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Cruiser im März 2016

Break The Chains Kampagne 2016: Alle Infos! Ausserdem: Warum das Nachtleben (noch) nicht tot ist und wie man mit homophober Musik Kasse macht.

Break The Chains Kampagne 2016: Alle Infos! Ausserdem: Warum das Nachtleben (noch) nicht tot ist und wie man mit homophober Musik Kasse macht.

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28 IKONEN<br />

KOLUMNE 29<br />

VON DAMALS<br />

PIA SPATZ<br />

lukrativer: Ihr erstes Album «Bonnie Bianco»<br />

erschien 1982 zunächst in Italien, ein<br />

Achtungserfolg und zeitgleich ihre Bewerbung<br />

für die weibliche Hauptrolle in der<br />

TV-Serie «Cenerentola 80».<br />

In der modernen Adaption des<br />

gr<strong>im</strong>mschen Märchens, die vom Lexikon<br />

des internationalen Films als «mit allen nur<br />

verfügbaren Klischees ausstaffiertes Rockmusik-Märchen»<br />

bezeichnet wurde, gab sie<br />

das amerikanische Aschenputtel in Rom,<br />

das sich in einen italienischen Prinzen verliebt,<br />

dargestellt von Pierre Cosso. Dieser<br />

war gerade als treuherziger Freund von Sophie<br />

Marceau in «La Boum 2» <strong>im</strong> Kino zu<br />

sehen und galt als Mädchenschwarm der<br />

Stunde. «Cenerentola 80» erwies sich als<br />

äussert ergiebig. Neben einer Originalversion<br />

von 200 Minuten, existierten auch ein<br />

Kinofilm sowie diverse Kurzversionen, die<br />

sich für die Mattscheibe eigneten.<br />

Das moderne Märchen wurde nochmals<br />

1987 <strong>im</strong> Fernsehen ausgestrahlt, nun<br />

als «Cinderella 87», und schoss nochmals direkt<br />

in die Herzen der deutschsprachigen<br />

Fans. Der dazugehörige Soundtrack, notabene<br />

auch von Bianco gesungen, sowie die<br />

Single «Stay», ein Duett mit Cosso, verkauften<br />

sich millionenfach. Es schien, als wollten<br />

alle Mädchen wie «Bonnie» sein, eine Prinzessin<br />

und Heldin wieder Willen, die mit<br />

Pierre Cosso auf <strong>im</strong>mer und ewig zusammen<br />

sein wird. Privat konnten sich die beiden<br />

Teenie-Idole übrigens nicht leiden.<br />

Neustart und Karriereknick<br />

Nach dem Hype um «Cinderella 87» nutzte<br />

Bianco die Gunst der Stunde, wechselte die<br />

Produzenten und veröffentlichte das Album<br />

«Just me» und erreichte mit der Single «Miss<br />

you so» respektable Chart-Platzierungen.<br />

Doch der Glanz der Prinzessin musste der<br />

Ambition von Bianco, nämlich als eigenständige<br />

Sängerin durchzustarten, weichen.<br />

Ein weiteres Album folgte, bei dem der damalige<br />

BRAVO-Musikkritiker ihre St<strong>im</strong>me<br />

sogar mit der von Jennifer Rush verglich.<br />

Trotz ausnehmender guter Qualität ging das<br />

Album <strong>im</strong> Zuge des Namensstreits unter:<br />

Bonnie wollte wieder Lory heissen. Weswegen<br />

das Album denn auch «True Love, Lory»<br />

hiess. Ein aufgebauschter und unnötiger<br />

Streit war die Folge, der vor Gericht endete.<br />

Als Lory Bianco gelang ihr 1990 ein<br />

letzter Hit, produziert von Dieter Bohlen: «A<br />

Cry in the Night», eine jämmerliche Schnulze<br />

und Titellied einer Derrick-Folge, erreicht<br />

die Spitzenposition der österreichischen<br />

Charts. Danach ging es bergab mit der Musikkarriere.<br />

Bianco veröffentlichte zwar <strong>im</strong>mer<br />

wieder Songs, aber erreichte damit nur<br />

noch wenige Fans und Hörer. Als sie Ende<br />

der 1990er ihr eigenes Label «Power Records»<br />

gründete, gab sie damit auch ihre<br />

neue Richtung bekannt – die auf dem Weg<br />

zu Gottes Licht.<br />

Als Neu-Christin wieder <strong>im</strong> Geschäft<br />

Bianco liess das Show-Geschäft bewusst hinter<br />

sich, lebte eine Weile in Israel und lehnte<br />

jeden weiteren Vertrag ab. Ihr in Eigenregie<br />

produziertes Album «On my own, but never<br />

alone» bewarb sie dank einem loyalen Kern<br />

von Fans noch in Deutschland, kehrte aber<br />

am 10. September 2001 in die Staaten zurück.<br />

Laut Wikipedia haben ihr die Ereignisse<br />

des denkwürdigen Folgetags schliesslich<br />

komplett die Augen geöffnet, und sie verschrieb<br />

sich voll und ganz christlichen Aufgaben.<br />

Ihr bislang letztes Album nennt sich<br />

«Jesus paid it all», und auf ihrem Facebook-Profil<br />

verkündet Bianco bis heute noch<br />

Bibelverse an ihre Freunde.<br />

Hymns – Lory hat zu Gott gefunden.<br />

Bonny Bianco und Pierre Cosso in einer<br />

Neuauflage von «Cinderella». Die italienische<br />

TV Produktion war ein Gassenhauer –<br />

ganze Familien versammelten sich 1987<br />

vor dem Fernseher und sogar in der<br />

damaligen DDR durfte das Romantikmärchen<br />

ausgestrahlt werden.<br />

Bonny Bianco: Erfolgreich und talentiert.<br />

Wenigstens in den 1980er Jahren.<br />

Als Lory & Pirre Cosso: Das Traumpaar der<br />

1980er Jahre.<br />

Pia will die<br />

Ketten sprengen!<br />

«Break The Chains soll die<br />

Kette der Neu-Infizierungen<br />

brechen.»<br />

VON PIA SPATZ<br />

I<br />

hr Lieben, ich bin wieder zurück aus Ursli-<br />

und Heidi-Land! Ein Abstecher in die<br />

Berge kann schliesslich nie schaden. Und<br />

auf dem Bärenfell vor dem Kaminfeuer entspannt<br />

es sich ungemein. Aber so hell die Glocken<br />

dabei klangen, so sehnte ich mich nach<br />

dem pulsierenden Stadtleben, nach hübschen<br />

Jungs statt schnöden Geissen, nach dem<br />

«kleinen Schwarzen», statt dem Michelin-Männchen-Outfit.<br />

Ein Schelm ist, wer nun denkt, ich<br />

würde nun die Nacht zum Tage machen. Obwohl<br />

ich ein erklärtes Nachtschattengewächs<br />

bin, gibt es einiges zu tun für mich<br />

und meine Jungs vom Checkpoint Zürich:<br />

Unsere wichtigste Zeit des Jahres bricht an,<br />

die Weichen werden gestellt, die Zeichen gesetzt<br />

– «Break The Chains» ist am Start! Die<br />

HIV-Pr<strong>im</strong>oinfektions-Kampagne gehört<br />

mittlerweile zur schwulen Gemeinde wie<br />

das Amen zum Gebet. «Break The Chains»<br />

Zurück aus den Bergen bezeichnet sich Pia als<br />

Quelle der Inspiration, auch wenn sie ein erklärtes<br />

Nachtschattengewächs ist.<br />

soll die Kette der Neu-Infizierungen brechen;<br />

eine Revolution der Gesundheit zuliebe.<br />

Bereits in diesen Tagen strömen wir aus,<br />

sind in Bars und an Partys anzutreffen, um<br />

dich auf den Aktions-Monat April vorzubereiten.<br />

Es gilt, sich dann konsequent an die<br />

Safer-Sex-Regeln zu halten. So machen wir<br />

alle gemeinsam und landesweit dem HI-Virus<br />

den Garaus!<br />

Zur Erinnerung: Angenommen, du infizierst<br />

dich frisch mit HIV, hast aber keinen<br />

blassen Sch<strong>im</strong>mer von deinem Ungemach und<br />

gibst dich sogleich ohne Schutz dem nächsten<br />

Lover hin, so ist dessen Risiko um ein Vielfaches<br />

höher als üblich, sich von dir mit HIV zu<br />

infizieren. Deine Viren vermehren sich nämlich<br />

in den ersten Wochen ungehindert wie die<br />

Maden <strong>im</strong> Speck. Das sind knallharte Fakten,<br />

meine Lieben! Also verwöhnt euch mit Gummi,<br />

die Dinger findet ihr haufenweise gratis in<br />

der Szene. Im darauffolgenden Wonnemonat<br />

Mai sind dann die günstigen HIV-Tests angesagt.<br />

Wieso und warum, sowie weitere Informationen<br />

zu «Break The Chains» findet ihr in<br />

diesem Magazin auf Seite 5.<br />

Wissenswertes über HIV bietet auch<br />

der nächste «Checkpoint <strong>im</strong> Gespräch»: Was<br />

bedeutet «# undetectable» genau? Wie läuft<br />

das jetzt mit Therapie und Bumsen ohne<br />

Gummi? Fragen, die Dr. Axel J. Schmidt <strong>im</strong><br />

<strong>März</strong> dem interessierten Publikum beantwortet.<br />

Der Gott in Weiss hält Hof <strong>im</strong> Restaurant<br />

Bubbles, also nicht verpassen, gell.<br />

Selbstverständlich widme ich mich<br />

auch den schönen Dingen des Lebens und<br />

diene jederzeit als Quelle der Inspiration!<br />

Noch <strong>im</strong>mer bin ich nach dem Benefiz-Lotto<br />

<strong>im</strong> Cranberry <strong>im</strong> Zahlen-Flash. Genial, was<br />

die jungen Volunteers von «du-bist-du» so<br />

alles auf die Beine stellen! Da möchte ich oft<br />

die Zeiger meiner Lebens-Uhr zurückdrehen,<br />

um als blutjunge Pia akzeptiert und unbeschwert<br />

durch die Teenie-Zeit zu flattern.<br />

Stattdessen widme ich mich dem Geschäftsalltag,<br />

so gross wie ich bin. Es gilt, ein Imperium<br />

in Schuss zu halten: Meine Minigolf-Anlage<br />

in Arth öffnet am 19. <strong>März</strong>! Bis<br />

zum Rosa-Turnier dauert es zwar noch eine<br />

ganze Weile, doch Übung macht bekanntlich<br />

den Meister. Was meint ihr, haben wir<br />

ein Date am schönen Zugersee? Ich wünsch<br />

euch was! Alles Liebe, Pia.<br />

Gut zu wissen<br />

Die Kampagne «Break The Chains» findet ihr <strong>im</strong><br />

Web unter www.drgay.ch<br />

Checkpoint <strong>im</strong> Gespräch, 17. <strong>März</strong>,<br />

Restaurant Bubbels:<br />

mycheckpoint.ch/checkpoint-<strong>im</strong>-gespräch<br />

Die jungen Volunteers sind online unter<br />

www.du-bist-du.ch zu finden<br />

CRUISER MÄRZ <strong>2016</strong> CRUISER MÄRZ <strong>2016</strong>

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