MOTORRAD Classic 05/2016
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AUF ACHSE I<br />
Suzuki GT 750 I Suzuki GS 750<br />
informativen und lesenswerten Homepage<br />
im Internet (www.belmondos-bikeschmiede.de).<br />
Alles bestens also?<br />
Leider nein. Nach den obligatorischen<br />
Fotofahrten bemerke ich Andreas‘ gequälten<br />
Gesichtsausdruck, als er mir den<br />
Zündschlüssel reicht. „Ich hab gerade so<br />
ein hässliches Kreischen gehört, könnte<br />
die Kurbelwelle sein.“ Ein Lagerschaden?<br />
„Möglich, aber für eine kleine Runde sollte<br />
es noch reichen, den Motor muss ich<br />
jetzt ja sowieso komplett überholen“, ermuntert<br />
Andreas den bedröppelten Autor<br />
zur Probefahrt. Eine große Geste!<br />
Ich schwinge mich auf die kommode<br />
Bank und fahre los – mit einem ziemlichen<br />
Kloß im Hals, wie man sich bestimmt<br />
denken kann. Rasch wird mir jedoch klar,<br />
dass das schwächelnde Herz des Büffels<br />
keine vernünftigen Aussagen zulässt. Als<br />
Maßstab für die modernere Viertakt-<br />
Schwester taugt Andreas‘ GT 750 in diesem<br />
angeschlagenen Zustand erst recht<br />
nicht. Weiter quälen macht keinen Sinn,<br />
der wassergekühlte Dreizylinder vibriert<br />
unangenehm, geht eher verhalten voran<br />
und ruckelt heftig im Schiebebetrieb –<br />
kurzum, die Suzuki verhält sich ganz anders,<br />
als ich sie in Erinnerung habe!<br />
Rund zweieinhalb Jahre zuvor hatte<br />
sich der Wasserbüffel nämlich sehr positiv<br />
in meinem Gedächtnis verankert. Obwohl<br />
ich nicht unbedingt zu den Zweitakt-affinen<br />
Zeitgenossen gehöre, war ich<br />
bei unserer Jubiläumsausfahrt (Ausgabe<br />
3/2013) von der GT 750 – ebenfalls einem<br />
Modell mit 63 PS – richtiggehend begeistert.<br />
Was vor allem am ungemein geschmeidig<br />
laufenden und bullig anschiebenden<br />
Dreizylinder lag, der mich bereits<br />
knapp über Standgas mit bassigem Ansauggeräusch<br />
und singendem Zweitaktsägen<br />
wuchtig aus den Kehren des südfranzösischen<br />
Col de l‘Espigoulier drückte.<br />
Ein emotionales Erlebnis, das sich für<br />
immer in meine Festplatte eingebrannt<br />
hat, obwohl man auf engen Landstraßen<br />
mit vielen Wechselkurven schon Kraft<br />
braucht, um die GT 750 auf Kurs zu halten.<br />
Ja, mit Sport hat die Zweitakt-Suzi<br />
nicht viel am Hut, schon wegen der nicht<br />
allzu üppigen Schräglagenfreiheit und<br />
den nicht besonders kräftig zupackenden<br />
Bremsen, wie mir Andreas‘ Exemplar erneut<br />
gezeigt hat. Macht aber nichts, der<br />
typische Büffeltreiber von heute hat sich<br />
seine Hörner längst abgestoßen. Der sou-<br />
SUZUKI GT 750<br />
MODELLGESCHICHTE<br />
Baujahre 1971/1972<br />
Typ GT750J (52 PS):<br />
Doppelduplexbremse im Vorderrad,<br />
vorderes Schutzblech mit<br />
zwei Streben, Faltenbälge an der<br />
Gabel, Auspuffanlage mit Interferenzrohren<br />
und schwarzen Endkappen,<br />
Kühler mit Verkleidung<br />
und Ventilator, Schiebervergaser,<br />
Sitzbankbezug mit Rautenmuster<br />
und Aufdruck „Suzuki GT 750“,<br />
Rücklicht mit zwei Glühlampen,<br />
Scheinwerfer und -halter in Tankfarbe<br />
lackiert. Tankdekor in Weiß.<br />
Seitendeckel mit Schriftzug<br />
„water cooled 750“ und angedeuteten<br />
Lüftungsgittern (Fahrgestellnummern<br />
GT750-10001 bis<br />
31252).<br />
Farben: Candy Lavender, Candy<br />
Yellow Ocker, Candy Jackal Blue<br />
Baujahr 1973<br />
Typ GT750K (52 PS):<br />
Doppelscheibenbremse vorn,<br />
seitliche Kühlerabdeckung verchromt,<br />
Tankdekor in Schwarz<br />
(Fahrgestellnummern GT750-<br />
31253 bis 40246).<br />
Farben: Pearl Blue, Candy Gold,<br />
Black, Pure White, Dark Green<br />
Baujahr 1974<br />
Typ GT750L (52 PS):<br />
Teleskopgabel ohne Faltenbälge,<br />
Kühlergrill aus Kunststoff, Gleichdruck-<br />
statt Schiebervergaser,<br />
neues Luftfiltergehäuse mit seitlichem<br />
Zugang zum Luftfilter,<br />
neue Seitendeckel, Rücklicht mit<br />
einer Glühlampe, Lampe und Halter<br />
verchromt, Auspuffanlage mit<br />
Interferenzrohren ohne schwarze<br />
Endkappen, Zylinder mit Aufschrift<br />
„liquid cooled“, neuer<br />
Sitzbankbezug mit quergestellten<br />
Ovalen und „Suzuki“-Schriftzug,<br />
Wegfall des Kühlerventilators,<br />
Tankdekor mit dünnen schwarzen<br />
Linien (Fahrgestellnummern<br />
GT750-40247 bis 52822).<br />
Farben: Flake Blue, Flake Orange,<br />
Silver Metallic, Pearl Metallic<br />
Baujahr 1975<br />
Typ GT750M (63 PS):<br />
Leistungssteigerung durch Auspuff<br />
ohne Interferenzrohre und<br />
größerem Querschnitt sowie geänderten<br />
Steuerzeiten, Tankdekor<br />
in Silber (Fahrgestellnummern<br />
GT750-52823 bis 61728).<br />
Farben: Jewel Grey Metallic,<br />
Candy Gypsy Red, Candy Gold,<br />
Silver Metallic<br />
Baujahr 1976<br />
Typ GT750A (63 PS):<br />
Neuer Tank mit großer Blechklappe,<br />
Tankdekor mit dünnen<br />
schwarzen Linien (Fahrgestellnummern<br />
GT750-61729 bis<br />
75738).<br />
Farben: Maui Blue Metallic,<br />
Flake Orange, Candy Gypsy Red,<br />
Candy Gold, Jewel Grey Metallic,<br />
Silver Metallic, Pearl Metallic<br />
Baujahr 1977<br />
Typ GT750B (63 PS):<br />
Vorderes Schutzblech und Blinker<br />
von GS-Baureihe (einige Länder<br />
auch Rücklicht), Lampe, Halter<br />
und Seitendeckel in Schwarz<br />
seidenmatt (Fahrgestellnummern<br />
GT750-75739 bis ca. 8<strong>05</strong>08).<br />
Farben: Maui Blue Metallic,<br />
Candy Gypsy Red, Black