W+M Regional Sachsen-Anhalt
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18 | <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> Cluster Forschungsexzellenz<br />
Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS<br />
Leuchtturm der Industrieforschung<br />
Seit dem 1. Januar 2016 firmiert das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur<br />
von Werkstoffen und Systemen IMWS in Halle (Saale) als eigenständiges<br />
Fraunhofer-Institut. Dort forschen mehr als 200 Mitarbeiter an maßgeschneiderten<br />
Materiallösungen für die Industrie.<br />
Die zu Jahresbeginn erfolgte Ausgliederung<br />
aus dem Fraunhofer-Institut<br />
für Werkstoffmechanik IWM ist nicht<br />
zuletzt ein Beleg für die dynamische Entwicklung,<br />
die die Forschung im Bereich der<br />
Werkstoffe in jüngster Zeit genommen hat.<br />
Die Frage, wie sich Werkstoffe und Bauteile<br />
mit weniger Gewicht, höherer Zuverlässigkeit<br />
und längerer Lebensdauer herstellen<br />
lassen, wird zu einem Schlüsselfaktor für<br />
die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen<br />
Wirtschaft.<br />
Die Forscher am Fraunhofer IMWS in Halle<br />
(Saale) untersuchen die Mikrostruktur<br />
solcher Werkstoffe und Bauteile auf der<br />
Grundlage experimenteller und rechnerischer<br />
Mikrostrukturaufklärung, um die Zusammenhänge<br />
zwischen äußerer Belastung<br />
und innerer Reaktion des Werkstoffes besser<br />
analysieren und beeinflussen zu können.<br />
„Schon in der Entwicklungsphase können<br />
wir Werkstoffe, Bauteile und Systeme genau<br />
auf die Anforderungen der Kunden zuschneiden“,<br />
erläutert Professor Ralf Wehrspohn,<br />
Leiter des Fraunhofer IMWS, die<br />
Expertise seiner Forschungseinrichtung.<br />
„Das steigert nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit,<br />
sondern ist ein zentraler Beitrag<br />
zur Materialeffizienz und Ressourcenschonung.“<br />
So arbeiten die Halleschen Forscher aktuell<br />
im Verbundvorhaben „KoMiNaKu“ gemeinsam<br />
mit fünf Unternehmen aus dem mitteldeutschen<br />
Chemiedreieck an einem kombinierten<br />
Mikro- und Nanoprägeverfahren,<br />
mit dem sich die Oberflächen von Kunststoffen<br />
passgenau modifizieren lassen, um neue<br />
Materialeigenschaften zu ermöglichen.<br />
Die Kompetenzen des Fraunhofer IMWS<br />
Arbeit am Rasterelektronenmikroskop am Fraunhofer IMWS.<br />
fließen auch in das 2007 gegründete Fraunhofer-Center<br />
für Silizium-Photovoltaik CSP<br />
in Halle (Saale) ein, eine Gemeinschaftseinrichtung<br />
mit dem größten Solarforschungsinstitut<br />
in Europa, dem Freiburger Fraunhofer<br />
ISE. Das Fraunhofer CSP hat sich unter<br />
anderem auf die Kristallisation und Herstellung<br />
dünner Silizium-Wafer oder auf neue<br />
Verfahren der Modulfertigung spezialisiert.<br />
„Wir entwickeln Lösungen, um Solarmodule<br />
und deren Komponenten leistungsfähiger,<br />
kostengünstiger und zuverlässiger zu<br />
machen“, fasst Professor Jörg Bagdahn, Leiter<br />
des Fraunhofer CSP, dessen Zielsetzung<br />
zusammen. Jüngstes Beispiel: das Prüfgerät<br />
PIDcon. Mit dem am Fraunhofer CSP entwickelten<br />
Instrument lässt sich die Potenzialinduzierte<br />
Degradation (PID), häufig verantwortlich<br />
für Leistungseinbußen in Photovoltaikmodulen<br />
mit kristallinen Siliziumsolarzellen,<br />
schon auf Zellebene feststellen.<br />
Bisher war es dafür notwendig, Testmodule<br />
herzustellen und diese in der Klimakammer<br />
zu überprüfen.<br />
Auch mit dem Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum<br />
PAZ in Schkopau schreibt das Fraunhofer<br />
IMWS eine Erfolgsgeschichte. 2005<br />
gemeinsam mit dem Potsdamer Fraunhofer-Institut<br />
für Angewandte Polymerforschung<br />
IAP gegründet, gilt das Fraunhofer<br />
PAZ heute als eine europaweit einzigartige<br />
Forschungsstätte für die Polymersynthese<br />
und -verarbeitung. Die Wissenschaftler entwickeln<br />
beispielsweise Synthesekautschuke<br />
für Fahrzeugreifen, Leichtbau-Komponenten<br />
für die Automobilindustrie oder energieeffiziente<br />
Prozesse für die Kunststoffbranche.<br />
www.imws.fraunhofer.de<br />
Foto: Fraunhofer IMWS