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Anstifter 3, 2015 der Stiftung Liebenau

Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

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Auf dem Weg zur Inklusion<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> veröffentlicht strategische Leitlinien<br />

von Susanne Droste-Gräff<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> sagt „Ja zur Inklusion“. Das ist nicht überraschend,<br />

das ist nicht neu. Wird <strong>der</strong> Begriff doch bereits seit über einem<br />

Jahrzehnt in <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> diskutiert und mit Leben gefüllt.<br />

Jetzt wurde das Thema kompakt zu Papier gebracht. Das von Vorstand,<br />

Geschäftsführungen und dem Ethikkomitee <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> erarbeitete<br />

Positionspapier dient als strategische Leitlinie für alle Tochterunternehmen.<br />

Wie gesagt, das Ja <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> zur Inklusion<br />

ist nicht neu. Um Teilhabe und Autonomie, die<br />

zentralen Leitgedanken <strong>der</strong> Inklusion, geht es <strong>der</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> schon immer. Im Laufe ihrer<br />

145-jährigen Geschichte hat sich jedoch viel verän<strong>der</strong>t:<br />

die Haltung <strong>der</strong> Gesellschaft zu Behin<strong>der</strong>ung,<br />

die Fachlichkeit, die Finanzierung. Die UN-Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention<br />

war ein Meilenstein auf dem<br />

Weg zur Inklusion, <strong>der</strong> nun in <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

dazu führte, inne zu halten, zu reflektieren, um sich<br />

über ihre Grundlagen und Rollen im Klaren zu sein.<br />

Diese Positionsbestimmung dient <strong>der</strong> Bewusstseinsbildung<br />

aller Beteiligten, sie mündet in Leitlinien für<br />

die konkrete Arbeit am Thema Inklusion. Eine Kultur<br />

des Miteinan<strong>der</strong>s in den Einrichtungen und Diensten<br />

ist dafür unerlässlich, ebenso wie die Orientierung<br />

am Handeln Jesu.<br />

Dass Inklusion ein langer Prozess ist, steht außer<br />

Frage. So genannte geför<strong>der</strong>te „Inklusionsprojekte“,<br />

wie sie in Dußlingen, Leutkirch, Lindau, Salem, Ulm<br />

und Hegenberg ins Leben gerufen wurden, sind wichtig,<br />

weil auch sie Teil dieses Prozesses sind. Sie wirken<br />

plakativ. So plakativ wie die Inklusionslandkarte<br />

<strong>der</strong> Bundesbeauftragten für die Belange behin<strong>der</strong>ter<br />

Menschen Verena Bentele. Sie haben Signalfunktion<br />

für die Gesellschaft und weisen darauf hin, dass sich<br />

etwas verän<strong>der</strong>t durch Inklusion und dass sie alle<br />

betrifft. Nach dem Verständnis <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

umfasst Inklusion jedoch mehr: Sie setzt immer beim<br />

einzelnen Menschen an, bei seinen Bedürfnissen. So<br />

leistet zum Beispiel die kürzlich eingerichtete Beratungsstelle<br />

für Unterstützte Kommunikation (siehe<br />

auch S.31) einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zur<br />

Inklusion. Denn wer seine Wünsche und Gedanken<br />

an<strong>der</strong>en Menschen mitteilen kann, nimmt teil am<br />

Leben. In Bad Waldsee steht das neue Bildungs-,<br />

Begegnungs- und För<strong>der</strong>zentrum kurz vor dem Start.<br />

Es steht für Inklusion durch Arbeit und Bildung.<br />

Überall, wo Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung leben, geht<br />

es um Teilhabe und Autonomie. Dabei ist es egal, ob<br />

ein Mensch in <strong>der</strong> ambulant betreuten Wohngemeinschaft<br />

einer Stadt o<strong>der</strong> in einem Sozialtherapeutischen<br />

Heim mit hohem Betreuungsschlüssel lebt.<br />

Als „Zufluchtsstätte“ für die aus <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

Ausgeschlossenen sah sich die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> zu<br />

Beginn ihrer Tätigkeit im Jahr 1870. Schutz und Fürsorge<br />

standen im Mittelpunkt. So war es lange Zeit,<br />

bis sich in den 60er-Jahren des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

neue Berufe herausbildeten. Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

war hier eine <strong>der</strong> ersten großen Einrichtungen, die<br />

die Ausbildung am heutigen Institut für Soziale<br />

Berufe vorantrieb. Auch was die ambulanten Wohngebote<br />

angeht, war die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> Vorreiter.<br />

Und die langjährigen Erfahrungen in <strong>der</strong> Quartiersarbeit,<br />

die ursprünglich in <strong>der</strong> Altenhilfe startete, prägen<br />

heute einen großen Teil <strong>der</strong> Arbeit. In den Weiterbildungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> zu diesem Thema<br />

mischen sich die Berufsgruppen, da es gesellschaftlich<br />

immer mehr um die Gestaltung von Sozialräumen<br />

geht, <strong>der</strong> Bedarf des Einzelnen steht hier im Fokus.<br />

Egal ob er ihn hat, weil er eine Behin<strong>der</strong>ung hat,<br />

krank o<strong>der</strong> in einer schwierigen Lebensphase ist.<br />

So kommt es, dass die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> heute ganz<br />

verschiedene Rollen einnimmt. Im Sinne einer<br />

„Dienstleisterin“ achtet sie beispielsweise auf diesen<br />

individuellen Bedarf ihrer Klienten und leistet passgenaue<br />

Hilfe. Als „Arrangeurin des Wohlfahrtmixes“<br />

14 <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>

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