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Anstifter 3, 2015 der Stiftung Liebenau

Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

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„Freitags gibt es nichts Schöneres, als mit den Kin<strong>der</strong>n im Kin<strong>der</strong>haus zu musizieren“, sagt August Grundhöfer, Bewohner <strong>der</strong> Lebensräume für Jung<br />

und Alt. Bis zu 25 Kin<strong>der</strong> kommen ins Kin<strong>der</strong>haus. Foto: Benicke<br />

Musik kennt kein Alter<br />

August Grundhöfer engagiert sich im Kin<strong>der</strong>haus<br />

von Elke Benicke<br />

IMMENSTAAD – Alle zwei Wochen, immer freitags um 10 Uhr, geht August<br />

Grundhöfer, Bewohner <strong>der</strong> Lebensräume für Jung und Alt (St. Anna-Hilfe),<br />

ins Kin<strong>der</strong>haus gegenüber, sein Akkordeon im Rollkoffer hinter sich<br />

herziehend. Der ältere Herr wird dort von den rund zwanzig Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Singgruppe schon freudig erwartet.<br />

Das ist kein Lächeln, das <strong>der</strong> aufrechte Mann zeigt,<br />

als er das kleine runde Zimmer im Kin<strong>der</strong>haus betritt.<br />

Nein, das ist schon ein richtiges Strahlen. Eins, das<br />

von innen kommt. Geschäftig packt er Akkordeon<br />

und Noten aus. Ein Tisch und ein Stuhl stehen<br />

bereit, hier ist sein Platz. Die drei- bis sechsjährigen<br />

Mädchen und Jungen setzen sich, begleitet von zwei<br />

Erzieherinnen, im Halbrund um den 89-Jährigen.<br />

Und schon geht es los: „Januar, Februar, März, April<br />

– die Jahresuhr steht niemals still“, alle Kin<strong>der</strong> kennen<br />

den Text des Jahreszeiten-Liedes von Rolf Zuckowski<br />

auswendig und singen, angeregt durch August<br />

Grundhöfers heitere Interpretation, begeistert mit.<br />

Weitere Lie<strong>der</strong> folgen, mal kommt <strong>der</strong> Vorschlag von<br />

ihm, mal von einem Kind o<strong>der</strong> einer Erzieherin.<br />

Der ältere Herr lebt zusammen mit seiner schwerbehin<strong>der</strong>ten<br />

Frau seit 2007 in den Lebensräumen für<br />

Jung und Alt. Durch die Angebote <strong>der</strong> Sozialstation<br />

und das nachbarschaftliche Miteinan<strong>der</strong> kommt das<br />

Ehepaar hier gut zurecht. „Wer in die Lebensräume<br />

einzieht, soll sich auch in die Gemeinschaft einbringen,<br />

egal womit“, erklärt Gemeinwesenarbeiter<br />

Michael Abler. „Und so habe ich auch Herrn Grundhöfer<br />

gefragt, was er denn anbieten könnte. ‚Musik‘,<br />

hat er gesagt.“ Zunächst spielte <strong>der</strong> ältere Herr auf<br />

den monatlichen Kaffeenachmittagen, zu den<br />

Andachten in <strong>der</strong> Advents- und Fastenzeit und auf<br />

Festen. Ins Kin<strong>der</strong>haus kommt er, seit es im Mai<br />

2011 eröffnet hat. Einfach, weil er sich dafür interessierte<br />

und sich anbot.<br />

„Mittlerweile haben wir eine Sammlung von rund 60<br />

Lie<strong>der</strong>n“, berichtet August Grundhöfer stolz. „Von<br />

<strong>der</strong> Oma, die im Hühnerstall Motorrad fährt, über die<br />

Fischerin vom Bodensee bis hin zu Weihnachtslie<strong>der</strong>n<br />

und an<strong>der</strong>en jahreszeitlich motivierten Stücken.“<br />

Regelmäßig aktualisiert er das Repertoire<br />

gemeinsam mit den Erzieherinnen. „Auch ein kleines<br />

Musical haben wir schon eingeübt, das von Fre<strong>der</strong>ick<br />

und den Farben (nach dem Buch von Leo Lionni,<br />

Anm.d.Red.). Die Kin<strong>der</strong> haben einen großen Spaß,<br />

so etwas aufzuführen. Dann kommen die Eltern und<br />

sehen, was wir gemeinsam machen.“ Er freut sich,<br />

wenn ihn „die Mamas auf <strong>der</strong> Straße grüßen“ o<strong>der</strong><br />

wenn ihn die Kin<strong>der</strong> an seinem Geburtstag in den<br />

Lebensräumen besuchen und dann nur für ihn singen.<br />

„Das ist ein wun<strong>der</strong>schöner Kontakt, den ich da<br />

habe“, schwärmt er. „Ich hoffe, dass ich das noch<br />

lange machen kann.“<br />

26<br />

Altenhilfe

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