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Köln 06<br />
Foto: Marc Kersten FOTO: KLUST<br />
Zu kommerziell und unpolitisch, von<br />
Männern dominiert und voller heterosexueller<br />
Trittbrettfahrer? Diesen<br />
Eindruck vom Kölner CSD kann man<br />
eigentlich nur bekommen, wenn man<br />
die vielfältigen Veranstaltungen im<br />
Rahmenprogramm des ColognePride<br />
ignoriert, das dieses Jahr am 18. <strong>Juni</strong><br />
startet. Die Veranstalter vom Kölner<br />
Lesben und Schwulen-Tag (KLuST)<br />
greifen viele der Kritikpunkte auf<br />
und wollen „back to the roots“. Die<br />
<strong>rik</strong> verschafft Euch den Überblick!<br />
Geschichte beim CSD<br />
Zum 25.<br />
Jubiläum des<br />
Kölner CSDs<br />
erinnern<br />
zahlreiche<br />
Events an die<br />
Geschichte<br />
der schwullesbischen<br />
Emanzipation<br />
in Deutschland.<br />
Die<br />
am 18.6.<br />
eröffnende<br />
Dauerausstellung im Kölner Rathaus<br />
konzentriert sich auf die Historie der<br />
CSD-Demonstrationen. Der Opfer des<br />
§175 wird am 22. <strong>Juni</strong> ab 18 Uhr am<br />
NS-Mahnmal am Rheinufer (Foto) unter<br />
der Hohenzollernbrücke gedacht - mit<br />
Liedern der Zauberflöten und einer<br />
Lesung aus Zeitzeugendokumenten.<br />
Mit einem ColognePride-Special seiner<br />
"Wissensdurstig“-Führungen wartet<br />
das Kölnische Stadtmuseum am 24.<br />
<strong>Juni</strong> auf, bei dem ein Special Guest der<br />
queeren Geschichte die Besucher begleitet.<br />
Einen Tag später heißt es "Laufend<br />
erinnern“: Das Centrum Schwule<br />
Geschichte und der Kölner Frauengeschichtsverein<br />
laden zu einem einstündigen<br />
Stadtrundgang, der am NS-Mahnmal<br />
beginnt. An gleicher Stelle startet<br />
am CSD-Samstag um 14 Uhr unter dem<br />
Titel "Im Damenclub beim Schiebertanz“<br />
eine lesbengeschichtliche Führung,<br />
während die Männer zur gleichen Zeit<br />
am Waidmarkt zu den "Warmen Meilen“<br />
starten, einer Führung durchs schwule<br />
Köln, die den geschichtlichen Bogen<br />
von der Weimarer Republik bis in die<br />
heutige Zeit spannt.<br />
FRAUENPOWER beim CSD<br />
Von wegen „unsichtbare Lesben“!<br />
Dieses Jahr wird die Tarnvorrichtung<br />
endgültig abgeschaltet. Dafür sorgen<br />
der 2. Dyke-March am 2.7. (18 Uhr ab<br />
Roncalliplatz), der 9. Lesbenempfang<br />
der Kölner Grünen am gleichen Tag<br />
(ab 15:30 Uhr, im Bistro Consilium am<br />
Rathaus), die zwei Infoblöcke auf der<br />
Politurbühne am Freitag und viele weitere<br />
Events im Rahmen des WomenPride.<br />
Den Auftakt macht das Lesben-Magazin<br />
„Straight“ mit einer großen Party am<br />
18. <strong>Juni</strong> in der Blue Lounge Bar (Foto),<br />
die auch sonst freitags und samstags<br />
als lesbische Tanzstation zur Verfügung<br />
steht. Vor allem das Steffi List - Unplugged<br />
CSD-Special am 1.7. dürfte hier<br />
für volles Haus sorgen.<br />
Die Schauspielerin und Regisseurin Heidrun<br />
Grote bietet am 18.6. tagsüber im<br />
Rubicon schauspielerische Übungen für<br />
Lesben jeden Alters an. Politischer wird<br />
es zwei Tage später, wenn die Wissenschaftlerin,<br />
Bloggerin und Aktivistin Dr.<br />
Antje Schrupp abends an gleicher Stelle<br />
mit Interessierten über eine Neudefinition<br />
des Feminismus diskutiert. Und<br />
im Rahmen der Filmreihe Homochrom<br />
läuft am 23. <strong>Juni</strong> die Dokumentation<br />
„Die Rheintöchter – 30 Jahre lesbisches<br />
Chorkabarett“ (21 Uhr, Filmforum<br />
Foto: Blue Lounge<br />
NRW).<br />
Am 30. <strong>Juni</strong> will der offene Gesprächskreis<br />
„Lesbische Alternativen“ Im<br />
Rubicon über Wünsche und Träume aus<br />
Frauensicht reden. Am Tag zuvor steht<br />
der Mädelsabend im Jugendzentrum<br />
anyway unter dem Motto „Crushed Ice“<br />
und lädt zum Plaudern bei netter Musik<br />
und alkoholfreien Cocktails ein.<br />
Wer es weniger nüchtern mag, ist jederzeit<br />
in den von Lesben geführten (aber<br />
vom Publikum gemischten) Szenekneipen<br />
Iron (in der Schaafenstraße) und<br />
Bastard (Friesenwall) willkommen.<br />
FOTO: KURT LÖWENSTEIN EDUCATIONAL CENTER INTERNA-<br />
TIONAL TEAM<br />
WE ARE FAMILY<br />
Dass sich der CSD nicht nur aus alten<br />
weißen schwulen Männern zusammensetzt,<br />
dürfte spätestens seit Einführung<br />
wunderbarer Abkürzungen wie LGBT<br />
und LSBTTIQ* bekannt sein. Dieses<br />
Jahr spiegelt es sich auch im Programm<br />
wider. „All inclusive“ ist das Motto auf<br />
der Politurbühne, wo es zum ersten Mal<br />
einen Infoblock zu Intersexualität gibt<br />
(3.7., 14:20 Uhr), während Transsexualität<br />
tags zuvor um 17 Uhr an gleicher<br />
Stelle thematisiert wird. Wie sehr sich<br />
die Community gewandelt hat zeigt<br />
auch das neu eingeführte Kultur- und<br />
Regenbogenfest auf dem Eisenmarkt<br />
(zwischen Heumarkt und Rhein), das am<br />
CSD-Samstag und -Sonntag von 14 bis<br />
20 Uhr passende Angebote für Lesben<br />
und Schwule mit Kindern bietet. Überhaupt:<br />
Regenbogenfamilien sind Thema<br />
zahlreicher Veranstaltungen, insbesondere<br />
im Beratungszentrum Rubicon: Deren