06.04.2016 Aufrufe

Anstifter 3, 2015 der Stiftung Liebenau

Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Vorlauf ist <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Situation geschuldet,<br />

geeignete Instrumente für Menschen mit geistiger<br />

Behin<strong>der</strong>ung zu finden. Die Projektleiterin Prof. Dr.<br />

Silvia Queri und ihre Mitarbeiter Ulrike Peter und<br />

Michael Eggart haben im Erhebungszeitraum rund<br />

120 Interviews mit Mitarbeitern und Bewohnern<br />

geführt. Die Bewohner konnten freiwillig teilnehmen.<br />

Zuvor hatte das Ethikkomitee <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

das gesamte Forschungsvorhaben mit allen<br />

Instrumenten (standardisierte Interviews und Fragebögen)<br />

geprüft. Fragen waren beispielsweise:<br />

Könnte ein Bewohner beeinträchtigt werden? Könnte<br />

er einen konkreten Vorteil von <strong>der</strong> Studie haben?<br />

Was genau wird untersucht?<br />

Die Studie konkret<br />

Wie lief die Studie konkret ab? Die Basis bildete eine<br />

Stichprobe von 50 Bewohnern zwischen 55 und 85<br />

Jahren mit einer leichten o<strong>der</strong> mittelgradigen geistigen<br />

Behin<strong>der</strong>ung. Untersucht wurde, inwieweit es zu<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im Erleben und Verhalten, im psychischen<br />

Wohlbefinden und <strong>der</strong> Funktionalität in allen<br />

Lebensbereichen gekommen ist. Dazu wurden Mitarbeiter<br />

befragt, die die Bewohner vor mindestens<br />

zehn Jahren betreut hatten. Diese Aussagen wurden<br />

mit denen <strong>der</strong>jenigen Mitarbeiter verglichen, die sie<br />

jetzt betreuen. Um die verän<strong>der</strong>te Funktionalität zu<br />

erfassen, wurde eigens ein Messinstrument entwickelt,<br />

das auf <strong>der</strong> ICF (International Classification of<br />

Functioning) <strong>der</strong> WHO basiert. Parallel dazu wurde<br />

untersucht, ob sich <strong>der</strong> Hilfebedarf im Alter verän<strong>der</strong>t<br />

hat. Das lässt dann den Schluss zu, dass dies<br />

auf die altersbedingten Verän<strong>der</strong>ungen zurückzuführen<br />

ist. Das dazu gewählte und aus dem Englischen<br />

übersetzte Verfahren wird in den USA nicht nur zur<br />

Hilfebedarfsbestimmung für Menschen mit geistiger<br />

Behin<strong>der</strong>ung eingesetzt, son<strong>der</strong>n auch zur Budgetierung<br />

dieses Bedarfs anhand von Hilfebedarfsgruppen,<br />

was für deutsche Kostenträger als Vergleichsgröße<br />

möglicherweise interessant sein kann. Die<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Studie können dazu genutzt werden,<br />

ältere Menschen mit beson<strong>der</strong>em Hilfebedarf noch<br />

besser zu betreuen.<br />

Lebensqualität und Inklusion<br />

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Messung<br />

<strong>der</strong> Lebensqualität. Lebensqualität ist ein möglicher<br />

Indikator zur Beurteilung von Inklusion. Inklusion<br />

ist ein gesamtgesellschaftliches Ziel, an dessen Evaluation<br />

und Fortentwicklung sich alle Studien im<br />

Behin<strong>der</strong>tenbereich aktuell orientieren sollten. Hierzu<br />

wurden die Bewohner direkt befragt, da aus <strong>der</strong><br />

Lebensqualitätsforschung bekannt ist, dass objektive<br />

und subjektive Lebensqualitätseinschätzungen nicht<br />

korrelieren. In einer eigenen Vorstudie sowie aus<br />

an<strong>der</strong>en Studien (zum Beispiel Prof. Dr. Konrad<br />

Bundschuh, LMU München) konnten geeignete<br />

Instrumente zur Befragung geistig behin<strong>der</strong>ter Menschen<br />

gefunden werden, so dass auch hier mit validen<br />

Befunden gerechnet werden kann.<br />

Epilepsiezentrum ausgezeichnet<br />

Erneut ist das Epilepsiezentrum Bodensee für nichtoperative Therapie bei an Epilepsie erkrankten Erwachsenen ausgezeichnet<br />

worden. In diesem Epilepsiezentrum kooperiert die Abteilung für Epileptologie am Weißenauer Psychiatriezentrum seit 2002<br />

mit <strong>der</strong> St. Lukas-Klinik. Die Versorgung Epilepsiekranker, die in Weissenau eine lange Tradition hat, konnte dadurch verbessert<br />

werden. Das Epilepsiezentrum Bodensee wurde 2009 erstmals von <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Epileptologie zertifiziert. Bundesweit<br />

sind 17 Epilepsiezentren zertifiziert, in Baden-Württemberg noch Freiburg, Kehl-Kork und Tübingen.<br />

Gesundheit<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!