07.12.2012 Aufrufe

pdf-Datei - Biologische Station Westliches Ruhrgebiet e.V.

pdf-Datei - Biologische Station Westliches Ruhrgebiet e.V.

pdf-Datei - Biologische Station Westliches Ruhrgebiet e.V.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Rispengras (Poa angustifolia), Ruchgras (Anthoxanthum<br />

odoratum), Kammgras (Cynosurus cristatus)<br />

zwischen den dominanten Obergräsern (insbesondere<br />

Glatthafer) auf eine extensive Bewirtschaftung<br />

und einen vergleichsweise mageren Standort<br />

hindeuten. Stellenweise haben sich allerdings Herden<br />

der Großen Brennnessel (Urtica dioica) eingestellt,<br />

die auf örtliche Überdüngung hinweisen.<br />

Alle Arten der Magerwiesen kennzeichnen die lokale<br />

Ausbildung der artenreichen Trockenen Glatthaferwiese<br />

(Arrhenatheretum elatioris ranunculetosum<br />

bulbosi), eine „niederrheinische Salbeiwiese“<br />

im Sinne von KNÖRZER (1960). Wiesen und Weiden<br />

sind jedoch vielfach nicht eindeutig trennbar, weil oft<br />

beide Nutzungsformen in einer Fläche vollzogen<br />

werden. Unter den Weidegesellschaften ist die Weidelgras-Weißklee-Weide<br />

(Lolio perennis-<br />

Cynosuretum cristati bzw. Cynosuro-Lolietum) in<br />

verschiedenen Ausprägungstypen vorherrschend.<br />

Von naturschutzfachlicher Bedeutung sind dabei<br />

Entwicklungsstadien, die den Mittelgebirgs-<br />

Magerweiden (Festuco-Cynosuretum) ähneln. Weiterhin<br />

existieren bedeutende Bestände der Weißklee-Weidelgras-Trittrasengesellschaft<br />

(Lolio perennis-Plantaginetum<br />

majoris), gelegentlich auf nährstoffärmeren<br />

Böden und mit relativ hoher Artenzahl.<br />

Die Gesellschaft des Weißen Straussgrases<br />

(Agrostis stolonifera), die von jener Grasart monostrukturell<br />

dominiert wird, wächst in andere Bestände<br />

hinein und sorgt oftmals für eine Flutrasen-<br />

Initialisierung. In den rheinnahen Senken im Osten<br />

des Gebietes machen Flutrasen und ihre Übergangstypen<br />

zu Wiesen- und Weidegesellschaften<br />

einen bedeutenden Anteil des Grünlandes aus.<br />

Der Ackerbau wird im Untersuchungsgebiet überwiegend<br />

sehr intensiv betrieben. Es ist daher<br />

schwierig, überhaupt eine Ackerbegleitflora (Violenea<br />

arvensis) nachzuweisen. Regelmäßig treten nur<br />

Arten mit herbizidresistenten Formen auf, insbesondere<br />

Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis), Feld-<br />

Ehrenpreis (Veronica arvensis), Vogel-Sternmiere<br />

(Stellaria media), Efeu-Ehrenpreis (Veronica hederifolia)<br />

und wenige andere. Besonders arten- und individuenreich<br />

hingegen zeigte sich 2007 ein Kartoffelacker<br />

an der Binsheimer Straße, der offenbar überhaupt<br />

nicht mit Herbiziden behandelt und gedüngt<br />

worden war. Ein bemerkenswerter Ackerbegleiter<br />

ist der Acker-Krummhals (Anchusa (Lycopsis)<br />

arvensis), der im Untersuchungsraum an<br />

mehreren Stellen und teilweise massenhaft auftritt.<br />

Diese Bestände können angesichts der Begleiter<br />

(vor allem hohe Deckungsgrade des Windhalms)<br />

der Ackerkrummhals-Gesellschaft (Anchusetum arvensis).<br />

zugeordnet werden. Außer der Ackerkrummhals-Gesellschaft<br />

zeigen sich aus der Ordnung<br />

Sperguletalia arvensis, der Ackerbegleitfluren<br />

auf basenarmen Böden, Fragmentgesellschaften<br />

des Aperion spicae-venti, also vom Windhalm (Apera<br />

spica-venti) geprägte Äcker, die auch die sog.<br />

„Kornblumenäcker“ umfassen. Dieser Typus findet<br />

sich an der Woltershofer Straße realisiert, 2007 waren<br />

beachtlich viele Exemplare der Kornblume (Centaurea<br />

cyanus) vorhanden. Aus den Erdrauch-<br />

Wolfsmilch-Gesellschaften (Fumario-Euphorbion) im<br />

weiteren Sinne erscheint eine Fragmentgesellschaft<br />

mit Stängelumfassender Taubnessel (Lamium<br />

amplexicaule) bemerkenswert, die Ackerränder über<br />

der Aue im Osten des Gebietes dominiert.<br />

Abb. 47: Ausgedehnte Acker- und Grünflächen prägen das Landschaftsbild<br />

des Binsheimer Feldes.<br />

Während ein Teil der auf den Karten ausgewiesenen<br />

Kleingewässer dauerhaft trocken gefallen zu<br />

sein scheint (dann stets mit dichten Brennnessel-<br />

und Gundermann-Herden bewachsen), existieren<br />

nur wenige beständig wasserführende Stillgewässer.<br />

Das bedeutendste und größte unter ihnen ist<br />

die „Blaue Kuhle“. Gleichermaßen von großer Ausdehnung<br />

und von großer pflanzengeographischer<br />

und naturschutzfachlicher Bedeutung ist die hier<br />

vorhandene Tausendblatt-Unterwassergesellschaft<br />

(Myriophyllum verticillatum-spicatum-Gesellschaft,<br />

als Fragmenteinheit eines Myriophyllo-Nupharetum).<br />

Etwa deckungsgleich mit dieser Gesellschaft sowie<br />

diese durchdringend ist eine Dreifurchenlinsengesellschaft<br />

(Lemnetum trisulcae). Beide Vegetationstypen<br />

zählen zu den allgemein deutlich zurückgegangenen<br />

Wasserpflanzengesellschaften. Etwas<br />

44 Jahresbericht 2007

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!