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Das Stadtgespräch Juli 2016

Magazin für Rheda-Wiedenbrück

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46 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />

Der Fischer und seine Frau auf Litauisch<br />

Reise auf die Kurische Nehrung<br />

Wer in den Siebziger Jahren am<br />

Ratsgymnasium in Wiedenbrück<br />

Schüler war, der weiß, was die Kurische<br />

Nehrung ist. Andere wissen<br />

es vermutlich nicht, mussten sie<br />

doch nicht am »Mittel- und Ostdeutschen<br />

Schülerwettbewerb«<br />

teilnehmen, der später in »Die<br />

Deutschen und ihre östlichen<br />

Nachbarn« umbenannt wurde. Jedenfalls<br />

traten die Ratsgymnasiasten<br />

jedes Jahr im Kunstunterricht<br />

zu diesem Wettbewerb an – und<br />

sogar ich habe zweimal etwas gewonnen,<br />

einen Zirkelkasten, der<br />

noch heute bestimmt auffindbar<br />

ist, wenn ich lange genug nach einem<br />

modisch hellblauen Kasten,<br />

der vollkommen unberührt ist,<br />

forsche. Aber ich will das Ganze<br />

nicht unnötig ins Lächerliche ziehen,<br />

denn vielleicht wäre ich gar<br />

nicht auf die Idee gekommen, der<br />

Kurischen Nehrung einen Besuch<br />

abzustatten, wenn mir der Name<br />

so gar nichts gesagt hätte. Und<br />

der Besuch lohnt auf jeden Fall,<br />

finde ich heute.<br />

Hauptattraktion:<br />

viel Gegend!<br />

Die Kurische Nehrung trennt das<br />

Kurische Haff von der Ostsee. Die<br />

mit knapp vier Kilometern breiteste<br />

Stelle befindet sich nordöstlich<br />

von Nidden, dem Grenzort<br />

des litauischen Teils. An seiner<br />

schmalsten Stelle ist die Nehrung<br />

keine 400 Meter breit. Diese so<br />

schmale Insel ist etwa 100 Kilometer<br />

lang, wobei die nördliche<br />

Hälfte in Litauen und die nur wenig<br />

kleinere südliche Hälfte zu<br />

Russland, zur russischen Exklave<br />

um Kaliningrad, dem ehemaligen<br />

Königsberg, gehört. Schon Wilhelm<br />

von Humboldt sagte vor gut<br />

zweihundert Jahren, dass man diese<br />

Gegend gesehen haben müsse,<br />

weil einem ansonsten ein »wunderbares<br />

Bild in der Seele« fehlen<br />

würde. Und das will man ja nicht.<br />

Die gesamte Nehrung besteht aus<br />

Sand. Die Dünen ragen zum Teil 70<br />

Meter in die Höhe und begruben<br />

bis weit ins 19. Jahrhundert hinein<br />

noch ganze Ortschaften unter<br />

sich. <strong>Das</strong> tun sie nun längst nicht<br />

mehr, aber heute wird auch kein<br />

Raubbau mehr an der Natur betrieben.<br />

Im Gegenteil, denn heute<br />

ist das gesamte Gebiet ein Naturschutzgebiet,<br />

für das Autofahrer<br />

sogar einen Obolus entrichten<br />

müssen. Belohnt wird der Besucher<br />

durch eine unberührt wirkende<br />

Natur, in der heute selbst<br />

freilaufende Elche leben, die auch<br />

schon mal am Straßenrand zu<br />

sehen sind. Mit denen sollte man<br />

besser keinen Unfall haben, denn<br />

sie sind bei einer Schulterhöhe von<br />

über zwei Metern rund 700 Kilogramm<br />

schwer.<br />

Wer braucht Italien?<br />

Die Bewohner auf der Kurischen<br />

Nehrung leben heute in erster<br />

Linie vom Tourismus. Mehr Sandstrand<br />

geht auch nicht, jedenfalls

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