W+M Regional Sachsen-Anhalt
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22 | <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> Cluster Forschungsexzellenz – Porträts<br />
Mitteldeutsches Biosolarzentrum Köthen<br />
Ein Tannenbaum aus Algen<br />
Beim Mitteldeutschen Biosolarzentrum<br />
Köthen gedeiht ein ganz besonderer<br />
Tannenbaum – und das<br />
nicht nur zur Weihnachtszeit. Denn bei<br />
der Köthener Version handelt es sich nicht<br />
um den beliebten Nadelbaum, sondern um<br />
ein Photobioreaktorsystem (PBR). Der so<br />
genannte Tannenbaumreaktor im Biosolarzentrum<br />
besteht aus einem lichtdurchlässigen,<br />
speziell für die Mikroalgenkultivierung<br />
entwickelten Silikon-Doppelschlauchsystem<br />
und dient zur nachhaltigen<br />
Produktion von Algenbiomasse. In den<br />
patentierten GICON®-PBR können Mikroalgen<br />
bei bestmöglicher Lichtversorgung<br />
kontaminationsarm gezüchtet und kultiviert<br />
werden.<br />
Mit dieser Anlage gelang in<br />
Köthen erstmals eine stabile<br />
Langzeitkultivierung von Algenbiomasse<br />
über nunmehr<br />
fast zwei Jahre mit höheren<br />
Biomasseausbeuten gegenüber<br />
anderen Ansätzen wie<br />
Glasröhrensystemen. Eine<br />
derartige Produktionsstabilität<br />
auch bei extremen Umgebungstemperaturen<br />
konnte in Mitteleuropa<br />
zuvor nicht erreicht werden. Der Tannenbaumreaktor<br />
ist das Ergebnis einer Allianz<br />
der Hochschule <strong>Anhalt</strong> mit der GICON<br />
Großmann Ingenieur Consult GmbH. Seit<br />
2011 betreiben GICON und der Bereich Algenbiotechnologie<br />
der Hochschule <strong>Anhalt</strong><br />
Prof. Dr. Carola Griehl von der Hochschule <strong>Anhalt</strong> und GICON-<br />
Projektleiter Dr. Fritz Cotta.<br />
gemeinsam das Mitteldeutsche Biosolarzentrum.<br />
Derzeit befinden sich die Partner<br />
in der Vorbereitung Erfolg versprechender<br />
Pilotprojekte zur industriellen Nutzung von<br />
Mikroalgen, unter anderem in den Vereinigten<br />
Arabischen Emiraten und in Frankreich.<br />
www.gicon.de/biosolar<br />
HYPOS<br />
Die Revolution aus Ostdeutschland<br />
Gasspeicherung in Leuna<br />
Die wachsende Nutzung Erneuerbarer<br />
Energien vor allem in Ostdeutschland<br />
wirft die Frage auf, wie überschüssiger<br />
Strom nachhaltig gespeichert<br />
werden kann. Eine mögliche Lösung: die unterschiedlich<br />
anfallenden Strommengen aus<br />
Wind- und Sonnenenergie mittels H 2 -Elektrolyse<br />
in den speicherfähigen Energieträger<br />
Wasserstoff umzuwandeln.<br />
Mit dem Projekt „HYPOS Hydrogen Power<br />
Storage & Solutions East Germany“ nimmt<br />
Ostdeutschland nun eine Vorreiterrolle bei<br />
der Herstellung von Wasserstoff aus erneuerbarem<br />
Strom ein. Dafür will HYPOS<br />
das Chemiestoffnetz, das Erdgasnetz sowie<br />
die elektrischen Netze zwischen Ostsee<br />
und Erzgebirge miteinander verbinden,<br />
um wirtschaftliche Lösungen für die Nutzung<br />
und Speicherung von Wind- und Solarstrom<br />
mittels Wasserstoff in großtechnischem<br />
Maßstab erarbeiten zu können.<br />
Derzeit beteiligen sich 111 Unternehmen sowie<br />
Hochschulen und Forschungsinstitute<br />
am HYPOS-Projekt. Initiiert wurde es von<br />
der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland,<br />
dem Fraunhofer-Institut für<br />
Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen<br />
IMWS und dem Cluster Chemie/<br />
Kunststoffe Mitteldeutschland. Bis 2020<br />
will sich Ostdeutschland so als Wasserstoff-Modellregion<br />
profilieren. Dem Chemie-<br />
und Maschinenbaustandort <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> kommt dabei eine tragende Rolle zu.<br />
Deshalb engagieren sich zahlreiche Unternehmen<br />
und Forschungsinstitutionen des<br />
Landes in HYPOS-Projekten.<br />
Das Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben<br />
im Rahmen des Programms<br />
„Zwanzig20 – Partnerschaft<br />
für Innovation“ mit bis zu 45<br />
Millionen Euro. Erste Projektvorhaben<br />
sind seit Mitte<br />
2015 schon in der Umsetzung,<br />
eine weitere Reihe an Vorhaben<br />
folgt Mitte 2016. Die Einreichung<br />
innovativer Projektideen<br />
oder die Anknüpfung<br />
an bestehende Projektideen<br />
ist noch bis September 2016<br />
möglich.<br />
www.hypos-eastgermany.de<br />
Fotos: GICON (oben), Linde AG (unten)