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„Voller Motivation durch eine turbulente Zeit“<br />
Karoline Graswander-Hainz über ihr erstes Jahr in der EU-Politik<br />
Die Imster EU-Politikerin zog im Pressegespräch Bilanz über<br />
ihr erstes Arbeitsjahr als EU-Abgeordnete. So groß der Aufgabenbereich<br />
auch sein mag, bleibt es für Karoline Graswander-Hainz<br />
ein besonderes Anliegen, die Arbeit des EU-Parlaments in Tirol<br />
und im Oberland sichtbar zu machen.<br />
Von Monika Grießer<br />
Zu ihren Kompetenzfeldern zählt<br />
etwa die Alpenraum-Strategie EU-<br />
SALP, die sich vor allem mit Mobilitätsfragen<br />
und Abwanderungsproblemen<br />
in der Alpenregion befasst.<br />
„Dabei geht es zum Beispiel um<br />
Betriebsansiedlungen und die Schaffung<br />
ganzjähriger Arbeitsplätze in<br />
Tourismusregionen, wo der Arbeitsmarkt<br />
stark durch saisonale Beschäftigung<br />
geprägt ist.“ Ein höherer<br />
Frauenanteil an Beschäftigten baut<br />
– nicht nur, aber doch signifikant –<br />
auf vorhandenen bzw. auszubauenden<br />
Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
auf. Weiters sollen die Ergebnisse<br />
der EUSALP-Arbeitsgruppen eine<br />
nachhaltige und sichere Energieversorgung<br />
sowie die Einhaltung und<br />
Verbesserung von Umweltstandards<br />
gewährleisten.<br />
Im Verkehrsbereich ist daher die<br />
Verlagerung des Güterverkehrs „auf<br />
BETRIEBS-<br />
URLAUB<br />
von Dienstag, 9.<br />
bis einschließlich<br />
Freitag, 12. August 2016!<br />
In diesem Zeitraum sind unsere Büros<br />
in Landeck, Telfs und Reutte<br />
geschlossen. In der Zentrale Imst<br />
steht Ihnen unser Journaldienst<br />
in der Zeit von 8 - 12 Uhr<br />
gerne zur Verfügung.<br />
Am Mittwoch/Donnerstag,<br />
17./18. August erscheint keine Rundschau.<br />
Am Mittwoch/Donnerstag,<br />
10./11. August erscheint die RS-<br />
Doppelnummer 32/33.<br />
Anzeigenschluss ist<br />
am Freitag, 5. August, 12 Uhr.<br />
Wir ersuchen unsere Kunden und<br />
Inserenten um entsprechende<br />
Berücksichtigung und rechtzeitige<br />
Anzeigen-Disposition.<br />
6460 Imst · Postgasse 9<br />
Tel. 05412/6911 · Fax 6911-12<br />
email: anzeigen@rundschau.at<br />
Schienen“ ein Dauerbrenner. Am<br />
19. Juli wird eine Delegation des<br />
Verkehrsausschusses den Schauplatz<br />
„Brennerbasistunnel“ besuchen.<br />
„Nachdem EU-VertreterInnen mit ihrem<br />
Abstimmungsverhalten weitreichende<br />
Entscheidungen treffen, ist es<br />
wichtig, sich ein Bild über die Gegebenheiten<br />
vor Ort zu machen,“ stellt<br />
Karoline Graswander-Hainz klar. Bezüglich<br />
eines transeuropäischen Verkehrsnetzes<br />
werden voraussichtlich<br />
Ende des Jahres die Diskussionen um<br />
verkehrsimmanente Auswirkungen<br />
wie Lärm, Staus, Unfallfolgekosten<br />
und Emissionen geführt – dies soll<br />
sich in einem gemeinsamen System<br />
aller Mitgliedsstaaten niederschlagen.<br />
Daneben ergäben sich soziale Herausforderungen<br />
des Verkehrswesens<br />
wie einheitliche Löhne und soziale<br />
Rechte für die hochmobilen ArbeitnehmerInnen<br />
in der Transportbranche.<br />
„Bisher wurden zum Beispiel<br />
über Scheinfirmen in Osteuropa die<br />
‚billigsten Fahrer‘ angestellt, dadurch<br />
wird Lohn- und Sozialdumping<br />
praktiziert. Nach Jahrzehnten ökonomischer<br />
Vertiefung muss jetzt endlich<br />
auch eine umfassende politische<br />
und soziale Integration der Union<br />
angegangen werden,“ nennt Karoline<br />
Graswander-Hainz ein Beispiel und<br />
eine zentrale Aufgabe der Sozialdemokratie.<br />
Als Mitglied in den Ausschüssen<br />
für Verkehr und Tourismus sowie für<br />
internationalen Handel ist Karoline<br />
Graswander-Hainz also mit umfangreichen<br />
Themen befasst.<br />
APROPOS HANDEL. „Die umstrittenen<br />
Freihandelsabkommen<br />
TTIP und CETA haben im letzten<br />
Jahr zweifellos einen großen Teil<br />
meiner parlamentarischen Tätigkeit<br />
beansprucht und mir wiederum gezeigt:<br />
Wir müssen die Abläufe transparenter<br />
gestalten und alle Betroffenen<br />
von Anfang an in politische<br />
Prozesse einbinden,“ äußert die EU-<br />
Politikerin ein klares Bekenntnis zur<br />
Demokratie. Auf EU-Ebene werden<br />
Entscheidungen anhand komplexer<br />
Fragestellungen getroffen, dies entbindet<br />
die EntscheidungsträgerInnen<br />
jedoch nicht von einem zunehmend<br />
stärker eingeforderten Informationsrecht<br />
der KonsumentInnen. Transparenz<br />
sowie die Wettbewerbsfähig-<br />
„Die parlamentarische Arbeit ist intensiv und hochspannend. Europa steht aktuell<br />
vor vielen Herausforderungen, die nur in enger Zusammenarbeit aller politischen<br />
Ebenen – vom Europäischen Parlament bis zur Gemeindeebene – zu bewältigen<br />
sind,“ sagt Karoline Graswander-Hainz.<br />
RS-Foto: Grießer<br />
keit von Qualität und Regionalität<br />
stünden auf der Prioritätenliste ganz<br />
oben.<br />
So solle auch „das Geschäft mit<br />
Wasser unbedingt aus Handelsabkommen<br />
herausgehalten werden.“<br />
Gerade für Tirol ist das Thema Wasser<br />
bzw. der Handel mit Wasser von<br />
hoher Brisanz.<br />
„Des Weiteren werden auch der<br />
Bildungs- und Pflegebereich von<br />
Handelsabkommen ausgenommen<br />
werden“, zeigt Karoline Graswander-Hainz<br />
einem grenzenlos neoliberalen<br />
Verwertungsdenken die rote<br />
Karte.<br />
GLOBALE SICHT. Grenzen<br />
ganz anderer Art, nämlich jene für<br />
Menschen, wurden in der zweiten<br />
Jahreshälfte 2015 im Zusammenhang<br />
mit Flüchtlingen aus wirtschaftlich<br />
armen Ländern gefordert. Was kann<br />
Karoline Graswander-Hainz dazu aus<br />
nächster EU-Nähe berichten? „Der<br />
Abwanderung aus armen Staaten<br />
des afrikanischen Kontinents kann<br />
nur durch Unterstützung und die<br />
Schaffung von Perspektiven im Heimatland<br />
entgegengewirkt werden.<br />
Auch über Bedingungen des Handels<br />
können ArbeitnehmerInnenrechte<br />
und damit Menschenrechte positiv<br />
beeinflusst werden, deshalb wird<br />
laufend an Abkommen mit afrikanischen<br />
Ländern gearbeitet, was im<br />
Weiteren auch die Wahlbeobachtung<br />
einschließt.“<br />
KONTAKT ZUR BASIS. Eine<br />
um zehn Prozent unter dem österreichischen<br />
Durchschnitt liegende<br />
Wahlbeteiligung der Tiroler WählerInnen<br />
bei den Europawahlen nimmt<br />
Karoline Graswander-Hainz nicht<br />
nur mit Sorge zur Kenntnis, sondern<br />
auch zum Anlass, in direkten Kontakt<br />
zu Schulen und Universitäten<br />
zu treten. Neben zwei Innsbrucker<br />
Schulen und angehenden PolitologInnen<br />
der Universität Innsbruck hat<br />
aus dem Oberland die HAK Landeck<br />
die Einladung der EU-Abgeordneten<br />
angenommen, EU-Institutionen zu<br />
besuchen und sich vor Ort von der<br />
politischen Arbeit zu überzeugen.<br />
Angesprochen auf das nicht nur positive<br />
Image der EU, meint Karoline<br />
Graswander-Hainz (gekürzt): „Was<br />
gut läuft, wird oft vergessen.“<br />
LAST BUT NOT LEAST: DER<br />
BREXIT. Der EU-Austritt Großbritanniens<br />
stelle neue Herausforderungen<br />
an die europäische Politik,<br />
deren Bewältigung Vorzeigewirkung<br />
für andere Staaten haben wird. Stabilität<br />
und Sicherheit anstelle eines<br />
schnellen, utopischen Ausstiegsszenarios,<br />
genauso wie eine Absage an<br />
Populismus und Hetze seien jetzt<br />
angezeigt, so die überzeugte Europäerin<br />
Graswander-Hainz. „Zuerst stellt<br />
sich die Frage, ob und bis wann der<br />
Austritts-Antrag nach Artikel 50 ins<br />
Laufen kommt.<br />
„ENGAGIERT UND MOTI-<br />
VIERT WEI<strong>TE</strong>RARBEI<strong>TE</strong>N“.<br />
Weitreichende Aufgaben erfordern<br />
starke Persönlichkeiten, umso besser,<br />
wenn die Freude an ihrer Tätigkeit<br />
anhält. Daran lässt Karoline Graswander-Hainz<br />
keinen Zweifel, denn:<br />
„Ich werde mich auch weiterhin engagiert<br />
und motiviert für ein soziales,<br />
gerechtes und friedliches Europa einsetzen.“<br />
RUNDSCHAU Seite 14 27./28. Juli 2016