ME TA R - Freie Universität Berlin
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<strong>ME</strong><strong>TA</strong>R 44c/2004 Sportarenen als Kunstwelten im städtischen Restrukturierungsprozess 29<br />
Betreiberrechte in verschiedenen Hallen können fertig geschnürte "Veranstaltungspakete"<br />
leicht von einer Halle zur nächsten geschickt werden (ebd.).<br />
Das Kopieren und Übertragen erfolgreicher Immobilienkonzepte auf verschiedene Märkte<br />
ist eine mögliche Form der Internationalisierung (vgl. FOCKENBERG et al. 1998: 11).<br />
Lokal begrenzte Ideen werden durch multiplikationsfähige, standortunabhängige Konzepte<br />
ergänzt und ersetzt. Am Markt etablieren sich kommerzielle, an Konzepten aus<br />
Nordamerika und Asien angelehnte Freizeiteinrichtungen (vgl. FOCKENBERG et al. 1998:<br />
7; ähnlich MÜLLER/HENNINGS 1998: 30). Hinsichtlich der Übertragbarkeit erprobter<br />
Konzepte auf den deutschen Markt gehen einige Autoren davon aus, dass die erprobten<br />
Konzepte oft in existierende Märkte und gewachsene räumliche Strukturen eingepasst<br />
werden müssen (vgl. FRANCK 1999: 85-86; VOSS-UHLENBROCK 1998: 51). Inwiefern<br />
es sich bei dem hier dargelegten Trend der Internationalisierung um etwas qualitativ<br />
Neues handelt – im Sinne der Globalisierung – , wird im weiteren Verlauf der Arbeit näher<br />
behandelt.<br />
An dieser Stelle gilt es, auf eine generelle Entwicklung des Immobilienmarktes näher<br />
einzugehen. Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat sich die Eigentümerstruktur der gewerblichen<br />
Immobilien, besonders aber das Geschäft mit den Immobilien grundlegend<br />
verändert. Grundstücke und Gebäude werden vermehrt als Kapitalanlagen gesehen, die<br />
in Konkurrenz zu Wertpapieren, Aktien und anderen Formen der Vermögensanlage<br />
stehen und sich im Prinzip nicht mehr von diesen unterscheiden (vgl. WIEGANDT 2001:<br />
324; HÄUßERMANN 2000: 17). Die konkrete Nutzung einer Immobilie hat insofern eine<br />
Bedeutung, "als sie eine optimale Verwertung des in das Immobilienvermögen investierten<br />
Kapitals ermöglichen soll" (HÄUßERMANN 2000: 17). Nach Ansicht einiger Autoren<br />
führt der Blick der handelnden Akteure auf die Rendite dazu, dass die Einbindung in die<br />
jeweilige Stadt nebensächlich wird (vgl. WIEGANDT 2001: 324). Kritisiert werden auch die<br />
Anonymisierung von Entscheidungsstrukturen in der Stadtentwicklung, die fehlende<br />
Rücksicht auf lokale Verhältnisse, der Mangel an Heimat- und Verbundenheitsgefühl<br />
sowie das Scheitern kommunaler Planungsvorstellungen an den Interessen großer<br />
anonymer Bauherren (ebd.; siehe auch THIERSTEIN 2002). Gleichzeitig versuchen aber<br />
Akteure, wie etwa Projektentwickler, Bauherren und institutionelle Investoren (Banken,<br />
Versicherungen und Immobilienfonds), aktiv an den Bebauungs- und Nutzungsmöglichkeiten<br />
der Grundstücke mitzuwirken. Ziel ist es, in Zukunft eine hohe Grundrente zu<br />
erzielen. Somit bewegt sich die Grundstücksverwertung nicht mehr nur innerhalb der<br />
durch die kommunale Bebauungsplanung vorgegebenen Grenzen und Möglichkeiten,<br />
sondern die Akteure versuchen, die Grenzen und Möglichkeiten aktiv zu beeinflussen.<br />
(vgl. HÄUßERMANN 2000: 17)<br />
Das Engagement kapitalkräftiger Unternehmen für die Stadtentwicklung am jeweiligen<br />
Standort ist nichts Neues, wie die Beispiele des Automobilherstellers Volkswagen in<br />
Wolfsburg oder des Chemieunternehmens Bayer in Leverkusen verdeutlichen. Jedoch ist<br />
der Blick der großen Unternehmen internationaler geworden (vgl. WIEGANDT 2001: 323).<br />
Neben großen Unternehmen engagieren sich in den letzten Jahrzehnten insbesondere<br />
Banken, Immobilienfonds und Projektentwickler auf dem Immobilienmarkt. Ihr Aktionsradius<br />
hat sich in den letzten Jahren erheblich vergrößert: Die Geschäfte werden nicht<br />
mehr nur im nationalen Rahmen oder innerhalb Europas getätigt, sondern global. Dabei<br />
werden Städte in einer Art und Weise als Standorte für Kapitalinvestitionen im Immobilien-<br />
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