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VANGARDIST MAGAZINE - Issue 57 - The Fat Issue

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Blut, SchweiSS und Tränen<br />

Wir alle kämpfen damit. Noch nie in der Geschichte<br />

unserer Spezies haben wir so viel Zeit, Geld, Blut,<br />

Schweiß und Tränen an die sportliche Erscheinung<br />

unseres Körpers verschwendet. Egal, ob Mann oder<br />

Frau, jung oder alt, homo oder hetero – eine athletische<br />

Physis, die nicht das kleinste bisschen Fett<br />

toleriert, ist das Sinnbild von Leistungsfähigkeit, Erfolg<br />

und Status. Weil es der weithin sichtbare Beweis<br />

dafür ist, dass man sich und seinen inneren Schweinehund<br />

unter Kontrolle hat. Dass man diszipliniert<br />

und zielstrebig sein Ding verfolgt. Sie ist Ausdruck<br />

einer protestantischen Selbstführungsethik, die<br />

unsere westlich-kapitalistischen Gesellschaften beherrscht<br />

und wesentlich zu deren anhaltendem Erfolg<br />

beigetragen hat. Da ist es nur logisch, dass unsere sexuellen<br />

Vorlieben mit dieser korrelieren. Wenn Erfolg<br />

attraktiv macht und ein athletischer Körper diesen<br />

bedeutet, muss uns beim Anblick eines gestählten<br />

Gattungsexemplars ergo der sprichwörtliche Willy<br />

aufsteigen, oder?<br />

Pornostatistiken lügen nicht<br />

Die erstaunliche Antwort ist: Nein, stimmt nicht. Und<br />

nicht nur nicht, sondern überhaupt nicht! Wie bei so<br />

vielen anderen Dingen auch, ist zwischen dem, was<br />

wir in Gesellschaft vorgeben, attraktiv zu finden, und<br />

dem, was uns tatsächlich geil macht, ein meilenweiter<br />

Unterschied. Woher wir das wissen wollen? Porno-Statistiken!<br />

Jedes Kind weiß, dass das Internet für<br />

Pornos da ist. Der Konsum von Erwachsenenunterhaltung<br />

allein macht etwa 30% (!!!) des<br />

globalen Web-Traffic aus. Es gibt also<br />

keine bessere Datenerhebung. Wer<br />

wissen möchte, was den Homo Sapiens<br />

tatsächlich bewegt, der muss sich<br />

nur einmal anschauen, was die Leute<br />

in der vermeintlichen Anonymität vor<br />

dem Bildschirm so am häufigsten zum<br />

Masturbieren inspiriert. Und da kommt<br />

man aus dem Staunen nicht mehr heraus.<br />

Wer glaubt, dass ein trainierter<br />

Körper in diesem Genre Trumpf ist, der<br />

irrt gewaltig. In ihrer bahnbrechenden<br />

Studie „A Billion Wicked Thoughts“<br />

zeigen Wissenschaftler der Universität<br />

Harvard, dass im Beliebtheitsranking

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