smartLiving 01_2016 ePaper
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Finanzierung<br />
Droht Deutschland eine Immobilienblase?<br />
Das sagen die Experten:<br />
Niedrige Zinsen – hohe Preise! Welche Auswirkun<br />
gen hat das Zinstief auf den Immobilienmarkt<br />
und rechnen Sie kurz- bis mittelfristig mit einer<br />
Immobilienblase?<br />
Das Zinsniveau und die ungebroch e ne<br />
Nachfrage nach Immobilien sorgen<br />
derzeit weiter für eine sta bile Marktsituation.<br />
Ich erwarte für Stuttgart imxMoment<br />
noch kein Abflachen des langanhaltendenWachstumstrends<br />
im Immobilienmarkt.<br />
Im ein oder an deren<br />
Ballungsraum wie Berlin, Frankfurt oder<br />
München ist aber schon ein Preis wachstum bei Immobilien<br />
zu verzeichnen, das sich deutlich vom Gesamtmarkt absetzt.<br />
Dipl. Kaufmann Johannes Kube, Direktor, Mitglied der Geschäftsleitung<br />
Private Kunden, Commerzbank AG, Niederlassung Stuttgart<br />
Immobilien bleiben begehrt. Die<br />
einen Interessenten sehen darin<br />
ein Anlageobjekt, die anderen<br />
wollen schlicht in den eigenen<br />
vier Wänden leben. Gleichzeitig<br />
ist bei den Verkäufern eine Zurückhaltung<br />
spürbar, denn auch<br />
ihnen fehlen attraktive An lagealternativen<br />
am Kapitalmarkt. Diese gegenläufige<br />
Entwicklung führt vor allem in den Ballungszentren<br />
zu einer Marktenge und weiter steigenden Preisen.<br />
Robin Frank, Geschäftsführer, Immobilienvermittlung BW GmbH<br />
Ich rechne vorerst nicht damit,<br />
dazu ist die Kreditvergabe<br />
in Deutschland zu restriktiv.<br />
Zusätzlich erschwert die höhere<br />
Kundensolvenzanforderung<br />
der neuen Wohnimmobilienkreditrichtlinie<br />
die Bildung<br />
einer Blase.Vorsicht ist allerdings<br />
bei Top-Lagen geboten, dort ist der Markt tendenziell<br />
überhitzt.<br />
Patrick Zanke,<br />
Finanzierungsexperte Global Finanz Stuttgart<br />
In einigen Städten Deutschlands bietet die Preisentwicklung auf<br />
dem Immobilienmarkt Anlass zur Sorge. Es gibt jedoch auf<br />
dem deutschen Immobilienmarkt nach wie vor keine flächen -<br />
deckende Blasenbildung. Das ist das Ergebnis einer Studie des<br />
Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Vor<br />
allem in Großstädten von internationaler Bedeutung wie Berlin,<br />
München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Düsseldorf und Köln<br />
sind die Preise für Neubauwohnungen explodiert. „Diese Entwicklung<br />
ist nicht durch ein entsprechendes Muster der Mietentwicklung<br />
gedeckt“, schreiben die Autoren Konstantin Kholodilin<br />
und Claus Michelsen, Experten für Makroökonomie und Finanzmärkte<br />
am DIW Berlin. Insgesamt haben die Preise für Wohnimmobilien<br />
in deutschen Großstädten seit 2009 deutlich zugenommen;<br />
um rund 33 Prozent bei Neubauten und um 32 Prozent bei<br />
Bestandsimmobilien. Gleichzeitig stiegen aber auch die Mieten:<br />
Sie legten um 22 Prozent bei der Erstvermietung und um 21 Prozent<br />
bei der Wiedervermietung zu. „Dies ist Ausdruck einer insgesamt<br />
steigenden Nachfrage in den urbanen Zentren Deutschlands“,<br />
so Michelsen. Von einer generellen Blasenbildung in deutschen<br />
Großstädten könne daher noch keine Rede sein.<br />
Spekulative Blasen entstehen, wenn die Preisentwicklung von der<br />
Ertragsentwicklung entkoppelt ist und vor allem von der Erwartung<br />
immer weiter steigender Immobilienpreise bestimmt wird.<br />
Ähneln sich die Muster der Miet- und Preisentwicklung nicht, ist<br />
Spekulation wahrscheinlich. Die beiden Studienautoren haben<br />
neun Städte ausgemacht, auf die dies bei den Bestandswohnungen<br />
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