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Jugendliche Gewalttäter zwischen Jugendhilfe- und krimineller Karriere

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Kapitel 2<br />

Forschungsstand<br />

2 Forschungsstand<br />

Das Projekt beschäftigt sich mit jugendlichen mehrfachauffälligen Gewaltstraftätern<br />

4 als Adressaten von Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>und</strong> Justiz. 5 In der empirischen<br />

Forschung findet die Verbindung dieser beiden unterschiedlichen fachlichen<br />

Perspektiven bisher nur wenig Beachtung. Zwar sind jugendliche Gewaltstraftäter<br />

vor allem in der soziologischen <strong>und</strong> kriminologischen Forschung<br />

durchaus immer wieder als eine besonders gefährdete Zielgruppe in den Blick<br />

genommen worden <strong>und</strong> es liegen hier eine Reihe von Erkenntnissen vor. Und<br />

auch die <strong>Jugendhilfe</strong>forschung hat eine lange Tradition in der Erforschung<br />

mehrfachbelasteter Adressaten der <strong>Jugendhilfe</strong>. Teilweise wird dabei auch das<br />

jugendliche Gewalthandeln <strong>und</strong> dessen Hintergründe thematisiert. Eine Integration<br />

von soziologisch-kriminologischen Erkenntnissen mit Perspektiven<br />

einer als Adressaten- wie auch Institutionenforschung durchgeführten <strong>Jugendhilfe</strong>forschung<br />

steht jedoch aus, Bef<strong>und</strong>e beleuchten jeweils eher die eine oder<br />

die andere Perspektive.<br />

Im Folgenden werden daher die verschiedenen (auch unverb<strong>und</strong>enen) Erkenntnisstränge<br />

skizziert <strong>und</strong> gebündelt. Zunächst werden wichtige Ergebnisse<br />

<strong>und</strong> relevante Studien aus kriminologisch-soziologischer Sicht <strong>und</strong> anschließend<br />

aus der <strong>Jugendhilfe</strong>forschung dargestellt.<br />

Die verwendeten Begriffe <strong>und</strong> dabei zugr<strong>und</strong>e gelegten Definitionen im<br />

kriminologisch-soziologischen Forschungsfeld bezüglich jugendlicher mehrfachauffälliger<br />

(Gewalt-)Straftäter variieren stark. Der in der öffentlichen Diskussion<br />

häufig benutzte Begriff der „Mehrfach- <strong>und</strong>/oder Intensivtäter“ ist<br />

b<strong>und</strong>esweit nicht eindeutig definiert (vgl. Holthusen 2013). Staatsanwaltschaften<br />

<strong>und</strong> Polizei definieren je nach Anzahl der Delikte, dem Zeitraum, in dem<br />

diese begangen werden <strong>und</strong> der Art <strong>und</strong> Schwere der Straftaten auf kommunaler<br />

beziehungsweise Länderebene, wann sie von Mehrfach- <strong>und</strong> Intensivtätern<br />

sprechen <strong>und</strong> ordnen die Tatverdächtigen dementsprechend zu (vgl. Stelly/Thomas<br />

2011). In dem Begriff der Mehrfach- <strong>und</strong> Intensivtäter liegt außerdem<br />

eine Reduktion auf den Bereich der Delinquenz, der nur einen Teilbereich<br />

der Problematik der jugendlichen (Gewalt-)Straftäter ausmacht <strong>und</strong> nicht die<br />

Multiproblemlagen der <strong>Jugendliche</strong>n berücksichtigt.<br />

In der Fachliteratur wird auch von persistent-delinquenten <strong>Jugendliche</strong>n gesprochen,<br />

wobei auch diese Gruppe sehr heterogen ist: <strong>Jugendliche</strong>, welche<br />

dieser Kategorie zugeordnet werden, können früh oder spät mit delinquentem<br />

4 Sowohl Hellfeld- als auch Dunkelfelddaten zeigen, dass vor allem die sehr belasteten <strong>Jugendliche</strong>n in diesem<br />

Bereich männlich sind, deswegen wird im gesamten Bericht die männliche Form benutzt.<br />

5 Einerseits soll die Perspektive der Adressaten von Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>und</strong> Justiz im Hinblick auf ihre<br />

Erfahrungen mit den Institutionen erhoben werden. Andererseits interessiert vor allem die Institutionenperspe k-<br />

tive, also die Sichtweise der Akteure aus den Bereichen <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>und</strong> Justiz sowie ihre r Schnittstellen.<br />

3

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