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MOTORRAD Classic 05/2016

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SZENE I<br />

Horex 700 V2<br />

Oben: Der Blick fällt<br />

auf die spartanische<br />

Instrumentierung und<br />

den Waagebalken der<br />

Doppelduplex-Trommelbremse.<br />

Diese entstammt<br />

einer MV Agusta<br />

verstärkte Imperator-Kupplung der besseren Kraftübertragung.<br />

Auch dem Fahrwerk verpasste Ammon<br />

diverse Modifikationen. So erhielt die Teleskopgabel<br />

eine kräftigere Brücke zur Versteifung. Ab Werk musste<br />

sie ohne Zug- und Druckstufendämpfung auskommen.<br />

Nachgerüstete Dämpferventile sowie eine verschleißfeste<br />

Beschichtung der Tauchrohre verbesserten<br />

ebenso die Funktion.<br />

Die von der Imperator stammende Trommelbremse<br />

im Hinterrad erhielt eine Drehmoment-Entkoppelung,<br />

um beim Bremsen dem Stempeln des Hinterrads<br />

entgegenzuwirken. Die Bremsankerplatte ist<br />

nun drehbar gelagert. Sie stützt sich nicht wie bei der<br />

Se rien-Horex gegen die Schwinge ab, sondern mittels<br />

einer in Kugelgelenken gelagerten und parallel zur<br />

Schwinge geführten Zugstange direkt am Rahmen. Bei<br />

der Vorderradbremse seines zweiten V2-Eigenbaus<br />

mit dem 75-Grad-Zylinderwinkel entschied sich Ammon<br />

für die Doppelduplexbremse einer MV Agusta.<br />

Jeweils zwei Bremsbacken auf jeder Seite sollen das<br />

Superbike verzögern. Die Bremskraft der beiden Bowdenzüge<br />

wird am Bremsgriff durch einen Waagebalken<br />

gleichmäßig auf beide Seiten verteilt. Weitere<br />

Änderungen betrafen noch die Sitzbank und die Zweiin-eins-Auspuffanlage<br />

auf der linken Fahrzeugseite.<br />

Doch damit nicht genug. Dem emsigen Tüftler<br />

schwebt nämlich ein noch kompakteres Triebwerk<br />

vor. Und so arbeitet er schon wieder an einer weiteren<br />

Motorvariante, die einen nochmals um zehn Grad reduzierten<br />

Zylinderwinkel haben soll. Dieser 65-Grad-<br />

HERBERT AMMONS ERSTER V2 MIT 90 GRAD ZYLINDERWINKEL<br />

Der erste<br />

Beweis<br />

Anders als bei Alfred Petith ging<br />

es Herbert Ammon bei seinem<br />

ersten Eigenbau-Projekt einer V2-<br />

Horex nicht um die Erfüllung eines<br />

persönlichen Traums. Den<br />

Schweinfurter Horex-Spezialisten<br />

reizte vielmehr, ein halbes Jahrhundert<br />

nach Kleemans Entwurf<br />

eines V2-Motors (siehe rechts) den<br />

Nachweis zu erbringen, dass man<br />

in Bad Homburg schon damals mit<br />

den vorhandenen Serienteilen und<br />

den zur Verfügung stehenden<br />

technischen Mitteln mühelos den<br />

Bau einer Horex mit Zweizylinder-<br />

V-Motor hätte bewerkstelligen<br />

können. Deshalb hielt sich Ammon<br />

bei seinem Erstlingswerk an die<br />

Vorgabe der Kleemann‘schen Skizze<br />

und baute einen V2 mit einem<br />

Zylinderwinkel von 90 Grad. Hierzu<br />

griff er ausschließlich auf<br />

zeitgenössische Bauteile der<br />

Modelle Regina, Imperator<br />

und Resident zurück. Beim<br />

Dieburger Dreiecksrennen 2008<br />

präsentierte Ammon seinen Eigenbau<br />

der Öffentlichkeit. Und erbrachte<br />

mit einigen flotten Runden<br />

den Nachweis, dass Horex<br />

tatsächlich aus den bestehenden<br />

Komponenten solch eine Maschine<br />

hätte bauen können! Ganz zufrieden<br />

war Ammon jedoch nicht, der<br />

90-Grad-V2 beanspruchte zu viel<br />

Platz im Rahmen. Und so machte<br />

er sich erneut ans Werk...<br />

Die originale Skizze eines V2-Motors<br />

mit 90 Grad Zylinderwinkel von Horex-<br />

Boss Fritz Kleemann von 1955, die<br />

Herbert Ammon zu seinem Eigenbau<br />

in spiriert hat. Links: Das Erstlingswerk<br />

mit den beidseitigen Schalldämpfern<br />

baut wegen des großen Zylinderwinkels<br />

relativ lang<br />

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