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W+M Regional Sachsen-Anhalt

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Porträts <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> | 19<br />

Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK)<br />

Die Nahrungspflanzen der Zukunft<br />

Am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung<br />

(IPK) in Gatersleben forschen mehr als 500 Mitarbeiter<br />

aus über 30 Nationen zur genetischen Vielfalt von Kulturund<br />

verwandten Wildpflanzen.<br />

Fotos: IPK, Sam Rey<br />

Gatersleben ist ein Zentrum der Biotechnologie.<br />

Pflanzenforschung am IPK in Gatersleben.<br />

Die Weltbevölkerung wächst, der Klimawandel<br />

bedroht weltweit Ernten<br />

und die Nachfrage nach nachwachsenden<br />

Rohstoffen als Energiequelle nimmt<br />

beständig zu. Keine Frage, die Landwirtschaft<br />

muss sich global neuen anspruchsvollen<br />

Herausforderungen stellen, um eine<br />

nachhaltige Nahrungsmittelversorgung zu<br />

sichern.<br />

Dieser Aufgabe stellt sich auch die internationale<br />

Forschergemeinschaft am IPK in<br />

Gatersleben, eine der weltweit führenden<br />

wissenschaftlichen Einrichtungen auf den<br />

Gebieten der Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung.<br />

Ihre Arbeit trägt dazu<br />

bei, dass agronomisch bedeutsame Kulturpflanzen<br />

resistenter gegen wandelnde<br />

Umweltbedingungen, effizienter in der<br />

Ressourcennutzung und schließlich auch<br />

ertragreicher in der Ernte gezüchtet werden<br />

können. Mit einem Gesamtbestand von<br />

151.002 Mustern aus 3.212 Arten und 776<br />

Gattungen zählt die Genbank des IPK zu den<br />

weltweit größten Einrichtungen ihrer Art.<br />

So ist beispielsweise Raps für die Herstellung<br />

von Pflanzenöl als Nahrungsmittel<br />

und Biotreibstoff mittlerweile unverzichtbar.<br />

Doch die modernen Rapssorten<br />

sind durch die züchterische Selektion bereits<br />

eines erheblichen Teils ihrer ursprünglichen<br />

genetischen Vielfalt beraubt worden.<br />

Ein Manko, wenn es darum geht, zukünftig<br />

widerstandsfähigere und ertragsstabilere<br />

Gattungen zu entwickeln. Anhand 52 verschiedener<br />

Rapssorten haben die Wissenschaftler<br />

am IPK nun die große genetische<br />

Vielfalt des Rapses entschlüsselt und diese<br />

Ergebnisse sowohl Forschern als auch<br />

Züchtern für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt.<br />

Ebenso gelang es einem Forscherteam des<br />

IPK gemeinsam mit internationalen Kollegen,<br />

die genetischen Hintergründe der Architektur<br />

von Getreideähren zu analysieren.<br />

Die Forschungsergebnisse des IPK eröffnen<br />

nun die Möglichkeit, die Ährenarchitektur<br />

gezielt züchterisch zu verändern und<br />

damit das Ertragspotenzial des Weizens zu<br />

steigern.<br />

Für diese und andere Forschungsarbeiten<br />

verfügt das IPK in Gatersleben, ein Ortsteil<br />

der Stadt Seeland im Salzlandkreis,<br />

über eine hervorragende Ausstattung. Ab<br />

Herbst 2016 sollen darüber hinaus in einer<br />

knapp 1.000 Quadratmeter großen Pflanzenkulturhalle<br />

die Umweltbedingungen<br />

des Feldanbaus simuliert, exakt kontrolliert,<br />

wiederholt und gezielt abgewandelt<br />

werden. So lässt sich noch genauer erforschen,<br />

wie das Erscheinungsbild der Pflanzen,<br />

der so genannte Phänotyp, von verschiedenen<br />

Umwelteinflüssen abhängt.<br />

Diese Forschungsarbeit stellt den Beitrag<br />

des IPK zum Aufbau des vom Bund geförderten<br />

Deutschen Pflanzenphänotypisierungsnetzwerkes<br />

(DPPN) dar.<br />

Von den Forschungsergebnissen des IPK<br />

profitiert auch der Standort Seeland-<br />

Gatersleben. Durch Ausgründungen und<br />

Ansiedlungen wie beispielsweise die des<br />

Europäischen Zentrums für Weizenzucht<br />

von Bayer CropScience hat sich mit dem<br />

Biotech-Campus Gatersleben rund um das<br />

IPK ein international bedeutsames Zentrum<br />

der Biotechnologie etabliert.<br />

www.WundM.info

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