Besser verkehren
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5. Die Antworten auf Kleine Anfragen der Linksfraktion<br />
und der Grünen sind so gehalten, dass weder das Parlament,<br />
noch die interessierte und betroffene Bevölkerung<br />
wissen soll, was und wie getestet wird und was<br />
sich zukünftig ändern wird. Dass Minister Dobrindt von<br />
unangemeldeten Tests nach dem Vorbild von Dopingkontrollen<br />
redet, ist auch nur eine Nebelkerze. Solche<br />
Felduntersuchungen wurden bereits in der Vergangenheit<br />
durchgeführt, aber ohne die nötige Kompetenz –<br />
und ohne Ergebnis.<br />
6. Die Nähe von Dobrindt zur Autoindustrie wird deutlich,<br />
wenn er auf dem Neujahrsempfang des Verbandes<br />
der Automobilindustrie (VDA) in seiner Rede kein Wort<br />
zum Abgasskandal sagt. Stattdessen sagt er aber:<br />
»Unser Wohlstand von heute ist ohne das Auto nicht<br />
denkbar. Und unser Wohlstand von morgen wird ohne<br />
das Auto nicht möglich sein.« Dieser »Wohlstand durch<br />
Auto« hat aber mit Lebensqualität nichts zu tun, es ist<br />
nur der Profit von wenigen. Auf die Verstrickung der<br />
Bundesregierung mit den Interessen der Autoindustrie<br />
wird weiter unten näher eingegangen.<br />
7. Oben erwähnt wurde bereits, dass nicht öffentlich<br />
erwiesen ist und scheinbar auch nicht von Behörden<br />
hinreichend überprüft wurde, ob die manipulierten<br />
Fahrzeuge nach dem Rückruf tatsächlich die gesetzlichen<br />
Vorgaben einhalten bzw. wirklich auch auf der<br />
Straße so sauber sein werden, wie sie nach der Intention<br />
der Gesetze sein sollten.<br />
8. Schon im Oktober 2015 wurde spekuliert, ob die<br />
Aufdeckung des Skandals von der amerikanischen<br />
Umweltbehörde EPA kurz vor der internationalen<br />
Klimakonferenz ein Zufall war. Ging es hier um die<br />
Luftreinheit in den USA oder darum, die Industrie<br />
Deutschlands, die ja im internationalen Vergleich als<br />
EMPFEHLENS-<br />
WERT<br />
sauber gilt, zu diskreditieren? Gut möglich, dass der<br />
ganze Skandal regierungsintern unter der Rubrik »Wirtschaftskrieg«<br />
läuft. Offensichtlich ist jedenfalls, dass<br />
die deutsche Autoindustrie, der Standort Deutschland<br />
für die Regierung oberste Priorität haben, während die<br />
Gesundheitsbelastung der Menschen in diesem Land<br />
keine Rolle spielt. Denn die Stickoxidbelastung in den<br />
Städten ist schon seit Jahrzehnten ein Thema und es<br />
wird viel zu wenig getan, was hier Entlastung bringen<br />
könnte.<br />
Autolobby in Berlin und Brüssel<br />
Nicht nur Dobrindt zeichnet sich durch besondere Nähe<br />
zur Autoindustrie aus. Es zieht sich durch alle Regierungen<br />
der letzten Jahre: Spitzentreffen im Kanzleramt,<br />
satte Parteispenden, großes Entgegenkommen, wenn es<br />
um Gesetzesvorhaben auf deutscher oder europäischer<br />
Ebene geht. Verschärfungen von Grenzwerten wurden<br />
in Brüssel immer wieder von Deutschland abgemildert<br />
– z.T. durch direkte Intervention der Kanzlerin. Das<br />
Effizienzlabel ist sowieso eine Farce. Es wurde so lange<br />
an den Formeln getrickst, bis die großen Deutschen Limousinen<br />
gut abschnitten. Die Vorlage dafür schrieb der<br />
Verband der Automobilindustrie (VDA) gleich selbst, die<br />
Bundesregierung setzte die Formel in Brüssel durch.<br />
Zwischen der niedersächsischen Politik, in der Vizekanzler<br />
und Wirtschaftsminister Gabriel beheimatet ist,<br />
und dem Volkswagenkonzern gibt es wegen der Anteile<br />
des Landes sowieso eine enge Verbindung. Aber z.B.<br />
auch der Obmann der CDU-Fraktion im Rechts- und<br />
Verbraucherschutzausschuss Stephan Harbarth hat<br />
eine zweifelhafte Doppelrolle: Einerseits sollte sich sein<br />
Ausschuss für die Aufklärung des Skandals einsetzen.<br />
Andererseits ist Harbarth Vorstandsmitglied bei der<br />
Kanzlei SZA (Schilling, Zutt & Anschütz), die VW in der<br />
Lunapark21: AutoWelt. AbgasLüge.<br />
VolksWagenImperium.<br />
Das Heft Winter 2015/16 widmet sich ganz dem Thema<br />
Abgasskandal<br />
Übersicht, Probelesen und Bestellmöglichkeit:<br />
http://gleft.de/1dy<br />
Dreckschleuder Diesel –<br />
PKW schmutziger als Lastwagen<br />
in der Frontal21-Sendung vom 5.4.2016<br />
Die Frontal21-Dokumentation<br />
»Die Abgaslüge« vom 16.02.2016, 21.00 Uhr<br />
Anschaulich wird hier dargestellt, welchen Einfluss die<br />
überhöhten Emissionen der Autos auf die Gesundheit<br />
der Menschen haben, und dass VW bei den Manipulationen<br />
kein Einzelfall zu sein scheint (Beweise fehlen<br />
bisher, weil die Software nicht überprüft wird, die<br />
Abgaswerte außerhalb des Testzyklus auf der Rolle<br />
sprechen aber Bände). Zudem wird gezeigt, wie eng<br />
Autoindustrie und Politik verstrickt sind – in Berlin und<br />
auch in Brüssel.<br />
Beides ist zu finden unter<br />
www.zdf.de/ZDFmediathek.<br />
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