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ME TA R - Freie Universität Berlin

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<strong>ME</strong><strong>TA</strong>R 44c/2004 Sportarenen als Kunstwelten im städtischen Restrukturierungsprozess 23<br />

Nachfrage. Zum anderen konkurrieren die Anbieter, wie oben dargelegt, um eine nicht<br />

erweiterbare Zeitspanne. Ferner lastet auf den Angeboten ein "Innovationsdruck". Viele<br />

Freizeitangebote nutzen sich schnell ab und haben deshalb kurze Lebenszyklen. Dies<br />

macht eine zielgruppen- und zeitgerechte Fortentwicklung der Angebote notwendig. (vgl.<br />

AGRICOLA 2001: 249 f.; 2002: 182)<br />

Besonderheiten weisen aber auch die Freizeitimmobilien auf. Im Gegensatz zu klassischen<br />

Immobilien, etwa Büro- und Gewerbeimmobilien, wird die (Miet-) Preisbildung nicht<br />

durch die Lage und den Standort bestimmt und ist auch nicht so stark an den lokalen<br />

Immobilienmarkt gekoppelt. Vielmehr bleibt sie vom lokalen Immobilienmarkt abgekoppelt<br />

und wird überregional vom spezifischen Angebot und der Nachfrage gesteuert (vgl.<br />

BEYERLE 2003; DZIOMBA/BEYERLE 2003: 112).<br />

Während klassische Immobilien langlebig sind, unterliegen Freizeitimmobilien einer<br />

starken Trend- und Modeabhängigkeit (MÖSEL 2002: 89). Um die Attraktivität realisierter<br />

Freizeitimmobilien aufrechtzuerhalten, bedarf es (z.T. hoher) Reinvestitionen sowie<br />

regelmäßiger Konzepterneuerungen bzw. -änderungen (vgl. BEYERLE 2003; HATZFELD<br />

2000: 67).<br />

Weiterhin können Freizeitimmobilien nur bedingt bzw. mit erheblichem Aufwand einer<br />

Zweitverwertung zugeführt werden – anders als bei Gewerbeimmobilien oder Einzelhandelsflächen<br />

–, da die Anlagen meist exakt auf das jeweilige Freizeitkonzept zugeschnitten<br />

sind (vgl. DZIOMBA/BEYERLE 2003: 113; VORNHOLZ 2001: 176). Auch bei Sportarenen<br />

stößt man auf das Problem, dass sie sich auf Grund der baulichen Gestaltung und der<br />

Dimensionierung kaum alternativ nutzen lassen (vgl. ILS 1994: 32).<br />

Auf Grund der aufgezählten Risiken werden Freizeitimmobilien auch als Risikoimmobilien<br />

bezeichnet, mit denen sich aber in den letzten Jahren hohe Renditen realisieren ließen<br />

(vgl. FRANCK/WENZEL 2001: 187). Der wirtschaftliche Erfolg von Freizeitimmobilien<br />

hängt wesentlich von den Managementqualitäten des Betreibers ab (vgl.<br />

FRANCK/WENZEL 2001: 188; AGRICOLA 2002: 165; MÜLLER/HENNINGS 1998: 23).<br />

Die Belegungsdichte und die Vermarktungsfähigkeit einer Sportarena etwa werden<br />

wesentlich vom Management beeinflusst. Arenen gelten deshalb als so genannte Managementimmobilien:<br />

"Freizeitimmobilien sind folglich ohne Programmm und Betrieb 'nichts<br />

wert', d.h. nicht die Immobilie selber gibt den Investoren die Sicherheit, sondern die<br />

richtige Auswahl des Betreibers [bzw. des Managements]" (BACH 2000: 45, Hervorhebung<br />

im Original). Freizeitimmobilien gelten deshalb auch als "sensible" Immobilien, die in<br />

besonderem Maße qualifiziertes Management erfordern (vgl. FALK 2004: 330). Die<br />

wesentlichen Aufgabe sind der Aufbau eines positiven Image und eine fortwährende,<br />

gezielte Profilierungspolitik. Gefordert sind u.a. eine absolute Marktnähe und ein Gespür<br />

für neue Entwicklungen und Trends (ebd.). Für einige sind Freizeitimmobilien eher<br />

Unternehmen als Immobilien, da sie kompetent geführt werden müssen und der wirtschaftliche<br />

Erfolg stark von den Marketingkonzepten abhängt. Dies gilt insbesondere für<br />

Sportarenen (NEUMANN 1998: 74). 3<br />

3 Nach Meinung einiger Autoren ähneln Sportarenen und Stadien sogar Maschinen – auf Grund der Notwendigkeit, die<br />

Besucherströme leiten und lenken zu müssen. Auch das Innenleben von Sportarenen und Stadien mit austauschbarem<br />

Spielfeld, ausfahrbarem Dach, mobilen Bühnen und Tribünen lässt den Vergleich mit Maschinen als treffend<br />

erscheinen. (vgl. BECKER 2001b: 129-130)<br />

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