Mauritiushof Natur Magazin März 2016
Mauritiushof Natur Magazin März/2016
Mauritiushof Natur Magazin März/2016
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Durch die zunehmende Trockenheit gibt es mehr Risse in der Rinde der Bäume und damit<br />
steigt der Befall durch den Zunderschwamm.<br />
Der Zunderschwamm hat einen weichen Myzelialkern, der herausgeschnitten werden kann.<br />
Dieses Gewölle ist einerseits leicht entflammbar und andererseits entwickelt es eine lange<br />
Glimmdauer. So konnte in früheren Zeiten Feuer leicht entzündet, beziehungsweise auch von<br />
Ort zu Ort transportiert werden. Das Hutfleisch des Zunderschwamms wird gewalkt, wirkt dann<br />
optisch wie Rauhleder und wird zur Herstellung von Hüten, Handtaschen und Zierdeckchen<br />
bis zum heutigen Tag beispielsweise in Rumänien verwendet.<br />
Redaktion:<br />
Frau Prof.Dr. Greilhuber wie beurteilen Sie die Strahlenbelastung unserer heimischen Pilze,<br />
ein leider immer noch aktuelles Thema?<br />
Univ.Prof.Dr. Irmgard Greilhuber:<br />
Ja gerade bei Ihnen im Waldviertel ist das leider weiterhin ein ernstes Thema. Die Intensität<br />
der Strahlenbelastung ist regional stark schwankend. Wo radioaktive Wolken zu Boden<br />
gegangen sind, beziehungsweise auch von der Vegetation abhängig gibt es große<br />
Unterschiede. Gerade Moos bewachsene<br />
Böden sind stärker betroffen.<br />
Verschiedene Pilzarten sind davon auch<br />
stärker betroffen, leider auch der häufig als<br />
Speisepilz verwendete Maronen-Röhrling.<br />
Aber auch hier gilt: die Dosis macht das<br />
Gift !<br />
Redaktion:<br />
Frau Prof.Dr. Greilhuber eine allgemeine<br />
Frage: Wo positionieren wir uns<br />
ÖsterreicherInnen im internationalen<br />
Vergleich in Sachen Pilze? Sind wir<br />
Pilzesser und Pilzfreunde oder gehören<br />
wir eher zu den Pilzmuffeln in Europa?<br />
Univ.Prof.Dr. Irmgard Greilhuber:<br />
Wir liegen in Sachen Pilze etwa in der<br />
Mitte. Es gibt ausgesprochen pilzphobe<br />
Nationen wie zum Beispiel die Briten - hier<br />
finden Sie auch kaum Literatur zum<br />
Kochen und Essen von Pilzen. Zum<br />
anderen auch absolut pilzfreundliche<br />
Nationen wie zum Beispiel die Tschechen<br />
oder Slowaken, wo es fast eine Art<br />
Volkssport ist in den Wald zu gehen und<br />
Pilze zu suchen. Hier ziehen oft ganze<br />
Familien zum Wochenende in die Wälder<br />
aus und suchen nach Pilzen. Auch die<br />
Italiener lieben ihre Pilze. In Österreich<br />
werden immerhin etwa 200 Tonnen<br />
Wildpilze pro Jahr in den Wäldern<br />
gesammelt und in den Handel gebracht, dabei ist der private Eigenverbrauch gar nicht<br />
mitgerechnet oder erfasst. Diese privaten Tonnagen sind schwer erfassbar und unterliegen ja<br />
auch bundesländerspezifischen Sammelbeschränkungen, die sehr unterschiedlich sind und<br />
dann auch mehr oder weniger eingehalten werden.