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Cruiser im Winter 2012/2013

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CRUISER Edition <strong>Winter</strong> 12/13<br />

Politik<br />

haben werde. Denn be<strong>im</strong> Thema Homo-Ehe können die jeweiligen Staaten<br />

entscheiden.<br />

Dennoch, seine Meinung hat Gewicht und jetzt steht die Homo-Ehe <strong>im</strong><br />

demokratischen Parteiprogramm. Bereits in der ersten Amtszeit Obamas<br />

gibt es einige positive Errungenschaften für die LGBT-Community zu<br />

verzeichnen. Hier einige der grössten Siege für die amerikanische Community<br />

in den letzten vier Jahren: Schwule und Lesben können jetzt offen<br />

in den Streitkräften dienen. Das Justizministerium wehrt sich nicht<br />

mehr gegen Versuche, das Verbot der Homo-Ehe auf juristischem Wege zu<br />

beseitigen. HIV-Positive können nach 25 Jahren wieder ohne Einschränkungen<br />

in die USA einreisen. Ausländische Lebenspartner von Schwulen<br />

und Lesben sind nicht mehr von Abschiebung bedroht. Und – international<br />

wichtig – das Aussen ministerium bekämpft unter Hillary Clinton<br />

mit Nachdruck die Unterdrückung und Verfolgung von LGBT in anderen<br />

Ländern auf der ganzen Welt.<br />

Homo-Ehe neu in neun Staaten<br />

Die jüngsten Aussagen Obamas sind jedenfalls sehr erfreulich und widerspiegeln<br />

auch den Wandel in der US-Gesellschaft. Vor zehn Jahren befürwortete<br />

nur jeder dritte US-Bürger die Ehe für Lesben und Schwule. Inzwischen<br />

hat sich dies – trotz oder gerade wegen der massiven und haltlosen<br />

Angriffe der religiösen Rechten – massiv geändert. Jüngste Umfragen<br />

zeigen, dass mittlerweile eine knappe Mehrheit der US-Amerikaner und<br />

Amerikanerinnen die Ehe-Öffnung für Lesben und Schwule unterstützt<br />

(dies entspricht aber nicht der Mehrheit der Staaten).<br />

Am 7. November, dem Tag der Präsidentschaftswahl, fanden in etlichen<br />

US-Staaten zusätzliche Abst<strong>im</strong>mungen statt. Auch über die Homo-<br />

Ehe. Seitdem ist die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in drei weiteren<br />

– nun also insgesamt neun – US-Bundesstaaten möglich. Das sind<br />

Washington, Maryland, Maine, Vermont, New York, New Hampshire,<br />

Massachusetts, Iowa und Connecticut. Auch die Hauptstadt Washington<br />

D.C. erlaubt die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Neun weitere<br />

US-Staaten kennen eine staatlich anerkannte Partnerschaft. Interessant<br />

dabei ist, dass auch bei der Partnerschaft in Amerika die Adoption<br />

möglich ist.<br />

Staaten mit rigorosen Verboten<br />

Diesen vorwiegend an der Ostküste liegenden, fortschrittlich Staaten steht<br />

eine grosse Anzahl von US-Staaten gegenüber, welche teils erst neuerdings<br />

rigorose Verbote eingeführt haben, teils in der Verfassung, teils per Gesetz.<br />

In der Verfassung verankert sind zweifache Verbote – Verbot der gleichgeschlechtlichen<br />

Ehe und das Verbot der eingetragenen Partnerschaft in<br />

20 US-Staaten. Zehn US-Staaten kennen ein in der Verfassung stehendes<br />

Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe, und sechs US-Staaten verbieten<br />

die gleichgeschlechtliche Ehe per Gesetz.<br />

Ein vergleichender Blick auf Europa<br />

Die Niederlande waren 2001 das erste Land weltweit, das standesamtliche<br />

Eheschliessungen von Homosexuellen zuliess. Dem Beispiel folgten sechs<br />

weitere Staaten. In Europa kennen also sieben Staaten die Homo-Ehe, nämlich<br />

Belgien, Island, Niederlande, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden.<br />

Die Eingetragene Partnerschaft gibt es in 14 Ländern Europas: Andorra, Dänemark,<br />

Deutschland Finnland, Frankreich, Grossbritannien, Irland, Liechtenstein,<br />

Luxemburg, Österreich, Schweiz, Slowenien, Tschechien, Ungarn.<br />

Freude herrscht bei der LGBT-Community<br />

Auch wenn be<strong>im</strong> Thema Homo-Ehe die jeweiligen Staaten entscheiden<br />

können, ist die Wirkung von Barack Obamas Aussage nicht zu unterschätzen.<br />

Bei der 57. Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten von<br />

Amerika haben sich die Amerikaner erneut für den homo freundlichen<br />

Amtsinhaber Barack Obama ausgesprochen.<br />

Nun können viele Organisationen die eingeschlagene Schwulenpolitik<br />

in Amerika weiterführen. Anders wäre die Situation unter Romney.<br />

Die Republikanische Partei würde erneut den Versuch unternehmen,<br />

die Homo-Ehe auf Bundesebene zu verbieten. Jeder Versuch, mehr Gesetze<br />

zum Schutz von LGBT zu schaffen, wäre so gut wie unmöglich.<br />

Noch bedrohlicher für schwule und lesbische Amerikaner: Romney<br />

hätte ohne jeden Zweifel versucht, die schon bestehenden Gesetze abzuschaffen.<br />

Die Wiederwahl Obamas wird die Republikaner in den nächsten vier<br />

Jahren zwingen, ihre Positionen zu überdenken, sich der Zeit anzupassen.<br />

Vier weitere Jahre «konservare» – des Nein-Sagens zu Neuerungen<br />

— würde die Republikanische Partei vollends ins Abseits<br />

drängen. Denn 2016 wird der Wähler-Anteil von Jungen, von Latinos<br />

und Schwarzen noch grösser, der Anteil der älteren, konservativen<br />

Weissen kleiner sein. Somit können Obamas «Four more years»<br />

wirklich eine Wende herbeiführen. Sei es, dass die Republikaner weltoffener<br />

werden und somit wieder eine Chance haben, an die Macht zu<br />

kommen, sei es, dass die offeneren Demokraten wiederum den Präsidenten<br />

stellen und ihren politischen Kurs weiterführen.<br />

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