VANGARDIST MAGAZINE - Issue 57 - The Fat Issue
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84<br />
Radar<br />
stop<br />
body<br />
shaming<br />
Body Shaming - Ein Begriff, den man heutzutage immer häufiger hört. Das Urban<br />
Dictionary beschreibt das Phänomen als „Shaming someone for their body type“.<br />
Man bewertet andere aufgrund ihrer Figur, ihrer Kleidung, ihres Körpers, ihres<br />
physischen Auftretens. Ob man die Person kennt oder nicht, spielt dabei erst mal<br />
keine Rolle. Body Shaming ist im Internet besonders leicht. Es ist nämlich viel einfacher<br />
gehässige, böse und beleidigende Kommentare in der gefühlten Anonymität<br />
des World Wide Web zu hinterlassen, als jemandem direkt ins Gesicht zu sagen,<br />
dass die Skinny Jeans eher an eine Presswurst erinnern als an irgendetwas Geiles.<br />
text ole siebrecht<br />
Durch dick und dünn<br />
Besonders beliebt sind die Profile<br />
berühmter Persönlichkeiten. So wird<br />
sich unter geposteten Bildern fröhlich<br />
darüber ausgelassen, dass man<br />
14 Tage nach der Geburt des zweiten<br />
Kindes noch keine Size Zero trägt.<br />
Oder, dass kein Mensch Lena Dunham<br />
in Unterwäsche sehen möchte. Im Internet<br />
können wir gut hassen. Aber<br />
auch im Real Life.<br />
Gehässige Kommentare á la „Vielleicht<br />
solltest du auf das Tortenstück vielleicht<br />
verzichten“ finden sich nämlich leider<br />
nicht nur in „Mean Girls“-Drehbüchern,<br />
sondern an jedem Arbeitsplatz.<br />
Body Shaming ist natürlich nicht nur<br />
bei zu vielen Kilos möglich. Sprüche<br />
wie „Deine Beine sind viel zu dünn.“<br />
oder „Isst du auch mal was?“ können<br />
genauso nerven und verletzen. Aber<br />
warum machen wir das? Warum gehen<br />
uns Sprüche zum Aussehen anderer so<br />
leicht von den Lippen?