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17_WOW_Magazin_Nr_2_16_ES

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HEALTH<br />

als Licht zu registrieren. Dabei erscheint<br />

Strahlung mit einer Wellenlänge von 750<br />

nm als rot und die von 400 nm als violett.<br />

Ein Nanometer (nm) ist ein Milliardstel Meter.<br />

Strahlung mit einer grösseren Wellenlänge<br />

als 750 nm wird als Infrarotstrahlung<br />

(IR-Strahlung) bezeichnet, mit einer Wellenlänge,<br />

die kleiner ist als 400 nm, als Ultraviolettstrahlung<br />

(UV-Strahlung). Dabei<br />

werden drei UV-Bereiche unterschieden,<br />

die physikalisch und biologisch verschiedene<br />

Wirkungen besitzen. Das Spektrum<br />

der UVB-Strahlen liegt im Bereich von 280<br />

bis 315 nm. Sie machen circa 2 Prozent<br />

der UV-Strahlung aus und sind sehr energiereich.<br />

UVB-Strahlen werden grösstenteils<br />

von der Hornschicht absorbiert<br />

und lösen dort den Bräunungsvorgang<br />

aus. Sie sind aber auch für entzündliche<br />

Prozesse (Sonnenbrand/Erytheme), die<br />

Zerstörung der Keratinozyten und der<br />

Langerhansschen Zellen, die das Immunsystem<br />

aufrechterhalten, sowie für die<br />

Entstehung von Hautkrebs verantwortlich.<br />

Das Spektrum der UVA-Strahlen liegt von<br />

315 bis 340 nm im kurzwelligen UVA-<br />

Bereich und von 340 bis 400 nm im langwelligen<br />

UVA-Bereich. Sie machen circa<br />

98 Prozent der UV-Strahlung aus, sind<br />

weniger energiereich, aber dafür weitaus<br />

gefährlicher. UVA-Strahlen dringen tief<br />

bis in die Dermis ein und beschleunigen<br />

durch die Bildung von freien Radikalen<br />

(aggressive Sauerstoffverbindungen) die<br />

lichtbedingte Hautalterung. Sie schädigen<br />

Kollagen und Elastin und vermindern die<br />

Elastizität der Haut. Bei längerfristigem<br />

Sonnenmissbrauch kann es indirekt zu<br />

Hautveränderungen wie Hautkrebs kommen.<br />

UVC-Strahlen im Bereich von 100 bis 280<br />

nm werden schon von der Stratosphäre<br />

fast vollständig abgefangen und gelangen<br />

gar nicht bis zur Erdoberfläche.<br />

WIRKWEISE DER UV-<br />

STRAHLUNG IN DER HAUT<br />

Überschreitet die Bestrahlung mit UV-<br />

Strahlen einen individuellen Grenzwert,<br />

die sogenannte Erythemschwelle, so treten<br />

akute Hautschäden wie Rötungen,<br />

Schwellungen und Blasen auf. Mikrobiologische<br />

Untersuchungen zeigen, dass<br />

die energiereiche UV-Strahlung in der<br />

Lage ist, chemische Bindungen in den<br />

Zellen zu spalten, beispielsweise in den<br />

Hüllen der Hautzellen. Dadurch entstehen<br />

neben Zersetzungsprodukten auch die<br />

freien Radikale, die unter anderem für eine<br />

vorzeitige Hautalterung verantwortlich<br />

sind. Auch die DNA, die im Zellkern sitzt,<br />

kann dadurch zu Schaden kommen. Ein<br />

gesunder Mensch besitzt zwar zelleigene<br />

Reparaturenzyme, welche die geschädigte<br />

DNA ausbessern können, doch bei<br />

übermässigem Bräunen, regelmässigen<br />

Sonnenstudio-Besuchen oder Sonnenbränden<br />

können die durch UV-Strahlung<br />

ausgelösten Mutationen zu Hautkrebs<br />

führen. Inzwischen sind in Sonnenpflegemitteln<br />

enzymatische Wirkstoffe aus<br />

Algen oder Antioxidantien wie Vitamin<br />

E enthalten, die die Zellen während des<br />

Sonnenbadens aktiv schützen sollen.<br />

INFRAROT-STRAHLUNG<br />

Ein weiteres Forschungsgebiet, mit dem<br />

sich die Dermatologen in letzter Zeit beschäftigten,<br />

ist die Infrarotstrahlung. Die<br />

kurzwelligen Infrarotstrahlen zwischen<br />

780 und 1400 nm, das sogenannte IR-A-<br />

Licht, sind zwar nicht so energiereich wie<br />

ultraviolette Strahlung, doch sie können<br />

noch tiefer in die Zellen eindringen – und<br />

zwar bis zur Subcutis (Unterhaut). Dort<br />

können die IR-A-Strahlen die Prozesse in<br />

den Mitochondrien stören, die auch die<br />

«Kraftwerke der Zellen» genannt werden,<br />

da hier die Stoffwechselenergie produziert<br />

wird. Durch die IR-A-Strahlen entstehen<br />

in den Mitochondrien freie Radikale.<br />

Wenn sich der Körper nicht mehr selbst<br />

gegen die freien Radikale wehren kann,<br />

entsteht der sogenannte oxidative Stress,<br />

der vorzeitige Alterungsprozesse in Gang<br />

setzt und wahrscheinlich auch Hautkrebs<br />

bedingen kann. Der oxidative Stress stimuliert<br />

die Produktion von Enzymen,<br />

die Kollagen abbauen. Dadurch wird die<br />

Elastizität des Bindegewebes verringert<br />

und die Feuchtigkeitsspeicherung in den<br />

Hautzellen lässt nach.<br />

Im Sommer 2010 kamen drei deutsche<br />

Forschergruppen allerdings zu dem Ergebnis,<br />

dass natürliches Infrarot-A für<br />

die Haut nicht gefährlich ist. Sie entdeckten<br />

Fehler in den Verfahrensweisen der<br />

bisherigen Risiko-Untersuchungen und<br />

stellten fest, dass ein besonderer Schutz<br />

vor Infrarot-Strahlung durch Sonnenschutzmittel<br />

nicht notwendig ist. Laut den<br />

Wissenschaftlern aus Berlin, Mainz und<br />

Stuttgart wird die Infrarot-A-Strahlung in<br />

gemässigten Breiten durch den Wasserdampfgehalt<br />

der Erdatmosphäre gefiltert<br />

und ist dadurch kein Risikofaktor für die<br />

Haut. Infrarot-A biete sogar einen gewissen<br />

Schutz vor unerwünschten Wirkungen<br />

des Ultravioletts der Sonne.<br />

DIE M<strong>ES</strong>SUNG D<strong>ES</strong><br />

LICHTSCHUTZFAKTORS<br />

Je nach Hauttyp hat jeder Mensch eine unterschiedlich<br />

lange Eigenschutzzeit, also die<br />

Zeitspanne bis zum Auftreten eines Sonnenbrandes<br />

bei ungeschützter Haut. Man unterscheidet<br />

vier sogenannte Phototypen:<br />

Typ I: extrem gefährdet – benötigt sehr<br />

hohen Sonnenschutz<br />

Helle Haut, blass, viele Sommersprossen,<br />

rötlich oder hellblond, immer schwerer Sonnenbrand,<br />

niemals Bräunung, Eigenschutzzeit:<br />

5 bis 10 Minuten<br />

Typ II: sehr empfindlich – sehr hoher bis<br />

hoher Sonnenschutz<br />

Helle Haut, wenig Sommersprossen, blonde<br />

bis braune Haare, häufig Sonnenbrand,<br />

schwache Bräunung, Eigenschutzzeit: 10<br />

bis 20 Minuten<br />

Typ III: normal empfindlich – mittlerer bis<br />

hoher Sonnenschutz<br />

Helle bis hellbraune Haut, dunkelblonde bis<br />

braune Haare, seltener, mässiger Sonnenbrand,<br />

gute Bräunung, Eigenschutzzeit: 20<br />

bis 30 Minuten<br />

Typ IV: wenig empfindlich – Sonnenschutz<br />

für vorgebräunte Haut<br />

Braune bis olivfarbene Haut, keine Sommersprossen,<br />

dunkle Haare, kaum Sonnenbrand,<br />

sehr gute, dauerhafte Bräune, Eigenschutzzeit:<br />

ca. 40 Minuten<br />

Der Lichtschutzfaktor (LSF oder SPF) misst<br />

den Schutzeffekt eines Produktes gegenüber<br />

UV-B-Strahlen. Er gibt an, wie viel<br />

länger die Haut mit Sonnenprodukt im Vergleich<br />

zu unbehandelten Arealen der Sonne<br />

ausgesetzt werden kann, ohne dass Rötungen<br />

entstehen: Wenn ein Phototyp II mit<br />

einer natürlichen Eigenschutzzeit von zehn<br />

Minuten ein Produkt mit LSF 15 aufträgt,<br />

kann er 15-mal länger an der Sonne bleiben,<br />

ohne Hautschäden davonzutragen – also<br />

150 Minuten.<br />

Sollten Sie alles genau beachten,<br />

liegt einem erholsamen Sonnenbad<br />

nichts mehr im Weg. «<strong>WOW</strong>!»<br />

wünscht Ihnen noch einen tollen<br />

Sommer!<br />

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