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Sanierung, Energie & Umwelt<br />

Kräftig angeschoben wird die momentane<br />

Entwicklung in der<br />

Handwerksbranche zudem von<br />

der Weltwirtschaftslage und den<br />

durch die Notenbanken dauerhaft<br />

niedrig gehaltenen Zinsen,<br />

die einen ungebremsten Trend ausgelöst<br />

haben: Den Drang vieler Eigentümer,<br />

das durchaus vorhandene Barvermögen<br />

und Kapital in den eigenen vier Wänden anzulegen.<br />

Gerd Kistenfeger: „Die Niedrigzinsen sind für viele das<br />

Zünglein an der Waage, das Geld nicht auf die Bank zu tragen,<br />

sondern es in Immobilien und Sachwerte zu stecken.“ Gleichzeitig<br />

spielt nach Einschätzung der Handwerkskammer noch<br />

ein weiterer Aspekt eine tragende Rolle: Die demografische<br />

Entwicklung, also der Wandel in Deutschland hin zu einer Gesellschaft,<br />

die immer älter wird. Die Veränderungen, die als<br />

Folge davon viele Lebensbereiche betreffen, sind grundlegend<br />

und dauerhaft - und eben auch im Handwerk zu spüren. Der<br />

Anteil an Wohnungen und Häusern, die barrierefrei umgebaut<br />

werden sollen und müssen, so Gerd Kistenfeger, „hat in den<br />

vergangenen Jahren deutlich zugenommen“.<br />

Qualifizierte Fachkräfte fehlen<br />

Höhenverstellbare Waschtische, Duschräume mit barrierefreiem<br />

Zugang, Treppenlifte, verbreiterte Hauseingänge, Bewegungsmelder<br />

im ganzen Haus, elektrisch bedienbare Rollläden,<br />

leichtgängige Armaturen: Die Möglichkeiten und Notwendigkeiten,<br />

eine Wohnung oder ein Haus altersgerecht einzurichten<br />

und umzubauen, sind reich gesät. Die Arbeiten selbst sind oft<br />

aufwendig und damit zeitintensiv. In den meisten Fällen seien<br />

unterschiedliche Gewerke und Handwerker an einer Maßnahme<br />

beteiligt, vom Elektroinstallateur über den Rollladenbauer<br />

zum Sanitärfachmann bis zum Maurer und Maler, sagt Kistenfeger.<br />

„Solche Arbeiten lassen sich nicht beliebig beschleunigen,<br />

wenn die Qualität stimmen soll.“<br />

29 585 Handwerksbetriebe waren Ende vergangenen Jahres in<br />

der Region Stuttgart gemeldet. „Im Vergleich zu anderen Regionen<br />

ist das eine hohe Dichte, mit der wir eigentlich eine sehr<br />

ordentliche Verbraucherversorgung erreichen“, sagt Gerd Kistenfeger.<br />

Weil viele der Unternehmen dennoch „bis an die Kante<br />

ausgelastet“ sind, wollen sie möglichst schnell expandieren,<br />

den Malerbetrieb oder das Stuckateurgeschäft ausbauen, mehr<br />

Mitarbeiter einstellen. Der gute Wille und die unternehmerische<br />

Absicht seien vielfach vorhanden, sagt Kistenfeger. Allein:<br />

„Es fehlt massiv an qualifizierten Fachkräften auf dem Markt“,<br />

betont er. „Inzwischen meint ja jeder, studieren zu müssen.<br />

Diesen Trend in Richtung Akademisierungswahn verfolgen wir<br />

mit großer Sorge.“<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass sich auch hier der demografische<br />

Wandel auswirkt, da es im Vergleich zu früher immer weniger<br />

Schulabgänger gibt. Die Betriebe hätten das Dilemma<br />

zwischenzeitlich aber erkannt und seien dazu übergegangen, so<br />

Gerd Kistenfeger, im immer härteren Wettbewerb um junge<br />

Fachkräfte die künftigen Mitarbeiter selber auszubilden und zu<br />

qualifizieren. Die Ausbildungszahlen in den Betrieben in der<br />

Region Stuttgart würden kontinuierlich ansteigen, wobei erfreulicherweise<br />

auch immer mehr Abiturienten eine berufliche<br />

Ausbildung im Handwerk machen würden, so Kistenfeger. Im<br />

Vergleich zum Vorjahr sei der Anteil an Abiturienten um beachtliche<br />

24 Prozent gestiegen.<br />

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