ME TA R - Freie Universität Berlin
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<strong>ME</strong><strong>TA</strong>R 44c/2004 Sportarenen als Kunstwelten im städtischen Restrukturierungsprozess 19<br />
Dimension. Räumliche Umstrukturierungen, die sich in der Etablierung von Kunstwelten<br />
zeigen, setzen einige Autoren mit sozialer Restrukturierung, kulturellen Auflösungserscheinungen,<br />
Identitäts- und Orientierungsverlusten gleich. Deshalb gilt, dass "für die<br />
Menschen 'Raum' – auch der noch so 'postmoderne', in seinem Aussehen standardisierte,<br />
globalisierte, kulturell kreolisierte Raum – stets gelebte Örtlichkeit ist, sowohl Ausdruck,<br />
Ergebnis als auch Anleitung für kulturelle und soziale Praxen, nämlich Ort des Alltagslebens"<br />
(BORMANN 2000: 229, Hervorhebungen im Original). Da es sich hier um eine<br />
geographische Arbeit handelt, wird der Schwerpunkt auf die räumliche Dimension der<br />
Kunstwelten gelegt. Dabei geht es um die Funktionalisierung von Raumgestaltung für<br />
kommerzielle Vermarktungsstrategien (RONNEBERGER 2001a: 92). Bei Kunstwelten<br />
zeigt sich diese Funktionalisierung in dem Element der Inszenierung und Thematisierung<br />
sowie in dem ökonomischen Kalkül, das hinter Kunstwelten, hier den Sportarenen, steht.<br />
2.2 ENTWICKLUNG DES FREIZEIT- UND FREIZEITIMMOBILIENMARKTES IN<br />
DEUTSCHLAND<br />
Sportarenen sind als Teil der Freizeitinfrastruktur innerhalb eines gesellschaftlichen<br />
Umfeldes sowie bestimmten wirtschaftlichen und sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen<br />
einzuordnen. Wie Abbildung 1 verdeutlicht, lässt sich die heutige Freizeitinfrastruktur<br />
als das Resultat des Zusammenspiels von Nachfrage und Angebot begreifen. Diese<br />
haben ihrerseits in den letzten Jahrzehnten erhebliche Veränderungen erfahren, wie etwa<br />
eine Neubewertung der Freizeit, verringerte Arbeitszeiten und damit mehr Freizeit,<br />
veränderte Lebens- und Freizeitstile sowie steigende Ausgaben für Freizeit. Im Folgenden<br />
wird auf den gesellschaftlichen Wertewandel und sozio-ökonomischen Strukturwandel<br />
eingegangen. Anschließend werden die Besonderheiten des Freizeitmarktes sowie<br />
dessen Entwicklung dargelegt. Grundsätzlich sind zwei Entwicklungstrends erkennbar<br />
(vgl. VORNHOLZ 2001: 170):<br />
• starke qualitative Veränderungen auf der Nachfrage- und Anbieterseite sowie<br />
• ein starkes quantitatives Wachstum der Freizeitwirtschaft.<br />
Die steigende Nachfrage und neue Angebotsformen bedingen das quantitative Wachstum<br />
der Freizeitwirtschaft. Gleichzeitig wird der deutsche Markt auf Grund seiner Größe für<br />
international und global agierende Freizeitunternehmen attraktiv, so dass sich diese<br />
vermehrt engagieren. Dieser Trend wird in Kapitel 2.3 näher behandelt. Zunächst wird der<br />
Wandel des Freizeit- und Konsumverhaltens dargelegt.<br />
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