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Das Stadtgespräch Juli 2016

Magazin für Rheda-Wiedenbrück

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24 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />

einen roten aus erster<br />

hand<br />

Zur Weinprobe ins<br />

Ahrtal<br />

Aus Rheda-Wiedenbrück in nur<br />

drei Autostunden bis zur Mosel<br />

und zur Saale, sogar nur zwei<br />

Stunden dauert es zum Rotwein-<br />

Wanderweg an der Ahr – der Ausflug<br />

in ein deutsches Weinparadies<br />

ist an einem Tag zu bewältigen.<br />

Auch mit dem Zug, bequem<br />

und kinderfreundlich zu erreichen.<br />

Man steigt im Ahrtal direkt<br />

im Schatten der Weinberge aus.<br />

Mit einer Übernachtung macht<br />

der Ausflug allerdings mehr Spaß,<br />

dann muss auch der Fahrer nicht<br />

auf die Weinprobe verzichten. Und<br />

die lohnt sich allemal: Wein vom<br />

Winzer ist nach wie vor der Renner<br />

bei Weinliebhabern: Man liebt,<br />

was man kennt. Und wer erst einmal<br />

vom Winzer aus erster Hand<br />

erfahren hat, wie schweißtreibend<br />

die Arbeit im »Wingert«, also im<br />

»Weingarten«, ist, der wundert<br />

sich sogar über die humanen Preise<br />

für z. B. den Ahrwein, der an<br />

Steilhängen gelesen wird, bei denen<br />

Spaziergängern schon ohne<br />

jede körperliche Anstrengung<br />

schwindelig werden könnte. Verkaufshit<br />

an der Ahr sind exzellente<br />

Rotweine mit Charakter, Spät- und<br />

Frühburgunder, die durch ihre feine<br />

Fruchtigkeit mit den großen<br />

französischen und italienischen<br />

Gütern nicht nur mithalten, sondern<br />

dagegen auftrumpfen mit<br />

einem Charme, den nur der kleine<br />

Betrieb aus der Nachbarschaft<br />

mit seiner handverlesenen Leidenschaft<br />

aufbringt. Ahrwinzer gehören<br />

immer wieder zu Preisträgern<br />

der Weinszene, ihre Güter – oftmals<br />

im Nebenerwerb betrieben<br />

– gelten als Schatzkästchen des<br />

deutschen Rotweins.<br />

Steile Hänge, satter<br />

Sonnenschein<br />

Klein aber fein ist dieses Anbaugebiet<br />

mit 560 ha Rebfläche auf<br />

Steilterrassen entlang des Ahrtals.<br />

35 km etwa kann man zwischen<br />

Fotos: © Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. / www.ahrtal.de<br />

ihnen entlang gehen auf dem<br />

Rotweinwanderwegs zwischen<br />

Altenahr und Bad Bodendorf.<br />

Denn besseren Blick hat man auf<br />

dem oberen Weg, auf der unteren<br />

Etage allerdings mehr Verweilstationen<br />

mit Verkostungen direkt<br />

im Weinberg. Überhaupt ist<br />

die Lust am Verkosten nicht zu<br />

unterschätzen, weh dem, der nur<br />

Wasser mag... Straußwirtschaften<br />

laden mit Zweigen (»Strauß«) zum<br />

eigenen Wein ein – manchmal<br />

stilvoll, manchmal improvisiert,<br />

aber immer mit viel Herz für das<br />

Produkt. Im Gegensatz zum Ahr-<br />

Wein selbst ist das Urlaub machen<br />

im Ahrtal sehr bodenständig, der<br />

Charme der 60er Jahre-Weinseligkeit<br />

ist hier und da noch anzutreffen<br />

und irritiert schon mal jene<br />

Kundschaft, für die der Weingenuss<br />

erst bei 15,00 € pro Flasche<br />

anfängt. Im Ahrtal ist das aber<br />

kein Widerspruch. Schon immer<br />

rückten die Winzer auf ihren Weingütern<br />

zusammen, um für Besucher<br />

Platz zu schaffen, hier gibt es<br />

immer noch Doppelzimmer und<br />

Ferienwohnungen ab 40,00 € pro<br />

Nacht, eine Flasche Wein zum Probieren<br />

auf’s Zimmer und nebenan<br />

in der guten Stube den Wein des<br />

Hausherren für kleines Geld.<br />

Bewährte Bodenständigkeit<br />

und lebendige<br />

Experimentierfreude<br />

Aber die junge Winzergeneration<br />

weiß, dass Nobles auch edel<br />

angeboten werden sollte und<br />

präsentiert ihre Spitzenweine auf<br />

feinem Niveau, den samtenen<br />

Roten in großen Schwenkgläsern<br />

mal mit Selbstgebackenem, mal<br />

zu Tapas, mal deftig zum Winzer-<br />

Würstchen vom Wild. Obwohl<br />

hier überall die Nähe zum Weinberg<br />

zu sehen und zu fühlen ist,<br />

hatte der Ahrwein längst seinen<br />

internationalen Durchbruch<br />

und schon immer seinen Preis,<br />

auch wenn man hier ein paar<br />

Euro durch Direktvertrieb sparen<br />

kann. Die Deutschen kaufen gern<br />

beim Winzer, der jede Traube in<br />

der Hand hatte und jede Frage zu<br />

Boden und Keltern beantworten<br />

kann. Und wer keinen Kombi fährt<br />

oder Nachschub braucht, hinterlässt<br />

seine Adresse vor Ort für die<br />

Lieferung per Post. Bequemer allerdings<br />

ist es, seinem Händler in<br />

Rheda-Wiedenbrück einen Tipp zu<br />

geben, welcher Wein beim Ausflug<br />

der beste war: Der freut sich nämlich,<br />

aus einem Geheimtipp einen<br />

Verkaufsschlager in unserer Lieblingsstadt<br />

zu machen. Die ersten<br />

Ahrweinflaschen stehen bereits<br />

im Rheda-Wiedenbrücker Einzelhandel.

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