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SchlossMagazin Bayerisch-Schwaben April 2016

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Von Florenz nach Pöttmes im Wittelsbacher Land. Was bewegt eine Künstlerin,<br />

ihren Lebensmittelpunkt und ihr künstlerisches Schaffen von der Weltkultur erbe-Stadt<br />

Florenz, der Wiege der Renaissance, in die historisch-altbayerische Gemeinde Pöttmes<br />

zu verlegen? Antje Sträter, die sich mit ihren Werken nicht nur in der Region, sondern<br />

weit über die Grenzen hinaus einen Namen gemacht hat, kann auf ein bewegtes Leben<br />

zurückblicken und auf eine daraus resultierende künstlerische Entwicklung, die sich<br />

am ehesten als kreisende Vorwärtsbewegung darstellen lässt. Im vergangenen Jahr<br />

noch mit einer großen Ausstellung im SanDepot Aichach vertreten, stellt sie heuer im<br />

Rahmen des bayernweiten Kunstprojekts „Gewebe. Textile Projekte“ an verschiedenen<br />

Orten „Segel für Aichach“ aus.<br />

Text Hannelore Eberhardt-Arntzen · fotos Hannelore Eberhardt-Arntzen, privat<br />

Das romantische kleine Künstlerhaus mit Garten liegt<br />

mitten im Ort. Ein Hort der Ruhe und des Friedens.<br />

Ausschlaggebend für die Entscheidung der Künstlerin,<br />

sich hier niederzulassen, war jedoch die geräumige ehemalige<br />

Steinmetzwerkstatt hinterm Haus, die Antje Sträter<br />

als Atelier dient. Eine Verkettung von Zufällen und Fäden, die<br />

über Florenz und Perugia nach München führten, ließ sie 1995<br />

auf das Anwesen aufmerksam werden. Dort hatte sie es also<br />

endlich gefunden, das erträumte Loft – eine große Werkstatt,<br />

in der die Weitgereiste langsam Wurzeln schlagen<br />

konnte, die ihr Frieden und Weite für ihr kreatives Werk gibt.<br />

Genügend Weite, um auch das „Italienische“ in ihr weiterleben<br />

zu lassen. Doch der Reihe nach.<br />

Die gebürtige Leipzigerin floh 1957 mit ihren Eltern in den<br />

Westen Deutschlands und lebte nach ihrer Heirat 1967 fünf<br />

Jahre in Mailand, wo auch ihr Sohn Sven geboren wurde. 1972<br />

zurück in München und frisch geschieden machte sich die alleinerziehende<br />

Mutter postwendend wieder nach Italien auf,<br />

nach Florenz, wo sie zunächst mit einem Bürojob als Leiterin<br />

des Auslandsgeschäfts einer Terracottafabrik ihren Lebensunterhalt<br />

verdiente. Doch so richtig glücklich war Antje<br />

Sträter, die als Kind Theater<br />

spielte und sich schon als Jugendliche<br />

für den Expressionismus begeisterte,<br />

mit der Schreibtischarbeit<br />

auf Dauer nicht. Zu sehr<br />

pochte ihre kreative Ader. 1983<br />

wagte sie den Schritt in die<br />

Selbstständigkeit als Künstlerin.<br />

Ausschlaggebend war die Erkenntnis,<br />

die sie als 40-Jährige<br />

aufrüttelte: „Lebe jeden Tag so,<br />

als ob es dein letzter wäre.“ Die<br />

Wurzeln ihrer Kunst lagen also in<br />

Segel in einem Büro der Firma Italien. Sie sprossen ans Licht und<br />

Deckerform Technologies in<br />

Aichach im Rahmen der Ausstellung<br />

„Segel für Aichach“ aufnehmen. Ganz am Anfang ihrer<br />

sie musste sie einfach wahr- und<br />

künstlerischen Laufbahn stand –<br />

was naheliegend ist – Terracotta. Eigentlich waren es Architekturarbeiten,<br />

in Ton geformte Pläne und Aufrisse italienischer<br />

Städte. Doch ihr Lebensraum war gefüllt mit der Frage<br />

nach dem Sein: Wer bin ich, wer bist du? Antje Sträter begann<br />

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