smartLiving 01_2016 ePaper
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>smartLiving</strong>.<br />
MAGAZIN<br />
Das Handwerk hat Hochkonjunktur<br />
Knapp 30 000 Handwerksbetriebe sind in der Region Stuttgart<br />
gemeldet – die meisten davon haben derzeit volle<br />
Auftragsbücher. Ein Grund für die florierende Binnenkonjunktur<br />
sind die niedrigen Zinsen, die dafür sorgen, dass viele<br />
Wohneigentümer in Beton investieren.<br />
Der Zahn der Zeit hat kräftig genagt an der einst sonnengelben<br />
Hauswand von Jürgen Becker, weshalb sie dringend neu verputzt<br />
und frisch gestrichen werden müsste. Am besten noch vor den<br />
Pfingstferien, hatte sich der Stuttgarter Hausbesitzer mit den ersten<br />
warmen Frühjahrstagen gedacht, und gleich den Stuckateur<br />
angerufen. Macht er gerne, hat ihm dieser mitgeteilt, aber „allerfrühestens<br />
Mitte Juni“. Und auch nur deshalb so schnell, weil er<br />
die Arbeit in zwei Tagen erledigen und die bröckelnde Fassade<br />
„irgendwie dazwischen schieben“ könne. Mit größeren Aufträgen,<br />
so die Ansage, sei er für das nächste halbe Jahr ausgebucht.<br />
Die Auftragsbücher sind „rappelvoll“<br />
So wie Jürgen Becker, der sich nun etliche Wochen länger als<br />
erhofft gedulden muss, geht es derzeit vielen Eigentümern in<br />
der Region Stuttgart, die ihr Haus oder die Wohnung sanieren,<br />
umbauen, renovieren oder modernisieren lassen wollen. „Unsere<br />
Handwerksbetriebe haben Hochkonjunktur“, sagt Gerd<br />
Kistenfeger von der Handwerkskammer Region Stuttgart: „Die<br />
Auftragsbücher sind rappelvoll, weil viele in Beton investieren“,<br />
so der Geschäftsführer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Das Ersparte in die eigenen vier Wände zu stecken liegt derzeit<br />
voll im Trend, was auch eine aktuelle Studie der Gesellschaft<br />
für Konsumforschung zeigt: Mehr als ein Fünftel aller Wohneigentümer<br />
hat demnach in den vergangenen drei Jahren das<br />
eigene Häuschen renoviert und modernisiert – Tendenz weiter<br />
steigend. Ganz oben auf der Hitliste der Handwerkerarbeiten<br />
steht die Erneuerung von Fußböden (35 Prozent), dicht gefolgt<br />
vom Einbau neuer Heizungs- und Warmwasseranlagen (33 Prozent),<br />
neuen Fenstern (28 Prozent), Armaturen und Wasserleitungen<br />
(27 Prozent) sowie Elektroinstallationen aller Art.<br />
Aber auch Fassadenarbeiten gehören laut Studie mit knapp<br />
17 Prozent zu den häufig nachgefragten Leistungen, wie auch<br />
Jürgen Becker zwischenzeitlich aus eigener Erfahrung weiß.<br />
Jeder fünfte Betrieb<br />
will Personal einstellen<br />
Die Gründe für den anhaltenden Aufschwung in der Handwerksbranche<br />
sind vielfältig. Einerseits profitieren die Betriebe<br />
von den positiven Konjunkturimpulsen, die insbesondere in<br />
einem prosperierenden Wirtschaftsraum wie der Region Stuttgart<br />
eine kräftige Binnennachfrage zur Folge hat. In einer Umfrage<br />
der Stuttgarter Wirtschaftsauskunftei Creditreform haben<br />
erst jüngst fast 70 Prozent der befragten Betriebe ihre aktuelle<br />
Geschäftslage mit „sehr gut“ oder „gut“ angegeben. Jeder fünfte<br />
Betrieb will die Belegschaft aufstocken, mehr als die Hälfte<br />
der Befragten hat zudem größere Investitionen angekündigt. ➤<br />
53