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Mauritiushof Natur Magazin März 2016

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Absinken der mittleren Tagestemperatur auf unter 5˚C über mehrere<br />

Tage. Es handelt sich somit nicht, wie oft zu lesen, um einen<br />

ausgesprochenen "Frostkeimer".<br />

Ein weiteres Maximum hat der Austernseitling im Spätwinter (Februar und<br />

<strong>März</strong>),<br />

sobald die mittleren Tagestemperaturen wieder über die Null-Grad-<br />

Grenze steigen. Fröste mit Temperaturen deutlich unter 0˚C limitieren die<br />

Fruchtkörperbildung. Die Fruchtkörper des Austernseitlings sind jedoch<br />

sehr ausdauernd, weswegen man sie gelegentlich auch im April in noch<br />

passablem Zustand antreffen kann, in höheren Lagen unter Umständen<br />

sogar bis Mitte Mai.<br />

Insbesondere die Erscheinungszeit des Austernseitlings im<br />

Winterhalbjahr ermöglicht dem Sammler die Unterscheidung von den<br />

Doppelgängern aus den eigenen Reihen. Besonders ein Vertreter der<br />

Gattung Pleurotus gibt immer wieder Anlass zu Verwechslungen, nämlich<br />

der habituell sehr ähnliche Lungen-Seitling (Pleurotus pulmonarius). Bei<br />

ihm handelt es sich jedoch um eine Art des Sommerhalbjahres; er<br />

erscheint selten vor Mitte Juni und stellt längstens im Oktober die<br />

Fruchtkörperbildung ein. Im Oktober gibt es somit einen kurzen<br />

Überlappungsbereich, wo Spätlinge des Lungen-Seitlings auch geübtere<br />

Pilzfreunde gelegentlich auf die falsche Fährte locken können. Er<br />

unterscheidet sich vom Austernseitling durch einige gute Feldmerkmale:<br />

Als primärer Saprobiont tritt er nur gelegentlich an subvitalen Gehölzen<br />

auf, die sozusagen schon mehr tot als lebendig sind. Seine weitaus<br />

geringere Enzym-Ausstattung lassen das parasitische Potential in den<br />

Hintergrund treten.<br />

Dementsprechend tritt er mit Abstand am häufigsten an bereits liegenden<br />

Stämmen auf. Seine geringere Enzym-Ausstattung schlägt sich auch in<br />

vergleichsweise kleinem Substratspektrum nieder. Man findet den<br />

Lungen-Seitling fast ausschließlich an Buche und Eiche; Funde an<br />

anderen Substraten sind sehr selten (Birke, Esche, Pappel). Der<br />

Verfasser konnte allerdings auch hier einen Fund an Nadelholz<br />

verbuchen (Waldkiefer, Pinus sylvestris).<br />

Der Habitus der Fruchtkörper ist dem des Austernseitlings sehr ähnlich,<br />

ihre Form erinnert etwas an jene menschlicher Lungen, weswegen hier,<br />

zusätzlich zum Gattungsnamen, auch der Artname den entsprechenden<br />

Bezug herstellt<br />

(Pleura = Lungenfell, Pulmo = Lunge).

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