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Jugendliche Gewalttäter zwischen Jugendhilfe- und krimineller Karriere

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Kapitel 5<br />

Zusammenfassung/Fazit<br />

5 Zusammenfassung/Fazit<br />

<strong>Jugendliche</strong> mehrfachauffällige Gewaltstraftäter sind eine besondere Adressatengruppe<br />

für die Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>. Sie sind von vielschichtigen sozialen<br />

<strong>und</strong> biografischen Defiziten <strong>und</strong> Problemlagen betroffen <strong>und</strong> meist nicht<br />

nachhaltig von der Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> erreicht worden. Sie sind also<br />

nicht nur mehrfachauffällig, sondern auch mehrfach belastet <strong>und</strong> benachteiligt.<br />

Das Forschungsprojekt hat gezeigt, dass es sich um besonders schwierige Fälle<br />

mit sehr komplexen Verläufen sowohl in der <strong>Jugendhilfe</strong>karriere als auch in<br />

der delinquenten Laufbahn sowie in der Biografie handelt.<br />

Durch eine aufwendige multiperspektivische Analyse wurde versucht, dieser<br />

Komplexität gerecht zu werden: Die <strong>Jugendliche</strong>n selbst als Adressaten der<br />

Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> sowie fallführende Fachkräfte <strong>und</strong> Personensorgeberechtigte<br />

wurden mithilfe qualitativer Interviews befragt. Zusätzlich erfolgte<br />

eine Aktenanalyse von <strong>Jugendhilfe</strong>- <strong>und</strong> Justizakten. Eine im Projekt entwickelte<br />

besondere Darstellungsform diente dazu, einen Überblick über die umfangreiche<br />

Datenmenge zu erhalten: Für alle erhobenen Dokumente wurde ein<br />

Zeitstrahl mit den relevanten Dimensionen – Familie, Schule <strong>und</strong> delinquentes<br />

Verhalten sowie Maßnahmen der <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>und</strong> justizielle Reaktionen – der<br />

<strong>Karriere</strong>n beziehungsweise Verläufe erstellt. Dieses Instrument ermöglicht<br />

einen Vergleich der unterschiedlichen Dimensionen, Blickwinkel <strong>und</strong> Perspektiven.<br />

In einer inhaltsanalytischen Auswertung des gesamten Materials wurden<br />

außerdem die Deutungsmuster der einzelnen Akteure herausgearbeitet, um ein<br />

umfassendes Bild über die biografischen Verläufe sowie die Arbeit der <strong>Jugendhilfe</strong><br />

mit dieser Zielgruppe zu erhalten.<br />

Auch wenn trotz der aufwendigen Methode deutlich geworden ist, dass<br />

auch retrospektiv nicht alles aufgeklärt werden kann <strong>und</strong> immer blinde Flecken<br />

in den <strong>Karriere</strong>n <strong>und</strong> dem Umgang der <strong>Jugendhilfe</strong> mit den einzelnen Fällen<br />

zurückbleiben, bietet das Forschungsprojekt einen guten Überblick über diese<br />

besondere Zielgruppe der <strong>Jugendhilfe</strong>. So konnte zunächst Wissen über mehrfachauffällige<br />

jugendliche Gewaltstraftäter sowohl in Bezug auf ihre Biografien<br />

<strong>und</strong> ihre Lebenslagen als auch in Bezug auf ihre Rolle als Adressaten der Kinder-<br />

<strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> <strong>und</strong> der Justiz generiert werden. Dieses Wissen wurde<br />

dann dazu genutzt, zentrale Herausforderungen für die Kinder- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />

zu identifizieren, um die Fachpraxis in ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen.<br />

Im gesamten Projektverlauf waren der Austausch <strong>und</strong> die Diskussion<br />

mit der Fachpraxis wesentlich, weshalb drei Veranstaltungen mit externen<br />

Fachkräften durchgeführt wurden:<br />

Ein Expertenhearing zu Beginn des Projekts diente der Bestimmung des<br />

Forschungsgegenstandes <strong>und</strong> der Bestätigung der Relevanz für die Fachpraxis.<br />

Im Rahmen einer Fokusgruppe wurde zur Mitte der Projektlaufzeit ein Fallbeispiel<br />

ausführlich vorgestellt <strong>und</strong> Interventionen der Fachpraxis anhand dieses<br />

Beispiels diskutiert. In einem abschließenden Validierungsworkshop am Ende<br />

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