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SONNEN SCHUTZ Leicht gemacht! WOW! INTERVIEW Sonnenschutz-Experte Dr. med. Andreas Finner, Berliner Facharzt für Dermatologie, nimmt Stellung zum Thema Sonnenschutz. So geniessen Sie den Sommer, ohne die Gesundheit Ihrer Haut zu gefährden. 74 WOW 2/16
HEALTH-INTERVIEW Wie hoch sollte der Sonnenschutz mindestens sein? Das hängt ganz vom individuellen Risiko, also vom Hauttyp, ab. Den sollte man übrigens per Hautcheck beim Hautarzt bestimmen lassen, denn Sonnenschäden aus der Kindheit spielen eine wichtige Rolle. Generell ist die Sonneneinstrahlung in Mitteleuropa natürlich eine andere als in südlichen Urlaubsregionen oder im Hochgebirge. Generell kann man aber sagen, dass man nach 15 bis 25 Minuten in den mitteleuropäischen Gebieten Sonnenbrand gefährdet ist. Das heisst, mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von 25 kann man sich circa vier bis sechs Stunden in der Sonne aufhalten. Worauf sollte man beim Sonnenbad unbedingt achten? Man sollte die Haut langsam an die Sonneneinstrahlung gewöhnen, also im Frühjahr und in den Wochen vor einem Urlaub vermehrt ins Freie gehen. Wichtig ist vor allem der textile Lichtschutz, also langärmelige Kleidung und eine Kopfbedeckung. Ausserdem sollte die Mittagssonne zwischen 11 und 16 Uhr vermieden werden. Lohnt es sich, Geld in teure Produkte zu investieren? Hierzu liegen keine Vergleichsuntersuchungen vor. Ein wichtiges Kriterium für gute Qualität sind allerdings die Standardkennzeichnungen zum Lichtschutz, also ein ausgewiesener LS-Faktor. Da UVA-Strahlen tiefer in die Haut eindringen, sollte nach neuer Norm der UVA-Schutzfaktor mindestens ein Drittel Mal so hoch wie der UVB-Schutzfaktor sein. Der Unterschied zwischen den einzelnen Produkten ist weniger im Lichtschutz und mehr in den sonstigen Pflegezusammensetzungen zu sehen, also ob hautverträgliche Lipide, zum Beispiel hochwertige Pflanzenöle, enthalten sind und so weiter. Ausserdem unterscheiden sich die Produkte natürlich in der Konsistenz, also ob eine Creme schnell einzieht, ob sie klebt oder wie sie duftet. Manche Sonnencremes versprechen, gleichzeitig hautstraffende oder Anti-Aging-Wirkungen zu haben. Bringt das etwas? Der Hauptanteil des Anti-Aging ist ohne Frage der Lichtschutzfaktor, je höher umso weniger Risiko zur vorzeitigen Hautalterung. Ob sonstige Pflegebestandteile eine sichtbare Wirkung, wie versprochen wird, zeigen, ist fraglich. Merken sollte man sich grundsätzlich: Der Lichtschutzfaktor und die Zusammensetzung (Hautverträglichkeit) sind aussagekräftiger als der Name oder Preis eines Produktes. Eine leichte Bräune finden viele schön. Kann man eigentlich nur noch mit schlechtem Gewissen sonnenbaden? Welche Kompromisse gibt es? Man sollte besonders auf einen angemessenen Sonnenschutz achten. Ein Sonnenbrand ist unbedingt zu vermeiden, die Haut muss sich langsam an die Sonne gewöhnen. Auf Solariumbesuche ist zu verzichten. Ich empfehle den Hautcheck beim Hautarzt. Gegen einen vernünftigen Umgang mit der Sonne ist aber nichts einzuwenden. Dr. med. Andreas Finner Sonnenschutz-Experte Dr. med. Andreas Finner, Berliner Facharzt für Dermatologie, nimmt Stellung zum Thema Sonnenschutz. 2/16 WOW 75
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