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smartLiving 01_2016 ePaper

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Immobilien<br />

schon beinahe Vollzug vermelden: 278 Sozialmietwohnungen<br />

konnten bezogen werden, was der OB stolz als „Trendumkehr“<br />

feierte. Zwar sind das immer noch 22 Wohnungen weniger als<br />

jene 300 pro Jahr, die der Plan sind. Aber es sind doch erheblich<br />

mehr als in den Vorjahren (2<strong>01</strong>0: 28; 2<strong>01</strong>2: 21; 2<strong>01</strong>3: 66; 2<strong>01</strong>4: 0).<br />

Und für 2<strong>01</strong>6 und 2<strong>01</strong>7 sieht es so aus, als würden die 300 knapp<br />

übertroffen. Was Kuhn, der seit 2<strong>01</strong>3 im Amt ist, als Ausstieg<br />

aus dem Ausstieg (aus dem Sozialwohnungsbau) feiert, ist in<br />

der Wirklichkeit freilich nicht arg viel mehr als einen Tropfen<br />

auf den heißen Stein. Denn 2<strong>01</strong>5 ist auch die Zahl der Wohnungssuchenden,<br />

die in der städtischen Notfall- und Dringlichkeitskartei<br />

verzeichnet sind, wieder gestiegen – auf 3758.<br />

Ob unter diesem Druck das grüne Credo der „qualifizierten Nachverdichtung“<br />

und der Stadtentwicklung „von innen nach außen“<br />

standhalten wird, muss sich zeigen. Immerhin sieht Pätzold dafür<br />

zurzeit noch immer „eine große Mehrheit“ im Gemeinderat.<br />

Von der konnte er selber bei seiner Wahl im Mai 2<strong>01</strong>5 nur<br />

träumen. Wiewohl der Bürgermeisterposten unbestritten den<br />

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Grünen zustand, ging Pätzolds Kandidatur nicht reibungslos<br />

über die Bühne.<br />

Es gab gar öffentliche Diskussionen darüber, ob angesichts der<br />

– noch weiter wachsenden – Bedeutung gerade dieses Amtes<br />

nicht besser ein ausgewiesener Fachmann nach Stuttgart gelockt<br />

werden sollte. Das war für den studierten Architekten<br />

und Stadtplaner und erfahrenen Kommunalpolitiker Pätzold<br />

nicht weniger schmerzhaft als später dann das Wahlergebnis,<br />

das bei 23 Gegenstimmen alles andere als ein Vertrauensbeweis<br />

war. Da mag eine Rolle gespielt haben, dass Pätzold beim Thema<br />

Stuttgart 21 lange Zeit kein Blatt vor den Mund genommen und<br />

auf Seiten der Gegner an den Schlichtungsgesprächen teilgenommen<br />

hatte. Mehr als einmal trat er auch als Redner bei<br />

Montags-Demos auf. Bis zur Volksabstimmung 2<strong>01</strong>1.<br />

Seither ist die Debatte wie für so viele Grüne auch für ihn erledigt,<br />

der Wähler hat gesprochen „auf der höchsten Stufe direkter<br />

Demokratie“. Der Bahnhof wird gebaut und Pätzold findet,<br />

dass die Gegenwehr auch keineswegs umsonst war. „Deutliche<br />

Verbesserungen“ hätten sich dadurch ergeben, beim Brandschutz<br />

etwa oder auch bei „verkehrlichen Fragen wie bei der Rohrer<br />

Kurve“. Dass noch immer Montag für Montag Bahnhofsgegner<br />

auf die Straße gehen, ist deren Sache: „Die haben ihre eigene<br />

Meinung.“<br />

Perspektiven für Immobilienkäufer<br />

Der Baubürgermeister Pätzold, der seit September im Amt ist,<br />

konzentriert sich da lieber auf jenen Aspekt, der ihn betrifft und<br />

eines schönen Tages hinterm Bahnhof, wenn die Gleise nicht<br />

mehr gebraucht werden, ein „urbanes Dorf “ entsteht, „ähnlich<br />

dem Heusteigviertel“. Dafür hat die Stadt jetzt die Bürgerbeteiligung<br />

zum Rosensteinviertel gestartet, Pätzold hat sie moderiert<br />

und den Auftakt des bürgerlichen Mitspracheprozesses als<br />

„sehr konstruktiv“ empfunden.<br />

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Freilich, auf zwei Punkte, die den Ehrgeiz ehrenamtlicher Städteplaner<br />

vielleicht bremsen werden, hat er dabei hinweisen<br />

müssen. Zum einen auf die Zeit, die vergehen wird, bis was passiert,<br />

denn der Bahnhof wird nicht vor 2021 fertig werden,<br />

wenn überhaupt, und danach wird es noch ein bis zwei Jahre<br />

dauern, bis die Gleisfelder entfernt und der Boden darunter saniert<br />

ist. Mindestens. Und zum anderen ist auch klar, dass die<br />

Bestimmer nicht an das gebunden sind, was die Bürger für die<br />

beste Lösung halten. „Denn am Ende“, sagt der Baubürgermeister<br />

Peter Pätzold, „entscheidet der Gemeinderat.“<br />

©Autor: Jürgen Bartle<br />

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