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The SAME procedure as every crisis: Die vier ... - Die Welt

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Hameln<br />

Hochschule Weserbergland<br />

Stabilisierung der Europäischen Währungsunion und<br />

Implikationen für Private Geldanlage<br />

„<strong>The</strong> <strong>SAME</strong> <strong>procedure</strong> <strong>as</strong> <strong>every</strong> <strong>crisis</strong>: <strong>Die</strong> <strong>vier</strong><br />

Achillesfersen des Euro – ein ganzheitlicher Ansatz zur<br />

Stabilisierung der Europäischen Währungsunion und<br />

daraus resultierende Implikationen für die Geldanlage<br />

im Retail-Segment“<br />

Betreuender Hochschullehrer:<br />

Dipl.-Ök. Martin Zerth<br />

Studentische Teammitglieder:<br />

René Elstermann<br />

Philipp Ludwig<br />

Franziska Ramminger<br />

Stefan Richter<br />

Nico Tannhäuser<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


BEITRAG ZUM POSTBANK FINANCE AWARD 2011<br />

Stabilisierung der Europäischen Währungsunion und<br />

Implikationen für Private Geldanlage<br />

„<strong>The</strong> <strong>SAME</strong> <strong>procedure</strong> <strong>as</strong> <strong>every</strong> <strong>crisis</strong>:<br />

<strong>Die</strong> <strong>vier</strong> Achillesfersen des Euro – ein ganzheitlicher Ansatz zur<br />

Stabilisierung der Europäischen Währungsunion und daraus<br />

resultierende Implikationen für die Geldanlage<br />

im Retail-Segment“<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


I. Inhaltsverzeichnis<br />

I. Inhaltsverzeichnis _____________________________________________________ I<br />

II. Abkürzungsverzeichnis ________________________________________________ IV<br />

III. Abbildungsverzeichnis ________________________________________________ V<br />

IV. Tabellenverzeichnis _________________________________________________ VII<br />

1. Einleitung ___________________________________________________________ 1<br />

1.1. Zielsetzung der Arbeit 1<br />

1.2. Vorgehensweise 1<br />

2. Der Weg in die jüngste Krise als Ausgangspunkt der weiteren Ausführungen _________ 2<br />

3. Rahmenthese (<strong>The</strong>se I): „Alle Krisen verlaufen nach dem gleichen Schema – D<strong>as</strong> „<strong>Die</strong>ses-<br />

Mal-ist-alles-anders-Syndrom“ der politischen Kl<strong>as</strong>se und zahlreicher Marktakteure ist<br />

falsch!“ 4<br />

4. <strong>Die</strong> Entwicklung des „<strong>SAME</strong>-Modells“ als Ansatz zur weiteren <strong>The</strong>sendiskussion _____ 7<br />

5. <strong>The</strong>oretische Validierung der <strong>The</strong>sen der <strong>vier</strong> Kernbereiche ______________________ 9<br />

5.1. Euroraum-Mitglieder 9<br />

5.1.1. <strong>The</strong>se II: <strong>Die</strong> Europäische Währungsunion ist kein optimaler<br />

Währungsraum, denn neben einer gemeinsamen Währungspolitik fehlt<br />

eine gemeinsame Finanz- und Wirtschaftspolitik 9<br />

5.1.2. <strong>The</strong>se III: Deutschland ist einer der größten Profiteure des Euro und<br />

sollte dennoch nicht für griechische Schulden einstehen 11<br />

5.1.3. <strong>The</strong>se IV: Ein Euroraum-Land muss freiwillig austreten und im<br />

schlimmsten Falle auch ausgeschlossen werden können 13<br />

5.2. Marktakteure 14<br />

5.2.1. <strong>The</strong>se V: Ein staatliches Zentralbankensystem stellt innerhalb einer<br />

freien Marktwirtschaft einen Fremdkörper dar, der zur Destabilisierung<br />

des Systems führt 14<br />

5.2.2. <strong>The</strong>se VI: D<strong>as</strong> Oligopol der Ratingagenturen wirkt als<br />

„Brandbeschleuniger“ 17<br />

5.2.3. <strong>The</strong>se VII: Finanzintermediation sowie die Koordination der Geld- und<br />

Kapitalmärkte stellen Aufgaben dar, die von privatwirtschaftlichen<br />

Einrichtungen nicht wahrgenommen werden sollten 19<br />

5.3. Staatsverschuldung 20<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011<br />

I


5.3.1. <strong>The</strong>se VIII: <strong>Die</strong> Haushaltsverschuldung der Staaten und nicht die<br />

Spekulation ist Schuld an der Krise - <strong>Die</strong> Spekulation ist vielmehr gut<br />

für die Haushaltskonsolidierung 20<br />

5.3.2. <strong>The</strong>se IX: Ein Länderfinanzausgleich zwischen den Euroraum-Staaten<br />

fördert Moral-Hazard-Verhalten bei Politikern 21<br />

5.3.3. <strong>The</strong>se X: Sparmaßnahmen führen zu einer Abwärtsspirale, welche final<br />

die Verschuldung erhöht, weshalb ein EU-Mitglied auch Insolvenz<br />

anmelden können muss 22<br />

5.4. Anlageverhalten im Retail-Segment 24<br />

5.4.1. <strong>The</strong>se XI: <strong>Die</strong> Menschen tragen aufgrund ihrer natürlichen Gier eine<br />

Mitschuld an der Krise, weshalb sich diese wiederholen wird – Gier ist<br />

eine urmenschliche Eigenschaft, die sich nicht bekämpfen lässt 24<br />

5.4.2. <strong>The</strong>se XII: Finanzkrisen führen zur Neuallokation von Anlageportfolios<br />

hin zu Sachwerten, jedoch ohne einheitliche Empfehlungen 25<br />

5.4.3. <strong>The</strong>se XIII: Im Rahmen eines zyklischen Ablaufs verlagert sich die<br />

Schwerpunktsetzung des magischen Dreiecks wie stets nach<br />

Krisenerscheinungen hin zu Sicherheits<strong>as</strong>pekten 27<br />

6. Ansätze zur empirischen Untersuchung der aufgestellten <strong>The</strong>sen _________________ 30<br />

6.1. Empirische Untersuchung innerhalb der Bevölkerung Deutschlands 30<br />

6.1.1. Darstellung und Auswertung der empirischen Bevölkerungsumfrage 30<br />

6.1.2. Statistische Grundgesamtheit und Eckdaten der empirischen<br />

Bevölkerungsumfrage 31<br />

6.2. Empirische Untersuchung anhand einer Expertenumfrage innerhalb der<br />

Finanzdienstleistungsbranche 32<br />

6.2.1. Darstellung der empirischen Expertenumfrage 32<br />

6.2.2. Statistische Grundgesamtheit und Eckdaten der empirischen<br />

Expertenumfrage 33<br />

7. Praktische Validierung und Bewertung der eingangs aufgestellten <strong>The</strong>sen auf B<strong>as</strong>is der<br />

Untersuchungsergebnisse ______________________________________________ 33<br />

7.1. Verifizierbare <strong>The</strong>sen 33<br />

7.1.1. <strong>The</strong>se II 33<br />

7.1.2. <strong>The</strong>se VI 34<br />

7.1.3. <strong>The</strong>se VIII 35<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011<br />

II


7.1.4. <strong>The</strong>se X 36<br />

7.1.5. <strong>The</strong>se XI 37<br />

7.1.6. <strong>The</strong>se XIII 39<br />

7.2. Bedingt verifizierbare <strong>The</strong>sen 40<br />

7.2.1. <strong>The</strong>se III 40<br />

7.2.2. <strong>The</strong>se V 41<br />

7.2.3. <strong>The</strong>se IX 43<br />

7.2.4. <strong>The</strong>se XII 43<br />

7.3. Wiederlegte <strong>The</strong>sen 44<br />

7.3.1. <strong>The</strong>se IV 44<br />

7.3.2. <strong>The</strong>se VII 45<br />

8. Zukunftsorientierte Handlungsempfehlungen zur Stabilisierung der Europäischen<br />

Währungsunion und Implikationen für die private Geldanlage ___________________ 46<br />

8.1. Euroraum-Mitglieder 46<br />

8.2. Marktakteure 47<br />

8.3. Staatsverschuldung 48<br />

8.4. Anlageverhalten im Retail-Segment 49<br />

9. Fazit 50<br />

10. Literaturverzeichnis __________________________________________________ 51<br />

V. Anhangsverzeichnis __________________________________________________ IX<br />

III<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


II. Abkürzungsverzeichnis<br />

BaFin: Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

CDS: Credit Default Swaps<br />

ESZB: Europäische System der Zentralbanken<br />

H<strong>as</strong>pa: Hamburger Spark<strong>as</strong>se<br />

GfK: Gesellschaft für Konsumforschung<br />

MBS: Mortgage Backed Securities<br />

PIIGS-Staaten: Akronym für die europäischen Staaten Portugal, Irland, Italien,<br />

Griechenland und Spanien<br />

IV<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


III. Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: <strong>SAME</strong>-Modell ____________________________________________________ 8<br />

Abbildung 2: D<strong>as</strong> Magische Dreieck der Geldanlage ________________________________ 28<br />

Abbildung 3: Alterstruktur der Teilnehmer der Umfrage in der Bevölkerung _____________ 32<br />

Abbildung 4: Wichtige Aspekte bei der Geldanlage _________________________________ 38<br />

Abbildung 5: Leistungsbilanzen 2010 ____________________________________________ A1<br />

Abbildung 6: EU-Rettungspaket ________________________________________________ A1<br />

Abbildung 7: Systematisierung der Einflussnahme der Ratingagenturen _________________ A2<br />

Abbildung 8: Staatsschulden 2010 ______________________________________________ A3<br />

Abbildung 9: Aufteilung der Geldvermögen in Deutschland und den USA _______________ A3<br />

Abbildung 10: Geldvermögen der privaten Haushalte in Aktien _______________________ A4<br />

Abbildung 11: Asymmetrische Zielallokation _____________________________________ A4<br />

Abbildung 12: Fragebogen der Bevölkerungsumfrage ______________________________ A53<br />

Abbildung 13: Bevölkerungsumfrage: Kenntnis über Bankprodukte ___________________ A55<br />

Abbildung 14: Bevölkerungsumfrage: Mittelverwendung ___________________________ A56<br />

Abbildung 15: Bevölkerungsumfrage: Monatliche Sparraten _________________________ A56<br />

Abbildung 16: Bevölkerungsumfrage: Anlageprodukte _____________________________ A57<br />

Abbildung 17: Bevölkerungsumfrage: Prioritätensetzung bei der Geldanlage vor der Krise _ A57<br />

Abbildung 18: Bevölkerungsumfrage: Prioritätensetzung bei der Geldanlage nach der Krise A58<br />

Abbildung 19: Bevölkerungsumfrage: Eurokrise __________________________________ A58<br />

Abbildung 20: Bevölkerungsumfrage: Anlageentscheidung __________________________ A59<br />

Abbildung 21: Bevölkerungsumfrage: Anlagestrategie _____________________________ A59<br />

Abbildung 22: Bevölkerungsumfrage: Neuinvestition Bankprodukte __________________ A59<br />

Abbildung 23: Bevölkerungsumfrage: Abgestoßene Bankprodukte ____________________ A60<br />

Abbildung 24: Bevölkerungsumfrage: Anlagestrategie _____________________________ A60<br />

Abbildung 25: Bevölkerungsumfrage: Anlagestrategie – Investition ___________________ A61<br />

Abbildung 26: Bevölkerungsumfrage: Anlagestrategie – Deinvestition _________________ A62<br />

Abbildung 27: Bevölkerungsumfrage: Prämissen bei der Produktauswahl ______________ A62<br />

Abbildung 28: Bevölkerungsumfrage: Konditionsvergleich __________________________ A63<br />

Abbildung 29: Bevölkerungsumfrage: Wechsel des Kreditinstitutes ___________________ A63<br />

Abbildung 30: Bevölkerungsumfrage: Prämissen bei der Produktauswahl –Übersicht _____ A64<br />

Abbildung 31: Bevölkerungsumfrage: wichtigster Aspekt bei Produktauswahl ___________ A65<br />

Abbildung 32: Bevölkerungsumfrage: wichtigster Aspekt bei Produktauswahl II _________ A65<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011<br />

V


Abbildung 33: Bevölkerungsumfrage: wichtigster Aspekt bei Produktauswahl III ________ A66<br />

Abbildung 34: Bevölkerungsumfrage: Aufspaltung der Anlageprodukte ________________ A66<br />

Abbildung 35: Bevölkerungsumfrage: Bedeutung der Sicherheit bei Neuinvestition _______ A67<br />

Abbildung 36: Bevölkerungsumfrage: regelmäßige Zinsvergleiche ____________________ A67<br />

VI<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


IV. Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Befragte Experten ___________________________________________________ A5<br />

Tabelle 2: Auswertung der Expertenumfrage ______________________________________ A8<br />

Tabelle 3: Bevölkerungsumfrage: Angabe zum Geschlecht __________________________ A54<br />

Tabelle 4: Bevölkerungsumfrage: Angabe zum Alter _______________________________ A54<br />

Tabelle 5: Bevölkerungsumfrage: Geografische Herkunft ___________________________ A54<br />

Tabelle 6: Bevölkerungsumfrage: Höchster Bildungsabschluss _______________________ A54<br />

Tabelle 7: Bevölkerungsumfrage: Jährliches Bruttoeinkommen _______________________ A55<br />

Tabelle 8: Bevölkerungsumfrage: Beschäftigungsverhältnis _________________________ A55<br />

Tabelle 9: Bevölkerungsumfrage: Kenntins über Bankprodukte ______________________ A55<br />

Tabelle 10: Bevölkerungsumfrage: Mittelverwendung ______________________________ A55<br />

Tabelle 11: Bevölkerungsumfrage: monatliche Sparraten ____________________________ A56<br />

Tabelle 12: Bevölkerungsumfrage: Anlageprodukte ________________________________ A56<br />

Tabelle 13: Bevölkerungsumfrage: Prioritätensetzung bei der Geldanlage vor der Krise ____ A57<br />

Tabelle 14: Bevölkerungsumfrage: Prioritätensetzung bei der Geldanlage nach der Krise ___ A58<br />

Tabelle 15: Bevölkerungsumfrage: Eurokrise _____________________________________ A58<br />

Tabelle 16: Bevölkerungsumfrage: Anlageentscheidung ____________________________ A58<br />

Tabelle 17: Bevölkerungsumfrage: Anlagestrategie ________________________________ A59<br />

Tabelle 18: Bevölkerungsumfrage: Neuinvestition Bankprodukte _____________________ A59<br />

Tabelle 19: Bevölkerungsumfrage: Abgestoßene Bankprodukte ______________________ A60<br />

Tabelle 20: Bevölkerungsumfrage: Anlagestrategie ________________________________ A60<br />

Tabelle 21: Bevölkerungsumfrage: Anlagestrategie – Investition ______________________ A61<br />

Tabelle 22: Bevölkerungsumfrage: Anlagestrategie – Deinvestition ___________________ A61<br />

Tabelle 23: Bevölkerungsumfrage: Prämissen bei der Produktauswahl _________________ A62<br />

Tabelle 24: Bevölkerungsumfrage: Konditionsvergleich ____________________________ A63<br />

Tabelle 25: Bevölkerungsumfrage: Wechsel des Kreditinstitutes ______________________ A63<br />

Tabelle 26: Bevölkerungsumfrage: Prämissen bei der Produktauswahl – Übersicht _______ A64<br />

Tabelle 27: Bevölkerungsumfrage: wichtigster Aspekt bei Produktauswahl _____________ A65<br />

Tabelle 28: Bevölkerungsumfrage: wichtigster Aspekt bei Produktauswahl II ____________ A65<br />

Tabelle 29:Bevölkerungsumfrage: wichtigster Aspekt bei Produktauswahl III ___________ A65<br />

Tabelle 30: Bevölkerungsumfrage: Aufspaltung der Anlageprodukte __________________ A66<br />

Tabelle 31: Bevölkerungsumfrage: Bedeutung der Sicherheit bei Neuinvestition _________ A67<br />

Tabelle 32: Bevölkerungsumfrage: regelmäßige Zinsvergleiche ______________________ A67<br />

VII<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Tabelle 33: Bevölkerungsumfrage: Wechsel des Kreditinstitutes ______________________ A68<br />

Tabelle 34: Bevölkerungsumfrage: Detailauswertung Frage 3.8 ______________________ A68<br />

Tabelle 35: Bevölkerungsumfrage: Detailauswertung Frage 3.9 ______________________ A69<br />

VIII<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


1. Einleitung<br />

1.1. Zielsetzung der Arbeit<br />

„Und deswegen wird sich der Wahnsinn solange wiederholen, bis die nächste Bl<strong>as</strong>e platzt.“ 1 Krisen, egal<br />

ob Finanz-, Wirtschafts-, Staats- oder Währungskrisen, gibt es immer wieder. So ist auch die jüngste Krise<br />

ein Beispiel für die sich immer wiederholenden Krisenerscheinungen. Auslöser dieser Krise war die<br />

Immobilienbl<strong>as</strong>e in den USA, welche letztlich nicht nur durch die Banken, sondern auch durch d<strong>as</strong><br />

unersättliche Verhalten der privaten Geldanleger vorangetrieben wurde. Daraus entwickelte sich die<br />

heftigste Finanz- und Wirtschaftskrise seit 80 Jahren. <strong>Die</strong>s gipfelte schließlich darin, d<strong>as</strong>s die Staaten<br />

gezwungen waren, exorbitant hohe Schulden aufzunehmen, um die Folgen der Krise abzumildern. <strong>Die</strong><br />

Staatschuldenkrise brachte nicht nur einzelne Länder wie Griechenland und Irland in Wanken, sondern<br />

versetzte auch dem gesamten Euroraum einen Schock.<br />

Im Jahr 1999 wurde der Euro als gemeinsame Währung vieler europäischer Staaten eingeführt. An den<br />

Euro knüpften sich zunächst hohe Erwartungen. <strong>Die</strong> Politik versprach sich nicht nur eine Stärkung der<br />

Europäischen Gemeinschaft, sondern auch erhebliche volkswirtschaftliche Vorteile. In den Jahren nach<br />

der Etablierung zeigte er sich als eine der wichtigsten Währungen der <strong>Welt</strong>, welche schließlich auch dem<br />

Dollar Konkurrenz machen könnte. <strong>Die</strong> Stabilität sollte garantiert werden durch eine geringe<br />

Staatsverschuldung, durch d<strong>as</strong> Verbot der Schuldenübernahme und die Unabhängigkeit der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB). Durch die aktuellen Krisenerscheinungen ist diese Stabilität in Gefahr.<br />

D<strong>as</strong> Ziel dieser Arbeit ist demnach, einen ganzheitlichen Ansatz zur Stabilisierung der Europäischen<br />

Währungsunion zu geben. Hierbei sollen nicht nur die Euroraum-Mitglieder und einzelne Marktakteure in<br />

den Fokus gerückt werden, sondern auch die Staatsverschuldung sowie die private Geldanlage. Dabei soll<br />

durch die Auswertung theoretischer Quellen und wissenschaftlicher repräsentativer empirischer<br />

Untersuchungen eine fundierte Analyse der aktuellen Situation herausgearbeitet werden, um darauf<br />

aufbauend umf<strong>as</strong>sende Handlungsempfehlungen geben zu können.<br />

1.2. Vorgehensweise<br />

Zunächst wird dem Leser dieser Arbeit der Weg in die jüngste Krise als Ausgangspunkt für weitere<br />

Ausführungen dargelegt. Anschließend wird in Kapitel drei die alles umschließende Rahmenthese dieser<br />

Arbeit erörtert, um im darauffolgenden Kapitel die Entwicklung des „<strong>SAME</strong>-Modells“ zu erläutern.<br />

Darüber hinaus werden die weiteren zwölf <strong>The</strong>sen, welche die <strong>vier</strong> Kernbereiche des Modells bilden, auf<br />

B<strong>as</strong>is wissenschaftlicher Literatur auf ihren Wahrheitsgehalt hin untersucht. Dabei wird insbesondere auf<br />

die <strong>vier</strong> Kernbereiche Euroraum-Mitglieder, Marktakteure, Staatsverschuldung sowie auf d<strong>as</strong><br />

Anlageverhalten im Retail-Segment Bezug genommen. Um auch die Praxisrelevanz bzw. die Validierung<br />

der <strong>The</strong>sen in der Praxis zu überprüfen, haben sich die Verf<strong>as</strong>ser dazu entschieden, empirische<br />

Untersuchungen durchzuführen. <strong>Die</strong>se beinhalten vor allem eine empirische Bevölkerungsumfrage sowie<br />

eine Expertenumfrage, bei der Experten aus der Kredit- und Finanzwirtschaft befragt wurden. D<strong>as</strong><br />

Vorgehen, die Durchführung sowie die Auswertung im Rahmen dieser empirischen Untersuchungen<br />

1 Investmentbanker Gordon Gekko im Film Wall Street II gespielt von Michael Dougl<strong>as</strong> (2010), o. S.<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011<br />

1


werden im sechsten Kapitel dargestellt, während in Kapitel sieben die praktische Validierung der zwölf<br />

eingangs vorgestellten <strong>The</strong>sen präsentiert wird. Dabei werden die <strong>The</strong>sen in verifizierbare, bedingt<br />

verifizierbare sowie wiederlegte <strong>The</strong>sen unterteilt. Darauf aufbauend sollen im achten Kapitel<br />

zukunftsorientierte Handlungsempfehlungen zur Stabilisierung der europäischen Währungsunion bzw.<br />

Schlussfolgerungen für Implikationen für die private Geldanlage gezogen werden. Auch an dieser Stelle<br />

soll auf d<strong>as</strong> „<strong>SAME</strong>-Modell“ Bezug genommen werden, indem diese Handlungsempfehlungen für die<br />

<strong>vier</strong> Kernbereiche des <strong>The</strong>senmodells gegeben werden. Ein abschließendes Fazit rundet die vorliegende<br />

Arbeit ab, indem Resultate zusammengef<strong>as</strong>st und ein zukunftsorientierter Ausblick gegeben wird.<br />

2. Der Weg in die jüngste Krise als Ausgangspunkt der weiteren Ausführungen<br />

Zu Beginn des neuen Jahrtausends hatte sich, begünstigt durch niedrige Zinsen und steigende<br />

Häuserpreise, eine überaus starke Nachfrage am amerikanischen Immobilienmarkt entwickelt. 2 Im Zuge<br />

dessen waren vor allem Hypothekenbanken dazu übergegangen, Darlehen auch an Verbraucher mit<br />

geringer Bonität, so genannte Subprime-Kunden, zu vergeben. 3 <strong>Die</strong> dadurch entstandenen Risiken sollten<br />

zum Einen durch die weiterhin steigenden Immobilienpreise abgedeckt werden. Zum Anderen<br />

ermöglichte der neu entwickelte Verbriefungsmarkt die Bündelung von Krediten in handelbare<br />

Wertpapiere, welche häufig von Zweckgesellschaften der Großbanken vergeben und von Ratingagenturen<br />

mit sehr guten Noten versehen wurden. Somit hatten auch Investoren aus Europa und Asien die<br />

Möglichkeit an den bis dahin anwachsenden Renditen dieser Papiere, u.a. bekannt als Mortgage Backed<br />

Securities (MBS), zu partizipieren. Als die Notenbank gezwungen war, die Zinsen wieder anzuheben,<br />

konnten die Schuldner die häufig mit variablen Zinssätzen versehenen Darlehen nicht mehr bedienen. 4<br />

<strong>Die</strong>s hatte zur Folge, d<strong>as</strong>s die Immobilienpreise wegen der zunehmenden Anzahl der<br />

Zwangsvollstreckungen sanken und die weltweit vergebenen Verbriefungen immer mehr an Wert<br />

verloren. Im Verlauf des Jahres 2007 wurden die Verhältnisse an den internationalen Finanzmärkten<br />

dadurch immer unruhiger. <strong>Die</strong> Institute mussten enorme Abschreibungen auf ihre Portfolios vornehmen.<br />

Gleichzeitig verringerte sich d<strong>as</strong> Vertrauen der Finanzakteure untereinander und einige Banken hatten<br />

zunehmend Schwierigkeiten sich am wichtigen Interbankenmarkt zu refinanzieren. 5 <strong>Die</strong> Zentralbanken<br />

waren somit gezwungen, in einer koordinierten Gegenaktion frisches Kapital an die Institute zu vergeben,<br />

um eine Beruhigung auf den Geldmärkten zu erreichen. 6 Neben amerikanischen Banken waren auch<br />

einzelne europäische Institute wie d<strong>as</strong> britische Unternehmen Northern Rock plc oder die Deutsche<br />

Industriekreditbank AG stark betroffen. 7 <strong>Die</strong> Verwerfungen an den weltweiten Finanzmärkten führten<br />

immer häufiger dazu, d<strong>as</strong>s wichtige Marktakteure besonders im Verlauf des Jahres 2008 verstaatlicht oder<br />

durch Wettbewerber übernommen werden mussten. Der Höhepunkt dieser Entwicklungen war die<br />

Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers im September 2008. 8 <strong>Die</strong> Verantwortlichen in den USA<br />

wollten ein Signal an die in Schieflage geratenen Banken senden, indem sie den Bankrott des Institutes<br />

nicht verhinderten. Außerdem hatten sie gehofft, d<strong>as</strong>s die Finanzmärkte die Insolvenz von Lehmann<br />

Brothers noch verkraften könnten, w<strong>as</strong> sich jedoch wenige Stunden nach Bekanntgabe als nicht zutreffend<br />

2 Vgl. Romeike, F. (2010), S. 20 ff.<br />

3 Vgl. Bloss, M./Ernst, D./Häcker, J./Eil, N. (2009a), S. 15 ff.<br />

4 Vgl. Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (2010), o. S.<br />

5 Vgl. Stark, J. (2010), o. S.<br />

6 Vgl. Bloss, M./Ernst, D./Häcker, J./Eil, N. (2009b), S. 43 ff.<br />

7 Vgl. Romeike, F. (2010), S. 31 ff.<br />

8 Vgl. Paulson, H. (2010), S. 223 ff.<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011<br />

2


herausstellte. Es folgten panikartige Reaktionen an den weltweiten Finanzmärkten, welche in einer immer<br />

schwereren Vertrauenskrise der Institute untereinander mündete. 9 Auch vermeintlich gesunde Banken<br />

hatten danach kaum die Möglichkeit sich dringend benötigtes Kapital am Interbankenmarkt zu beschaffen.<br />

Somit waren die Notenbanken noch stärker gezwungen, die Märkte mit Kapital zu versorgen, w<strong>as</strong><br />

außerdem dazu führte, d<strong>as</strong>s die Regierungen mit zusätzlicher Hilfe von Bankenrettungsschirmen und<br />

konjunkturstimulierenden Handlungen den völligen Zusammenbruch des Finanzsektors zu verhindern<br />

versuchten. 10<br />

Trotz dieser Maßnahmen konnte ein Übergreifen der Finanzkrise auf die reale Wirtschaft nicht vermieden<br />

werden. 11 Es folgte ein m<strong>as</strong>siver Einbruch des <strong>Welt</strong>handels und der <strong>Welt</strong>konjunktur, da einige Banken<br />

häufig nicht mehr in der Lage waren, Kredite zur Verfügung zu stellen. Höhere Zinsen und steigende<br />

Sicherheitsanforderungen an Unternehmen ließen die Investitionen der realwirtschaftlichen Unternehmen<br />

einbrechen. <strong>Die</strong> Finanzkrise hatte sich zu einer <strong>Welt</strong>wirtschaftskrise entwickelt. Allein in Deutschland<br />

sank die Wirtschaftsleistung im Jahr 2009 um 5 %. <strong>Die</strong> Verschuldung einzelner Staaten erreichte<br />

bedrohliche Höchststände. Zu den starken Ausfällen von Steuereinnahmen und den höheren L<strong>as</strong>ten der<br />

Sozialk<strong>as</strong>sen kamen erhebliche Bel<strong>as</strong>tungen durch Rettungsmaßnahmen für den Finanzsektor und die<br />

Konjunkturpakete hinzu. Zusätzlich traten im Euroraum Ungleichgewichte und strukturelle Defizite zu<br />

Tage, die sich seit der Einführung der Gemeinschaftswährung aufgebaut hatten. 12; 13 Staaten wie Irland,<br />

Portugal und Spanien mussten immer höhere Zinsen für die Finanzierung ihres Staatsdefizits bezahlen.<br />

Dabei geriet vor allem Griechenland in den Fokus der Betrachtung, da es an den Rand eines<br />

Staatsbankrotts zusteuerte. Wegen des hohen Haushaltsdefizits und der schwachen Wirtschaftsleistung<br />

verweigerte der Kapitalmarkt neue Kredite und die Refinanzierung auslaufender Verbindlichkeiten. <strong>Die</strong><br />

Gemeinschaft der Euroländer musste Griechenland Anfang Mai 2010 mit einem Rettungspaket in Höhe<br />

von 120 Milliarden Euro unterstützen, um den drohenden Bankrott abzuwenden. 14 Da Staaten wie Irland<br />

und auch Portugal wegen des verloren gegangen Vertrauens immer häufiger mit möglichen<br />

Kreditausfällen in Verbindung gebracht wurden, mussten diese zunehmend höhere Aufschläge für ihre<br />

Refinanzierung aufbringen. 15 Daher entstand nur eine Woche nach der Griechenland-Rettung der so<br />

genannte Rettungsschirm für den Euro in Höhe von 750 Mrd. Euro. D<strong>as</strong> unter Experten umstrittene Paket<br />

wurde am 9. Mai 2010 von den Euroländern beschlossen und soll zunächst bis 2013 befristet sein.<br />

Marktakteure wie die Ratingagentur Moody´s zweifeln jedoch daran, d<strong>as</strong>s die bisher getroffenen<br />

Maßnahmen ausreichen werden und stellen vor allem die dauerhafte Tragfähigkeit der hohen<br />

Gesamtverschuldung Griechenlands in Frage. 16 Da aus Sicht der Agentur bisher noch kein<br />

zukunftsfähiges Konzept zur Bekämpfung der enormen Staatsverschuldung über 2013 hinaus vorgelegt<br />

wurde, senkte Moody´s d<strong>as</strong> Rating Griechenlands im März 2011 um weitere drei Stufen herab.<br />

9 Vgl. Bloss, M./Ernst, D./Häcker, J./Eil, N. (2009b), S. 44 ff.<br />

10 Vgl. Stark, J (2010), o. S.<br />

11 Vgl. Steinbrück, P. (2010), S. 180 ff.<br />

12 Vgl. ifo-Institut (2010), o. S.<br />

13 Vgl. Unterabschnitt 5.1.1.<br />

14 Vgl. Volkery, C. (2010), o. S.<br />

15 Vgl. o. V. (2010a), o. S.<br />

16 Vgl. Ehrlich, P. (2011), o. S.<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011<br />

3


Bisher konnten die gegenwärtigen Krisenerscheinungen nicht vollständig abgewendet werden und stellen<br />

nach wie vor eine große Gefahr für den Fortbestand der Gemeinschaftswährung dar. Angemerkt sei zur<br />

jüngsten Krise, d<strong>as</strong>s deren Verlauf synonym zu beinahe jeder beliebigen Finanzkrise hätte sein können,<br />

weshalb im Folgenden eine Rahmenthese diesbezüglich aufgestellt wird, die den Kern der weiteren<br />

Ausführungen bildet.<br />

3. Rahmenthese (<strong>The</strong>se I): „Alle Krisen verlaufen nach dem gleichen Schema – D<strong>as</strong> „<strong>Die</strong>ses-<br />

Mal-ist-alles-anders-Syndrom“ der politischen Kl<strong>as</strong>se und zahlreicher Marktakteure ist<br />

falsch!“<br />

An dieser Stelle sollen, anknüpfend an die jüngste, im vorangegangenen Kapitel dargelegte Krise, einige<br />

vergangene historische Krisen abstrahiert werden, um daraus Schlüsse und Parallelen abzuleiten. Krisen<br />

an sich, seien es Währungskrisen, Finanzkrisen, Bankenkrisen oder Schuldenkrisen, sind<br />

selbstverständlich kein neues Phänomen. Vielmehr gibt es Krisen seit der Erfindung des Geldes und damit<br />

der Finanzmärkte. In diesem Zusammenhang soll es jedoch um die Fragestellung gehen, ob die immer<br />

wiederkehrenden Aussagen vieler Politiker sowie anderer Marktakteure, d<strong>as</strong>s dieses Mal alles anders sei,<br />

zutreffen. <strong>Die</strong>ses Syndrom beinhaltet die Überzeugung, d<strong>as</strong>s (Finanz-)krisen anderen Menschen zu<br />

unterschiedlichen Zeiten und in anderen Ländern geschehen. Häufig wird die Meinung vertreten, d<strong>as</strong>s es<br />

keine Krise zum jetzigen Zeitpunkt geben kann. Politiker geben vor, aus den Fehlern vergangener Krisen<br />

gelernt zu haben und es zukünftig besser zu machen. So sind sie häufig der Überzeugung, d<strong>as</strong>s der aktuelle<br />

Boom, obwohl allen früheren Boomph<strong>as</strong>en kat<strong>as</strong>trophale Zusammenbrüche gefolgt sind, auf einer soliden<br />

Politik sowie technischen Innovationen beruht. Auch wird häufig davon ausgegangen, d<strong>as</strong>s die Krisen<br />

selbst anders sind und nach anderen Mustern verlaufen. "Crises are old but this <strong>crisis</strong> is different (…). It's<br />

different in its enormous complexity; it's certainly different in the m<strong>as</strong>sive intervention of government. It's<br />

more global in scope than any previous crises." So urteilt Paul Volcker 2009 über die vergangene<br />

Finanzkrise. <strong>Die</strong>se häufig getätigten Aussagen bzw. Auff<strong>as</strong>sungen sollen im Folgenden genauer betrachtet<br />

werden.<br />

Finanzkrisen haben sich über die Jahrhunderte hinweg zahlreich wiederholt und sind stets heute immer<br />

noch ein immer wiederkehrendes Phänomen in allen Ländern der <strong>Welt</strong>. So ist beispielsweise eine in der<br />

Literatur häufig angeführte Krise die sogenannte „Tulpenkrise“ (1634-1939) in den Niederlanden. 17,18 <strong>Die</strong><br />

Tulpenzwiebel galt als Statussymbol und erlangte durch die enorme Nachfrage der Bürger an enormen<br />

Wert. Der Handel mit Tulpenzwiebeln erlangte immer größere Ausmaße, da er schnelle und sichere<br />

Gewinne versprach. So konnten 1630 sogar Optionsscheine auf Tulpenzwiebeln erworben werden.<br />

Hierdurch begann eine Preisexplosion, bei der sich die Tulpenpreise innerhalb von drei Jahren<br />

verfünfzigfachten. 19 Am Tulpenmarkt bildete sich eine Bl<strong>as</strong>e, die bei eintretender Zahlungsunfähigkeit der<br />

Händler platzte. Als 1637 der Handel stoppte, fielen die Preise um 95%, wodurch tausende Menschen ihre<br />

Ersparnisse verloren. Es begann ein langjähriger Streit, um die zugrunde liegenden Bedingungen der<br />

zahlreich geschlossenen Kaufverträge der Tulpenzwiebeln.<br />

17 Vgl. Reinhart, C. M./Rogoff, K. S. (2010), S. 63.<br />

18 Vgl. Bontrup, H.-J. (2004), S. 587.<br />

19 Vgl. Harrison, F. (2010), S. 158.<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011<br />

4


<strong>Die</strong>ses Problem von Spekulationsbl<strong>as</strong>en hat sich in der Geschichte zahlreiche Male wiederholt. So folgte<br />

1720 die Südseebl<strong>as</strong>e, bei der die Südsee mit dem Handel von Rohstoffen und Sklaven enorme Profite<br />

versprach. 20 Auch hier kam es zu einem Kollaps der Südseegesellschaft wobei der Ablauf mit dem der<br />

Tulpenkrise zu vergleichen ist. 21 Vom Ablauf dieser beiden Krisen lässt sich außerdem auf diverse andere<br />

Krisen schließen. So ist die weltweite Finanzkrise von 1825 sowie f<strong>as</strong>t jede beliebige Krise des 20.<br />

Jahrhunderts, wie die Spark<strong>as</strong>senkrise der Vereinigten Staaten von 1986 bis 1995, nach ähnlichem Muster<br />

abgelaufen. 22<br />

<strong>Die</strong> große Depression in den 1930er Jahren war die Folge der „Goldenen Zwanziger“. Nach dem ersten<br />

<strong>Welt</strong>krieg und der Hyperinflation 1923 in Deutschland stabilisierten sich die Währungen und damit<br />

einhergehend begannen Jahre, in denen die Wirtschaft stark wuchs. 23 In Deutschland war ein blühender<br />

Aufschwung zu verzeichnen, wobei d<strong>as</strong> damalige Denken in diesen aufstrebenden Ökonomien davon<br />

geprägt war, d<strong>as</strong>s es nie wieder einen <strong>Welt</strong>krieg geben würde und die politische Stabilität sowie d<strong>as</strong> starke<br />

globale Wachstum auf lange Zeit anhalten würde. 24 So erschien beispielsweise am 14. September 1929 in<br />

der Saturday Evening Post ein Artikel, in dem die Bürger durch einen Vergleich in einem Artikel über die<br />

geplatzte Südseebl<strong>as</strong>e und die damit verbundenen Vermögensverluste ermutigt wurden, d<strong>as</strong>s dieses Mal<br />

anders sei und d<strong>as</strong>s heute jedem Investor, Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung zur Verfügung<br />

stehen, die damit d<strong>as</strong> Spekulationsrisiko eliminieren. <strong>Die</strong>ser grenzenlose und globale Optimismus, welcher<br />

sich mit dem Fünfjahresboom vor der weltweiten Finanzkrise in den USA vergleichen lässt, täuschte<br />

allerdings. 1929 kam es zu einem weltweiten Börsencr<strong>as</strong>h, dessen Folge die Große Depression und damit<br />

einhergehend eine schwere Rezession war. Eine globale Deflation mit der Folge von steigenden<br />

Realzinsen und einer großen Welle von Zahlungsausfällen folgte. Es ereigneten sich Kreditkündigungen,<br />

Pleitewellen von Unternehmen sowie der Einsturz der Verbrauchernachfrage. 25 <strong>Die</strong>se Probleme griffen<br />

von den USA auf den Rest der <strong>Welt</strong> über, weshalb außerdem die Arbeitslosigkeit anstieg. „Denn wenn die<br />

Vereinigten Staaten niesen, dann bekommt der Rest der <strong>Welt</strong> einen Schnupfen.“ 26 <strong>Die</strong>se Geschehnisse zur<br />

Zeit der <strong>Welt</strong>wirtschaftskrise l<strong>as</strong>sen sich in ihrer Gesamtheit auf die Ereignisse der jüngsten Krise<br />

übertragen. 27 Es l<strong>as</strong>sen sich eindeutige Parallelen nicht von der Hand weisen, ebenso wenig wie die<br />

Parallelen zu den erläuterten vorangegangenen Krisen. Dennoch war auch hier d<strong>as</strong> Denken der Menschen<br />

davon geprägt, d<strong>as</strong>s die Globalisierung alles gut gestaltet, d<strong>as</strong>s der Technologieboom, d<strong>as</strong> überlegende<br />

Finanzsystem sowie d<strong>as</strong> Verständnis der Geldpolitik der Menschheit einer Krise überlegen sei. 28<br />

Deshalb fragen sich Wirtschaftswissenschaftler häufig, ob die Krisen nicht schon bereits vorhersagbar<br />

seien. So gab Dick Cheney, der damalige Vizepräsident im Januar 2009 ein Interview in dem er sagte:<br />

„Niemand war klug genug, d<strong>as</strong> zu durchschauen. D<strong>as</strong> hat niemand kommen sehen.“ 29 Doch dies lässt sich<br />

anhand vieler Aussagen von Wirtschaftswissenschaftlern, wie z.B. Nouriel Roubini, widerlegen, welche<br />

20<br />

Vgl. C<strong>as</strong>pers, R. (2002), S. 94 f.<br />

21<br />

Vgl. Dale, R. (2004) S. 142 ff.<br />

22<br />

Vgl. Roubini, N./Mihm, S. (2010), S. 27.<br />

23<br />

Vgl. Hertz-Eichenrode, D. (1982), S. 210 f.<br />

24<br />

Vgl. Reinhart, C. M./Rogoff, K. S. (2010), S. 65 f.<br />

25<br />

Vgl. Roubini, N./Mihm, S. (2010), S. 26 f.<br />

26<br />

Roubini, N./Mihm, S. (2010), S. 160.<br />

27<br />

Vgl. Kapitel 2.<br />

28<br />

Roubini, N./Mihm, S. (2010), S. 69 f.<br />

29<br />

Vgl. Reichmann, D. (2009), o. S.<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011<br />

5


aufgrund der dargelegten immer wiederkehrenden Muster auch die letzten Krise vorhergesagt haben.<br />

Ebenso die Aussage von Paul Samuelson “What we know about the global financial <strong>crisis</strong> is that we don't<br />

know very much” stimmt zwar in der Hinsicht, d<strong>as</strong>s jede Krise in ihrem Ausmaß und ihrer Herkunft<br />

divergiert, dennoch können oftmals auch Erkenntnisse aus alten Krisen zur Verhinderung bzw. zur<br />

Linderung von gegenwärtigen sowie zukünftigen Krisen beitragen.<br />

Zu diesem Punkt sei außerdem kurz explizit Bezug genommen auf die Währungskrise bzw.<br />

Währungsstabilität, die einen essenziellen Bestandteil dieser Arbeit darstellt. Eine Währungskrise ist eine<br />

Krise, bei der es zu einer Abwertung einer Währung und damit zur Aufgabe eines festen Wechselkurses<br />

kommt. 30 Häufig steht sie in Verbindung mit einer Finanz- bzw. Wirtschaftskrise. Auch Währungskrisen,<br />

wie sie kürzlich im Euroraum aufgetreten ist, gab es in den letzten Dekaden einige. 31 So beispielsweise die<br />

Schuldenkrise in den 1990er Jahren in Asien. 32 In dieser Zeit war Asien sehr attraktiv für ausländisches<br />

Kapital und die Sparquote der privaten Haushalte war sehr hoch. 33 Da die Währungen an den Dollar<br />

gebunden waren, wurde den Geldanlagen Sicherheit verliehen. D<strong>as</strong> damalige Denken war auch hier davon<br />

geprägt, d<strong>as</strong>s <strong>as</strong>iatische Länder immun gegen Finanzkrisen seien, da die Region eine konservative<br />

Fiskalpolitik verfolgte und stabile Wechselkurse hohe Wachstumsquoten generieren ließen. Doch auch in<br />

diesem Falle wurde d<strong>as</strong> Denken „d<strong>as</strong>s dieses mal alles anders sei“ nicht bestätigt, da die starke Koppelung<br />

an den Dollar, Asien für Vertrauenskrisen sehr anfällig machte. Im <strong>as</strong>iatischen Raum begann eine enorme<br />

Rezession sowie eine starke Währungsabwertung.<br />

An dieser Stelle seien außerdem die Verhaltensmuster von Finanzkrisen von James Montier erwähnt. So<br />

bringt er „Overoptimism“, „Overconfidence“, „Self-attribution“ und „Hindsight“ als die <strong>vier</strong><br />

Verhaltensmuster von Menschen und Krisen an. 34 Der bereits angeführte euphorische Optimismus der<br />

Menschen in Krisenzeiten ist ein wesentliches Verhaltensmuster in Krisen. Häufig überschätzen die<br />

Marktakteure ihre eigenen Fähigkeiten und gehen davon aus, d<strong>as</strong>s sie sich ohne Weiteres aus einer Krise<br />

herauswinden können. Darüber hinaus besitzen die Menschen häufig ein übermäßiges Selbstvertrauen,<br />

sod<strong>as</strong>s sie davon ausgehen, d<strong>as</strong>s die Bedingungen für sie anders und zwar besser sind, als für Andere und<br />

d<strong>as</strong>s Krisen nicht ihnen, sondern nur Anderen zustoßen. 35 Darüber hinaus sehen die Menschen ihre<br />

Fähigkeiten als Grund für Erfolge an, sehen allerdings für Misserfolge reines Unglück als Grund und nicht<br />

ihr eigenes Fehlverhalten. 36 So haben sich Menschen beispielsweise vor der Krise als Verdienst<br />

angerechnet, d<strong>as</strong>s Subprimekredite in AAA geratete Mortage-backed Securitiy-Tranchen umgewandelt<br />

wurden, haben allerdings nach der Krise die übermäßigen Ausfälle und Wertminderungen als Unglück<br />

angesehen. 37 Darüber hinaus ist ein wichtiges Charakteristikum die späte Einsicht der Akteure. <strong>Die</strong><br />

Menschen vergessen oder übersehen Dinge, die sie wussten, wie beispielsweise vergangene Krisen und<br />

die begangenen Fehler in diesen Krisen sowie deren Folgen.<br />

30<br />

Reinhart, C. M./Rogoff, K. S. (2010), S. 259 ff.<br />

31<br />

Vgl. Kapitel 2.<br />

32<br />

Vgl. Reinhart, C. M./Rogoff, K. S (2010), S. 67 f.<br />

33<br />

Vgl. Berg, B. (2008), S. 66.<br />

34<br />

Vgl. Montier, J. (2007), S. 82 ff.; Wärneryd K. (2001), S. 201 f.<br />

35<br />

Vgl. Montier, J. (2007), S. 301 f.<br />

36<br />

Vgl. Montier, J. (2007), S. 67 f.<br />

37<br />

Vgl. Grantier, B. (2009), S. 9.<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011<br />

6


Alle Krisen verlaufen nach dem gleichen Schema – D<strong>as</strong> „<strong>Die</strong>ses-Mal-ist-alles-anders-Syndrom“ der<br />

politischen Kl<strong>as</strong>se und zahlreicher Marktakteure ist falsch! Nach den vorangegangenen Erläuterungen ist<br />

diese <strong>The</strong>se verifizierbar. Auf dem Höhepunkt eines Booms übertönen die Propheten, welche eine neue<br />

Wohlstandsepoche verkünden, die Mahner. „<strong>Die</strong> Einzelheiten unterscheiden sich je nach Epoche, doch die<br />

Sprache bleibt dieselbe.“ 38 Auch wenn die hoheitlichen Instanzen sowie politische Entscheidungsträger<br />

bessere Politik betreiben, bessere Regulierungen getroffen wurden, so kann ein Finanzsystem immer<br />

zusammenbrechen. Trotz, d<strong>as</strong>s sich die Technologie verändert hat, die Menschheit, die Politik und andere<br />

Dinge, so scheint sich die Fähigkeit von zahlreichen Marktakteuern, welche sich einer Täuschung<br />

hingeben, sich nicht im Geringsten verändert zu haben. Auch wenn im ersten Moment alles anders zu<br />

scheinen mag, so ist dies bei genauerer Betrachtung meist nicht der Fall. So sollten politische<br />

Entscheidungsträger zur Einschätzung des Risikos auf historische Warnsignale achten, um nicht selbst<br />

wieder die Situation zu beschönigen, indem sie behaupten, d<strong>as</strong>s dieses Mal alles anders sei. So wusste<br />

bereits Andre Kostolany, d<strong>as</strong>s "<strong>Die</strong>smal wird alles anders sein“ die fünf teuersten Worte an der Börse<br />

sind. 39 <strong>Die</strong>s sollte in Zukunft allerdings nicht mehr so sein. Doch „(…) wer glaubt, d<strong>as</strong>s Krisen jetzt der<br />

Vergangenheit angehören, der ist noch nicht in der Realität angekommen!“ 40<br />

4. <strong>Die</strong> Entwicklung des „<strong>SAME</strong>-Modells“ als Ansatz zur weiteren <strong>The</strong>sendiskussion<br />

Entsprechend der Kernaussage aus dem vorherigen Kapitel laufen alle Krisen nach dem gleichen Muster<br />

ab. 41 Obwohl diese <strong>The</strong>se ausreichend belegt ist und sie für die Wirtschaft, die Politik und die ganze<br />

Gesellschaft äußerst wichtig ist, wird dieser Aussage wahrscheinlich auch zukünftig zu wenig Beachtung<br />

geschenkt werden. Eine identische Systematik aller Krisen besagt außerdem, d<strong>as</strong>s es mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit weiterhin Wirtschafts-, Finanz- oder Währungskrisen geben wird. Und dann heißt es<br />

wie schon dargelegt: „<strong>The</strong> <strong>SAME</strong> <strong>procedure</strong> <strong>as</strong> <strong>every</strong> <strong>crisis</strong>.“ Aber nicht nur jede Krise wird an sich gleich<br />

sein. Auch d<strong>as</strong> Handeln der Beteiligten in dieser Krise wird wieder weitestgehend vorhersehbar und<br />

kongruent zu vorherigen Krisenerscheinungen sein. Oftmals wird eine überbordende Staatsverschuldung<br />

meist dadurch ausgelöst, d<strong>as</strong>s ein Staat bzw. seine Bürger über ihre Kosten gelebt haben. D<strong>as</strong><br />

Anlageverhalten, vor allem im Retailsegment, wandelt sich in einer Krise oft spürbar für alle Beteiligten<br />

hin zu Sachwerten. Dabei war die vorherige Gier im Anlageverhalten nicht unbeteiligt an der Entstehung<br />

der Krise. <strong>Die</strong> Marktakteure, also unter anderem die Zentralbanken, Kreditinstitute und die<br />

Ratingagenturen, haben dabei einen maßgeblichen Anteil an den tiefergehenden Ursachen, den Ausbruch<br />

und auch an der Eindämmung einer Krise. Bei den aktuellen Krisenerscheinungen haben zusätzlich die<br />

Euroraum-Mitglieder, also die Staaten der Europäischen Währungsunion, eine bedeutende Rolle gespielt<br />

und werden auch bei der Beilegung dieser Krise eine tragende Rolle einnehmen müssen. Auch für die<br />

Staatsverschuldung, d<strong>as</strong> Anlageverhalten, die Marktakteure und die Euroraum-Mitglieder gilt in der<br />

aktuellen Eurokrise d<strong>as</strong> bereits dargelegte „<strong>SAME</strong>-Modell“. D<strong>as</strong>s die Anfangsbuchstaben dieser<br />

Kernbereiche d<strong>as</strong> Akronym „<strong>SAME</strong>“ bilden, unterstreicht nicht nur die Wichtigkeit des Wortes an sich für<br />

die gesamte Arbeit, sondern bettet die <strong>vier</strong> Bereiche in die bereits erläuterte Rahmenthese ein. 42<br />

38<br />

Roubini, N./Mihm, S. (2010), S. 126.<br />

39<br />

Andre Kostolany war ein ungarischer Börsenspekulant (1908-1999).<br />

40<br />

Frank Mattern, Managing Partner Deutschland, McKinsey & Company, Inc., in seiner Rede am 15.11.2010 auf dem Career in Finance<br />

Forum in Frankfurt am Main.<br />

41<br />

Vgl. Kapitel 3.<br />

42<br />

Vgl. Kapitel 3.<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011<br />

7


Abbildung 1: <strong>SAME</strong>-Modell 43<br />

Dabei stehen diese Worte insgesamt für die <strong>vier</strong> Achillesfersen des Euro. Wie Achilles vor Troja durch<br />

einen Pfeil, welcher in seine Ferse eindrang, den Heldentod fand, werden der Euro und seine<br />

Achillesfersen aktuell gleich von <strong>vier</strong> Seiten bedroht. Somit befindet sich der Euro derzeit wohl in einer<br />

ähnlich bedrohlichen Lage wie die phönizische Königstochter „Europa“ im griechischen Mythos, welche<br />

durch Zeus, in Gestalt eines Stieres, zunächst überwältigt, dann entführt und schließlich verführt<br />

wurde. 44;45 Zur Stabilisierung der Europäischen Währungsunion werden in den folgenden Kapiteln für<br />

jede der <strong>vier</strong> Achillesfersen drei <strong>The</strong>sen vorgestellt, welche einerseits Gründe für die aktuelle Krise<br />

erklären und andererseits vor allem Lösungsansätze aufzeigen sollen.<br />

43 Eigene Darstellung, Eurografik entnommen von EU-Info.Deutschland.<br />

44 Vgl. Escher J. (1907), S. 1287-1298, zitiert nach Penth, S./Pitz, M./Hoof, C./Krautkrämer, R. (2006), S. 25.<br />

45 <strong>Die</strong> Symbolik der griechischen Zwei-Euro-Münze, welche Bestandteil des <strong>SAME</strong>-Modells ist, verkörpert ebenfalls diesen Mythos.<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011<br />

8


5. <strong>The</strong>oretische Validierung der <strong>The</strong>sen der <strong>vier</strong> Kernbereiche<br />

5.1. Euroraum-Mitglieder<br />

5.1.1. <strong>The</strong>se II: <strong>Die</strong> Europäische Währungsunion ist kein optimaler<br />

Währungsraum, denn neben einer gemeinsamen Währungspolitik fehlt<br />

eine gemeinsame Finanz- und Wirtschaftspolitik<br />

Nach übereinstimmender Meinung vieler Wirtschaftswissenschaftler hat eine Währungsunion nur<br />

Vorteile, wenn die beteiligten Volkswirtschaften eng miteinander verflochten sind, eine hohe Konvergenz<br />

ihrer wirtschaftlichen Entwicklung aufweisen und eine koordinierte Wirtschaftspolitik haben. 46 Wenn<br />

diese Bedingungen erfüllt sind, liegt ein optimaler Währungsraum vor. Laut einigen Experten ist die<br />

Europäische Währungsunion hingegen kein optimaler Währungsraum. 47 <strong>Die</strong> Liberalisierungen und die<br />

Einführung einer gemeinsamen Währung haben zwar stark den Handel zwischen den beteiligten Staaten<br />

intensi<strong>vier</strong>t und im hohen Maße Transformationskosten eingespart, aber diese Integration hat die<br />

verschiedenen komparativen Vorteile der Volkswirtschaften offengelegt. 48 <strong>Die</strong>se liegen in den südlichen<br />

Ländern in arbeitsintensiven Branchen wie der Landwirtschaft, dem Bau und dem Tourismus und in den<br />

nördlicheren Staaten in den forschungsintensiven Industrien. <strong>Die</strong>se Inhomogenität der<br />

Wirtschaftsstrukturen verstärkt Konjunkturkrisen einzelner Volkswirtschaften. Gründe für die<br />

Herausbildung der komparativen Vorteile sind unterschiedliche geographische Voraussetzungen,<br />

unterschiedliche Kulturen und Nationalitäten, ein anderer Produktmix und verschiedene Produktions- und<br />

Exportstrukturen.<br />

<strong>Die</strong>se hohen ökonomischen Differenzen sind in den vergangenen Jahren immer offensichtlicher<br />

geworden. Deutschland wurde durch Lohnzurückhaltung und soliden Produktivitätszuwächsen immer<br />

wettbewerbsfähiger. 49 Ganz im Gegensatz dazu die PIIGS-Staaten, deren Wettbewerbsfähigkeit vor allem<br />

aufgrund hoher Lohnzuwächse relativ zur deutschen abnahm. Zwischen den Jahren 2000 und 2010<br />

stiegen die Lohnstückkosten in Griechenland, Italien, Portugal und Spanien um über 25 %. 50 In<br />

Deutschland kam es dagegen nur zu einem Anstieg von unter zehn Prozent. Durch die niedrigen Zinsen<br />

nach der Euro-Einführung, m<strong>as</strong>siven Kapitalzuflüssen und vor allem enormen Zuwächsen in der<br />

Baubranche wurde diese Entwicklung zunächst oberflächlich verdeckt. Erst die Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise ab 2008 ließ diese Ungleichgewichte offen zu Tage treten. 51 Nach der EU-Kommission<br />

erlitten griechische Exportgüter durch diese Entwicklungen seit der Einführung des Euro 1999 einen<br />

Preisnachteil von 13 % und Deutschland gewann einen Vorteil in Höhe von zwölf Prozent. Insgesamt<br />

kompensierten die betroffenen Staaten den Verlust an Wettbewerbsfähigkeit kurzfristig aber nicht mit<br />

einem sinkenden Lebensstandard, sondern mit einer höheren Verschuldung. <strong>Die</strong>se hohe Verschuldung<br />

kann die Wettbewerbsfähigkeit aber langfristig weiter reduzieren. 52 Neben einer wachsenden<br />

Verschuldung führten die wirtschaftlichen Ungleichgewichte auch zu größeren Handelsdefiziten bzw. -<br />

46 Vgl. Kruber, K.-P./Mess, A. L./Meyer, C. (2008), S. 48 ff.<br />

47 Vgl. Krugman, O. (2006), S. 727 ff.<br />

48 Vgl. Rübel, G. (2009), S. 203 ff.<br />

49 Vgl. Müller, H./Papendick, U. (2010), S. 90 ff.<br />

50 Vgl. Schna<strong>as</strong>, D. (2010a), S. 20.<br />

51 Vgl. Müller, H./Papendick, U. (2010), S. 90 ff. sowie Kapitel 2.<br />

52 Vgl. Pellengahr, H. (2010), S. 869.<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011<br />

9


53; 54<br />

überschüssen.<br />

Experten sprechen in diesem Zusammenhang von einem Geburtsfehler Europ<strong>as</strong>, da es zwar eine<br />

gemeinsame Geldpolitik, aber keine gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik gibt. 55 Nur der<br />

sogenannte Wachstums- und Stabilitätspakt steht hier für gemeinsames Handeln aller beteiligten Staaten,<br />

jedoch hat sich dieser Pakt als nicht durchsetzbar erwiesen. Über eine Verschärfung wird seit dem<br />

Ausbruch der Eurokrise heftig diskutiert. 56 Kurzfristig wird die Europäische Währungsunion zurzeit<br />

dadurch zusammengehalten, d<strong>as</strong>s stärkere Staaten die schwächeren unterstützen. 57 Langfristig kann aber<br />

nur eine koordinierte Wirtschaft- und Finanzpolitik die oben beschriebenen Ungleichgewichte<br />

vermeiden. 58 „Mehr Europa“ wird immer öfter auch von hochrangigen Politikern proklamiert. 59 Damit ist<br />

gemeint, d<strong>as</strong>s die Wirtschaftspolitik enger aufeinander abgestimmt werden muss. Langfristig wird dies<br />

auch mehr Macht für die EU bedeuten.<br />

Eine besser koordinierte Wirtschaftspolitik heißt einerseits, d<strong>as</strong>s die Ungleichgewichte abgebaut werden<br />

müssen. 60 <strong>Die</strong>s soll unter anderen durch eine höhere Binnennachfrage in den Überschussländern und<br />

gezielteren Investitionen in den Defizitländern funktionieren. Bezüglich des Abbaus der deutschen<br />

Leistungsbilanzüberschüsse gibt es kontroverse Diskussionen. 61 Gegen einen schnellen Abbau spricht,<br />

d<strong>as</strong>s Deutschland mit einem darauf aufbauenden Kapitalexport heranwachsende Volkswirtschaften<br />

unterstützt. Wenn die Defizitstaaten gezwungen werden, ihre negativen Leistungsbilanzsalden<br />

auszugleichen, kann dies schnell in einem Teufelskreis aus Sparen und Rezession münden. 62 Andererseits<br />

müsste die Steuer-, Lohn- und Investitionspolitik besser koordiniert werden. 63 Wie schwer die Umsetzung<br />

von „mehr Europa“ ist, zeigt sich aber nicht zuletzt daran, d<strong>as</strong>s die Iren an ihrem unterdurchschnittlichen<br />

Körperschaftssteuersatz von 12,5 % festhalten. 64 <strong>Die</strong> Lohnpolitik bietet durch die Preisflexibilität des<br />

Faktors Arbeit eine weitere wirtschaftspolitische Möglichkeit. 65 <strong>Die</strong>s bedeutet jedoch Lohnkürzungen in<br />

Volkswirtschaften mit geringerer Wettbewerbsfähigkeit, sod<strong>as</strong>s von den Gewerkschaften m<strong>as</strong>siver<br />

Wiederstand zu erwarten ist, da sie eigentlich eine Angleichung der Lohnniveaus fordern. Hier zeigt sich<br />

die ganze Komplexität einer gemeinsamen europäischen Wirtschaftspolitik. Einerseits sollen die<br />

Lohnniveaus auf europäischer Ebene angeglichen werden, dies verstärkt aber weiter den Verlust an<br />

wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit. Dennoch meint auch die Deutsche Bundesbank, d<strong>as</strong>s die<br />

Flexibilität am Arbeitsmarkt ein zentraler Faktor für die reibungslose Anp<strong>as</strong>sung an wirtschaftliche<br />

Schocks in einem gemeinsamen Währungsraum ist, denn „[…] labour mobility h<strong>as</strong> helped to keep a lid on<br />

unemployment.“ 66<br />

53 Vgl. Schna<strong>as</strong>, D. (2010), S. 26.<br />

54 Vgl. Anhang 1, S. A1.<br />

55 Vgl. o. V. (2010b), S. 884 f.<br />

56 Vgl. o. V. (2010c), o. S.<br />

57 Vgl. Unterabschnitt 5.3.2.<br />

58 Vgl. o. V. (2010b), S.884 f.<br />

59 Vgl. Schlamp, H.-J. (2010), S. 80.<br />

60 Vgl. Trittin, J. (2010), S. 27.<br />

61 Vgl. Ohr, R. (2010), S. 44.<br />

62 Vgl. zu <strong>The</strong>se X den Unterabschnitt 5.3.3.<br />

63 Vgl. Trittin, J. (2010), S. 27.<br />

64 Vgl. o. V. (2010d), S. 28.<br />

65 Vgl. Rübel, G. (2009), S. 207 ff.<br />

66 o. V. (2011a), S. 26.<br />

10<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


5.1.2. <strong>The</strong>se III: Deutschland ist einer der größten Profiteure des Euro und<br />

sollte dennoch nicht für griechische Schulden einstehen<br />

Wie im vorangegangen Unterabschnitt bereits erläutert, befindet sich Deutschland in einem überaus<br />

komplexen und derzeit schwierigen Währungsraum, welcher durch die weltweite Finanzkrise in große<br />

Gefahr geraten ist. 67 <strong>Die</strong>ser Umstand darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, d<strong>as</strong>s die Einführung des<br />

Euro auch enorme Vorteile für die Bundesrepublik Deutschland gebracht hat. 68 <strong>Die</strong> gemeinsame Währung<br />

ist ein Garant für ein vereinigtes Europa und hat hierzulande wie auch in den übrigen Ländern des<br />

Euroraums zu mehr Wohlstand und Stabilität geführt. Der Euro gilt als Symbol für die Idee eines geeinten<br />

Europ<strong>as</strong> und diese wiederum hat den Frieden in Europa sowie den wirtschaftlichen Wiederaufstieg vor<br />

allem Deutschlands gesichert. 69 Besonders der deutsche Export hat stark von der Einführung des Euro<br />

profitieren können. Durch den Wegfall von Wechselkursschwankungen und der Vertiefung des<br />

Binnenmarktes, mit mehr als 500 Millionen Einwohnern, konnte die deutsche Wirtschaft, welche zwei<br />

Drittel ihrer Exporte in die EU verschifft, ihren starken zweiten Platz hinter China verteidigen. 70 <strong>Die</strong><br />

deutschen nominalen Warenexporte in die Eurozone konnten zwischen 1999 und 2009 um 48 % auf<br />

347,71 Milliarden Euro gesteigert werden. 71 Im langfristigen Vergleich ist der Euro auch wesentlich<br />

stabiler als die D-Mark. Mit Blick auf die Geldwertstabilität hat sich der Euro seit seiner Einführung als<br />

wesentlich inflationsresistenter gezeigt als die D-Mark. <strong>Die</strong> Inflationsrate lag im Vergleich zu deren<br />

Jahresdurchschnitten um 1,3 Prozentpunkte niedriger und hatte einen Durchschnitt von 1,6 %.<br />

Auch während der derzeitigen Krisenerscheinung hat sich gezeigt, d<strong>as</strong>s die deutsche Wirtschaft durch die<br />

gemeinsame Währung profitiert. Durch ihre wiedererlangte Wettbewerbsfähigkeit, wie bereits im Verlauf<br />

der Arbeit aufgezeigt, konnte sich die deutsche Wirtschaft gut behaupten und meldet die niedrigsten<br />

Arbeitslosenzahlen seit der Wiedervereinigung. 72 Dabei profitiert die exportorientierte Wirtschaft<br />

Deutschlands vor allem durch den schwachen Euro. Aufgrund des Misstrauens der Anleger hat die<br />

Währung in letzter Zeit wieder an Wert verloren und wird wohl auch in den kommenden Monaten auf<br />

einem schwächeren Niveau verweilen. 73 <strong>Die</strong> Exporte Deutschlands stiegen in den ersten drei Quartalen<br />

des Jahres 2010 um 19 %. 74 <strong>Die</strong> Hauptabnehmer außerhalb der EU waren China und Russland. Deren<br />

Währungen sind stark an den Dollar gekoppelt. Daher konnten diese Nationen den schwächeren Euro für<br />

ihre Importe nutzen. Deutschland entwickelt sich dank seiner Industriestruktur in diesen Zeiten immer<br />

mehr zur „Konjunkturlokomotive Europ<strong>as</strong>“ und kann somit als Gewinner der Krise gesehen werden. 75<br />

<strong>Die</strong>ser Vorteil wird auch besonders durch die niedrigen Zinsen im Euroland unterstützt. 76 Wegen der<br />

hohen Verschuldung der Länder war die Notenbank gezwungen, die Zinsen stark zu senken. <strong>Die</strong>ser Effekt<br />

kommt nun ebenfalls der Bundesrepublik Deutschland zu Gute und ermöglicht dem Staat, aber auch den<br />

Unternehmen und privaten Haushalten an günstige Finanzierungen für Investitionen zu kommen. Ein<br />

weiterer positiver Effekt ergibt sich aus dem Misstrauen, welches die Investoren nun Ländern wie Irland<br />

67 Vgl. Steinbrück, P. (2010), S. 130 f.<br />

68 Vgl. Sinn, H.-W. (2010) o. S.<br />

69 Vgl. o. V. (2010e) o. S.<br />

70 Vgl. Koschyk, H. (2010), S. 1.<br />

71 Vgl. o.V. (2010e) o. S.<br />

72 Vgl. zu <strong>The</strong>se II die Unterabschnitte 5.1.1. und 7.1.1.<br />

73 Vgl. Lange, K. (2010), o. S.<br />

74 Vgl. Plickert, P./Giersberg, G. (2010), o. S.<br />

75 Vgl. o. V. (2010f) o. S.<br />

76 Vgl. Lange, K. (2010), o. S.<br />

11<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


und Griechenland entgegen bringen. 77 D<strong>as</strong> führt dazu, d<strong>as</strong>s Kapital welches vor der Krise noch in andere<br />

Länder floss, in Deutschland angelegt wird, w<strong>as</strong> hierzulande zu einem Erstarken der Binnenkonjunktur<br />

führt und in Zukunft die Löhne und Häuserpreise steigen l<strong>as</strong>sen wird. Der Leiter des Instituts für<br />

Wirtschaftsforschung e.V. (ifo-Institut) Hans-Werner Sinn erklärte in einem Interview, d<strong>as</strong>s die hohe<br />

Verschuldung einiger Euro-Länder ein stärkeres Risikobewusstsein der Investoren geweckt hätte, welches<br />

zu höheren Zinsen führt und somit den Kapitalabfluss aus Deutschland stoppt. 78<br />

Trotz der enormen Vorteile die Deutschland durch die Einführung des Euro und während der Krise<br />

erlangen konnte, kann sich die BRD als größte Volkswirtschaft nicht davor verschließen, d<strong>as</strong>s die<br />

gegenwärtige Krise eine große Gefahr für den Fortbestand der Gemeinschaftswährung darstellt. 79 Hierbei<br />

stellt sich jedoch die Frage, wie weit die politische Führung gehen kann, um als solidarischer Partner<br />

entsprechende Hilfe zu leisten und welche Maßnahmen der Bevölkerung zugemutet werden können.<br />

Derzeit ist häufig zu lesen, d<strong>as</strong>s Deutschland als größter Profiteur bereit sein muss, einen entsprechenden<br />

Beitrag zu leisten, weil sonst eine Kettenreaktion von weiteren fiskalischen Zusammenbrüchen droht. 80<br />

Wobei zunächst darauf hinzuweisen ist, d<strong>as</strong>s Deutschland bereits als größter Nettozahler einen erheblichen<br />

Teil der Zahlungen an die EU leistet und im Jahr 2009 rund acht Milliarden Euro mehr zahlte als es<br />

empfing. 81 Wie bereits im Verlauf der Arbeit erläutert wurde, war es notwendig, einen europäischen<br />

Rettungsschirm in Höhe von 750 Milliarden aufzuspannen und auch hier trägt Deutschland mit insgesamt<br />

217 Milliarden einen großen Teil des Risikos. 82 D<strong>as</strong> ifo-Institut hat berechnet, d<strong>as</strong>s Deutschland 158<br />

Milliarden durch den Anteil der EU und 15 Milliarden über den IWF zu tragen hat. 83 Weitere 20<br />

Milliarden kommen jeweils für die Rettung Griechenlands und für die Kapitalerhöhung der EZB dazu,<br />

damit diese weitere Staatsanleihenkäufe durchführen kann.<br />

Welche Summen weiterhin auf Deutschland zukommen, ist bisher noch ungewiss. Es ist jedoch<br />

anzumerken, d<strong>as</strong>s es den Euro-Mitgliedern durch Artikel 125 der EU-Verträge untersagt ist, die Haftung<br />

für die Schulden eines anderen Landes direkt zu übernehmen. 84 <strong>Die</strong>se so genannte No Bail-out Klausel<br />

wurde temporär durch eine Ausdehnung des Artikel 122 umgangen und ermöglichte die Errichtung des<br />

Rettungsschirms, da dieser erlaubt, im Fall von „Naturkat<strong>as</strong>trophen oder außergewöhnlichen Ereignissen“<br />

zu helfen. <strong>Die</strong>ses Verfahren soll auch bei der Errichtung eine „permanenten Krisenmechanismus“<br />

angewandt werden. 85 Der European Crisis Resolution Mechanism (ECRM) soll den bis 2013 begrenzten<br />

Rettungsschirm ablösen und sieht eine starke Einbindung des IWF sowie die Beteiligung privater<br />

Gläubiger im Insolvenzfall vor. Außerdem ist er mit sehr strengen Auflagen verbunden.<br />

77 Vgl. Sinn, H.-W. (2010), o. S.<br />

78 Vgl. Schömann-Fink, C. (2010a), o. S.<br />

79 Vgl. Kapitel 2.<br />

80 Vgl. Müller, H. (2010), o. S.<br />

81 Vgl. Kafsack, H. (2010), o. S.<br />

82 Vgl. Kapitel 2.; Anhang 1, S. A1.<br />

83 Vgl. Krumrey, H. (2010a), S. 20 ff.<br />

84 Vgl. Steltzner, H. (2010a), o. S.<br />

85 Vgl. Pisani-Ferry, J. (2010) S. 9.<br />

12<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


5.1.3. <strong>The</strong>se IV: Ein Euroraum-Land muss freiwillig austreten und im<br />

schlimmsten Falle auch ausgeschlossen werden können<br />

<strong>Die</strong> Sorgen um die Zukunft der Gemeinschaftswährung beschäftigen nicht nur Politiker und Volkswirte.<br />

Auch in der deutschen Bevölkerung wächst die Furcht vor einem finanzpolitischen Des<strong>as</strong>ter in Europa. In<br />

einer Umfrage der GfK gaben 67% der Befragten an, d<strong>as</strong>s sie Angst vor einer Verschlechterung der<br />

Wirtschaftslage haben. 86 Einen großen Anteil daran haben <strong>The</strong>men wie die derzeitige Währungskrise und<br />

dabei vor allem der dafür aufgespannte Rettungsschirm. Bei der Diskussion um die Eurorettung wird<br />

häufig angeführt, d<strong>as</strong>s die betroffenen Staaten nicht genug Zeit hätten, ihre Haushaltdefizite zu reduzieren,<br />

um bei Investoren wieder Vertrauen zu gewinnen. 87 Anstatt einer Verbesserung der Lage gibt es<br />

Spekulationen, d<strong>as</strong>s weitere Länder wie Portugal und Spanien in Bedrängnis geraten. 88 Grund für erste<br />

Bedenken geben häufig Ratingagenturen, die meist öffentlich über eine mögliche Herabstufung der<br />

jeweiligen Länder „spekulieren“ und in <strong>The</strong>se VI dieser Arbeit näher betrachtet werden. Neben dem<br />

fehlenden Vertrauen zur Haushaltskonsolidierung fehlt den PIIGS-Staaten aber auch gleichzeitig auf<br />

Grund der hohen Staatsverschuldung die Möglichkeit, ihre Wirtschaft wieder in Gang zu setzen. Sie<br />

befinden sich somit in einem Dilemma, welches im Verlauf dieser Arbeit noch näher betrachtet wird. 89<br />

Als einen möglichen Ausweg erachten einige Experten, darunter vor allem Eurokritiker, die Möglichkeit<br />

des freiwilligen Austrittes eines Landes aus dem Euroraum. 90 Auch große Investoren von Staatsanleihen<br />

wie die Allianz-Tochter Pimco LLC weisen auf die Vorteile hin, die sich durch die Wiedereinführung der<br />

alten Währung des jeweiligen Landes ergeben würden. 91 Durch eine anschließende Abwertung ihrer<br />

Währung hätten die Staaten die Gelegenheit, ihre Exporte günstiger auf dem Markt anbieten zu können<br />

und wären somit vom festen Wechselkursmechanismus des Euro befreit. Außerdem könnte vor allem<br />

Griechenland durch die Wiedereinführung der Drachme seine Stellung als beliebtes Urlaubsland wieder<br />

erlangen, w<strong>as</strong> besonders der Binnenkonjunktur zu Gute käme. 92 Zum anderen drohten den Einwohnern<br />

der betroffenen Staaten möglicherweise weniger harte Reformen und Sparmaßnahmen, als bisher durch<br />

EU und IWF vorgegeben. 93 Ähnliche Überlegungen wurden auch von führenden Politikern der<br />

Bundesregierung im Frühjahr des Jahres 2010 angestellt. 94 Hier hieß es, d<strong>as</strong>s auf Grund der m<strong>as</strong>siven<br />

Probleme und wegen der möglichen Zahlung weiterer erheblicher Staatshilfen, darüber beratschlagt<br />

werden sollte, Länder wie Griechenland aus der Währungsunion auszuschließen. <strong>Die</strong> Europaabgeordnete<br />

der FDP, Silvana Koch-Mehrin, stellte in diesem Zusammenhang fest, d<strong>as</strong>s zumindest darüber<br />

nachgedacht werden müsse, ein Land ausschließen zu können, sobald es gegen bestimmte Kriterien<br />

verstößt. 95 <strong>Die</strong> derzeitige Krise habe gezeigt, d<strong>as</strong>s ein solcher Mechanismus in der EU fehle.<br />

<strong>Die</strong> größte Hürde bei diesen Überlegungen ist jedoch zunächst, d<strong>as</strong>s die Verträge von Lissabon zwar die<br />

Möglichkeit eines Austritts aus der EU vorsehen, es für den Ausstieg aus der Währungsunion jedoch<br />

86 Vgl. o. V. (2010g), o. S.<br />

87 Vgl. Cünnen, A./Höhler, G./Heilmann, D. H.(2010), o. S.<br />

88 Vgl. Schömann-Fink, C. (2010b), o. S.<br />

89 Vgl. zu <strong>The</strong>se X die Unterabschnitte 5.3.3 und 7.1.4.<br />

90 Vgl. Tuma, T./Jung, A. (2010), S. 24 ff.<br />

91 Vgl. Seibel, K. (2010), o. S.<br />

92 Vgl. o. V. (2010h), o. S.<br />

93 Vgl. Fischer, M. (2010), o. S.<br />

94 Vgl. o. V. (2010i), o. S.<br />

95 Vgl. Koch-Mehrin, S. (2010), o. S.<br />

13<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


keinerlei Regelungen gibt. 96 Somit wäre wohl lediglich ein Austritt aus der gesamten EU realisierbar. Laut<br />

Artikel 50 der Lissabonner Verträge ist zumindest die Möglichkeit gegeben, freiwillig auszutreten. 97 Es<br />

scheint aber aus juristischer Sicht fraglich, ob dieser auch für den Austritt aus der gemeinsamen Währung<br />

anwendbar ist. Erschwerend zu den juristischen Schwierigkeiten, kommen zusätzliche<br />

volkswirtschaftliche Bedenken anderer Experten. 98 Sollte ein Euroland auch nur den „Gedanken“<br />

veröffentlichen, aus der Währungsunion austreten zu wollen, um die „neue“ Währung abwerten zu<br />

können, würde es sehr wahrscheinlich zu einem Bank Run kommen und die Bürger würden ihre gesamten<br />

Ersparnisse von den Banken abheben, um die weiterhin stabilen Euronoten und die damit verbundene<br />

Kaufkraft zu halten. Des Weiteren wäre die Schuldenl<strong>as</strong>t keineswegs verringert, da diese weiterhin in<br />

Euro bestehen bleiben würden. 99 <strong>Die</strong>s würde sogar die Rückzahlung noch verteuern und die Investoren<br />

wären nach Meinung zahlreicher Volkswirte nicht bereit, den betroffenen Staat weiterhin zu unterstützen,<br />

w<strong>as</strong> die Wahrscheinlichkeit eines späteren Staatsbankrotts erhöht. Wegen der hohen Zinsen würden die<br />

Investitionen stark zurückgehen, w<strong>as</strong> wiederum zum Sinken der Wirtschaftskraft führen würde. 100<br />

Niederländische Ökonomen haben berechnet, d<strong>as</strong>s sich d<strong>as</strong> griechische Bruttoinlandsprodukt im Falle<br />

eines Austrittes um 7,5 % verringern würde. Als weitere Folge käme eine extrem hohe Inflation dazu. 101<br />

Durch die damit verbundene Senkung der Realeinkommen könnte es zu M<strong>as</strong>senprotesten und Unruhen in<br />

der Bevölkerung kommen, w<strong>as</strong> ebenfalls gegen den Austritt aus der Währungsunion spricht.<br />

Der Austritt oder der Ausschluss wirtschaftlich schwacher Länder würde die restliche Euro-Zone<br />

wahrscheinlich entl<strong>as</strong>ten. <strong>Die</strong> Betroffenen müssten jedoch mit einem Bank Run, einem Inflationsschub<br />

und erheblichen Wachstumseinbußen rechnen. Ein weiterer Aspekt der derzeit vor allem in Deutschland<br />

diskutiert wird, ist die Möglichkeit des freiwilligen Austritts Deutschlands aus der Währungsunion und der<br />

damit verbundenen Wiedereinführung der D-Mark. 102 <strong>Die</strong>se <strong>The</strong>matik soll jedoch im Verlauf dieser<br />

Arbeit nicht weiter betrachtet werden. Da nach Ansicht der Verf<strong>as</strong>ser die bereits angesprochenen<br />

juristischen Hindernisse, sowie die aufgezeigten Vorteile des Euro eindeutig gegen einen solchen Schritt<br />

sprechen.<br />

5.2. Marktakteure<br />

5.2.1. <strong>The</strong>se V: Ein staatliches Zentralbankensystem stellt innerhalb einer<br />

freien Marktwirtschaft einen Fremdkörper dar, der zur Destabilisierung<br />

des Systems führt<br />

Um im weiteren Verlauf dieser Arbeit Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen generieren zu<br />

können, ist es zunächst notwendig, auch die Rolle der Marktakteure innerhalb des Systems zu beschreiben<br />

und zu analysieren. Wesentlichen Einfluss auf d<strong>as</strong> Verhalten der Marktteilnehmer hat dabei die Form des<br />

Wirtschaftssystems. 103 D<strong>as</strong> in Deutschland praktizierte Wirtschaftssystem ist die soziale Marktwirtschaft.<br />

96 Vgl. Fischer, M. (2010), o. S.<br />

97 Vgl. Spinnler, T. (2010), o. S.<br />

98 Vgl. Szigetvari, A. (2010), o. S.<br />

99 Vgl. Straubhaar, T. (2010), o. S.<br />

100 Vgl. Fischer, M. (2010), o. S.<br />

101 Vgl. Straubhaar, T. (2010), o. S.<br />

102 Vgl. Nienhaus, L. (2010), o. S.<br />

103 Vgl. Witte, H. (2007), S. 7.<br />

14<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Da der sozialen Marktwirtschaft d<strong>as</strong> Planungs- und Steuerungssystem der freien Marktwirtschaft<br />

zugrunde liegt, soll hier zunächst die freie Marktwirtschaft betrachtet werden. Dreh- und Angelpunkt<br />

dieses Systems ist die liberale Denkweise, d<strong>as</strong>s sich (freie) Märkte selbst im Gleichgewicht halten und<br />

Eingriffe des Staates diesen natürlichen Mechanismus behindern. <strong>Die</strong> Freiheit des Individuums soll<br />

gefördert werden, denn nur so kann der Wohlstand in einer Volkswirtschaft maximiert werden. 104<br />

Hoheitliche Eingriffe beschränken sich dabei auf beispielsweise die Landesverteidigung, die<br />

Gewährleistung der inneren Sicherheit und die Rechtsprechung. D<strong>as</strong> Konzept der sozialen<br />

Marktwirtschaft hingegen, weist dem Staat die Aufgabe zu die Funktionen des Marktes zu koordinieren<br />

und ggf. eine sozial gerechte Verteilung der Marktergebnisse vorzunehmen. 105 Welche Stellung dabei d<strong>as</strong><br />

Europäische System der Zentralbanken (ESZB) einnimmt, soll im Folgenden beschrieben werden.<br />

Laut der gesetzlichen Definition im EG-Vertrag Artikel 105 ist es d<strong>as</strong> vorrangige Ziel des ESZB die<br />

Preisstabilität zu gewährleisten und soweit dies möglich ist darüber hinaus zur Zielerreichung der<br />

allgemeinen Wirtschaftspolitik in der Gemeinschaft laut Artikel zwei EG-Vertrag beizutragen. Aus dieser<br />

klar definierten Rangfolge kann geschlussfolgert werden, d<strong>as</strong>s die Gewährleistung der Preisstabilität als<br />

eine wichtige Bedingung für ein gesundes Wirtschaftssystem angesehen wird. 106 <strong>Die</strong> monopolistische<br />

Stellung der Zentralbank als alleiniger Emittent von Banknoten und Bereitsteller von<br />

Mindestreserveguthaben erlaubt es der Zentralbank, die Geldschöpfung zu steuern. 107 An dieser Stelle<br />

stellt sich die Frage, ob eine derartige Regulierung durch hoheitliche Einrichtung in Bezug auf die<br />

Vermeidung und Eindämmung von Finanzkrisen geeignet ist, oder ob diese starken Eingriffe in die<br />

Wirtschaft eher destabilisierende Wirkung haben und eine stärkere Orientierung an der freien<br />

Marktwirtschaft zielführender wäre. An dieser Stelle soll zu den Ausführungen von George Selgin<br />

Stellung genommen werden, da er sich in dem Buch „Im Schatten der Finanzkrise“ zu genau dieser<br />

<strong>The</strong>matik äußert und dabei die Auff<strong>as</strong>sung vertritt, d<strong>as</strong>s Zentralbanken Ursache finanzieller Instabilität<br />

sind. 108 In Selgins Ausführung „Zentralbanken als Ursache finanzieller Instabilität“ wird die<br />

stabilisierende Wirkung der Zentralbanken stark in Frage gestellt und d<strong>as</strong> ESZB kritisiert. Begründet wird<br />

diese Behauptung zunächst durch die Entstehungsgeschichte der Zentralbanken. Laut Selgins<br />

Darstellungen sind Zentralbanken nie für den Zweck der Stabilisierung gegründet worden, die Funktion<br />

wurde ihnen erst später zugesprochen. Ungeachtet der Prüfung ob, diese historischen Begebenheiten<br />

korrekt sind, stellt sich zunächst die Frage, ob Zweck und Funktion einer Institution immer gleich bleiben<br />

müssen. Hier sind sich die Verf<strong>as</strong>ser dieser Arbeit einig: Egal ob es um öffentliche Einrichtungen, private<br />

Unternehmen oder die Menschen selbst geht, Veränderung kann nicht grundsätzlich schlecht sein.<br />

Fraglich ist also, weshalb einer derartigen Einrichtung keine koordinierende Funktion zugestanden werden<br />

sollte. <strong>Die</strong>sbezüglich führt Selgin eine Alternative an. Dabei beschreibt er ein „freies Bankensystem“. Frei<br />

in dem Sinne, d<strong>as</strong>s die Banken eigene konkurrierende Banknoten emittieren dürfen. Wird unterstellt, d<strong>as</strong>s<br />

die Banken verpflichtet sind, die ausgegebenen Noten auf Anfrage beispielsweise in Gold oder Silber<br />

umzutauschen, können die verschiedenen Banken die Noten anderer Banken bei dieser einlösen. Durch<br />

diesen Mechanismus sieht sich jede Bank einen entsprechenden Rückfluss ihrer Banknoten gegenüber,<br />

104 Vgl. Peters, H.-R. (1997), S. 95 ff.<br />

105 Vgl. Witte, H. (2007), S. 7.<br />

106 Vgl. Europäische Zentralbank (2004), S. 9 f.<br />

107 Vgl. Europäische Zentralbank (2004), S. 4 1.<br />

108 Vgl. Altmiks, P. (2010), S. 83 ff.<br />

15<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


wodurch sie gezwungen ist, die Kreditvergabe zu regulieren, um nicht Gefahr zu laufen, zahlungsunfähig<br />

zu werden. Idealtypisch reguliert sich ein derartiges System durch beschriebenen Prozess selbst. <strong>Die</strong><br />

Geldmenge und die Kreditvergabe werden qu<strong>as</strong>i durch den Markt selbst gesteuert. Ein Eingreifen<br />

hoheitlicher Einrichtungen in die Finanzwirtschaft würde somit unnötig und sehr erschwert, wenn nicht<br />

sogar unmöglich. An dieser Stelle bleiben jedoch einige Faktoren unbeachtet. So zum Beispiel, d<strong>as</strong>s<br />

mögliche Bankenpleiten nicht berücksichtigt werden, denn nach wie vor stellen die Kreditinstitute<br />

gewinnmaximierende Unternehmen dar, die miteinander im Wettbewerb stehen. Um am Markt agieren zu<br />

können, müssen sie Risiken eingehen. 109 <strong>Die</strong>s bedeutet, d<strong>as</strong>s Kreditinstitute insolvent werden können und<br />

auch tatsächlich werden. Damit die Menschen dem Geld vertrauen, w<strong>as</strong> eine wichtige Voraussetzung<br />

dafür ist, d<strong>as</strong>s Geld funktioniert, müsste nun dennoch abgesichert werden, d<strong>as</strong>s die Einlagen sicher sind. 110<br />

<strong>Die</strong>s resultiert nicht zuletzt daraus, d<strong>as</strong>s Bankprodukte, egal w<strong>as</strong> für ein Währungssystem zum Einsatz<br />

kommt, Vertrauensprodukte sind. Ein Eintreten des Staates als „Lender of l<strong>as</strong>t resort“ würde also<br />

weiterhin bestehen, wenn nicht sogar gefördert. 111 Es ist also zu bedenken, d<strong>as</strong>s die Menschen nur bei<br />

Sicherheit derartige Währungen akzeptieren würden.<br />

Eine mögliche Lösung für diese Probleme beschreiben Torsten Polleit und Michael von Prollius in ihrem<br />

Werk „Geldreform“. 112 Ähnlich wie in diesem Unterabschnitt schon beschrieben, soll hier auch ein freies<br />

Bankensystem zur Anwendung kommen, jedoch sollen hier die Einlagen zu 100 % mit Gold gedeckt sein.<br />

Laut Polleit und Prollius soll so d<strong>as</strong> Vertrauen in die Banken gewährleistet sein. Dennoch sollen die<br />

Banken als Vermittler zwischen Kredit und Anlage auftreten. <strong>Die</strong> Finanzintermediation wird dabei über<br />

die Produkte der einzelnen Banken möglich, so können sich Investoren dazu bereit erklären, ihr Geld für<br />

andere als Kredit zur Verfügung zu stellen, wohlwissend dem Umstand, d<strong>as</strong>s sie auf vereinbarte Zeit nicht<br />

mehr über diese Mittel disponieren können. Als Gegenleistung würden sie jedoch Zinsen beziehen,<br />

welche sich durch Angebot und Nachfrage von Geld selbst einstellen würden, da Geld ein „normales“ Gut<br />

darstellt, welches sich nur durch die guten Tauscheigenschaften von anderen Gütern abhebt. Hier knüpft<br />

auch der Gedanke des „guten Marktgeldes“ an, denn ein Problem des „Free Banking“ könnte die Vielfalt<br />

an Banknoten sein, die in Umlauf kommen würden. Den Ansichten von Polleit und Prollius zufolge würde<br />

sich jedoch nur qualitativ hochwertiges Geld etablieren, denn die Marktteilnehmer würden nur seriösen<br />

Banknoten vertrauen. Nach Meinung der Verf<strong>as</strong>ser ist diese Darstellung jedoch mit Vorsicht zu genießen,<br />

gründet sie doch zu sehr auf der Modellierung eines vollkommenen Marktes. 113 So wäre, um die Qualität<br />

der verschiedenen Banknoten einschätzen zu können, vollkommene Markttransparenz von Nöten und die<br />

Beurteilung dürfte nicht, wie es wohl in der Realität der Fall wäre, aufgrund des individuellen Empfindens<br />

der Markteilnehmer erfolgen, sondern müsste rein rational sein. 114 Sollte sich dieses System dennoch auf<br />

einem unvollkommenen Markt etablieren können, besteht zudem die Gefahr, d<strong>as</strong>s sich eine<br />

monopolistische bzw. oligopolistische Struktur entwickelt, welche ohne eingehende Regulierung ihre<br />

Marktmacht auf Kosten der Kunden ausnutzten könnte. 115<br />

109<br />

Vgl. Wöhe G./Döring U. (2002), S. 3.<br />

110<br />

Vgl. Kühlmann K./Käßer-Pawelka G./Wegert H./Kurtenbach W. (2002), S. 29 f.<br />

111<br />

Vgl. Bernholz P. (2000), S. 46 f.<br />

112<br />

Vgl. Polleit, T./Prollius, M. (2010), S. 49 ff.<br />

113<br />

Vgl. Blum, U. (2004), S. 142.<br />

114<br />

Vgl. Blum, U.(2004), S. 9 f.<br />

115<br />

Vgl. Hardes, H.-D./Uhly, A. (2007), S. 208 f.<br />

16<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


5.2.2. <strong>The</strong>se VI: D<strong>as</strong> Oligopol der Ratingagenturen wirkt als<br />

„Brandbeschleuniger“<br />

Wie in Kapitel 2. schon beschrieben, war die erste Etappe der derzeitigen Krisenerscheinung ein<br />

Abstürzen des US-Immobilienmarktes. 116; 117 In diesem häufig als Subprime-Krise titulierten Abschnitt<br />

wurden risikobehaftete Hypothekenkredite verbrieft, wobei die daraus resultierende Wertpapiere dennoch<br />

ein gutes Rating erhielten. 118 Egal um w<strong>as</strong> für ein Rating es sich handelt, die grundlegende Aussage eines<br />

Ratings bleibt immer die gleiche, nämlich die über die Ausfallwahrscheinlichkeit. 119 In den vergangenen<br />

Jahren haben Ratings immer mehr an Bedeutung gewonnen und wurden für Banken und private Anleger<br />

zu wichtigen Orientierungspunkten bei der Bewertung von Investitionsmöglichkeiten. Aber nicht nur am<br />

Verhalten von Investoren ist die hohe Bedeutung der externen Ratings ersichtlich, auch Aufsichtsbehörden<br />

und Gesetzgebung beziehen diese mit ein. 120 Folglich ist die Bedeutung der Ratings und die der<br />

Ratingagenturen als wichtige Marktakteure nicht von der Hand zu weisen.<br />

Eine in Zusammenhang mit diesem Werk wichtige Entwicklung tauchte Anfang der 80er Jahre auf. 121<br />

Einhergehend mit der Expansion des Ratinggeschäftes verlagerte sich die Finanzierungsquelle der<br />

Agenturen im Bereich der Kreditratings von den einzelnen Investoren zu den Emittenten, w<strong>as</strong> eine direkte<br />

Abhängigkeit zwischen Ratingagenturen und Ratingnehmern zur Folge hatte. Wurde beispielsweise schon<br />

1931 durch die „Verordnung des Reichspräsidenten über Aktienrecht, Bankenaufsicht und über<br />

Steueramnestie“ erste Maßnahmen der hoheitlichen Bankenaufsicht in die Wege geleitet, so vermag in<br />

den 80er Jahren keine hoheitliche Einrichtung diese Entwicklung auf eventuelle Gefahren zu untersuchen<br />

und zu verhindern. 122; 123 Stellt bereits dieser Zusammenhang im Nachhinein betrachtet einen<br />

bedenklichen Zustand dar, kommt jedoch neben der finanziellen Abhängigkeit auch noch ein weiterer<br />

Faktor hinzu, der die Situation weiter verschärfte. 124 Neben dem Kerngeschäft Länder, Institutionen und<br />

Produkte hinsichtlich der Bonität bzw. Ausfallwahrscheinlichkeit zu beurteilen, gewann d<strong>as</strong> Geschäftsfeld<br />

der Beratung rundum Rating-Prozesse immer mehr an Bedeutung, wodurch eventuelle Interessenkonflikte<br />

begünstigt wurden. Eine weitere Verschärfung der Lage stellte sich durch den Zweiten B<strong>as</strong>eler<br />

Eigenkapitalakkord ein, welcher einen Innovationsschub in der Risikomessung der Banken auslöste. 125<br />

Aufgrund der neuen regulatorischen Anforderungen haben die Banken ihre eigenen<br />

Risikomessungsverfahren überprüft und weiterentwickelt. Dabei wurde häufig auf externe Ratings<br />

umgestellt bzw. wurden externe Ratingverfahren in die bankeigenen integriert, w<strong>as</strong> letztlich abermals zur<br />

Bedeutungssteigerung beitrug.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt, der an dieser Stelle betrachtet werden muss, ist der Wettbewerb im<br />

Ratinggeschäft. <strong>Die</strong> derzeitige Aufstellung der Ratingagenturen ist als oligopolistisch einzustufen, dies<br />

116<br />

Vgl. Sommer, R. (2009), S. 6 ff.<br />

117<br />

Vgl. zur Entstehung der aktuellen Krisenerscheinungen Kapitel 2.<br />

118<br />

Vgl. Bloss, M./Ernst, D./Häcker, J./Eil, N. (2009a), S. 87.<br />

119<br />

Vgl. Büschgen, H. E./Everling, O. (2007), S. 5.<br />

120<br />

Vgl. Dreschner R. (2010) S.1.; Hartmann-Wendels T./Pfingsten A./Weber M. (2007) 389 f.; SolvV § 52.<br />

121<br />

Vgl. Bloss, M./Ernst, D./Häcker, J./Eil, N. (2009a), S. 88.<br />

122<br />

Vgl. W<strong>as</strong>chbusch, G., (2000), S. 90.<br />

123<br />

Vgl. zur visuellen Untermauerung des Einflusses der Ratingagenturen Anhang 1, S. A2.<br />

124<br />

Vgl. Bloss, M./Ernst, D./Häcker, J./Eil, N. (2009a), S. 99 f.<br />

125<br />

Vgl. Büschgen, H. E./Everling, O. (2007), S. 27.<br />

17<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


lässt sich anhand der Aufteilung der Marktanteile belegen. 126 <strong>Die</strong> Dominanz der Agenturen Standard &<br />

Poors und Moody’s Investor Service ist dabei mit jeweils 40 % besonders herausstechend. Weitere 15 %<br />

Marktanteil entfallen auf Fitch Ratings. Innerhalb eines solchen Duopols bzw. Oligopols – sofern Fitch<br />

Ratings mitgezählt wird – herrscht nur ein beschränkter Wettbewerb, w<strong>as</strong> den Akteuren eine gewisse<br />

Macht zukommen lässt, zumal die Leistungen der Agenturen nicht nur wirtschaftliche sondern auch<br />

gesetzliche Bedeutung haben. 127<br />

<strong>Die</strong> Ratingagenturen erhielten im Rahmen der Finanzmarktkrise immer wieder Kritik von vielen Seiten. 128<br />

Unter anderen sprach sich auch BaFin-Chef Jochen Sanio gegen d<strong>as</strong> Fehlverhalten der Ratingagenturen<br />

aus. 129 D<strong>as</strong>s die Ratings von verbrieften amerikanischen Hypothekenkrediten nicht korrekt waren, ist nicht<br />

von der Hand zu weisen, wenn selbst der Chef von Standard & Poors diesen Sachstand einräumt. 130 <strong>Die</strong>s<br />

ist bereits ein Beleg dafür, d<strong>as</strong>s die Ratingagenturen zur Krise mit beigetragen haben, jedoch nicht dafür,<br />

d<strong>as</strong>s dies tatsächlich der oligopolistischen Marktstellung geschuldet ist. 131 Im entfernten Sinne kann wohl<br />

auch hier von „Ratingagenturen als Brandbeschleunigern“ gesprochen werden, geprägt hat sich diese<br />

Metapher jedoch erst im späteren Verlauf der Krise. 132 Um diesen Teil der <strong>The</strong>se genauer zu beleuchten,<br />

muss zunächst herausgestellt werden, welche Wirkung Ratings haben und warum. Aufgrund der relativ<br />

einheitlichen Skalierung der maßgeblichen Ratingagenturen und der zunehmenden Popularisierung der<br />

Ratings weltweit kam den Ratings der führenden Agenturen eine starke Signalwirkung zu. 133 Hat Andrew<br />

Michael Spence bereits schon 1973 die Signaling <strong>The</strong>ory am Beispiel des Arbeitsmarktes begründet, so<br />

l<strong>as</strong>sen sich heute seine Ausführungen auch auf Ratings übertragen. 134; 135 Der grundlegende Mechanismus<br />

ist der gleiche: Investoren orientieren sich an den Ratings, ohne nachzuprüfen wie diese genau zustande<br />

gekommen sind, ebenso wie die Prinzipale in der Signaling <strong>The</strong>ory von Spence sich an den Zertifikaten<br />

der Agents orientieren. Ratings stellen somit einen zentralen Faktor dar, an den Geldgeber ihre<br />

Renditeerwartungen knüpfen und dies betrifft nicht nur einzelne Produkte oder Unternehmen, sondern<br />

auch ganze Länder. Ein weiterer Faktor ist, d<strong>as</strong>s die geringe Anzahl von Ratingagenturen eine sehr große<br />

Transparenz in Sachen „Ratings“ ermöglicht, folglich wirkt sich eine Veränderung des Ratings<br />

unmittelbar auch auf die Renditeerwartung der Investoren aus. 136 <strong>Die</strong> Folge ist, d<strong>as</strong>s Länder wie<br />

Griechenland, Irland und Spanien ihre überhöhte Staatsverschuldung nicht mehr refinanzieren können, da<br />

die Risikoprämien zu hoch sind bzw. sich Investoren ganz und gar weigern ihre Staatsanleihen zu<br />

kaufen. 137<br />

126 Vgl. Franzel, E. J. (2009), S. 1.<br />

127 Vgl. Bofinger, P. (2007), S. 168.<br />

128 Vgl. Landgraf, R./Cünnen, A. (2010), S. 1.<br />

129 Vgl. Sanjo, J. (2008), S. 1.<br />

130 Vgl. Sommer, R. (2009), S. 6 ff.<br />

131 Vgl. Störbeck O., (2010), o. S.<br />

132 Vgl. Bloss, M./Ernst, D./Häcker, J./Eil, N. (2009a), S. 87.<br />

133 Vgl. Büschgen, H. E./Everling, O. (2007), S. 98f.<br />

134 Vgl. Spence, M. (1973), S. 355-374.<br />

135 Vgl. zur visuellen Untermauerung der Signalwirkung der Ratings Angang 1, Seite A2.<br />

136 Vgl. o. V. (2010j), S. 1.; Paul S./Horsch, A./Stein, S. (2005), S. 191.<br />

137 Vgl. Lebert, R./Luttmer, N./Schrörs, M./Kühnlenz, A. (2010), o. S.; o. V. (2010j), S. 1f.<br />

18<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


5.2.3. <strong>The</strong>se VII: Finanzintermediation sowie die Koordination der Geld- und<br />

Kapitalmärkte stellen Aufgaben dar, die von privatwirtschaftlichen<br />

Einrichtungen nicht wahrgenommen werden sollten<br />

In Kapitel 3. wurde bereits belegt, d<strong>as</strong>s Krisen grundsätzlich nach dem gleichen Muster ablaufen. 138 Um<br />

klären zu können, ob sich diese Muster durch einschneidende staatliche Steuerung durchbrechen l<strong>as</strong>sen,<br />

müssen zunächst die einzelnen Elemente, welche bei den Krisenerscheinungen eine Rolle spielten,<br />

definiert werden. Wie es die Geschichte der Finanzkrisen zeigt, braucht es zunächst Marktteilnehmer,<br />

deren Interesse es ist, Gewinne zu erwirtschaften bzw. eventuellen Finanzierungsbedarf anderweitig z.B.<br />

durch Kredite zu decken oder aber eben genau diese zu tilgen. Derartige Markteilnehmer l<strong>as</strong>sen sich bei<br />

allen Krisenerscheinungen wiederfinden. So zum Beispiel die Tulpenhändler der dreißiger Jahre des 17.<br />

Jahrhunderts. 139 Anfang des 18. Jahrhunderts nahm im Rahmen der Südseebl<strong>as</strong>e der britische Staat diese<br />

Position ein. 140 In der Subprime-Ph<strong>as</strong>e der aktuellen Krisenerscheinung sind hier nicht nur die<br />

gewinnstrebenden Banken, sondern auch Ratingagenturen und finanzierungswillige Immobilienkäufer<br />

einzuordnen. Weiter gehen Krisenerscheinungen mit neuen Geschäftspraktiken bzw. -feldern und mit den<br />

daraus resultierenden Produkten einher. Als Beispiel kann hier der Aufstieg der Eisenbahnen in den<br />

<strong>vier</strong>ziger Jahren des 19. Jahrhunderts verstanden werden, welcher in den folgenden Jahrzehnten zu einer<br />

euphorischen Spekulation mit Eisenbahnaktien führte. 141 Des Weiteren kann die Erfindung und der<br />

Einsatz des Fließbandes in den goldenen Zwanzigern, welches für den Fortschritt in vielen technischen<br />

Branchen maßgebend war, in diese Kategorie eingeordnet werden. 142 In der aktuellen Krise können<br />

beispielsweise die verstärke Ausgabe von Subprime-Krediten im amerikanischen Raum und die<br />

anschließende Verbriefung dieser Forderungen zu MBS als neue bzw. viel stärker und anders genutzte<br />

Geschäftspraktik gesehen werden. 143; 144 Damit sich der Kreis schließt, ist ein weiteres wichtiges Element<br />

von Nöten, nämlich eine zumeist positive wirtschaftliche Entwicklung. So zum Beispiel der Eisbahnboom<br />

in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts oder die stetig steigenden Immobilienpreise in Amerika, welche<br />

erst 2005 begannen zu stagnieren, w<strong>as</strong> in der Folge zu einem enormen Anstieg an Zwangsversteigerungen<br />

führte. 145 <strong>Die</strong>se dritte Komponente stellt somit die Verbindung zwischen den gewinnmaximierenden<br />

Marktakteuren und den Geschäftspraktiken und Produkten dar. Nachweislich gibt es also verschiedene<br />

Komponenten, die Grundlagen einer Krise sind. <strong>Die</strong>se Erkenntnis ist vor allem dann hilfreich, wenn es d<strong>as</strong><br />

Ziel ist, einen Ansatz zu entwickeln der derartigen Erscheinungen entgegenwirkt. Es stellt sich also die<br />

Frage, wo in diesem Prozess der Krisenentwicklung eingegriffen werden muss um die folgenschweren<br />

Resultate zu verhindern. Nun können Marktteilnehmer schlecht aus dem Wertschöpfungsprozess einer<br />

Volkswirtschaft ausgeschlossen werden und auch die positiven wirtschaftlichen Entwicklungen sind,<br />

sofern der Wohlstand einer Volkswirtschaft gesteigert werden soll, unabdingbar. 146 Folglich bleibt bloß<br />

die Kontrolle der Geschäftspraktiken als Angriffspunkt.<br />

138<br />

Vgl. zu Krisenchronologien Kapitel 3.<br />

139<br />

Vgl. Petersdorff-Campen, W. (2008), S. 20 ff.<br />

140<br />

Vgl. Papon, K. (2008), S. 34 ff.<br />

141<br />

Vgl. Petersdorff-Campen, W. (2008), S. 48 ff.<br />

142<br />

Vgl. Mußler, H. (2008), S. 81.<br />

143<br />

Vgl. Sommer, R. (2009), S. 5 ff.<br />

144<br />

Vgl. zur detaillierteren Betrachtung der aktuellen Krisenerscheinung Kapitel 2.<br />

145<br />

Vgl. Petersdorff-Campen, W. (2008), S. 48.; Sommer, R. (2009), S. 17.<br />

146<br />

Vgl. Beck, B. (2008), S. 11.<br />

19<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


5.3. Staatsverschuldung<br />

5.3.1. <strong>The</strong>se VIII: <strong>Die</strong> Haushaltsverschuldung der Staaten und nicht die<br />

Spekulation ist Schuld an der Krise - <strong>Die</strong> Spekulation ist vielmehr gut für<br />

die Haushaltskonsolidierung<br />

Durch die Schuldenkrise der sogenannten PIIGS-Staaten oder Peripherieländer haben auch die Investoren<br />

von europäischen Staatsanleihen erfahren müssen, d<strong>as</strong>s auch bei diesen Kreditnehmern ein Ausfallrisiko<br />

besteht. 147 <strong>Die</strong>s führt dazu, d<strong>as</strong>s auch die Staaten der Europäischen Währungsunion vermehrt einer<br />

genaueren Kreditprüfung unterzogen werden. D<strong>as</strong> Ergebnis dieser Prüfung beeinflusst die<br />

Kreditkonditionen und vor allem die Risikoprämie, welche bei einem Staat mit schlechter Bonität viel<br />

höher liege als bei Staaten mit guter Bonität. <strong>Die</strong> wichtigste Kennzahl für eine angenommene gute oder<br />

schlechte Bonität ist die Verschuldung. Somit können Staaten mit einer relativ hohen<br />

Haushaltsverschuldung durch höhere Kreditkosten bestraft werden, w<strong>as</strong> auch in einem Teufelskreis<br />

münden kann. 148 Neben den Risikoprämien in Form einer hohen Rendite auf der Seite der Investoren sind<br />

Credit Default Swaps (CDS) ein für die Bonität und Solvenz von Staaten bedeutsamer Gradmesser. Mit<br />

CDS können sich Gläubiger als Risikoverkäufer gegen einen Ausfall von einzelnen oder mehreren<br />

Krediten absichern l<strong>as</strong>sen. 149 Konkret zahlt der Risikoverkäufer eine Prämie an den Risikokäufer. 150 Beim<br />

Default des Kreditnehmers erhält der Risikoverkäufer eine vorher besonders vereinbarte<br />

Ausgleichszahlung. Je teurer Kreditausfallversicherungen auf dem Kapitalmarkt gehandelt werden, desto<br />

schlechter schätzen die Risikokäufer, die d<strong>as</strong> Ausfallrisiko übernehmen, die Bonität des ursprünglichen<br />

Kreditnehmers ein.<br />

Nach Thom<strong>as</strong> Mayer, Chefvolkswirt der Deutsche Bank AG, kann nur der Kapitalmarkt glaubhafte<br />

Sanktionen gegen eine schlechte Haushaltspolitik und damit gegen eine hohe Verschuldung verhängen. 151<br />

Auch Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der Initiative „Neue Soziale Marktwirtschaft“ sieht in der<br />

Haushaltsverschuldung die zentrale Ursache der Krise und die Spekulation als Gradmesser der<br />

Finanzstärke eines Staates. 152 Direkt sind unter den Sanktionen die erwähnten höheren Kreditkosten zu<br />

verstehen, welche für Griechenland im November 2010 für zehnjährige Anleihen f<strong>as</strong>t zwölf Prozent<br />

betragen haben. 153 Indirekt aber auch die CDS, deren Preisanstieg auf dem Kapitalmarkt ein klares Signal<br />

für eine gestiegene Ausfallwahrscheinlichkeit darstellt. Im zweiten Quartal 2010 gingen die Märkte zum<br />

Beispiel davon aus, d<strong>as</strong>s Griechenland in den kommenden fünf Jahren mit einer 56-prozentigen<br />

Wahrscheinlichkeit seine Schulden nicht bedienen kann. 154 <strong>Die</strong> Kosten für die griechischen CDS lagen<br />

damals bei über zehn Prozent. Somit werden diese Staaten vom Kapitalmarkt gezwungen, weniger<br />

Schulden zu machen und darüber hinaus den Schuldenstand zu verringern. Insgesamt sind die<br />

Kapitalmärkte äußerst deutlich, wenn sie an der Stabilität und Liquidität einer Volkswirtschaft zweifeln. 155<br />

Um wieder auf Griechenland zurückzukommen, wurde hier aufgrund einer vom Markt erzwungenen<br />

147<br />

Vgl. Heinemann, F. (2010), S. 24.<br />

148<br />

Vgl. Unterabschnitt 5.3.3.<br />

149<br />

Vgl. Hajek, S. (2010), S. 96.<br />

150<br />

Vgl. Hartmann-Wendels, T./Pfingsten, A./Weber, M. (2007), S. 298 f.<br />

151<br />

Vgl. Pickartz, E./Wettach, S. (2010), o. S.<br />

152<br />

Vgl. Pellengahr, H. (2010), S. 870.<br />

153<br />

Vgl. o. V. (2010k), S. 98.<br />

154<br />

Vgl. o. V. (2010l), S. 876.<br />

155<br />

Vgl. Pellengahr, H. (2010), S. 869.<br />

20<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Disziplin ein eindrucksvolles Sparpaket beschlossen. 156<br />

Kritiker hingegen fordern eine bessere Regulierung des Handels mit CDS. Aufgrund enger und<br />

intransparenter Märkte, auf denen diese gehandelt werden, können Hedgefonds und andere Großanleger<br />

auf steigende CDS-Kurse wetten und damit die Situation der PIIGS-Staaten verschlimmern. 157 So werden<br />

CDS auch als Ursache der Finanzprobleme angesehen. 158 Insgesamt ist aber allen Beteiligten klar, d<strong>as</strong>s<br />

ohne CDS kein Investor die Anleihen eines Staates kaufen würde.<br />

5.3.2. <strong>The</strong>se IX: Ein Länderfinanzausgleich zwischen den Euroraum-Staaten<br />

fördert Moral-Hazard-Verhalten bei Politikern<br />

Im Zuge der Rettung Griechenlands im Mai 2010, des Aufsetzens eines 750 Milliarden Euro umf<strong>as</strong>senden<br />

Rettungsschirms und dessen Inanspruchnahme durch Irland im November 2010 wird von Politikern,<br />

Journalisten und Wissenschaftlern vermehrt der Begriff einer Transferunion ins Spiel gebracht. Besonders<br />

d<strong>as</strong> Scheitern der Verschärfung des Stabilitätspaktes und die Fortführung des Rettungsschirms auf<br />

unbestimmte Dauer, untermalen diesen Anschein. 159 Viele Politiker, Journalisten und Wissenschaftler sind<br />

der Meinung, d<strong>as</strong>s Transferzahlungen ein guter Ansatz zur wirtschaftspolitischen Lösung der aktuellen<br />

Krise sind. 160 Unter anderem Frankreichs Präsident Sarkozy fordert, solche Transferzahlungen<br />

auszuweiten. um mehr finanzielle Hilfen an die ärmeren Mitgliedsländer zu verteilen. 161 Insgesamt mildert<br />

eine Umverteilung in die Empfängerländer diejenigen Kräfte ab, die langfristig drohen, die<br />

Währungsunion und den Binnenmarkt zu sprengen. 162 Vielen Beteiligten erscheinen Transferzahlungen<br />

sogar die einzige reale Option zu sein, um die Euro-Krise überwinden zu können. 163 Dennoch rufen auch<br />

Transferzahlungen viele Probleme hervor.<br />

Zu den Nettozahlern einer solchen Transferunion innerhalb der Europäischen Währungsunion gehören die<br />

stärkeren und solideren Staaten wie Deutschland. 164 Kritik kommt deshalb überwiegend aus Staaten wie<br />

der Bundesrepublik. Zunächst würden die Bürger als Steuerzahler keinen dauerhaften<br />

Länderfinanzausgleich wollen. <strong>Die</strong> Legitimation einer gemeinsamen Währung kann so in der deutschen<br />

Bevölkerung weiter schwinden. <strong>Die</strong>s kann bis zu sozialen und politischen Konflikten zwischen den<br />

Geber- und Nehmerländern führen. 165 Den Deutschen ist es sicherlich schwer zu vermitteln, d<strong>as</strong>s ihre<br />

Steuergelder nach Lohnverzichten und liberaleren Arbeitsmarktgesetzten nun in andere Staaten fließen<br />

sollen. Außerdem seien die Erfolge von Transferzahlungen nur kurzfristig. Langfristig verhindern die<br />

Zahlungen die Anreize für die verantwortlichen Politiker eine eigene Wachstumsstrategie zu entwickeln<br />

und umzusetzen. Ein stärkeres Wachstum kann dabei helfen, die außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte<br />

abzubauen, die als einer der Hauptgründe der aktuellen Krise genannt werden. 166 Insgesamt stellt sich<br />

damit auch die Frage, ob die Zahlungsempfänger, wenn sie dauerhaft Zugriff auf d<strong>as</strong> Geld anderer Staaten<br />

156 Vgl. Heinemann, F. (2010), o. S.<br />

157 Vgl. Müller, H./Papendick, U. (2010), S. 91.<br />

158 Vgl. o. V. (2010l), S. 876.<br />

159 Vgl. Steltzner, H. (2010b), o. S.<br />

160 Vgl. Rübel, G. (2009), S. 207 ff.<br />

161 Vgl. o. V. (2010a), S. 885.<br />

162 Vgl. Müller, H./Papendick, U. (2010), S. 92.<br />

163 Vgl. Pickartz, E. (2010a), S. 28.<br />

164 Vgl. Neuerer, D. (2010), o. S.<br />

165 Vgl. Pickartz, E. (2010a), S. 28.<br />

166 Vgl. Unterabschnitt 5.1.1.<br />

21<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


haben, ihr Verhalten ändern. 167 Kritiker legen dar, d<strong>as</strong>s dies nach der <strong>The</strong>orie des Moral-Hazard einer<br />

Einladung gleich kommt, auf Kosten anderer zu leben. Andere sind der Meinung, d<strong>as</strong>s es bereits seit<br />

längerer Zeit eine Transferunion gibt und spielen damit auf die Agrarsubventionen ab. <strong>Die</strong>se Zahlungen<br />

sind aber begrenzt und klar verteilt. Darüber hinaus werden neben den Agrarsubventionen auch durch die<br />

Kohäsionspolitik jährlich mehrere Milliarden Euro an strukturschwache Gebiete verteilt, welche sich<br />

zurzeit vor allem in Osteuropa befinden. 168 Ein weiterer Kritikpunkt ist, d<strong>as</strong>s durch Transferzahlungen wie<br />

überhaupt bei Subventionen keine überlebensfähigen und vernetzten Industriestrukturen entstehen. 169<br />

Negative historische Beispiele sind der italienische Süden für den der Norden seit 1861 zahlt und der<br />

deutsche Länderfinanzausgleich.<br />

Neben direkten Transferzahlungen wurden ab der Irland-Krise vermehrt Euro-Bonds diskutiert, welche als<br />

Gemeinschaftsanleihe emittiert werden sollen. 170 Kritiker der Euro-Bonds hingegen bringen wieder d<strong>as</strong><br />

Bild der Transferunion ins Spiel, da hier schon bei der Kreditaufnahme eine Subvention für unsolidere<br />

Staaten durch einen Zinsvorteil stattfindet, der von den solideren Staaten getragen wird. Politiker aus<br />

diesen Ländern führen wieder d<strong>as</strong> Argument an, d<strong>as</strong>s eine gemeinsame Anleihe den Anreiz der<br />

Verantwortlichen in den PIIGS-Staaten verringert, durch Reformen erträglichere Zinskonditionen zu<br />

erhalten.<br />

Insgesamt kann man dieses Argument, welches schon weiter oben angeführt wurde, als Moral-Hazard-<br />

Verhalten von Politikern zusammenf<strong>as</strong>sen. Von Moral Hazard wird in der Versicherungsbranche<br />

gesprochen, wenn „(…) d<strong>as</strong> Individuum, weil es versichert ist, eigene Maßnahmen zur Reduzierung<br />

seines Risikos unterlässt.“ 171 Da die PIIGS-Staaten durch Rettungsschirm oder vielleicht zukünftig durch<br />

einen Euro-Bond abgesichert werden, kann diese Definition auch auf d<strong>as</strong> Verhalten von Politikern<br />

zutreffend sein. Insgesamt unterstreicht dies die Argumente der Gegner von weiteren Transferzahlungen.<br />

5.3.3. <strong>The</strong>se X: Sparmaßnahmen führen zu einer Abwärtsspirale, welche final<br />

die Verschuldung erhöht, weshalb ein EU-Mitglied auch Insolvenz<br />

anmelden können muss<br />

Wie bereits in <strong>The</strong>se IV erläutert, befinden sich Schuldenstaaten wie Griechenland oder Irland in einem<br />

Dilemma, welches auch als Abwärtsspirale bezeichnet werden kann. Um d<strong>as</strong> bereits angesprochene<br />

Vertrauen der Investoren und möglicherweise auch d<strong>as</strong> der europäischen Partner wiederzuerlangen, haben<br />

vor allem die Staaten im Süden Europ<strong>as</strong> damit begonnen, enorme Sparprogramme auf den Weg zu<br />

bringen. 172 Griechenland und Irland werden sogar durch die Inanspruchnahme des Rettungsfonds von der<br />

EU und dem IWF dazu gezwungen, ihre Haushalte strickt zu sanieren. In Griechenland beispielsweise<br />

wurde d<strong>as</strong> größte Sparprogramm der Geschichte verabschiedet. 173 Es beinhaltet unter anderem Kürzungen<br />

der Beamtengehälter sowie einen Verzicht auf Rentenerhöhungen. Aber auch Erhöhungen der Mehrwert-<br />

167 Vgl. Steltzner, H. (2010b), o. S.<br />

168 Vgl. o. V. (2010a), S. 885.<br />

169 Vgl. Rübel, G. (2009), S. 210.<br />

170 Vgl. Krumrey, H. (2010b), S. 20.<br />

171 Str<strong>as</strong>sl, W. (1988), S. 4.<br />

172 Vgl. Petersdorf, W. (2010), o. S.; Anhang 1, S. A3.<br />

173 Vgl. Kühnlenz, A. (2010), o. S.<br />

22<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


und Immobiliensteuern wurden beschlossen. Griechenland will sein Haushaltsdefizit bis 2014 um elf %<br />

auf 2,6 % senken.<br />

Zahlreiche Ökonomen warnen jedoch die Politik davor die Krise lediglich mit Sparmaßnahmen zu<br />

bekämpfen. 174 Denn am Ende könnten die betroffenen Staaten noch mehr verschuldet sein. als sie es jetzt<br />

ohnehin schon sind. Der Grund dafür ist, d<strong>as</strong>s durch eine zu strikte Sparpolitik auch d<strong>as</strong> Wachstum enorm<br />

gebremst wird. 175 <strong>Die</strong>s hat zur Folge, d<strong>as</strong>s unter anderem die Arbeitslosigkeit stark zunimmt und somit die<br />

Binnenkonjunktur in Verbindung mit übermäßigen Lohnkürzungen zum Erliegen kommt. Zum anderen<br />

verlieren die Volkswirtschaften durch fehlende Investitionen immer mehr an Wettbewerbsfähigkeit,<br />

wodurch die Staatseinnahmen sinken. Als Konsequenz drohen Generalstreiks und Demonstrationen oder<br />

m<strong>as</strong>sive Abwanderungserscheinungen, wie im Fall von Irland derzeit zu beobachten ist. 176 Dennoch<br />

pochen die wirtschaftlich starken Nationen wie Deutschland oder die Niederlande gegenwärtig darauf, die<br />

strikte Sparpolitik beizubehalten. Da diese ihren Bevölkerungen darlegen müssen, d<strong>as</strong>s für umfangreiche<br />

Rettungsmaßnahmen auch Gegenleistungen von den betroffenen Staaten erwartet werden. 177 Immer<br />

häufiger erinnern Experten daran, d<strong>as</strong>s gerade Deutschland auch einen Blick in die Vergangenheit wagen<br />

sollte. 178 Nach dem zweiten <strong>Welt</strong>krieg wurde von George C. Marshall die Idee entwickelt, einen am<br />

Boden liegenden Staat nicht durch Reparationszahlungen und ökonomische Unterdrückung daran zu<br />

hindern, wieder auf die Beine zu kommen, sondern durch Hilfe zur Selbsthilfe dabei zu unterstützen, die<br />

Wirtschaft dieses Landes wieder zu beleben. <strong>Die</strong>s ist die Grundidee, die Deutschland nach Meinung<br />

zahlreicher Experten verfolgen sollte, um die Sicherheit der Gemeinschaftswährung zu erhalten.<br />

Aus den zuvor genannten Gründen wird sich die Errichtung einer Insolvenzordnung für EU-Staaten nicht<br />

vermeiden l<strong>as</strong>sen. Wie dieser Schritt umgesetzt werden soll, ist bisher noch nicht konkret entschieden. 179<br />

Ein Grund dafür ist vor allem die negative Haltung der EZB und der EU-Kommission, wohingegen der<br />

deutsche Finanzminister diese Maßnahme begrüßen würde. Hilfestellung könnte der IWF geben, da er<br />

beispielsweise mit Argentinien Erfahrungen bei einem Staatsbankrott sammeln konnte. 180 Hier wurde mit<br />

den Gläubigern vereinbart, d<strong>as</strong>s diese nur einen Teil ihrer Forderungen zurückerhalten. Auf einen<br />

gewissen Anteil muss dabei jedoch verzichtet werden. <strong>Die</strong> Möglichkeiten der Ausgestaltung sind<br />

vielfältig. 181 Zum einen können Zinszahlungen reduziert oder ausgesetzt werden, zum anderen können die<br />

Laufzeiten gestreckt oder Teile der Schulden erl<strong>as</strong>sen werden. <strong>Die</strong> große Problematik im Zusammenhang<br />

mit diesen so genannten Hair-Cuts ist jedoch die noch unbekannte Schwäche des Bankensektors. Es stellt<br />

sich die Frage, inwieweit die Kreditinstitute bestimmte Zahlungsausfälle verkraften können.<br />

Möglicherweise müssten die Regierungen auch hier eventuelle Restforderungen absichern.<br />

174 Vgl. Steingart, G. (2010), o. S.<br />

175 Vgl. Trittin, J. (2010), S. 27.<br />

176 Vgl. Petersdorf, W. (2010), o. S.<br />

177 Vgl. hierzu <strong>The</strong>se III Unterabschnitt 5.1.2.<br />

178 Vgl. Steingart, G. (2010), o. S.<br />

179 Vgl. o. V. (2010m), o. S.<br />

180 Vgl. Minde, R. (2010), o. S.<br />

181 Vgl. Pickartz, E. (2010b), o. S.<br />

23<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


5.4. Anlageverhalten im Retail-Segment<br />

5.4.1. <strong>The</strong>se XI: <strong>Die</strong> Menschen tragen aufgrund ihrer natürlichen Gier eine<br />

Mitschuld an der Krise, weshalb sich diese wiederholen wird – Gier ist<br />

eine urmenschliche Eigenschaft, die sich nicht bekämpfen lässt<br />

In dem <strong>vier</strong>ten Abschnitt, in dem es um d<strong>as</strong> Anlegerverhalten geht, soll zunächst die <strong>The</strong>se untersucht<br />

werden, ob die Menschen aufgrund ihrer natürlichen Gier eine Mitschuld an der Krise tragen, weshalb<br />

sich diese wiederholen wird. Helmut Schmidt hat 2009 mit einem Zitat die menschliche Gier wie folgt<br />

dargelegt: „Vor allem in New York und in London haben wir es zu tun mit einer Kombination von hoher<br />

Intelligenz samt mathematischer Begabung, extremer Selbstsucht und Selbstbereicherung bei<br />

Abwesenheit von ausreichender Urteilskraft und von Verantwortungsbewusstsein. Man kann dieser<br />

Krankheit einen Namen geben: hemmungslose Habgier.“ 182 Habgier und Gier können als Synonyme<br />

verwendet werden, wobei Habgier nach dem rechtswissenschaftlichen Verständnis „(…) ein über die<br />

Gewinnsucht hinaus gesteigertes ethisch verwerfliches Gewinnstreben um jeden Preis“ darstellt. 183<br />

Der Mensch hat selbst hat ein natürliches Verlangen nach Geld. 184 Wenn es um Geld geht, so wird der<br />

Mensch automatisch von Gier getrieben. Geld an sich fördert nicht die Gier, sondern bremst sie<br />

vielmehr. 185 D<strong>as</strong> Vorhandensein von Geld mindert Gewalt und Streit. Vielmehr zivilisiert und beruhigt es,<br />

da es erlaubt, die Wünsche des Menschen befriedigen zu können. Doch an der Stelle, wo nicht genügend<br />

Geld vorhanden ist, entwickelt der Mensch automatisch eine Gier danach, um seine persönlichen<br />

Bedürfnisse befriedigen zu können. 186 <strong>Die</strong>ses natürliche Bestreben des Menschen zur Befriedigung seiner<br />

Bedürfnisse bringt automatisch eine gewisse Gier nach Geld mit sich. Denn der Mensch kann vom Geld,<br />

genauso wenig wie von Luxus, schönen Autos etc. nie genug bekommen. 187 So hat der griechische<br />

Schriftsteller Plutarch dies folgendermaßen charakterisiert: „Wer reich ist, macht sich dadurch nicht<br />

weniger aus dem Reichtum, wer überflüssiges besitzt, verliert keinesfalls d<strong>as</strong> Bedürfnis nach<br />

Überflüssigem. Von welchem Übel also befreit der Reichtum, wenn nicht einmal vom Hang – zum<br />

Reichtum? D<strong>as</strong> ist beim Trinken und Essen anders: Getränk löscht d<strong>as</strong> Begehren nach Getränk, Nahrung<br />

stillt d<strong>as</strong> Verlangen nach Nahrung. Den Drang nach Geld aber stillt weder Silber noch Gold und d<strong>as</strong><br />

Mehrhabenwollen hört mit dem Mehrerwerb nicht auf.“ 188 Der Mensch strebt damit nach Geld und damit<br />

nach Beruhigung und Zivilisation, die d<strong>as</strong> Vorhandensein von Geld mit sich bringt. Doch davon kann der<br />

Mensch nicht genug bekommen, denn „(…) wer d<strong>as</strong> Geld liebt, bekommt vom Geld nie genug.“ 189 <strong>Die</strong><br />

Menschen wissen alle, d<strong>as</strong>s „(…) die Jagd auf heiße Aktien und Investmentfonds eine sichere Methode ist<br />

sich die Finger zu verbrennen – aber trotzdem zieht es jedes Jahr wieder Millionen von Anlegern zum<br />

Feuer, obwohl viele von ihnen kaum ein oder zwei Jahre zuvor feierlich geschworen haben, sich nie<br />

wieder die Finger zu verbrennen. 190 <strong>Die</strong>s verdeutlicht die Gier der Anleger nach steigenden Kursen, nach<br />

steigenden Renditen und damit einhergehend nach dem Geld. Es sind jedoch nicht nur die Anleger, die<br />

182 Schmidt, H. (2009), o. S.<br />

183 Bundesgerichtshof, 1 StR 595/94 - Urteil vom 2. März 1995.<br />

184 Altmann, M (2006), S. 710 ff.<br />

185 Vgl. Schna<strong>as</strong>, D. (2010b), S. 73.<br />

186 Baker, H./Nofsinger, J. R. (2010), S. 3 ff.<br />

187 Vgl. Schna<strong>as</strong>, D. (2010b), S. 132.<br />

188 Altes Testament, Kapitel 5, Vers 9.<br />

189 Zweig, J. (2007), S. 3.<br />

190 Vgl. Roubini, N./Mihm, S. (2010), S. 50.; <strong>Die</strong>ckmann, N. (2010), S. 80.<br />

24<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


vor Gier auf hohe Gewinne spekulieren, sondern auch andere Marktakteure wie beispielsweise<br />

Unternehmen der freien Wirtschaft, Politik und nicht zuletzt der Staat selbst. <strong>Die</strong> Gier der Menschheit ist<br />

demnach ebenso ein Auslöser von Finanz- und Währungskrisen. Wird diese Gier jedoch noch durch<br />

weitere Parameter, wie z.B. neue Vergütungssysteme, verstärkt, so ruft dies eine höhere Bereitschaft zur<br />

Eingehung von Risiken hervor. 191 Tatsache ist, d<strong>as</strong>s die Risikobereitschaft der Banker und Händler durch<br />

erhöhte Bonuszahlungen, welche an kurzfristige Gewinne gekoppelt waren, immer stärker ausgeprägt<br />

war. Somit ist die Gier von Bankern und Händlern, welche eine gesamte Bank in sehr riskante<br />

Investitionsstrategien verwickelt, ebenfalls Auslöser von vergangenen Krisen und Krisenerscheinungen.<br />

Jedoch ist auch die Gier der privaten und institutionellen Anleger ein Auslöser. Sie verlangen immer<br />

günstigere und attraktivere Produkte, wollen überall sparen bzw. ihren Ertrag maximieren. <strong>Die</strong> Anleger<br />

sind von einer enormen Gewinnmaximierung in ihren Anlageentscheidungen geprägt, auch wenn sich dies<br />

manche nicht eingestehen wollen. Demnach beeinflusst Gier auch d<strong>as</strong> Anlageverhalten an den<br />

Finanzmärkten. Der Einfluss von Gier an der Börse ist außerdem auf einzelne Anleger übertragbar.<br />

Daneben ist es auch die Angst vor Kursverlusten, die die Anleger beeinflusst. So agieren die Anleger<br />

während und kurz nach einer Finanzkrise risikoavers und sind eher vorsichtig, da die Angst vor Verlusten<br />

überwiegt. Sobald sich die Märkte nach einer Krise beruhigen, schöpfen die ersten Anleger wieder<br />

Vertrauen und durch d<strong>as</strong> Lemminge-Verhalten kommt es zu einem Aufwärtstrend, der durch eine immer<br />

stärker werdende Gier nach Gewinnen geprägt ist. In einer Ph<strong>as</strong>e der starken Gier, wie es beispielsweise<br />

kurz vor einer Finanzkrise der Fall ist, ist mit Kursverlusten zu rechnen. <strong>Die</strong>ser Zyklus des menschlichen<br />

Verhaltens zwischen Angst und Gier an Finanz- und Kapitalmärkten scheint sich einhergehend mit<br />

Krisenerscheinungen sowie Hochkonjunktur zyklisch zu wiederholen.<br />

5.4.2. <strong>The</strong>se XII: Finanzkrisen führen zur Neuallokation von Anlageportfolios<br />

hin zu Sachwerten, jedoch ohne einheitliche Empfehlungen<br />

Wie im nächsten Unterabschnitt beschrieben wird, zeigt sich in Finanzkrisen, d<strong>as</strong>s die Anleger ein starkes<br />

Sicherheitsbedürfnis bei der Geldanlage haben. 192 Neben den Geldwertanlagen, wie dem kl<strong>as</strong>sischen<br />

Sparbuch und den ebenfalls als sicher geltenden Festgeld- und Tagesgeldkonten, spielen aber auch<br />

Sachwertanlagen eine bedeutende Rolle, denn auch ihnen wird zum Teil eine hohe Sicherheit<br />

beigemessen. Zu den Sachwertanlagen zählen Aktien bzw. Aktienfonds, Immobilien, Private Equity<br />

sowie Gold und andere Edelmetalle. 193<br />

Aktien haben in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern bzw. Regionen eine nicht so bedeutende<br />

Stellung. Während beispielweise in den USA der Anteil der Aktien am Geldvermögen der privaten<br />

Haushalte mit rund 21,6 % einen bedeutenden Anteil hat, sind es in Deutschland derzeit nur rund 6,5 %,<br />

wie in Abbildung neun dargestellt. Aktien haben seit dem Hype Ende der 90er Jahre noch nicht wieder<br />

einen so hohen Stellenwert erreicht, auch wenn seither, wie in Abbildung zehn aus dem nächsten<br />

Unterabschnitt zu sehen, ein Zyklus eingetreten ist, in dem Aktien nach Krisen wieder stärker nachgefragt<br />

werden, bis wieder der Punkt erreicht wird, an dem d<strong>as</strong> Vertrauen verloren geht.<br />

191 Peterson, R. (2010), S. 88 f.<br />

192 Vgl. Unterabschnitt 5.4.3.<br />

193 Vgl. May, H. (2009), S. 83 ff.<br />

25<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Den durch die jüngste Krise ausgelösten Vertrauensverlust bestätigt eine Umfrage der Hamburger<br />

Spark<strong>as</strong>se (H<strong>as</strong>pa), nach der Aktien von 66 % der Befragten negativer bewertet wurden, als noch vor der<br />

Krise. 194 Im Gegensatz zu den anderen Sachwertanlagen, wie Gold und Immobilien, ist die Seite<br />

Sicherheit des magischen Dreiecks nicht so ausgeprägt. 195 Vielmehr stehen eine hohe Flexibilität sowie<br />

die Möglichkeit einer hohen Rendite als mögliche positive Aspekte im Raum. Der Preis dafür geht zu<br />

L<strong>as</strong>ten der Sicherheit, d<strong>as</strong> Kursrisiko bei Aktien kann gerade bedingt durch ein wie im nächsten<br />

Unterabschnitt beschriebenes Herdenverhalten nicht außer Acht gel<strong>as</strong>sen werden. 196<br />

Ein abweichendes Bild zeigt sich bei den übrigen Sachwertanlagen. 197 <strong>Die</strong> Geldanlage in Edelmetalle ist<br />

besonders in Zeiten negativer Realverzinsung interessant, wenn also die Inflation größer als der Zinsertrag<br />

vieler Anlageprodukte ist. Sehr beliebt aufgrund seiner hohen Wertstabilität ist dabei vor allem Gold. Gold<br />

eignet sich nicht so sehr zur Vermehrung von Vermögen, da es keine Zinsen und somit nur über eine<br />

Preissteigerung Gewinne bringt, bietet dafür jedoch einen sehr guten Inflationsschutz. 198 Seit 2001 ist der<br />

Goldpreis von 300 US-Dollar pro Unze auf etwa 1.400 US-Dollar pro Unze stetig gestiegen. 199 Grund ist<br />

die gesteigerte Nachfrage sowohl seitens privater Anleger als auch der Industrie bei einer gleichzeitig<br />

geringen Gesamtmenge von Gold auf der <strong>Welt</strong>; würde d<strong>as</strong> Gold zu gleichen Teilen auf alle Menschen auf<br />

der <strong>Welt</strong> verteilt, so blieben jedem einzelnen rund 25 Gramm. Doch gerade aufgrund der relativ geringen<br />

Renditeerwartung sowie dem derzeit sehr hohen Goldkurs erwarten viele Experten eine Neubewertung<br />

und einen damit einhergehenden Wertverlust. 200 Andererseits wird dieser Schritt bereits seit mehreren<br />

Jahren prognostiziert und ist bislang noch nicht eingetreten. Auch andere Edelmetalle stehen wieder<br />

einmal hoch im Kurs. Sowohl Silber als auch Platin verzeichnen konstante Preissteigerungen über die<br />

letzten Jahre und erreichten im ersten Quartal 2011 ein Allzeithoch, allerdings ist hier die Meinung über<br />

die zukünftige Entwicklung geteilt. 201 Somit lässt sich für die Edelmetalle festhalten, d<strong>as</strong>s diese zwar über<br />

einen guten Werterhalt verfügen und somit einen relativ sicheren Inflationsschutz bieten, allerdings als<br />

alleiniger Bestandteil eines Anlageportfolios nicht empfehlenswert sind, da nur sehr geringe<br />

Renditeerwartungen bestehen.<br />

Ein weiteres bedeutendes Gebiet bei der Geldanlage sind Immobilieninvestments, die mit einer Erwartung<br />

hinsichtlich Rendite und Sicherheit eingegangen werden. Zu beachten ist dabei, d<strong>as</strong>s Investments in<br />

Immobilien grundsätzlich langfristiger Natur (zumeist 10 bis 20 Jahre) sind, da hier hohe<br />

Transaktionskosten zustande kommen. 202 Zudem ist die Rentabilität dieser Anlageform nicht ohne<br />

Zweifel zu sehen. Eine Pauschalisierung kann hier nicht getroffen werden, auch wenn wohl Lage und<br />

Qualität der Immobilie bedeutende Kriterien für den Werterhalt bzw. Wertzuwachs sind. Obwohl<br />

Immobilienfonds als relativ krisenresistent galten, sind auch sie in Liquiditätsengpässe gekommen, w<strong>as</strong><br />

194<br />

Vgl. Breinich-Schilly, A. (2009), o. S.<br />

195<br />

Vgl. May, H. (2009), S. 87 f.<br />

196<br />

Vgl. Unterabschnitt 5.4.3.<br />

197<br />

Vgl. Oberhuber, N. (2010), o. S.; o. V. (2006), o. S.; Leisinger, C. (2005), o. S.; o. V. (2010n), o. S.<br />

198<br />

Vgl. Sedlmaier, H. (2010), S. 28 ff.; o. V. (2010o), o. S.; Hoffmann, M (2009), o. S.<br />

199<br />

Vgl. Staud, W. (2005), o. S.; Mohr, D. (2010), o. S.; o. V. (2010o), o. S.<br />

200<br />

Vgl. o. V. (2010p), o. S.; o. V. (2010o), o. S.<br />

201<br />

Vgl. Deppermann, K. (2010), o. S.<br />

202<br />

Vgl. May, H. (2009), S. 102 ff.; Brunner, M. (2009), S. 12 ff.; Schulze, E./Stein, A./Fleschütz, K. (2008), S. 12 ff.; Neusel, T./Beyer,<br />

S./Arrocha, K. (2008), S.14.<br />

26<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


mit den Umschichtungen vieler Anleger zu tun hat. 203 Nicht zuletzt durch die amerikanische Subprime-<br />

Krise mit deren Auswirkungen auf den Hypothekenmarkt, wurden auch die Risiken dieser Anlageform<br />

deutlich, aber auch 2009 zeichneten sich hohe Preisverluste auf den Immobilienmärkten Spaniens,<br />

Großbritanniens und Irlands ab, die zuvor die höchsten Preissteigerungen zu verzeichnen hatten. 204 Doch<br />

gerade jetzt mehren sich die Stimmen, d<strong>as</strong>s die Preise ihren Tiefststand erreicht haben und deswegen nun<br />

der richtige Zeitpunkt für Investitionen gekommen ist. So bestätigt eine Umfrage der H<strong>as</strong>pa, d<strong>as</strong>s durch<br />

die jüngste Krise Immobilien deutlich an Image gewonnen haben und gerade Top-Verdiener diese<br />

Anlageform suchen. 205<br />

Unter Berücksichtigung der Vor- und Nachteile einzelner Sachwertanlagen lässt sich feststellen, d<strong>as</strong>s die<br />

perfekte Anlage nicht existiert, zumindest nicht mit nur einem Produkt. Denn so gut die ein oder andere<br />

Anlageform auf den ersten Blick erscheinen mag und so abwegig zunächst manche Risiken scheinen, so<br />

schnell kann doch eine unerwartete Veränderung d<strong>as</strong> sichere Portfolio stark ins Wanken bringen. D<strong>as</strong>s<br />

Finanzkrisen zu einer Neuallokation des Anlageportfolios führen, ist unbestritten; wie der nächste<br />

Unterabschnitt zeigen wird, steht dabei insbesondere die Sicherheit im Fokus. 206 Sachwertanlagen mit<br />

Ausnahme von Aktien gelten als sichere Anlageformen, jedoch zeigten sich zuletzt zum Beispiel auch die<br />

Immobilienmärkte angeschlagen. 207 Dennoch ziehen Immobilien als auch Gold und andere Edelmetalle<br />

die Anleger derzeit an, doch nicht jede Sachwertanlage ist für jeden Anleger geeignet. 208 Auch die beste<br />

Zusammensetzung des Portfolios kann nicht generalisiert werden. Vielmehr muss d<strong>as</strong> Portfolio jedes<br />

einzelnen Anlegers auf dessen individuelle Anforderungen und Potentiale hin ausgerichtet werden. Eines<br />

kann dabei allerdings als sicher angenommen werden, eine Verteilung des Risikos durch Diversifikation<br />

des Portfolios ist unabdingbar. 209<br />

5.4.3. <strong>The</strong>se XIII: Im Rahmen eines zyklischen Ablaufs verlagert sich die<br />

Schwerpunktsetzung des magischen Dreiecks wie stets nach<br />

Krisenerscheinungen hin zu Sicherheits<strong>as</strong>pekten<br />

Um bei der Geldanlage wirtschaftlich zu handeln, benötigt es ein Ziel. <strong>Die</strong>ses Ziel wird häufig unter dem<br />

Begriff Performance zusammengef<strong>as</strong>st. Darunter bewegen sich drei Teilziele, die im Verhältnis<br />

zueinander stehen. 210 Zum einen wird versucht, mit dem eingesetzten Kapital eine möglichst hohe Rendite<br />

durch hohe Zinsen oder Dividenden zu erreichen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Liquidität der<br />

Anlage, d.h. wie schnell die Geldanlage wieder veräußert werden kann. Damit einher geht auch der<br />

Aspekt der Sicherheit bzw. des Risikos. Geldanlagen können Risiken unterschiedlicher Art und<br />

Ausprägung beinhalten. Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit sind die drei wichtigsten Anlageziele und<br />

stehen im Verhältnis zueinander, wie auch Abbildung 2 zeigt. 211<br />

203<br />

Vgl. o. V. (2008a), S.21.<br />

204<br />

Vgl. Brunner, M. (2009), S. 12 ff.; Schulze, E./Stein, A./Fleschütz, K. (2008), S. 12 ff.; Vielhaber, R. (2009), S.26.<br />

205<br />

Vgl. Breinich-Schilly, A. (2009), o. S.<br />

206<br />

Vgl. Unterabschnitt 5.4.3.<br />

207<br />

Vgl. o. V. (2009a), o. S.<br />

208<br />

Vgl. o. V. (2009b), S.173; Höfling, M. (2009), o. S.; o. V. (2009c), o. S.<br />

209<br />

Markowitz, H. M. (2003), S. 3 ff.; Vielhaber, R. (2008), S. 308 f.; Vielhaber, R. (2009), S. 319.<br />

210<br />

Vgl. Pinner, W. (2003), S. 28; Bruns, C./Meyer-Bullerdiek, F. (2003), S. 1 ff.<br />

211<br />

Vgl. Allianz Global Investors (2010), o. S.; o. V. (2010q), o. S.<br />

27<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Abbildung 2: D<strong>as</strong> Magische Dreieck der Geldanlage 212<br />

<strong>Die</strong>se drei Geldanlageziele werden als magisches Dreieck der Geldanlage bezeichnet. <strong>Die</strong> Rendite<br />

bezeichnet dabei den „[…] Gesamterfolg einer Kapitalanlage, gemessen als tatsächliche Verzinsung des<br />

eingesetzten Kapitals.“ 213 Eine hohe Rendite geht zumeist mit einem höheren Risiko einher. Sicherheit<br />

hingegen wird durch Vermeidung bzw. Minimierung von Risiken, wie z.B. Wertänderungsrisiken,<br />

erreicht. Sicherheit steht somit in Wechselwirkung mit der Rendite einer Geldanlage. <strong>Die</strong> Verfügbarkeit<br />

einer Geldanlage ergibt sich daraus, wie schnell diese liquidierbar ist. Anlagen mit einer hohen<br />

Verfügbarkeit sind weniger rentabel. Aufgrund der konkurrierenden Natur dieser Ziele ist eine<br />

gleichzeitige Maximierung in der Erfüllung nicht möglich, zumeist können maximal zwei der Ziele erfüllt<br />

werden. Somit muss der Anleger Prioritäten für die einzelnen Ziele festlegen, die von einer Vielzahl von<br />

Faktoren abhängen.<br />

Unter Betrachtung der Gewichtung der Ziele zum Zeitpunkt eines stabilen Finanzmarktes lässt sich<br />

festhalten, d<strong>as</strong>s Rendite und insbesondere die Liquidität der Geldanlage als wichtigste Ziele angesehen<br />

werden. 214 <strong>Die</strong> Anleger versuchen hohe Erträge zu erwirtschaften und wechseln ihre Finanzprodukte,<br />

wenn sich rentablere Chancen ergeben. <strong>Die</strong> Sicherheit spielt eine nicht unwichtige Rolle, w<strong>as</strong><br />

insbesondere für den deutschen Markt gilt, ragt jedoch nicht an den hohen Stellenwert der Rendite heran.<br />

Verändert sich die Lage durch eine Finanzkrise und drohen bzw. folgen Verluste, so verlagert sich d<strong>as</strong><br />

oben skizzierte Bild. 215 <strong>Die</strong> Rendite sinkt in ihrem Stellenwert weit ab und Sicherheit und Liquidität<br />

spielen die maßgebliche Rolle. Insbesondere beim <strong>The</strong>ma Sicherheit sind beachtliche Zuwächse in der<br />

Wertigkeit festzustellen.<br />

Worauf dieses Verhalten beruht, wird seit einigen Jahren von Wissenschaftlern untersucht. Unstrittig ist,<br />

d<strong>as</strong>s die Psychologie maßgeblichen Einfluss auf die Anlageentscheidungen des Einzelnen hat. Eine<br />

Ansicht stellt den Mensch als „homo oeconomicus“ dar. 216 Der „homo oeconomicus“ ist dabei ein<br />

eigeninteressierter, rational handelnder, seinen Nutzen maximierender Akteur, der über vollständige<br />

Informationen verfügt, feststehende Präferenzen hat und auf veränderliche Restriktion reagiert. <strong>Die</strong>ses<br />

Modell stellt einen Idealtypus aus Sicht der Wirtschaftswissenschaft dar. Dementgegen untersucht d<strong>as</strong><br />

212 Eigene Darstellung.<br />

213 o. V. (2010r), o. S.<br />

214 Vgl. Union Investment Holding AG (2010), S.1 f.<br />

215 Vgl. o. V. (2010s), o. S., o. V. (2010q), o. S.<br />

216 Vgl. Franz, S. (2004), S.4 ff.<br />

28<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Gebiet der Behavioral Finance die Abweichungen menschlichen Verhaltens von diesem Modell,<br />

insbesondere am Kapitalmarkt. 217 Dabei wandelt der Mensch zwischen den psychologischen Extremen<br />

Angst und Gier. In der Psychologie ist hier von so genannten Reiz-Reaktions-Schemata die Rede. Da sich<br />

diese bei den Menschen sehr stark gleichen, lässt sich häufig ein Trendverhalten, auch als „Herdentrieb“<br />

bezeichnet, feststellen. <strong>Die</strong>se Verhaltensmuster haften den Menschen über eine lange Zeitspanne an und<br />

ändern sich nur langsam, somit l<strong>as</strong>sen sich Schemata, die in der Vergangenheit auftraten, auch in der<br />

jüngsten Krise wiederfinden und werden sich auch in zukünftigen Krisen wiederfinden l<strong>as</strong>sen. Wie der<br />

ungarische Börsenexperte André Bertholomew Kostolany treffend zusammenf<strong>as</strong>ste: „<strong>Die</strong> Börse gleicht<br />

einem <strong>The</strong>ater. Es wird immer d<strong>as</strong>selbe Stück gespielt, nur mit unterschiedlichen Akteuren.“ 218<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung darüber, welche Verluste ein Mensch im Ausgleich für potenziell höhere Gewinne zu<br />

tragen bereit ist, kann ihm niemand abnehmen. Dennoch sollte stets im Bewusstsein bleiben, d<strong>as</strong>s die<br />

Risikowahrnehmung nach langen Ph<strong>as</strong>en steigender Kurse abnimmt. 219 Amerikanische Neuroökonomen<br />

fanden heraus, d<strong>as</strong>s Nachrichten von Verlusten in einem anderen Teil des Gehirns verarbeitet werden als<br />

Nachrichten von Gewinnen. <strong>Die</strong> Wissenschaftler Brian Knutson und Camelia Kuhnen wiesen nach, d<strong>as</strong>s<br />

die sich abwechselnde Dominanz dieser beiden Bereiche im Gehirn Fehlentscheidungen hervorrufen<br />

kann. Durch ein stetiges Glücksgefühl verliert sich die Angst vor Verlusten, mit jeder weiteren positiven<br />

Nachricht verstärkt sich d<strong>as</strong> Gefühl und d<strong>as</strong> Risikobewusstsein nimmt ab. Beispielsweise erfuhren Ende<br />

der 90er Jahre vor allem spekulative Fonds, gewaltige Zuflüsse. Als die Bl<strong>as</strong>e jedoch platzte, verfestigte<br />

sich bei den Anlegern die Enttäuschung über den erlittenen Verlust, w<strong>as</strong> dem Angstzentrum zur<br />

Dominanz verhalf. <strong>Die</strong> Folge war die Angst oder gar Panik vor weiteren Verlusten, sod<strong>as</strong>s die Anleger ihr<br />

Geld von den Aktienmärkten abzogen und in ihrer Ansicht nach sichereren Produkten, wie Renten- und<br />

Immobilienfonds, positionierten.<br />

Beispielhaft lässt sich dieses Verhalten am Geldvermögen der privaten Haushalte in Aktien beobachten.<br />

Wie Abbildung zehn verdeutlicht, stieg der Aktienanteil durch die 90er Jahre hinweg kontinuierlich an<br />

und erreichte 1999 seinen Höhepunkt, w<strong>as</strong> sich analog an der Aktie der Deutsche Telekom AG, die am<br />

18.11.1996 auf den Markt kam, beobachten lies. <strong>Die</strong>se erreichte zwischen 1999 und 2000 ebenfalls ihren<br />

Höchststand mit 104,90 Euro, bevor der Kurs aus verschiedenen Gründen in den folgenden Jahren bis<br />

2002 radikal abstürzte. 220 Bedingt durch diverse Negativentwicklungen und verstärkt durch den 11.<br />

September 2001 brach d<strong>as</strong> Vertrauen in die Aktienmärkte ein. Aus dieser Krise heraus jedoch entwickelte<br />

sich langsam wieder d<strong>as</strong> Vertrauen und mit den ersten erfolgreichen Geschäften steigerte sich dies bis zum<br />

letzten Höchststand vor der jüngsten Finanzkrise. 221 Nicht zuletzt die Zeit tut ihr übriges. Wie der<br />

amerikanische Ökonom John Kenneth Gailbraith bereits 1954 feststellte: „Finally, a speculative outbreak<br />

h<strong>as</strong> a greater or less immunizing effect. <strong>The</strong> ensuing collapse destroys the very mood speculation requires.<br />

It follows that an outbreak of speculation provides a re<strong>as</strong>onable <strong>as</strong>surance that another outbreak will not<br />

immediately occur. With time and the dimming of memory, the immunity wears off. A recurrence<br />

217<br />

Vgl. Berngold, U./Mayer, B. (2005) S. 38 ff.; Kitzmann, A. (2009), S. 9 ff.<br />

218<br />

Kostolany, A. B. zitiert nach Berngold, U./Mayer, B (2005) S. 40.<br />

219<br />

Vgl. o. V. (2010t), o. S.; Buchhorn, E./Hetzer, J. (2006), o. S.<br />

220<br />

Vgl. Wilkens, A. (2007), o. S.<br />

221<br />

Vgl o. V. (2008b), o. S.<br />

29<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


ecomes possible.“ 222 Wie viel Wahrheit in diesen Worten steckt, zeigt sich nun auch in der jüngsten<br />

Krise. 223 <strong>Die</strong> Anleger desinvestieren in Aktien und Investmentfonds und suchen vermeintlich sichere<br />

Produkte von Tagesgeld über Festgeld bis hin zum kl<strong>as</strong>sischen Sparbuch aber auch Sachwerte, wie Gold.<br />

Doch bereits jetzt, rund zwei Jahre nach Beginn der Krise, lässt sich feststellen, d<strong>as</strong>s der Zyklus erneut<br />

beginnt und die Anleger langsam von dem starken Sicherheitswunsch abweichen und wieder in<br />

risikoreichere Produkte investieren. „<strong>Die</strong> Börse gleicht einem <strong>The</strong>ater. Es wird immer d<strong>as</strong>selbe Stück<br />

gespielt, nur mit unterschiedlichen Akteuren.“ 224<br />

6. Ansätze zur empirischen Untersuchung der aufgestellten <strong>The</strong>sen<br />

6.1. Empirische Untersuchung innerhalb der Bevölkerung Deutschlands<br />

6.1.1. Darstellung und Auswertung der empirischen Bevölkerungsumfrage<br />

Mit einer speziell ausgearbeiteten empirischen Untersuchung in der Bevölkerung wurde versucht ein<br />

möglichst repräsentatives Abbild der Bevölkerungsschichten mit ihrem Anlageverhalten vor und während<br />

der Krise zu erlangen. 225 Um diese Kriterien berücksichtigen zu können und für die spätere Auswertung<br />

eine möglichst umfangreiche Datenb<strong>as</strong>is zu erhalten, wurde d<strong>as</strong> Tool EvaSys der Firma Electric Paper<br />

Gesellschaft für Softwarelösungen mbH genutzt. 226 <strong>Die</strong>ses Tool bietet eine umfangreiche Unterstützung<br />

bei der Erstellung sowohl von Online- als auch von kl<strong>as</strong>sischen Paper&Pencil-Fragebögen. Daneben<br />

ermöglicht es für Onlinefragebögen detaillierte Auswertungsoptionen und tiefgehende Teilauswertungen<br />

mit beliebig kombinierbaren Filteroptionen. Zur Erzielung einer möglichst großen Rücklaufquote und zur<br />

Erreichung einer hohen Verbreitung der Umfrage wurde ein Onlinefragebogen erstellt, dessen<br />

Webadresse per E-Mail mit der Bitte um Weiterleitung sowie über soziale Netzwerke wie Facebook oder<br />

StudiVZ verteilt wurde. Nach dem Start der Umfrage wurde der Zwischenstand regelmäßig überprüft, um<br />

die Erreichung der Ziele dieser empirischen Untersuchung zu kontrollieren. Aufgrund dieser Maßnahme<br />

konnte auf einen zwischenzeitlich sehr überwiegenden Anteil der jüngeren Bevölkerungsgruppen reagiert<br />

und gezielt andere Altersgruppen angesprochen werden. Trotz dieser Maßnahme lässt sich nach Abschluss<br />

der über einen Zeitraum von drei Monaten durchgeführten Umfrage festhalten, d<strong>as</strong>s diese keinen<br />

repräsentativen Charakter hat, sondern verstärkt Merkmale einer statistischen Zufallsauswahl aufweist. 227<br />

Der Fragebogen wurde aus zwei Abschnitten aufgebaut, einem allgemeinen Teil über den die bereits oben<br />

genannten Kriterien abgefragt wurden sowie einem vertiefenden Teil, in dem die für die Inhalte dieser<br />

Arbeit spezifischen Fragen untergebracht wurden. <strong>Die</strong>se Trennung wurde zudem mit optischen Elementen<br />

verstärkt, sod<strong>as</strong>s der Fragebogen in seinem Umfang nicht übermäßig mächtig wirkt und die<br />

Hemmschwelle für die Bearbeitung sinkt. 228 Der allgemeine Teil besteht aus insgesamt sieben Fragen über<br />

die Kriterien Alter, Geschlecht, geografische Herkunft, Einkommen, Bildungsstand und Kenntnis über<br />

Bankprodukte sowie die mögliche Tätigkeit in der Finanzdienstleistungsbranche. Sowohl die Tätigkeit in<br />

222<br />

Gailbraith, J. (1997), S. 171.<br />

223<br />

Vgl. o. V. (2009d), o. S.; o. V. (2009e), o. S.; o. V. (2010u), o. S.; o. V. (2010v), o. S.<br />

224<br />

Kostolany, A. B. zitiert nach Berngold, U./Mayer, B (2005) S. 40.<br />

225<br />

Vgl. Hartung, J./Elpelt, B./Klössner, K.-H. (1989), S.18.<br />

226<br />

Vgl. o. V. (2011b), o. S.<br />

227<br />

Vgl. Schira, J. (2003), S. 423.<br />

228<br />

Vgl. Lütters, H. (2004), S.118 ff.<br />

30<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


der Finanzdienstleistungsbranche als auch die Kenntnis über Bankprodukte wurden bei der Auswertung<br />

als spezielle Gliederungs- und Auswertungsmerkmale eingebunden, um d<strong>as</strong> Verhalten der Befragten<br />

entsprechend einordnen zu können. Für den vertiefenden Teil wurde als zusätzliche Strategie bei der<br />

Anordnung der Fragen eine zur Mitte hin ansteigende Komplexität der Fragen sowie eine chronologische<br />

Abfolge der Fragen gewählt, um die ausfüllende Person langsam in die <strong>The</strong>matik einzuführen und somit<br />

eine höhere Antwortquote zu erzielen. 229 So konnten die Befragten nach kurzen Einstiegsfragen ihr<br />

Verhalten vor der Krise reflektieren, ihr derzeitiges Verhalten überprüfen und schließlich eine Prognose<br />

über ihr zukünftiges Verhalten abgeben. Um die Beantwortung des Fragebogens möglichst einfach und<br />

mit geringem Zeitaufwand zu gestalten, wurden nahezu alle Fragen als Multiple-Choice-Fragen formuliert<br />

und abgebildet. 230 Lediglich die Fragen 3.4 sowie 3.5 konnten nicht als Multiple-Choice-Frage abgebildet<br />

werden. Hier sollten jeweils die Begriffe Sicherheit, Rendite und Flexibilität sortiert werden. <strong>Die</strong>se<br />

Möglichkeit konnte im genutzten EvaSys-Tool nicht direkt abgebildet werden und wurde so durch ein<br />

Textfeld zur freien Eingabe umgesetzt, w<strong>as</strong> neben dem Eingabeaufwand für den Anwender auch die<br />

Auswertung komplexer gestaltete. <strong>Die</strong> Auswertung der Bevölkerungsumfrage erfolgte primär mit dem<br />

EvaSys-Tool, aufgrund der begrenzten Darstellungsoptionen dieses Tools wurde zusätzlich eine<br />

Aufbereitung der Auswertungsergebnisse mit Microsoft Word 2007 sowie Microsoft Excel 2007<br />

vorgenommen. 231 Für die Auswertung der Fragen 3.4 sowie 3.5, die wie oben beschrieben aufgrund einer<br />

Limitierung des EvaSys-Tools als offene Frage gestellt werden mussten, wurde durch die Autoren ein<br />

Hilfsprogramm geschrieben, welches eine Zählung der Antworten vornahm und als Daten für Microsoft<br />

Excel nutzbar aufbereitete. Zur Validierung der <strong>The</strong>sen wurden ausgehend von der Grundauswertung<br />

verschiedene Teilauswertungen mit umfangreichen Merkmal- und Antwortkombinationen für die jeweils<br />

spezifische Fragestellung erstellt.<br />

6.1.2. Statistische Grundgesamtheit und Eckdaten der empirischen<br />

Bevölkerungsumfrage<br />

Insgesamt 526 Teilnehmer haben den Fragebogen ausgefüllt. 232 Davon waren 53 % männlich und 47 %<br />

weiblich. <strong>Die</strong> verschiedenen Altersgruppen sind weitestgehend gleich verteilt, allerdings bildet die Gruppe<br />

der über 60 Jährigen eine Ausnahme und ist mit lediglich 2,5 % deutlich kleiner. <strong>Die</strong>ser Umstand kann auf<br />

d<strong>as</strong> gewählte Medium Internet für die Umfrage zurückgeführt werden und konnte bis zum Abschluss der<br />

Umfrage nicht mehr geändert werden. Auf die Gruppe der unter 25 Jährigen entfallen 36,9 %, auf die<br />

Gruppe der 25-40 Jährigen 26,2 % und auf die Gruppe der 40-60 Jährigen 34,4 % der Teilnehmer.<br />

229 Vgl. Anhang 4, S. A53 ff.<br />

230 Vgl. Lütters, H. (2004), S.118 ff.<br />

231 Anhang 5, S. A56 ff.<br />

232 Angang 5, S. A56.<br />

31<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Abbildung 3: Alterstruktur der Teilnehmer der Umfrage in der Bevölkerung 233<br />

Bei der geographischen Herkunft konnte eine Gleichverteilung von je 33 % auf „Großstadt“, „Mittelgroße<br />

Stadt“, und „Kleinstadt“ erreicht werden. 234 Ein abgeschlossenes Hochschulstudium können 18,9 % der<br />

Teilnehmer vorweisen, 42,6 % haben eine abgeschlossene Berufsausbildung, 33,8 % Abitur als höchsten<br />

Bildungsabschluss. <strong>Die</strong> verschiedenen Einkommenskl<strong>as</strong>sen stellen sich relativ gut verteilt dar. So geben<br />

36,1 % ihr Einkommen auf unter 15.000 Euro, 25,5 % auf 15.000 bis 30.000 Euro, 24,2 % auf 30.000 bis<br />

50.000 Euro und 14,2 % auf über 50.000 Euro an. 235 Nur rund ein Viertel der Teilnehmer ist in der<br />

Finanzdienstleistungsbranche tätig, im Bezug auf die Selbsteinschätzung zur Kenntnis über Bankprodukte<br />

bescheinigen sich 54,6 % geringe, 34,2 % mittlere und 11,2 % hohe Kenntnisse.<br />

6.2. Empirische Untersuchung anhand einer Expertenumfrage innerhalb der<br />

Finanzdienstleistungsbranche<br />

6.2.1. Darstellung der empirischen Expertenumfrage<br />

Als zweite empirische Untersuchung wurde ein Fragebogen erstellt, welcher per E-Mail an einen fest<br />

definierten Expertenkreis aus Unternehmungen und Institutionen der Finanzdienstleistungsbranche<br />

geschickt wurde. D<strong>as</strong> Ziel dieser empirischen Untersuchung war es, möglichst viele praxisnahe Antworten<br />

von Experten, vor allem aus den volkswirtschaftlichen Abteilungen, zu erhalten, um die <strong>The</strong>sen II bis X<br />

gegebenenfalls verifizieren zu können. Hierzu wurden zunächst <strong>vier</strong> Kategorien von Adressaten definiert:<br />

Kreditinstitute, Versicherungsunternehmen, Ratingagenturen und hoheitliche Einrichtungen. Resultierend<br />

aus der Bedeutung der einzelnen Befragungsgruppen und der Marktstrukturen in den einzelnen Kl<strong>as</strong>sen<br />

haben sich die Projektmitarbeiter entschlossen, die größten privaten Geschäftsbanken sowie die<br />

maßgeblichsten unabhängigen Privatbanken, die größten Institute aus dem öffentlich-rechtlichen Sektor,<br />

die beiden Zentralinstitute der Genossenschaftsbanken, die größten Versicherungsunternehmen und die in<br />

Deutschland tätigen Ratingagenturen anzuschreiben. 236 Als hoheitliche Einrichtungen wurden die BaFin,<br />

die Bundesbank, die EZB und d<strong>as</strong> Bundesfinanzministerium angeschrieben. Bei der Ausgestaltung der<br />

Umfrage werden vorwiegend auf Fragen im Multiple Choice-Verfahren zurückgegriffen. 237 Weiterhin<br />

wurden aber auch Fragen gestellt, die im Freitext zu beantworten waren. Insgesamt wurden 14 Fragen mit<br />

teilweise dazugehörigen Unterfragen gestellt. Ein bis zwei Fragen beziehen sich dabei ausdrücklich auf<br />

eine bestimmte <strong>The</strong>se.<br />

233 Eigene Darstellung.<br />

234 Angang 5, S. A56.<br />

235 Anhang 5, S. A57.<br />

236 Vgl. Anhang 2, S. A5.<br />

237 Vgl. Anhang 3, S. A9 ff.<br />

32<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


6.2.2. Statistische Grundgesamtheit und Eckdaten der empirischen<br />

Expertenumfrage<br />

Insgesamt wurden n=66 Expertinnen und Experten kontaktiert. Von den angeschriebenen Unternehmen<br />

und Institutionen erhielt d<strong>as</strong> studentische Team insgesamt 14 Rückläufe. Im privaten<br />

Geschäftsbankensektor waren hierunter die Commerzbank AG, die Deutsche Postbank AG und M. M.<br />

Warburg. <strong>Die</strong> DZ Bank AG und die WGZ Bank AG antworteten aus dem genossenschaftlichen Sektor.<br />

Vom öffentlich-rechtlichen Sektor liegen Antworten der Dekabank, der BayernLB, der WestLB, und der<br />

NordLB vor. Als weiteres Kreditinstitut antwortete auch die KfW. Aus der Versicherungsbranche gab es<br />

Rücklaufe von der Allianz, Signal Iduna und von AmpegaGerling, also aus dem Talanx-Konzern. Fitch<br />

Rating Services antwortete als einzige Ratingagentur. <strong>Die</strong> Auswertung der Ergebnisse wird im Folgenden<br />

direkt bei der praktischen Validierung der <strong>The</strong>sen erläutert.<br />

7. Praktische Validierung und Bewertung der eingangs aufgestellten <strong>The</strong>sen auf B<strong>as</strong>is der<br />

Untersuchungsergebnisse<br />

7.1. Verifizierbare <strong>The</strong>sen<br />

7.1.1. <strong>The</strong>se II<br />

<strong>Die</strong> theoretischen Darlegungen der zweiten <strong>The</strong>se haben aufgezeigt, d<strong>as</strong>s die Einführung des Euro<br />

Deutschland sowie den anderen Staaten der Europäischen Währungsunion zwar viele Vorteile gebracht<br />

hat, aber dennoch auch einige Nachteile offen zu Tage getreten sind, welche einer der Hauptauslöser der<br />

Krisenerscheinungen um den Euro sind. 238 Vor allem fordern Experten, d<strong>as</strong>s die beteiligten Länder einer<br />

Währungsunion eine hohe Konvergenz ihrer wirtschaftlichen Entwicklung sowie eine abgestimmte<br />

Wirtschaftspolitik aufweisen müssen. Konkretere Gründe dafür, d<strong>as</strong>s die Europäische Währungsunion<br />

keine optimaler Währungsraum ist, sind nach der ersten Frage der Expertenumfrage die geringe Mobilität<br />

der Arbeitnehmer auf gesamteuropäischer Ebene und soziogeographische Barrieren unter denen vor allem<br />

kulturelle, sprachliche und geographische Barrieren zu verstehen sind. 239 <strong>Die</strong> Arbeitnehmermobilität<br />

erhielt dabei 78,57 % und die soziogeographischen Barrieren erhielten rund 57,14 % der<br />

Expertenstimmen. D<strong>as</strong> im Verhältnis zum BIP zu geringe Handelsvolumen und unterschiedliche<br />

Branchenschwerpunkte in den einzelnen Staaten sind aufgrund des zu kleinen Stimmenanteils als weitere<br />

Gründe zu vernachlässigen.<br />

Wegen des erläuterten und verifizierten Problems, welches besagt, d<strong>as</strong>s die Europäische Währungsunion<br />

kein optimaler Währungsraum ist, wird in der wissenschaftlichen Literatur, in der Presse und auch von<br />

Politikern vermehrt eine gemeinsame Finanz- und Wirtschaftspolitik der Euroraum-Mitglieder<br />

gefordert. 240 Auch die befragten Experten schließen sich dieser Forderung mit großer Mehrheit in Frage<br />

zwei der Umfrage an. 241 Insgesamt stimmten dieser Forderung gut 71,43 % zu. Wie eine genaue<br />

Umsetzung einer gemeinsamen Finanz- und Wirtschaftspolitik aussehen soll, wird von den beteiligten<br />

Personen auch aktuell noch heftig diskutiert. Bisher steht nur der Stabilitätspakt für eine gemeinsame und<br />

238 Vgl. Unterabschnitt 5.1.1.<br />

239 Vgl. Anhang 2, S. A6.<br />

240 Vgl. Unterabschnitt 5.1.1.<br />

241 Vgl. Anhang 2, S. A6.<br />

33<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


abgestimmte Finanz- und Wirtschaftspolitik. Eine Verschärfung des Stabilitätspaktes kann aber<br />

insbesondere im Hinblick auf eine Haushaltskonsolidierung äußerst sinnvoll sein. In der dritten Frage der<br />

Expertenumfrage erhielt ein verschärfter Stabilitätspakt auch f<strong>as</strong>t die Hälfte der Stimmen auf die Frage,<br />

w<strong>as</strong> die Euroraum-Mitglieder zur Haushaltskonsolidierung zwingen kann. Neben dem Aspekt der<br />

Haushaltskonsolidierung und des Stabilitätspaktes sticht in der theoretischen Darlegung eine höhere<br />

Flexibilität am Arbeitsmarkt auf gesamteuropäischer Ebene heraus. <strong>Die</strong> geringe Mobilität des<br />

Produktionsfaktors Arbeit trat bereits in der Expertenumfrage als einer der Hauptgründe für die<br />

Schwächen des Währungsraumes heraus. D<strong>as</strong>s es schwierig wird, die Arbeitsmobilität auf<br />

gesamteuropäischer Ebene zu erhöhen, zeigt sich aber bereits darin, d<strong>as</strong>s hohe soziogeographische<br />

Barrieren ein Zusammenwachsen Europ<strong>as</strong> verhindern, um eine benötigte gemeinsame Finanz- und<br />

Wirtschaftspolitik in diesem Punkt durchzusetzen. Insgesamt ist die vorliegende <strong>The</strong>se aber als verifiziert<br />

anzusehen, da sie sowohl mit wissenschaftlicher Literatur als auch durch die Expertenumfrage<br />

untermauert wurde.<br />

7.1.2. <strong>The</strong>se VI<br />

<strong>Die</strong> Bedeutung und den Einfluss die Ratings auf die Unternehmen und auch auf ganze Volkswirtschaften<br />

haben wurde bereits in Unterabschnitt 5.2.2. dargelegt. Welchen Umfang d<strong>as</strong> Verschulden der<br />

Ratingagenturen an der derzeitigen Krise tatsächlich einnimmt, soll nun im Folgenden geklärt werden.<br />

Zunächst soll hier die Frage erörtert werden, ob die nicht adäquaten Ratings von MBS zur Subprime-Krise<br />

geführt haben, oder ob hier lediglich eine „Teilschuld“ vorliegt. 242 Fest steht bereits, d<strong>as</strong>s die Agenturen<br />

beim Einschätzen der verbrieften Immobilienkredite keine adäquate Bonitätseinschätzung abgegeben<br />

haben. 243 In diesem Zusammenhang wird den Agenturen vorgeworfen, d<strong>as</strong>s diese Fehler im Wesentlichen<br />

auf inadäquate Ratingverfahren und auf die komplexe Struktur der Subprime-Verbriefungen<br />

zurückzuführen sind. Hierbei lag zum einen eine <strong>as</strong>ymmetrische Informationsverteilung bei den Analysten<br />

vor, welche sie durch die unp<strong>as</strong>senden Ratings in Form von „hidden Information“ an die Investoren<br />

weitergegeben haben. 244 <strong>Die</strong>s hatte letztlich auch eine Fehlbewertung der Investoren zur Folge, w<strong>as</strong><br />

wiederum in Folge die Krise ins Rollen brachte bzw. beschleunigte. Es kann also festgehalten werden,<br />

d<strong>as</strong>s die falsche Einschätzung der Ausfallwahrscheinlichkeit der toxischen Papiere den Ratingagenturen<br />

zu L<strong>as</strong>ten gelegt werden muss. D<strong>as</strong> jedoch solche Papiere erst entstehen konnten, ist den Praktiken der<br />

Institutionen, welche die Subprime-Kredite erst abgeschlossen haben, anzurechnen. 245<br />

Ein weiterer häufiger Kritikpunkt ist der Interessenkonflikt, welcher sich aus der finanziellen<br />

Abhängigkeit der Agenturen von den Ratingnehmern ergibt, wobei hier die Beratungsfunktion der<br />

Ratingagenturen noch erschwerend hinzukommt. 246; 247 D<strong>as</strong>s dieser Interessenkonflikt als problematisch<br />

anzusehen ist, wird zwar von den Agenturen geleugnet, jedoch ist diese Wertung aufgrund von<br />

Befangenheit, als inadäquat zu bewerten. 248 Eine bessere Indikation für d<strong>as</strong> Vorhandensein dieser<br />

242 Vgl. Sommer, R. (2009), S. 6 ff.<br />

243 Vgl. Sharma, D. (2010), S. 1 f.<br />

244 Vgl. Akerlof, G. A. (1970), S. 490 f.<br />

245 Vgl. Sommer, R. (2009), S. 14 ff.<br />

246 Vgl. Bloss, M./Ernst, D./Häcker, J./Eil, N. (2009a), S. 88.<br />

247 Vgl. zur visuellen Untermauerung des Interessenkonflikts Anhang 1, S. A2.<br />

248 Vgl. Sharma, D. (2010), S. 1 f.<br />

34<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Problematik spiegelt sich jedoch in der Meinung der befragten Experten wieder. Wobei 70 % der<br />

Befragten der Aussage, d<strong>as</strong>s Ratingagenturen keine Beratungsfunktion einnehmen dürften, zustimmten. 249<br />

Wie schon in Unterabschnitt 5.2.2. erwähnt, ergibt sich auch aus der oligopolistischen Marktstellung der<br />

Ratingagenturen ein problematischer Sachverhalt. 250 Aufgrund der begrenzten Anzahl maßgebender<br />

Agenturen kommt es wie in Unterabschnitt 5.2.2. beschrieben zu der starken Signalwirkung. <strong>Die</strong>s allein<br />

muss nicht unbedingt problembehaftet sein. Solange die Ratings korrekt sind, ist diese Konstellation<br />

zunächst nicht so bedenklich. Jedoch verbreiten sich auch inkorrekte Ratings wie ein Lauffeuer und d<strong>as</strong><br />

mit dramatischen Folgen. Allein der Einfluss einer einzelnen Agentur ist enorm, wie auch die erneute<br />

Herabstufung Griechenlands demonstrativ beweist. 251 Es kann davon ausgegangen werden, d<strong>as</strong>s bei einer<br />

ausdifferenzierteren Verteilung der Marktmacht, insbesondere auf eine größere Anzahl von Agenturen,<br />

einzelne Herabstufungen weniger Durchschlagskraft hätten. Auch vereinzelte inkorrekte Ratings würden<br />

dann nicht derart ins Gewicht fallen. Somit fordern auch 60 % der Experten, d<strong>as</strong>s kleinere Agenturen<br />

gefordert werden sollten. 252<br />

Letztlich steht fest, d<strong>as</strong>s die Gründe für die Krise nicht bei den Ratingagenturen, sondern z.B. bei<br />

überhöhter Staatsverschuldung und bei fraglichen Praktiken beim Vertrieb von Subprime-Krediten liegen.<br />

Aber wegen der starken Signalwirkung der Ratings reagieren die Märkte unnatürlich schnell, erschwerend<br />

hinzukommt, d<strong>as</strong>s die Informationstechnologie in den letzten Jahren signifikant an Bedeutung gewonnen<br />

hat. 253 Durch diese technologische Innovation nähert sich der Markt dem Modell des vollkommenen<br />

Marktes an, w<strong>as</strong> die Verbreitung der Nachrichten abermals beschleunigt. 254 D<strong>as</strong>s Ratingagenturen aber<br />

eine Mitschuld an der Entwicklung der Krise haben, lässt sich nicht von der Hand weisen. <strong>Die</strong>s kann auch<br />

an den empirischen Untersuchungsergebnissen nachgewiesen werden, da 76,92 % der Experten diesen<br />

Sachstand als zutreffend empfanden. 255 Festgehalten werden kann, d<strong>as</strong>s Staatsverschuldung ein brennbarer<br />

Stoff ist, der jedoch erst zu schmoren beginnt bevor er gänzlich in Flammen aufgeht, wird jedoch der<br />

Brandbeschleuniger der Ratingagenturen über diese Glut verteilt, entsteht ein verheerender Brand den d<strong>as</strong><br />

Land aus eigener Kraft meist nicht mehr löschen kann.<br />

7.1.3. <strong>The</strong>se VIII<br />

<strong>Die</strong> Rolle der CDS wird, wie bereits theoretisch dargelegt, äußerst unterschiedlich interpretiert. 256 Viele<br />

sehen in den steigenden CDS-Kursen einen Auslöser der Krisenerscheinung um den Euro, da hier vor<br />

allem Spekulanten auf einen Ausfall der PIIGS-Staaten wetten würden und so die Krise verschlimmert<br />

haben. Befürworter der CDS werfen hingegen ein, d<strong>as</strong>s die steigenden Risikoprämien erst die Probleme in<br />

den PIIGS-Staaten aufgedeckt haben und diese weiterhin die verantwortlichen Politiker zur<br />

Haushaltskonsolidierung zwingen. <strong>Die</strong> befragten Experten interpretieren die Rolle der CDS auch teilweise<br />

sehr widersprüchlich. 257 Auf die offene Frage nach deren Rolle bei der Euro-Krise im April und Mai 2010<br />

249 Vgl. Anhang 2, S. A8.<br />

250 Vgl. Bofinger, P. (2007), S. 168.<br />

251 Vgl. o. V. (2011c), S. 1.<br />

252 Vgl. Anhang 2, S. A8.<br />

253 Vgl. Paul, S./Horsch, A./Stein, S. (2005), S. 190 f.<br />

254 Vgl. Thommen, J.-P./Achleitner, A.-K. (2009), S. 1077 ff.<br />

255 Vgl. Anhang 2, S. A8.<br />

256 Vgl. Unterabschnitt 5.3.1.<br />

257 Vgl. Anhang 2, S. A6.<br />

35<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


haben diese für <strong>vier</strong> Experten nur eine geringe Relevanz gehabt. Nach der Meinung von drei Experten<br />

haben die CDS die Krise aber verstärkt. Weiterhin waren sie nach einem der befragten Experten ein<br />

Brandbeschleuniger, aber kein konkreter Auslöser der Krise. Außerdem wurde angemerkt, d<strong>as</strong>s die CDS<br />

keine Hauptursache zu tragen haben, sie aber zu sehr schnellen realwirtschaftlichen Anp<strong>as</strong>sungen<br />

gezwungen haben, welche die politischen Entscheidungsträger und die Volkswirtschaften überfordert<br />

hätten. Mit 57,14 % sprach sich eine Mehrheit der Experten dafür aus, d<strong>as</strong>s stark steigende Risikoprämien<br />

bei Anleiheemissionen die europäischen Regierungen zur Haushaltskonsolidierung zwingen. Somit wird<br />

die <strong>The</strong>se, d<strong>as</strong>s die Spekulation gut für die Haushaltskonsolidierung ist, als verifiziert angesehen. Natürlich<br />

steht der Begriff der Spekulation in diesem Zusammenhang für die vom Markt verlangten<br />

Risikoaufschläge, welche von der Presse und den Politikern als Spekulationsobjekte gebrandmarkt<br />

wurden.<br />

7.1.4. <strong>The</strong>se X<br />

<strong>Die</strong> in Unterabschnitt 5.3.3. aufgestellte zehnte <strong>The</strong>se beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit<br />

Sparmaßnahmen zu einer Abwärtsspirale führen, welche die Verschuldung erhöhen und somit die<br />

denkbare Insolvenz eines EU-Mitgliedes ermöglichen muss. 258 Im Rahmen der Expertenbefragung sollten<br />

die Teilnehmer zunächst die Frage beantworten, ob die Gedanken von John Maynard Keynes – Schulden<br />

machen um Schulden zu bekämpfen – heute noch Gültigkeit haben. 259 Während der theoretischen<br />

Untersuchung dieser <strong>The</strong>se wurde festgestellt, d<strong>as</strong>s einige Volkswirte die von Griechenland und weiteren<br />

Ländern eingeleiteten rigorosen Sparmaßnahmen ablehnen, weil sich diese negativ auf d<strong>as</strong> Wachstum des<br />

jeweiligen Landes auswirken. <strong>Die</strong> Auswertung der Umfrage zeigte, d<strong>as</strong>s 70 % der Teilnehmer den<br />

Ausführungen Keynes nicht zustimmen und somit den eingeschlagenen Weg der betroffenen Regierungen<br />

als richtig erachten. Des Weiteren sprachen sich enorme 92,88 % der Befragten dafür aus, ein verbessertes<br />

Insolvenzrecht in der EU zu etablieren. Daraus ist abzuleiten, d<strong>as</strong>s die derzeitig getroffenen<br />

Sparmaßnahmen zur Bekämpfung der Schuldenkrise auf hohe Zustimmung treffen. Es erscheint jedoch<br />

unerlässlich, den Gedanken an einen möglichen Staatsbankrott weiter zu erörtern und die daraus<br />

resultierende Insolvenz in Betracht zu ziehen, denn Sparmaßnahmen können erhebliche Unruhen in der<br />

Bevölkerung hervorrufen. 260 <strong>Die</strong> Umsetzung einer möglichen Insolvenzordnung in der EU ist derzeit noch<br />

in der Planung und verschiedene Interessengruppen versuchen in diesem Zusammenhang ihren Einfluss<br />

geltend zu machen. Gleichzeitig werden mögliche Varianten der Ausgestaltung noch diskutiert. Sehr<br />

häufig wird dabei von einem eventuellen Verzicht der Anleger auf einen Teil ihrer Forderungen, so<br />

genannten Hair-Cuts, gesprochen. Auch dazu wurden die Experten nach ihrer Meinung befragt. D<strong>as</strong><br />

Ergebnis dieser Untersuchung zeigt, d<strong>as</strong>s sich 45,55 % gegen Hair-Cuts aussprechen und 54,55 % der<br />

Meinung sind, diese sollten unbedingt vorgeschrieben werden. 261 Auf Grund der vorangegangenen<br />

Ausführungen kann somit der Aussage der zehnten <strong>The</strong>se voll zugestimmt werden. <strong>Die</strong><br />

Haushaltskonsolidierungen können zu einer höheren Verschuldung führen. Da jedoch die<br />

Rahmenbedingungen, besonders unter Berücksichtigung der fehlenden Wettbewerbsfähigkeit<br />

Griechenlands oder Portugals, nicht erlauben, die Wirtschaft durch eine höhere Verschuldung zu beleben,<br />

um somit über höhere Steuereinnahmen die Haushalte zu gesunden, muss mit einer Abwärtsspirale durch<br />

258 Vgl. zu <strong>The</strong>se X den Unterabschnitt 5.3.3.<br />

259 Vgl. Anhang 2, S. A7.<br />

260 Vgl. zu <strong>The</strong>se X Unterabschnitt 5.3.3.<br />

261 Vgl. Anhang 2, S. A7.<br />

36<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


die Sparmaßnahmen und einer möglichen Insolvenz vor allem Griechenlands gerechnet werden. W<strong>as</strong> eine<br />

Verbesserung des Insolvenzrechts in der EU unerlässlich macht.<br />

7.1.5. <strong>The</strong>se XI<br />

An dieser Stelle soll die in Unterabschnitt 5.4.1. erläuterte <strong>The</strong>se: „<strong>Die</strong> Menschen tragen aufgrund ihrer<br />

natürlichen Gier eine Mitschuld an der Krise, weshalb sich diese wiederholen wird – Gier ist eine<br />

urmenschliche Eigenschaft, die sich nicht bekämpfen lässt“, wieder aufgegriffen werden, um sie nach<br />

vorherigem Beleuchten zu verifizieren bzw. zu widerlegen. 262 Anhand von ausgewählten Fragen, wurde<br />

diese <strong>The</strong>se durch eine empirische Bevölkerungsumfrage getestet. 263 <strong>Die</strong> Teilnehmer sollten die Frage<br />

beantworten, w<strong>as</strong> ihnen vor der Eurokrise bei der Geldanlage besonders wichtig war. Dabei sollten sie die<br />

Begriffe Flexibilität, Sicherheit und Rendite der Wichtigkeit nach ordnen. Danach wurden sie gefragt, w<strong>as</strong><br />

ihnen derzeit bei der Geldanlage besonders wichtig sei. Hier sollte genauso vorgegangen werden. Zum<br />

Ende der Umfrage wurde eine Testfrage gestellt, indem die Teilnehmer bei der Auswahl ihrer<br />

Bankprodukte die Aspekte Ausfallrisiko des Produktes, angemessene Verzinsung sowie kurzfristige<br />

Veräußerungsmöglichkeit ihrer Wichtigkeit nach ordnen sollten. Bei genauerem Betrachten dieser Frage<br />

stellt der geneigte Leser fest, d<strong>as</strong>s die Fragen inhaltlich deckungsgleich sind. <strong>Die</strong> Intention der<br />

unterschiedlichen Formulierung und die Platzierung der Frage an anderer Stelle war, die Teilnehmer zu<br />

testen bzw. ihr Unterbewusstsein zu testen, inwiefern sie ehrlich geantwortet haben. Darüber hinaus wurde<br />

gefragt, ob die Teilnehmer die Verzinsung von Bankprodukten regelmäßig vergleichen und ob sie ggf. bei<br />

besserer Verzinsung zu einer anderen Bank wechseln würden. Weiterhin wurde gefragt, wie oft die<br />

Teilnehmer bereits ihr Kreditinstitut in den letzten fünf Jahren gewechselt haben.<br />

<strong>Die</strong> Auswertung der empirischen Umfrage ergibt, d<strong>as</strong>s 60,67 % der Teilnehmer vor der Krise bei ihrer<br />

Geldanlage der Aspekt Rendite am wichtigsten war. 264 Lediglich 29,44 % der Teilnehmer haben<br />

Sicherheit am wichtigsten erachtet. 57,98 % der Befragten haben den Punkt Flexibilität als<br />

zweitwichtigsten Aspekt erachtet. 52,58 % setzen Sicherheit an die letzte Stelle und erachten dies folglich<br />

als am Unwichtigstem. Es ist demnach so, d<strong>as</strong>s vor der Krise der Wunsch nach Rendite überwiegt. Ein<br />

dr<strong>as</strong>tischer Wandel ergibt sich auf die Frage nach der Wichtigkeit dieser Aspekte nach der Krise. An<br />

dieser Stelle haben 83,15 % der Befragten Sicherheit als wichtigsten Punkt erachtet. Lediglich 6,52 % der<br />

Teilnehmer sehen Rendite als wichtigsten Punkt. Bei dem Punkt Flexibilität ist keine besondere Änderung<br />

zu verzeichnen. Erstaunliche 63,37 % sehen Rendite als unwichtigsten Aspekt an und 5,17 % erachten<br />

Sicherheit als weniger bedeutend. Rendite fällt von der Wichtigkeit dr<strong>as</strong>tisch zurück und Sicherheit<br />

gewinnt an enormer Bedeutung. Bei der Kontrollfrage, welche Aspekte die Befragten bei der Auswahl<br />

ihrer Bankprodukte am wichtigsten erachten, hat sich ergeben, d<strong>as</strong>s derzeit 79,09 % angemessene<br />

Verzinsung, sprich Rendite, als wichtigsten Aspekt halten. 54,75 % erachten eine kurzfristige<br />

Veräußerungsmöglichkeit, demnach Flexibilität als sehr wichtig. Erstaunlicherweise wird nur mit 39,54 %<br />

kein Ausfallrisiko des Produktes, d<strong>as</strong> Synonym für Sicherheit, am wichtigsten erachtet. Anhand dieser<br />

Testfrage konnte somit festgestellt werden, d<strong>as</strong>s auch im derzeitigen Moment nach der Krise die Rendite<br />

für die Befragten am bedeutendsten ist. Da wird die unterbewusste Gier der Menschen ganz stark deutlich.<br />

262 Vgl. zu <strong>The</strong>se XI Unterabschnitt 5.4.1.<br />

263 Vgl. Anhang 4, S. A51 ff.; Anhang 5, S. A54 ff.<br />

264 Vgl. Anhang 5, S. A57.<br />

37<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Auch wenn die meisten vorgeben, nach der Krise eher risikoavers zu sein und Sicherheit als oberste<br />

Maxime bei den Anlageprodukten angeben, so ist dies, wenn auch unbewusst, meistens nicht der Fall. Im<br />

Unterbewusstsein ist immer die menschliche Gier nach höheren Gewinnen bzw. mehr Rendite verankert.<br />

Abbildung 4: Wichtige Aspekte bei der Geldanlage 265<br />

Auch die Frage, ob die Teilnehmer regelmäßig die Verzinsung der Bankprodukte vergleichen und ggf. ihr<br />

Kreditinstitut wechseln würden, wurde mit 43 % bejaht. 266 Darüber hinaus haben 38,43 % der Befragten<br />

in den letzten fünf Jahren einmal ihr Kreditinstitut gewechselt und 26,77 % haben ein bis drei Mal<br />

gewechselt. <strong>Die</strong>s verdeutlicht die Preissensibilität der Kunden. Auch an dieser Stelle wird die<br />

urmenschliche Gier der Befragten deutlich, welche sich durch ihre Bereitschaft zur Wechslung des<br />

Kreditinstitutes und durch die Häufigkeit dessen darstellt. Erwähnenswert ist außerdem, d<strong>as</strong>s ganze 100 %<br />

der Befragten, die die Verzinsung ihrer Bankprodukte vergleichen, bereits ein bis drei Mal in den letzten<br />

fünf Jahren ihr Kreditinstitut gewechselt haben. 267<br />

Dementsprechend kann vor dem Hintergrund der empirischen Bevölkerungsumfrage der Aussage der<br />

<strong>The</strong>se vollkommen zugestimmt werden: <strong>Die</strong> Menschen tragen aufgrund ihrer natürlichen Gier eine<br />

Mitschuld an der Krise, weshalb sich diese wiederholen wird – Gier ist eine urmenschliche Eigenschaft,<br />

die sich nicht bekämpfen lässt. Gier als urmenschliche Eigenschaft wurde aus neuroökonomischer Sicht<br />

anhand der Bevölkerungsumfrage belegt. Außerdem ist es die immer durchdringende Gier der Menschen,<br />

die d<strong>as</strong> Aufkommen von Krisen und Krisenerscheinungen mit beeinflusst. So ist es nicht nur die Gier der<br />

Banker, der Börsenmakler, des Staates und der Politiker, welche d<strong>as</strong> Aufkommen von Krisen hervorruft,<br />

sondern auch die Gier der Anleger, die durch ihr Anlageverhalten, durch die Investition in risikobehaftete<br />

Anlagen, Krisen beschleunigen. Es ist ein immer wiederkehrender Zyklus, wenn die Menschen, wie aus<br />

der Umfrage zu erkennen ist, nach einer Krise vorgeben, sicherheitsorientiert in ihren<br />

Anlageentscheidungen zu sein. Unterbewusst sind sie dies jedoch nicht, sondern vielmehr von Gier<br />

getrieben und würden früher oder später renditeorientiert anlegen, w<strong>as</strong> zu dem Erscheinen einer neuen<br />

Krise beiträgt.<br />

265 Eigene Darstellung.<br />

266 Vgl. Anhang 5, S. A64.<br />

267 Vgl. Anhang 5, S. A64.<br />

38<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


7.1.6. <strong>The</strong>se XIII<br />

<strong>Die</strong> in Unterabschnitt 5.4.3. vorgestellte <strong>The</strong>se bef<strong>as</strong>st sich mit der Untersuchung inwiefern sich im<br />

Rahmen eines zyklischen Ablaufs die Schwerpunktsetzung innerhalb des magischen Dreiecks nach<br />

Krisenerscheinungen hin zu Sicherheits<strong>as</strong>pekten verlagert. 268 Mit Hilfe der empirischen Untersuchung in<br />

der Bevölkerung wurde untersucht, wie sich d<strong>as</strong> Anlageverhalten vor, während und nach Bewältigung der<br />

jüngsten Krise veränderte. 269 Anhand dieser Chronologie sollte ein Muster aufgezeigt werden, welches so<br />

auch auf frühere Krisen übertragbar ist.<br />

Bei den derzeit genutzten Produkten ragen vor allem Festgeld mit 62,5 % sowie der Bausparvertrag mit<br />

54,9 % heraus. 270 Auf den vorderen Plätzen liegen d<strong>as</strong> Sparbuch mit ca. 34 % sowie Investmentfonds (ca.<br />

31 %). Bemerkenswert zeigt sich zudem der hohe Wert für Gold (ca. 23 %), während Aktien und<br />

Immobilien mit 14,8 % bzw. 12,7 % die Schlusslichter bei dieser Momentaufnahme bilden. Werden nun<br />

die Topnennungen betrachtet, so ist festzustellen, d<strong>as</strong>s sich darunter mit Festgeldern, Bausparverträgen<br />

und Sparbüchern drei sehr sichere Anlageprodukte befinden, während insbesondere Aktien als<br />

risikoreiches Produkt die am wenigsten genutzte Anlageform sind. <strong>Die</strong>ses Ergebnis fügt sich nahtlos in die<br />

Ergebnisse der Frage 3.5, in der 86,1 % der Befragten Sicherheit gegenüber Flexibilität (9,6 %) und<br />

Rendite (4,3 %) als ihr derzeit wichtigstes Kriterium bei der Geldanlage nannten. 271 Zu ähnlichen<br />

Ergebnissen im Bezug auf die genutzten Anlageprodukte kommen beispielweise TNS Infratest Bielefeld<br />

in einer 2008 im Auftrag des Verbands der Privaten Bauspark<strong>as</strong>sen e.V. durchgeführten Umfrage sowie<br />

die Deutsche Bundesbank in einer im gleichen Jahr durchgeführten Umfrage. 272 Bemerkenswert stellt sich<br />

dabei der Vergleich mit den Ergebnissen der Frage auf die Reihenfolge vor der Krise (Frage 3.4) dar, denn<br />

dort wurde Sicherheit nur mit 29,44 % als wichtigstes Kriterium genannt, während Rendite mit 60,67 %<br />

erheblich häufiger genannt wurde. 273<br />

Festzuhalten ist, d<strong>as</strong>s ausgehend von 526 Personen, die die Frage 3.3 beantworteten, auf die Frage 3.8, ob<br />

sie ihre Anlagestrategie mit der Krise verändert haben 45,8 % mit Ja antworteten. 274 Auffällig ist hier vor<br />

allem der Zusammenhang zwischen einer Verunsicherung durch die Krise und einer Änderung der<br />

Anlagestrategie. Auf die Frage, ob sie sich durch die Eurokrise verunsichert fühlen antworteten 34 % mit<br />

ja. 275 Vor allem in der Altersgruppe der 40 bis 60 Jährigen ist die Verunsicherung besonders groß und mit<br />

rund 71 % haben f<strong>as</strong>t drei Viertel ihre Anlagestrategie verändert, aber auch in der Altersgruppe von 25-40<br />

liegt der Wert noch bei rund 69 %. 276 Zum Vergleich haben bei den unter 25 Jährigen gerade einmal 6,4 %<br />

ihre Anlagestrategie verändert. Unter jenen, die sich durch die Eurokrise verunsichert fühlen, geben rund<br />

insgesamt 63 % an ihre Anlagestrategie geändert zu haben. Im Gegensatz dazu fällt der Anteil bei den<br />

nicht Verunsicherten mit rund 37 % vergleichsweise gering aus. Bemerkenswert ist zudem, d<strong>as</strong>s unter<br />

denjenigen, die sich selbst eine hohe Kenntnis über Bankprodukte bescheinigen, der Anteil jener, die ihre<br />

Anlagestrategie verändert haben mit rund 25 % bedeutend geringer ausfällt als bei denen, die sich selbst<br />

268 Vgl. Unterabschnitt 5.4.3<br />

269 Vgl. Abschnitt 6.1.<br />

270 Vgl. Anhang 5, S. A56.<br />

271 Vgl. Anhang 5, S. A58.<br />

272 Vgl. Verband der Privaten Bauspark<strong>as</strong>sen e.V. (2010), o. S.<br />

273 Vgl. Anhang 5, S. A57.<br />

274 Vgl. Anhang 5, S. A68.<br />

275 Vgl. Anhang 5, S. A58.<br />

276 Vgl. Anhang 5, S. A68.<br />

39<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


eine geringe Kenntnis bescheinigen (rund 66 %). Bei der Verunsicherung zeigen sich auch starke<br />

Unterschiede je nach Altersgruppe. So fühlen sich in der Altersgruppe der 40-60 Jährigen nur rund 17 %<br />

in ihren Anlageentscheidungen verunsichert, wohingegen in der Gruppe der 25-40 Jährigen der Wert bei<br />

65 % liegt. Ausgehend von dieser B<strong>as</strong>is wurde dann mit Frage 3.9 untersucht, in welche Produkte<br />

investiert wurde, bzw. mit Frage 3.10 in welche desinvestiert wurde. 277 Dabei zeigt sich, d<strong>as</strong>s vor allem in<br />

Festgeld (38,8 %) und Gold (20,7 %) investiert wurde, während Investmentfonds (2,1 %) und auch vor<br />

allem Aktien mit (1,9 %) hier eine geringe Rolle spielen. Insgesamt entfallen auf tendenziell eher sichere<br />

Produkte, wie Festgeld oder Sparbuch und ähnliche, rund 95 % der gegebenen Antworten. Auf die Frage<br />

in welche Produkte desinvestiert wurde, zeigt sich ein umgekehrtes und sehr eindeutiges Bild. Primär<br />

wurden Anlagen in Investmentfonds (38,6 %), aber auch Aktien abgestoßen (21,2 %). 278 Auf die übrigen<br />

Produkte verteilen sich 4,75 % der Antworten.<br />

<strong>Die</strong> oben dargestellten Abläufe der Veränderung der Anlagestrategie sowie die deutliche Orientierung hin<br />

zu Sicherheits<strong>as</strong>pekten sprechen bereits für die <strong>The</strong>se, jedoch müsste, um ein solches Verhalten in einem<br />

zyklischen Ablauf vor jeder Krise zu erhalten, auch eine ausgleichende Bewegung stattfinden. Mit den<br />

Fragen 3.11 bis 3.13 wurde dazu untersucht, ob die Befragten ihre Anlagestrategie nach der Krise ändern<br />

wollen und in welche Produkte investiert bzw. desinvestiert werden soll. 279 Rund die Hälfte der Befragten<br />

gab an, die Anlagestrategie verändern zu wollen und plant überdies vor allem in Investmentfonds (41,3 %)<br />

sowie Aktien (24,7 %) zu investieren. Abgestoßen werden sollen hingegen Festgeldprodukte (19,8 %) und<br />

Edelmetalle (19,6 %). Im Vergleich dieser Ergebnisse mit den oben genannten während der Krise zeigt<br />

sich eine absolut gegenläufige Bewegung wieder hin zu dem Status vor der Krise und zum Startpunkt für<br />

den nächsten Zyklus.<br />

Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der empirischen Untersuchung in der Bevölkerung lässt sich die<br />

<strong>The</strong>se verifizieren. Mittels verschiedener Fragen konnte sowohl die Verschiebung der<br />

Schwerpunktsetzung innerhalb des magischen Dreiecks hin zu Sicherheits<strong>as</strong>pekten hinreichend gestützt<br />

als auch die für einen zyklischen Ablauf notwendige Gegenbewegung dieser Entwicklung aufgezeigt<br />

werden. Insbesondere konnte festgestellt werden, d<strong>as</strong>s dieser Ablauf durch eine aufgrund der Krise<br />

ausgelöste Verunsicherung in Bezug auf die eigene Anlagestrategie gefördert wird. Auch die Ergebnisse<br />

aus Unterabschnitt X stützen die <strong>The</strong>se vollständig. 280<br />

7.2. Bedingt verifizierbare <strong>The</strong>sen<br />

7.2.1. <strong>The</strong>se III<br />

In <strong>The</strong>se drei, welche sich mit der Haftung Deutschlands für griechische Staatsschulden auseinandersetzt,<br />

wurde vorab auf B<strong>as</strong>is aktueller Literatur herausgearbeitet, d<strong>as</strong>s Deutschland durch die Einführung des<br />

Euro enorm profitieren konnte. 281 Selbst in der Krise hat die deutsche Wirtschaft u.a. durch ihre starke<br />

Wettbewerbsfähigkeit beachtliche Vorteile erzielen können. Dabei muss jedoch auch auf die derzeit<br />

277 Vgl. Anhang 5, S. A68.<br />

278 Vgl. Anhang 5, S. A61.<br />

279 Vgl. Anhang 5, S. A60 f.<br />

280 Vgl. Unterabschnitt 5.4.3.<br />

281 Vgl. zu <strong>The</strong>se III den Unterabschnitt 5.1.2.<br />

40<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


estehenden indirekten Verpflichtungen Deutschlands als einer der größten Nettozahler im Euroraum und<br />

Miteigentümer der EZB hingewiesen werden. Denn wie bereits erläutert, trägt Deutschland mit 217<br />

Milliarden Euro einen enormen Teil des 750 Milliarden Euro umf<strong>as</strong>senden Rettungsschirmes.<br />

Im Rahmen dieser Problematik sollte zunächst durch die Beantwortung der Frage sieben festgestellt<br />

werden, ob die Experten der Finanzwirtschaft die Stabilitätskriterien des Euro eingehalten sehen und ob<br />

Deutschland in diesem Zusammenhang für Schulden der Mittelmeeranrainerstaaten über die<br />

Rettungspakete und die EZB indirekt haftet. 282 Des Weiteren war mit Hilfe der Expertenbefragung zu<br />

untersuchen, inwieweit d<strong>as</strong> von der Bundesregierung vehement verteidigte Bail-out-Verbot aufrecht zu<br />

halten sei, um eine unmittelbare Haftung Deutschlands zu verhindern. <strong>Die</strong> Entscheidung der EZB<br />

griechische Staatsanleihen während der Krise zu kaufen, betrachteten 42,86 % der Befragten als<br />

Rückschritt für die Unabhängigkeit der Zentralbank und somit als Verstoß gegen die Kriterien. 283<br />

Außerdem stimmten bemerkenswerte 57,14 % zu, d<strong>as</strong>s die Stabilität der Währung durch d<strong>as</strong><br />

Nichteinhalten des Stabilitätspaktes in große Gefahr geraten sei. Auch durch d<strong>as</strong> Ignorieren des<br />

Haftungsausschlusses sehen 21,43 % der Experten eine Gefahr für den Euro, da sie angaben, d<strong>as</strong>s<br />

Deutschland derzeit für Schulden der Mittelmeeranrainer einstehe. Lediglich 21,43 % wählten keinen der<br />

Punkte und können somit keinen Verstoß gegen die Stabilitätskriterien beobachten. Bezüglich des Bailout-Verbotes,<br />

welches in der neunten Frage im Vordergrund stand, äußerten sich die Befragten sehr<br />

eindeutig, da nur ein Befragter der unbedingten Duldung des Bail-outs zustimmte. Es ist zu erkennen, d<strong>as</strong>s<br />

ein Verbot unter allen Umständen beibehalten werden sollte. Auch einer kurzfristigen Umgehung des<br />

Artikels 122 der EU-Verträge gaben nur 14,29 % ihre Zustimmung, wobei darauf hingewiesen wurde, in<br />

diesem Zusammenhang einen temporären Ansatz zu verfolgen. Mit einer enormen Zustimmungsquote<br />

von 92,88 % der Befragten ist es jedoch unbedingt notwendig, ein verbessertes Insolvenzrecht im<br />

Euroraum zu etablieren, um eine Mithaftung der Partnerstaaten umgehen zu können. Dabei sollte nach<br />

Meinung der Experten von einer stärkeren Einbindung des IWF als Lender of L<strong>as</strong>t Resort abgesehen<br />

werden. Seine Erfahrungen mit Staatsverschuldungen sollten jedoch unbedingt Berücksichtigung finden.<br />

Werden nun die Ergebnisse der Untersuchungen zusammengef<strong>as</strong>st, lässt sich feststellen, d<strong>as</strong>s den<br />

Ausführungen der <strong>The</strong>se nur bedingt Recht gegeben werden kann. Deutschland profitierte und profitiert<br />

trotz Krise auch weiterhin durch die Einführung des Euro und haftet bereits indirekt für Schulden anderer<br />

Mitgliedsländer. Eine unmittelbare Haftung ist jedoch wegen der innenpolitischen Gefahr, aber vor allem<br />

wegen der enormen Bel<strong>as</strong>tung des Haushaltes durch die Stellung als größter Nettozahler und der bereits<br />

heute vereinbarten Rettungsmaßnahmen, auszuschließen.<br />

7.2.2. <strong>The</strong>se V<br />

Wie in Unterabschnitt 5.1.2. dargestellt, definiert sich die fünfte <strong>The</strong>se des <strong>SAME</strong>-Modells durch Kritik<br />

am derzeitigen Währungssystem der Euro-Länder. 284 Verschiedene Lösungsansätze waren bereits<br />

Gegenstand dieser <strong>The</strong>senbeschreibung. Speziell im Bereich des „Lender of L<strong>as</strong>t Ressort“ in Verbindung<br />

mit den besonderen Eigenschaften von Geld kristallisierten sich kritische Punkte heraus, w<strong>as</strong> nicht nur<br />

Steuergelder gefährdet, sondern auch Wettbewerbsverzerrungen nach sich zieht, da i.d.R. bloß größere<br />

282 Vgl. Anhang 5, S. A58.<br />

283 Vgl. Anhang 2, S. A7.<br />

284 Vgl. zur Darstellung des <strong>SAME</strong>-Modells Kapitel 4.<br />

41<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Institutionen in den Genuss staatlicher Hilfe kommen, wie es auch die Bezeichnung „Too Big to Fail“<br />

verdeutlicht. 285 D<strong>as</strong> Hauptproblem in diesem Zusammenhang, bleibt jedoch, d<strong>as</strong>s die Umsetzung einer<br />

Währungsreform mit dem Ziel eines freien Bankensystems 286 an der Übertragung in die Praxis scheitert.<br />

Ein zusätzlicher Nutzen könnte nur dann erzielt werden, wenn d<strong>as</strong> Vertrauen der Menschen in d<strong>as</strong> Geld<br />

und d<strong>as</strong> Bankensystem erhalten bzw. verbessert würde. <strong>Die</strong> Begründung, d<strong>as</strong>s dies eine notwendige<br />

Bedingung für eine funktionierende Währungsunion ist, findet sich nicht nur im Ablauf einer Bankenkrise<br />

wieder, sondern lässt sich auch an den beschriebenen Krisenchronologien nachweisen. 287 In einer finalen<br />

Betrachtung kann also festgehalten werden, d<strong>as</strong>s Zentralbanken großen Einfluss auf die Geldwirtschaft<br />

haben, der im Sinne einer freien Marktwirtschaft auch einen Fremdköper darstellt. Bezüglich des<br />

Vertrauensgutes „Geld“ sorgt dieser Einfluss aber für einen regulierten Wettbewerb im Bankensektor,<br />

welcher letztlich d<strong>as</strong> Ziel hat, d<strong>as</strong> Eintreten des Staates als Lender of L<strong>as</strong>t Resort zu minimieren. <strong>Die</strong>se<br />

Überlegung gipfelt schließlich in der generellen Sonderbehandlung der Bankenbranche, genauer darin, ob<br />

eine solche sinnvoll und für den Wohlstand in einer Volkswirtschaft positiv zu werten ist, oder ob es<br />

besser wäre, die Bankenbranche mit anderen Branchen gleichzustellen bzw. mit der Einführung eines<br />

freien Bankensystems einen Schritt in diese Richtung zu tun. An dieser Stelle sei angemerkt, d<strong>as</strong>s sich die<br />

praktische Prüfung dieses Sachverhaltes nur durch den tatsächlichen Vergleich der Systeme vollständig<br />

belegen ließe. Aufgrund der im Rahmen dieses Werkes unmöglichen Durchführung einer tatsächlichen<br />

Währungsreform kann also keine vollständige Verifizierung der fünften <strong>The</strong>se erfolgen. Jedoch soll im<br />

Folgenden der Versuch unternommen werden, auf B<strong>as</strong>is einer Expertenumfrage eine Indikation zu<br />

ermitteln. B<strong>as</strong>ierend auf dieser Befragung wurde festgestellt, d<strong>as</strong>s es unbedingt nötig ist bei der Steuerung<br />

der Finanzdienstleistungsbranche, die genannten branchenspezifischen Gesichtspunkte zu beachten. So<br />

waren nur 7,69 % der befragten Experten der Meinung, d<strong>as</strong>s die Finanzdienstleistungsbranche anderen<br />

Branchen gleichgestellt werden sollte. 288 In Bezug auf besagte <strong>The</strong>matik ist zudem auffällig, d<strong>as</strong>s nur<br />

16,67 % der Meinung sind, d<strong>as</strong>s eine separierte Behandlung des Finanzdienstleistungssektors, so wie sie<br />

aktuell umgesetzt wird, weitergeführt werden sollte. Damit ist bereits klar, d<strong>as</strong>s eine Beachtung der<br />

branchentypischen Besonderheiten bei etwaigen Umstrukturierungen unabdingbar ist. Eine Tendenz, ob<br />

aber grundsätzlich eine Gleichstellung mit anderen Unternehmen sinnvoll wäre, oder ob die bestehende<br />

Umsetzung nur optimiert werden müsste, ließ sich anhand der Antworten nicht ableiten, da beide<br />

Antwortmöglichkeiten mit je 41,67 % vertreten waren. Darüber, ob im Rahmen einer Umstrukturierung<br />

auch d<strong>as</strong> ESZB durch ein freies Bankensystem ersetzt werden sollte, herrscht wiederum nahezu Einigkeit,<br />

denn 76,92 % waren der Meinung, d<strong>as</strong>s dies dürfte auf keinen Fall in Betracht gezogen werden. <strong>Die</strong><br />

restlichen 23,08 % bezweifelten, d<strong>as</strong>s ein derartiges Vorhaben in der Praxis überhaupt realisierbar wäre.<br />

Schlussendlich, kann festgehalten werden, d<strong>as</strong>s ein staatliches Zentralbankenwesen innerhalb einer freien<br />

Marktwirtschaft zwar einen Fremdkörper darstellt, dieser jedoch nicht zur Destabilisierung des Systems<br />

führt, da er aufgrund der branchenspezifischen Gegebenheiten zwingend erforderlich ist.<br />

285 Vgl. Baker D./McArthur (2009), S. 1f.<br />

286 Vgl. zum freien Bankensystem 5.2.1.<br />

287 Vgl. zu historischen Krisenchronologien Kapitel 3.<br />

288 Vgl. Anhang 2, S. A8.<br />

42<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


7.2.3. <strong>The</strong>se IX<br />

Zusammenf<strong>as</strong>send kann aus der theoretischen Validierung dieser <strong>The</strong>se entnommen werden, d<strong>as</strong>s in der<br />

Europäische Währungsunion nach Meinung vieler Experten eine Transferunion etabliert wurde. 289<br />

Gründe, die hierfür sprechen sollen, sind speziell die Rettung Griechenlands und Irlands sowie der<br />

aufgesetzte Rettungsschirm im Allgemeinen. Befürworter von Transferzahlungen führen an, d<strong>as</strong>s diese in<br />

der aktuellen Krisenerscheinung durchgeführt werden müssen. Auch langfristig soll die Währungsunion<br />

durch Transferzahlungen stabilisiert werden. Kritiker von Transferzahlungen merken hingegen unter<br />

anderem an, d<strong>as</strong>s Transferzahlungen in den Empfängerländern kein nachhaltiges Wachstum generieren<br />

können. Vor allem d<strong>as</strong> sogenannte Moral-Hazard-Verhalten von Politikern steht hier explizit für die<br />

Nachteile einer Transferunion, da dadurch den Verantwortlichen d<strong>as</strong> Risiko ihres wirtschaftpolitischen<br />

Handels abgenommen wird, sod<strong>as</strong>s sie lieber auf Kosten anderer leben als notwendige und schmerzhafte<br />

Reformen durchzuführen.<br />

In der Expertenumfrage wurde in der sechsten Frage ausdrücklich gefragt, ob in der Europäischen<br />

Währungsunion durch d<strong>as</strong> Inkrafttreten des Rettungsschirms eine Transferunion etabliert wurde, deren<br />

größter Nettozahler Deutschland sei. 290 <strong>Die</strong>ser Aussage stimmten acht Experten zu und sechs stimmten<br />

dagegen, sod<strong>as</strong>s sich hierbei nur eine leichte positive Tendenz ergibt. <strong>Die</strong> weiterführende Frage zielt dann<br />

konkret auf d<strong>as</strong> Moral-Hazard-Verhalten von Politikern ab. <strong>Die</strong> Frage, ob mögliche Transferzahlungen die<br />

Bemühungen zur Haushaltskonsolidierung abschwächen, bejahten und verneinten je sieben Experten. Wie<br />

in der wissenschaftlichen Literatur spiegelt auch die Expertenumfrage ein klar gemischtes Bild wieder,<br />

sod<strong>as</strong>s diese <strong>The</strong>se nur als bedingt verifizierbar anzusehen ist.<br />

7.2.4. <strong>The</strong>se XII<br />

Mit der <strong>The</strong>se XII wurde untersucht, inwiefern Finanzkrisen zu einer Neuallokation von Anlageportfolios<br />

hin zu Sachwerten führen. 291 Durch die empirische Untersuchung in der Bevölkerung soll nun versucht<br />

werden, die <strong>The</strong>se XII zu verifizieren. Wie bereits dargelegt, findet eine Verlagerung der<br />

Schwerpunktsetzung innerhalb des magischen Dreiecks hin zu Sicherheits<strong>as</strong>pekten statt. 292 Unter dieser<br />

Voraussetzung erscheint es denkbar, d<strong>as</strong>s in Zeiten von Finanzkrisen eine Neuallokation des<br />

Anlageportfolios stattfindet und dabei vermehrt auf sichere Anlageprodukte und somit auch auf<br />

verschiedene Sachwertanlagen Wert gelegt wird. <strong>Die</strong> Ergebnisse der Frage 3.9 unterstützen diese Aussage<br />

zum Teil. Besonders häufig wurde in Festgeldprodukte (84,6 %) und Gold (45,2 %) investiert. <strong>Die</strong><br />

sonstigen Produkte bilden einen weiteren großen Bereich mit 41,1 %. 293 Hierbei ist zu vermuten, d<strong>as</strong>s<br />

viele Nennungen auf Tagesgeldprodukte zurückzuführen sind. Immobilien (7,5 %) sowie Aktien (4,2 %)<br />

spielen eine untergeordnete Rolle. Im Bezug auf die Aktien ist dies mit dem Vertrauensverlust und dem<br />

höheren Risiko dieser Anlageform zu begründen. Bezüglich der Immobilien stellen der damit verbundene<br />

Aufwand sowie die hohen Einstiegshürden ein Hindernis dar, zudem zeigen sich auch hier noch die<br />

Auswirkungen der Subprime-Krise. Außergewöhnlich ist d<strong>as</strong> Ergebnis dieser Frage vor allem, wenn auf<br />

die unterschiedlichen Präferenzen der Geschlechter eingegangen wird. Beiden gemeinsam ist, d<strong>as</strong>s<br />

289 Vgl. Unterabschnitt 5.3.2.<br />

290 Vgl. Anhang 2, S. A6 ff.<br />

291 Vgl. zu <strong>The</strong>se XII Unterabschnitt 5.4.2.<br />

292 Vgl .zu <strong>The</strong>se XIII Unterabschnitte 5.4.3. und 7.1.6.<br />

293 Vgl. Anhang 5, S. A59.<br />

43<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Festgeldprodukte mit jeweils über 80 % vertreten sind, allerdings die weiblichen Teilnehmer daneben<br />

vorrangig in Gold investiert haben (78,6 %) während die männlichen Teilnehmer hier nur mit 3,7%<br />

vertreten sind und stattdessen sonstige Produkte ausgewählt haben (80,4 %). 294 Welche Produkte für wen<br />

geeignet sind, lässt sich nicht generalisieren, allerdings kann eine Streuung der Risiken durch Einbindung<br />

unterschiedlicher Anlageprodukte in d<strong>as</strong> Portfolio erreicht werden. 295 Wie die Ergebnisse der Umfrage<br />

zeigen, nehmen insbesondere diejenigen Teilnehmer, die sich selbst eine hohe Kenntnis über<br />

Bankprodukte bescheinigen, eine viel breitere Streuung ihres Vermögens über unterschiedliche Assets<br />

vor, daher kann bei diesen von einer ökonomischen Aufgeklärtheit gesprochen werden. Während bei<br />

Teilnehmern, die sich eine geringe ökonomische Aufgeklärtheit über Bankprodukte bescheinigen, eine<br />

Fokussierung auf die Produkte Festgeld (96,8 %), Edelmetalle (53,5 %), Bausparvertrag (54,55 %) und<br />

Investmentfonds (41,7 %) zeigt. 296 Wie bereits im vorangegangenen Abschnitt dargelegt, verändern dabei<br />

vor allem die 25-60 Jährigen ihr Portfolio. Bei der jüngeren Altersgruppe ist dieses Verhalten nicht<br />

festzustellen.<br />

Zusammenf<strong>as</strong>send lässt sich festhalten, d<strong>as</strong>s Finanzkrisen zwar zu einer Neuallokation des<br />

Anlageportfolios führen und einige Sachwerte dabei gewichtige Zuwächse verzeichnen können. Eine<br />

eindeutige Fokussierung auf Sachwerte zeigt sich jedoch nicht. Vielmehr findet eine Umstrukturierung des<br />

Portfolios hin zu kl<strong>as</strong>sischen Assets wie Tagesgeld oder Festgeld statt. Es finden sich derzeit viele<br />

unterschiedliche Meinungen darüber, ob in Sachwerte investiert werden soll, wie bereits zuvor<br />

dargelegt. 297 Je nach Herkunft des jeweiligen Verf<strong>as</strong>sers ergeben sich konträre Empfehlungen. Eine<br />

eindeutige Empfehlung für oder gegen die Investition in Sachwerte kann nicht gegeben werden. <strong>Die</strong> <strong>The</strong>se<br />

XII kann somit nur zum Teil als verifiziert angesehen werden.<br />

7.3. Wiederlegte <strong>The</strong>sen<br />

7.3.1. <strong>The</strong>se IV<br />

<strong>Die</strong> <strong>vier</strong>te <strong>The</strong>se, die in Unterabschnitt 5.1.3 vor dem den Hintergrund aktueller Publikationen 298<br />

aufgestellt wurde, nimmt Bezug auf die Vorschläge einiger Experten, die herausstellen, d<strong>as</strong>s es einem<br />

Euroraum-Land im Zuge der gegenwärtigen Krisenerscheinung ermöglicht werden sollte, freiwillig<br />

auszutreten oder der Gemeinschaft die Möglichkeit eingeräumt werden muss, bestimmte Länder<br />

auszuschließen. 299 Dabei ist d<strong>as</strong> Ziel dieser Überlegungen zur alten Währung zurückzukehren, um diese<br />

anschließend abzuwerten. Auf diese Weise soll vor allem die verloren gegangene Wettbewerbsfähigkeit<br />

dieser Staaten wiederhergestellt werden.<br />

Damit diese Fragestellungen neben der theoretischen Betrachtung empirisch untersucht werden konnten,<br />

wurde den Experten der Finanzbranche mit der achten Frage die Möglichkeit gegeben, sich zu einer der<br />

beiden Möglichkeiten zu äußern oder beide Varianten wegen der zu großen Gefahren als nicht dienlich zu<br />

294 Vgl. Anhang 5, S. A69.<br />

295 Vgl. zu <strong>The</strong>se XII Unterabschnitt 5.4.2.<br />

296 Vgl. Anhang 5, S. A59.<br />

297 Vgl. zu <strong>The</strong>se XII Unterabschnitt 5.4.2.<br />

298 so argumentieren z.B. die FAZ, d<strong>as</strong> Handelsblatt oder die Financial Times Deutschland.<br />

299 Vgl. zu <strong>The</strong>se IV Unterabschnitt 5.1.3.<br />

44<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


ewerten. 300 Trotz der vielfältigen Diskussionen und Vorschläge in der nationalen Medienlandschaft ergab<br />

die Umfrage ein für die Verf<strong>as</strong>ser wenig überr<strong>as</strong>chendes Ergebnis. Lediglich 7,69 % erachteten die<br />

Möglichkeit eines freiwilligen Austrittes als zielführend. Ebenso wurde die Maßnahme, einen<br />

Mitgliedsstaat, welcher durch seine hohe Verschuldung eine Gefahr für den Bestand der Währungsunion<br />

darstellt, auszuschließen, von nur 23,08 % der Befragten befürwortet. Somit ist davon auszugehen, d<strong>as</strong>s<br />

f<strong>as</strong>t zwei Drittel der Experten die Risiken, die solche Maßnahmen mit sich bringen würden, als zu<br />

schwerwiegend bewerten. Dabei sind vor allem die Wahrscheinlichkeit eines Bank Runs sowie die<br />

Tatsache, d<strong>as</strong>s die Schulden dieser Nationen weiterhin in Euro bestehen bleiben würden, zu nennen. 301 Ein<br />

weiterer bedeutender Aspekt wird auf die juristischen Unzulänglichkeiten innerhalb des Euroraumes, aber<br />

auch in der EU zurückzuführen sein. Da wie bereits erläutert, die Lissabonner Verträge lediglich einen<br />

freiwilligen Austritt aus der EU vorsehen, ist ein Ausscheiden nur aus der Währungsunion, sei es freiwillig<br />

oder auf Grund eines Beschlusses der Mitglieder, wahrscheinlich nicht realisierbar. Durch die<br />

Expertenbefragung sowie in der theoretischen Ausarbeitung dieser <strong>The</strong>se wird deutlich, d<strong>as</strong>s diese<br />

Ausführungen nicht verifizierbar sind. Zum einen erscheinen die Folgen dieser Maßnahmen für die<br />

Finanzbranche des jeweiligen Landes nicht kalkulierbar und zum anderen verhindern die fehlenden<br />

internationalen Abkommen derzeit ein solches Vorgehen.<br />

7.3.2. <strong>The</strong>se VII<br />

Bestandteil des Unterabschnitts 5.2.3. war eine Analyse der für Krisen notwendigen Komponenten. Dabei<br />

hat sich gezeigt, d<strong>as</strong>s nur die Komponente „Geschäftspraktiken“ als Angriffspunkt in Erwägung gezogen<br />

werden kann. Offen bleibt bis hierher jedoch wie die Ausgestaltung derartiger Einflüsse aussehen müsste,<br />

um einen wahren Erfolg für die Wohlstandsförderung zu erzielen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es<br />

unumgänglich, ein stabiles Bankensystem zu gewährleisten. Nur so kann die Produktion die für die<br />

Weiterentwicklung wichtigen Investitionen tätigen und nur so können private Konsumenten die<br />

produzierten Produkte konsumieren. 302 <strong>Die</strong>se Aspekte definieren sich jedoch auf volkswirtschaftlicher<br />

Ebene. <strong>Die</strong> Akteure, die zur Zielerreichung beitragen sollen, verfolgen jedoch individuelle<br />

unternehmerische Ziele. 303 <strong>Die</strong>ser Zielkonflikt der Ebenen muss nicht zwingend entstehen, er verfällt<br />

genau dann, wenn die Unternehmen durch ihre Zieldefinition die Ziele der Volkswirtschaft<br />

miteinschließen. <strong>Die</strong> Finanzintermediation ist Bestandteil des Geschäftes der Kreditinstitute und eine<br />

Voraussetzung für die Gewinnerzielung. 304 An dieser Stelle decken sich die Ziele also indirekt. Auf<br />

volkswirtschaftlicher Ebene ist es aber zudem wichtig, d<strong>as</strong>s d<strong>as</strong> Finanzsystem stabil ist und auch bei den<br />

Instituten muss die Bestandssicherung des Unternehmens gewährleistet sein. Beachtet werden muss aber,<br />

d<strong>as</strong>s hier lediglich eine quantitative Übereinstimmung vorliegt, jedoch keine qualitative. Kernpunkt dieses<br />

Unterschiedes ist, d<strong>as</strong>s die Volkswirtschaft eine ganzheitliche Stabilitätssicherung anstrebt, die<br />

Unternehmen aber gezwungen sind, unternehmerische Risiken einzugehen, um dem Wettbewerbsdruck<br />

standhalten zu können. 305 Unternehmen sind also innerhalb ihrer Geschäftstätigkeit gezwungen, ein<br />

Rendite-/Risikomanagement durchzuführen, wobei hier davon ausgegangen werden kann, d<strong>as</strong>s ohne<br />

300 Vgl. Anhang 2, S. A7.<br />

301 Vgl. zu <strong>The</strong>se IV Unterabschnitt 5.1.3.<br />

302 Vgl. Büschgen, H. E. (1998), S. 64 f.<br />

303 Vgl. Wöhe, G./Döring, U. (2008), S. 74 ff.<br />

304 Vgl. Hartmann-Wendels, T./Pfingsten, A./Weber, M. (2007), S. 4 ff.<br />

305 Vgl. Schierenbeck, H. (2003), 2 f.<br />

45<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


hoheitliche Steuerungsmaßnahmen andere Schwerpunkte gesetzt würden, als es d<strong>as</strong> Stabilitätsziel der<br />

Volkswirtschaft erfordern würde. <strong>Die</strong>ses Kernproblem, d<strong>as</strong>s voneinander abhängige Parteien in ihrer<br />

Zieldefinition nicht übereinstimmen, soll im Rahmen dieser Arbeit als „<strong>as</strong>ymmetrische Zielallokation“<br />

definiert werden. 306 Resultat aus der Analyse der verschiedenen Ziele ist, d<strong>as</strong>s die Institute von sich aus<br />

nicht ausreichend zur Stabilitätssicherung beitragen werden, weil sie qu<strong>as</strong>i gezwungen sind, Risiken<br />

einzugehen. Da die Stabilisierung des Europäischen Währungssystems aber auf volkswirtschaftlicher<br />

Ebene erfolgen muss, ist es unabdingbar, d<strong>as</strong>s die Stabilität auf Institutsebene höchste Priorität hat. Jedoch<br />

würde kein Unternehmer seine Geschäftstätigkeit aufrecht erhalten, wenn er keine reellen Gewinne<br />

erzielen kann, somit müsste die Finanzintermediation und die Steuerung der Geld- und Kapitalmärkte<br />

vollständig auf hoheitlicher Ebene erfolgen. Und tatsächlich kann davon ausgegangen werden, d<strong>as</strong>s die<br />

Kontrolle der Tulpenpreise in der Tulpenmanie, genau wie eine strikte Kontrolle der Vergabe von<br />

Hypothekenkrediten und deren adäquate Bewertung, die Krisen hätten eindämmen bzw. sogar im Keim<br />

ersticken können. Auch eine Regulierung der Spekulation, welche auf dem Aufschwung der goldenen<br />

Zwanziger fußte, hätte dem Börsenkrach von 1929 entgegenwirken können. 307 Der Haken an der Sache ist<br />

nur, d<strong>as</strong>s eine Eindämmung dieses Prozesses nur dann Sinn macht, wenn tatsächlich eine Fehlbewertung<br />

durch die Wirtschaftssubjekte vorliegt. Ein weiteres Problem dieses Steuerungsansatzes beschreibt sich<br />

darin, d<strong>as</strong>s zunächst eine Einrichtung oder Institution gefunden werden muss, welche d<strong>as</strong> nötige Knowhow<br />

aufweist, um diese Tätigkeit wahrzunehmen. Ratingagenturen beispielsweise wären derartige<br />

Institutionen, jedoch erfüllte, wie die aktuelle Krise und die Meinung der im Rahmen dieser Arbeit<br />

befragten Experten zeigen, auch deren Qualität nicht die nötigen Anforderungen. 308; 309 Und auch<br />

hoheitlichen Einrichtungen ist die gefährliche Entwicklung auf den Märken nicht aufgefallen, also fallen<br />

die bisherigen hoheitlichen Institutionen auch aus dem Schema. Ein weiterer Aspekt der gegen eine<br />

hoheitliche Kontrolle spricht, sind auch die staatlichen Fehler der Vergangenheit. D<strong>as</strong>s auch Staaten die<br />

Krisen auslösen können, zeigt zum Beispiel die Südseebl<strong>as</strong>e, wobei hier der britische Staat über die South<br />

See Company seine Schulden finanzierte. 310 Es kann also festgehalten werden, d<strong>as</strong>s Finanzintermediation<br />

sowie die Steuerung der Geld- und Kapitalmärkte hochkomplexe Aufgaben sind, deren Steuerung durch<br />

hoheitliche Einrichtung jedoch nichts an den Gefahren, welche diese Märkte in sich tragen, ändern würde.<br />

8. Zukunftsorientierte Handlungsempfehlungen zur Stabilisierung der Europäischen<br />

Währungsunion und Implikationen für die private Geldanlage<br />

8.1. Euroraum-Mitglieder<br />

Aus <strong>The</strong>se II ergibt sich, d<strong>as</strong>s die Europäische Währungsunion keinen optimalen Währungsraum<br />

darstellt. 311 Gründe hierfür sind vor allem die geringe Mobilität der Arbeitnehmer und soziogeographische<br />

Barrieren. Als Ausweg wird mit Zustimmung vieler Beteiligter eine gemeinsame Finanz- und<br />

Wirtschaftspolitik gefordert. D<strong>as</strong> größte Problem an dieser Stelle aber ist, d<strong>as</strong>s die gemeinsame Finanzund<br />

Wirtschaftspolitik zwar gefordert wird, aber keine Übereinstimmung über die genaue Ausgestaltung<br />

306<br />

Vgl. zur visuellen Untermauerung der <strong>as</strong>ymmetrischen Zielallokation von Volkswirtschaften und Unternehmen Anhang 1 S. A4.<br />

307<br />

Vgl. Mußler, H. (2008), S. 80f.<br />

308<br />

Vgl Anhang 2, S. A8.<br />

309<br />

zur Rolle der Ratingagenturen in der aktuellen Krise vgl. Kapitel 2. sowie Unterabschnitt 5.2.2.<br />

310<br />

Vgl. Papon, K. (2008), S. 34f.<br />

311<br />

Vgl. zu <strong>The</strong>se II die Unterabschnitte 5.1.1. und 7.1.1.<br />

46<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


dieser Grundgedanken vorhanden ist. Sollte diese Forderung nicht oder nur im geringen Maße umgesetzt<br />

werden, ist in Zukunft mit weiteren Schwierigkeiten innerhalb der Europäischen Währungsunion zu<br />

rechnen. Weitere untersuchte Lösungsansätze scheiden aufgrund der empirischen Untersuchungen aus, da<br />

nach <strong>The</strong>se III kein Mitglied der Europäischen Währungsunion für einen anderen Mitgliedsstaat haften<br />

sollte, zumal die Bel<strong>as</strong>tung durch die derzeit bestehenden Rettungsmaßnahmen enorme Auswirkungen auf<br />

die Haushalte der Nettozahler haben. 312 Zudem muss der „no-bail-out“-Regel wieder Glaubwürdigkeit<br />

gegeben werden. Auch aus der <strong>vier</strong>ten <strong>The</strong>se ergibt sich kein konkretes Konzept als Ausweg aus der<br />

Krise, denn sowohl der freiwillige als auch der erzwungene Ausschluss eines Euroraum-Mitgliedes muss<br />

aufgrund der Erkenntnisse dieser Arbeit als nicht realisierbar angesehen werden. 313 Vor allem die<br />

juristischen Unwägbarkeiten sollten bei der Verfolgung dieser <strong>The</strong>orien zwingend ausgeräumt werden.<br />

Insgesamt kann nur eine gemeinsame Finanz- und Wirtschaftspolitik den gesamten Euroraum<br />

stabilisieren. <strong>Die</strong> Verf<strong>as</strong>ser dieser Arbeit geben daher an die verantwortlichen Politiker die zwingende<br />

Handlungsempfehlung, sich schnellstmöglich über die konkrete Umsetzung einer gemeinsamen Finanzund<br />

Wirtschaftspolitik zu einigen. Ein erster Schritt hierzu kann sein, den Stabilitätspakt zu verschärfen,<br />

indem ein Automatismus bei einer möglichen Anwendung von Bestrafungen installiert wird. Außerdem<br />

müssen die einzelnen Staaten ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, indem sie auf nationaler Ebene lange<br />

aufgeschobene Strukturreformen umsetzen.<br />

8.2. Marktakteure<br />

D<strong>as</strong>s es in der Vergangenheit zu immer neuen Krisen kommen konnte, auf die immer wieder neue<br />

Gesetze, Reglungen und Bestimmungen folgten, die die Marktakteure auf ihren Märkten so steuern sollen,<br />

d<strong>as</strong>s dies sich nicht wiederholt, zeigt eindrucksvoll, d<strong>as</strong>s es nahezu unmöglich ist, in Zukunft<br />

Krisenerscheinungen ganz und gar zu vermeiden. Daher weisen die Autoren an dieser Stelle darauf hin,<br />

d<strong>as</strong>s die im Folgenden dargelegten Handlungsempfehlungen nur Ansätze sind, die d<strong>as</strong> Ziel haben,<br />

Indikationen zu geben. <strong>Die</strong> Darstellungen zu <strong>The</strong>se V geben Aufschluss darüber, welche Rolle d<strong>as</strong> ESZB<br />

bei den Krisen spielt. 314 Aus den an diesen Stellen dargelegten Ausführungen ergibt sich bereits, d<strong>as</strong>s es<br />

keinesfalls ratsam ist, dieses System zu privatisieren bzw. durch ein freies Bankensystem 315 abzulösen.<br />

Nach Auff<strong>as</strong>sung der Verf<strong>as</strong>ser ist dies, da Resultate aus der steigenden <strong>as</strong>ymmetrischen Zielallokation<br />

nicht absehbar wären, nicht nur als überflüssig, sondern vielmehr als gefährlich einzustufen. 316 Sehr wohl<br />

kann aber davon ausgegangen werden, d<strong>as</strong>s diese für die Wohlstandsförderung in einer Volkswirtschaft<br />

eher abträglich wären. <strong>Die</strong>se Auff<strong>as</strong>sung vertreten auch die befragten Experten, da sie die Einführung<br />

eines freien Bankensystems zu 76,92 % völlig ablehnen bzw. die restlichen 23,08 % zumindest die<br />

Möglichkeit der praktischen Umsetzung ausschließen.<br />

Bei einer Verstaatlichung des Bankensystems wie in <strong>The</strong>se VII beschrieben, kann zwar davon<br />

ausgegangen werden, d<strong>as</strong>s die <strong>as</strong>ymmetrische Zielallokation minimiert werden könnte, jedoch kann nicht<br />

sichergestellt werden, d<strong>as</strong>s die Ziele aber auch erreicht werden. 317 Es ist also unbedingt notwendig,<br />

312 Vgl. zu <strong>The</strong>se III die Unterabschnitte 5.1.2 und 7.2.1.<br />

313 Vgl. zu <strong>The</strong>se IV die Unterabschnitte 5.1.3. und 7.3.1.<br />

314 Vgl. zu <strong>The</strong>se V die Unterabschnitte 5.2.1. und 7.2.2.<br />

315 Vgl. zur Begriffsabgrenzung „freies Bankensystem“ Unterabschnitt 5.2.1.<br />

316 Vgl. zur <strong>as</strong>ymmetrischen Zielallokation Unterabschnitt 7.3.2. sowie zur visuellen Untermauerung Anhang 1 S. A4.<br />

317 Vgl. zu <strong>The</strong>se VII die Unterabschnitte 5.2.3. und 7.3.1.<br />

47<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Zieldefinition und tatsächliche Zielerreichung klar zu trennen. An dieser Stelle vertreten die Verf<strong>as</strong>ser die<br />

Meinung, d<strong>as</strong>s letztlich durch die Verstaatlichung keine Vorteile für die Stabilisierung der Währungsunion<br />

generiert werden könnten. Ein weiterer Grund, warum davon abgeraten wird ist, d<strong>as</strong>s zudem enorme<br />

Kosten für die Umsetzung bei gleichzeitig wegbrechenden Steuergeldern entstehen würden. <strong>Die</strong>s sind<br />

definitiv Gelder die der Staat anderweitig wieder einnehmen müsste, w<strong>as</strong> die finanzielle Bel<strong>as</strong>tung für die<br />

restlichen Branchen erhöhen würde.<br />

Im Bereich der Ratingagenturen wurde durch die Verf<strong>as</strong>ser in <strong>The</strong>se VI sowohl d<strong>as</strong> Wirken als<br />

Brandbeschleuniger als auch die Notwendigkeit der Agenturen aufgrund der hohen Bedeutung<br />

festgestellt. 318 Um die Auswirkungen von inkorrekten Ratings, sowie die enorm schnelle Reaktion der<br />

Märkte auf die Ratingveränderung zu regulieren, wird empfohlen, kleinere Ratingagenturen staatlich zu<br />

fördern, zumal diesem Punkt auch 60 % der Experten zustimmten. <strong>Die</strong> Einrichtung einer hoheitlichen<br />

Institution, welche die Ratings selbst durchführt, sollte jedoch nicht in Erwägung gezogen werden, da zum<br />

einen die praktische Umsetzung schwierig wäre und zum anderen auch hier nicht gewährleistet werden<br />

kann, d<strong>as</strong>s die Ratings einer derartigen Einrichtung besser wären als die der Agenturen. Der als<br />

problematisch zu bewertende Interessenkonflikt kann nur dann verhindert werden, wenn zum einen die<br />

finanzielle Abhängigkeit der Agenturen verhindert würde und zum anderen die Beratungsfunktion der<br />

Agenturen nicht mehr stattfinden dürfte. Speziell der letzte Punkt ist von besonderer Bedeutung, dabei<br />

teilen auch die befragten Experten diese Meinung, da 70 % dieser Maßnahme positiv gegenüberstehen. 319<br />

In den Darstellungen zu <strong>The</strong>se VI wurden zudem die Bewertungssysteme der Agenturen kritisiert. 320 Um<br />

diese Problematik zu entschärfen, sollten auch die Ratingagenturen „geratet“ – sprich eingehender<br />

Prüfungen unterzogen werden. <strong>Die</strong>s könnte beispielsweise durch schärfere hoheitliche Kontrollen<br />

erfolgen, w<strong>as</strong> 40 % der Experten begrüßen würden. 321<br />

Letztlich kann festgehalten werden, d<strong>as</strong>s die verschiedenen Ansätze der Ökonomen vor allem<br />

praxisorientiert sein müssen. Eingriffe wie die Verstaatlichung des Bankensystems oder die Einführung<br />

eines freien Bankensystems sind zwar theoretisch umsetzbar, eine Verbesserung ist aber erst dann<br />

möglich, wenn sich Ökonomen von theoretischen Vorstellungen lösen und sich über die Denkweisen des<br />

homo oeconomicus hinwegsetzen. 322 So sollten vor allem die Modelle und <strong>The</strong>orien mit dem Faktor<br />

„Mensch“ verbunden werden. 323<br />

8.3. Staatsverschuldung<br />

Auch wenn sich nach <strong>The</strong>se IX nicht ausschließen lässt, d<strong>as</strong>s eine Transferunion zum Teil gegeben ist, vor<br />

allem weil sie durch die Agrarsubventionen schon länger vorliegen würde, muss diese langfristig<br />

abgeschafft werden. 324 Kurzfristig haben die Transferzahlungen aber die Krisenentwicklungen gedämpft.<br />

Um von der Transferunion langfristig wegzukommen, müssen die Sparmaßnahmen weiterhin fortgesetzt<br />

werden. Außerdem spielen an diesem Punkt auch notwendige Strukturreformen auf nationaler Ebene mit<br />

318 Vgl. zu <strong>The</strong>se VI die Unterabschnitte 5.2.2. und 7.1.2.<br />

319 Vgl. Anhang 2, S. A8.<br />

320 Vgl. zu <strong>The</strong>se VI die Unterabschnitte 5.2.2. und 7.1.2.<br />

321 Vgl. Anhang 2, S. A8.<br />

322 Vgl. Shiller, R. (2010), S. 23.<br />

323 Vgl. Hauser, U. J. (2010), S. 23.<br />

324 Vgl. zu <strong>The</strong>se IX die Unterabschnitte 5.3.2 und 7.2.2.<br />

48<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


ein. 325 Im Zuge der Rettungsmaßnahmen ist es zwingend notwendig, einem Aufkommen von Moral-<br />

Hazard in diesem Kontext entgegenzuwirken. <strong>Die</strong>s kann geschehen durch eine stärkere Einbindung des<br />

IWF und eine stringentere Überprüfung der Einhaltung vorgegebener Maßnahmen, um zum einem eine<br />

Fehlsteuerung der Mittel zu verhindern und zum anderen einem Vortäuschen von falschen Zahlen<br />

entgegenzuwirken. Außerdem ist es langfristig aber unbedingt notwendig, eine Verbesserung des<br />

Insolvenzrechtes zu installieren. 326 Dabei sollten Beteiligungen der Gläubiger durch sogenannte Hair-Cuts<br />

vorgesehen werden. In diesem Zusammenhang schlägt beispielsweise d<strong>as</strong> ifo-Institut vor, durch die<br />

zusätzliche Einführung von Collective Action Clauses (CAC) einer Zahlungskrise von Staaten<br />

entgegenzuwirken. 327 <strong>Die</strong>se müssen dabei jedoch nur auf neu zu emittierende Papiere Anwendung finden<br />

und nicht auf die aktuell im Umlauf befindlichen. Insgesamt muss die Bedienung der einzelnen Gläubiger<br />

mit diesen abgesprochen werden. Weiterhin sollte eine zeitpunktgemäße Betrachtung der Fälligkeiten<br />

erfolgen, um einem gleichzeitigen aufkommen aller Forderungstilgungen entgegenzuwirken, denn diese<br />

haben unter anderen unterschiedlichen Fälligkeitsdaten. Zum anderen sollte in diesem Zusammenhang<br />

den Märkten ihre natürliche Selbstregulierung zugetraut werden, denn CDS haben nach <strong>The</strong>se VIII<br />

gezeigt, d<strong>as</strong>s sie einen guten Gradmesser für d<strong>as</strong> Ausfallrisiko eines Staates darstellen. 328 Im<br />

Zusammenhang mit den Anleihezinsen haben sie als Spekulationsobjekte die Krise nicht verschärft,<br />

sondern als funktionierender Marktmechanismus die Staaten zur Haushaltskonsolidierung gezwungen.<br />

8.4. Anlageverhalten im Retail-Segment<br />

Im Folgenden sollen nun auf B<strong>as</strong>is der analysierten <strong>The</strong>sen Handlungsempfehlungen zu dem Bereich<br />

Anlegerverhalten im Retailsegment abgegeben werden. Der in den <strong>The</strong>sen XI und XIII aufgezeigte<br />

Zyklus im Anlegerverhalten lässt sich aus zwei Sichten betrachten. 329 Einerseits ist der Anleger selbst<br />

gefordert zu seiner ökonomischen Aufgeklärtheit beizutragen, indem er sich informiert und sich sein<br />

eigenes Anlegerverhalten sowie aktuell gegebene markttypische Gegebenheiten vergegenwärtigt. <strong>Die</strong>s hat<br />

zum Ziel durch gezieltere Investitionen ein ausgewogeneres Portfolio zu schaffen. Dazu ist die<br />

Bereitschaft des Anlegers, sich mit dieser <strong>The</strong>matik auseinanderzusetzen, unerlässlich. Andererseits<br />

sollten Banken und Kreditinstitute ausreichend und allgemein verständliche Informationen zu<br />

Bankprodukten zur Verfügung stellen, um so eine ausreichende Transparenz auf dem Finanzmarkt zu<br />

schaffen und dem Anleger eine einfache Informationsbeschaffung zu ermöglichen. Darüber hinaus sollten<br />

Banken durch Awareness-Kampagnen aktiv auf die Anleger zugehen und diese informieren, sod<strong>as</strong>s von<br />

beiden Seiten dazu beigetragen wird, diesen Zyklus zu durchbrechen. Um diesen Prozess zu unterstützen,<br />

sollte es die Aufgabe der Politik sein, angemessene Rahmenbedingungen durch Regelungen, Vorschriften<br />

und Gesetze für den Finanzmarkt zu schaffen. 330<br />

Der zweite Aspekt aus dem Bereich Anlegerverhalten im Retailsegment ist die menschliche Gier, welche<br />

in <strong>The</strong>se XI thematisiert wurde, zu der aufgrund ihrer unbewussten Verankerung im Wesen des Menschen<br />

keine konkrete Handlungsempfehlung abgegeben werden kann, da dies eher in einem „Appell an die<br />

325<br />

Vgl. Abschnitt 8.1.<br />

326<br />

Vgl. zu <strong>The</strong>se X die Unterabschnitte 5.3.3 und 7.1.4.<br />

327<br />

Vgl. Sinn, H.-W. (2010b), o. S.<br />

328<br />

Vgl. zu <strong>The</strong>se VIII die Unterabschnitt 5.3.1 und 7.1.4.<br />

329<br />

Vgl. Unterabschnitte 5.4.1, 5.4.3, 7.1.5 und 7.1.6.<br />

330<br />

Eine Awareness-Kampagne ist eine organisierte, systematische Maßnahme, durch die ein wichtiges <strong>The</strong>ma über verschiedene Medien<br />

in d<strong>as</strong> Bewusstsein der Öffentlichkeit gerufen wird.<br />

49<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Menschheit“ enden würde, w<strong>as</strong> aus heutiger Sicht betrachtet äußerst unrealistisch zu verwirklichen ist. 331<br />

Synonym zum vorangegangenen Abschnitt ist es auch hier Aufgabe der Menschen, insbesondere der<br />

Anleger, Banker und Politiker, sich ihr Verhalten zu vergegenwärtigen und zu versuchen nicht, aus reiner<br />

Habgier und dem Drang nach Geldvermehrung zu handeln. <strong>Die</strong>s wird sich nach Auff<strong>as</strong>sung der Verf<strong>as</strong>ser<br />

in Zukunft nicht ändern, da die Habsucht als urmenschliche Eigenschaft ein psychologisches Phänomen<br />

darstellt, welches sich nicht durch externe Rahmenbedingungen, wie Regelungen der Politik etc., steuern<br />

lässt. <strong>Die</strong>s zeigt sich auch insbesondere im Rückblick auf die vergangenen Krisen, da auch dort die Gier<br />

immer ein wichtiger Indikator war. Vielmehr sollte aus vergangenen Krisen gelernt werden und so sollten<br />

Fehler aus der Vergangenheit dazu dienen, Lehren aus vergangenen Finanzkrisen zu ziehen, diese<br />

transparent zu machen, in nachfolgende Generationen weiterzutragen und eine B<strong>as</strong>is zu schaffen,<br />

aufgrund derer diese Fehler in Zukunft vermieden werden können.<br />

9. Fazit<br />

Im Rahmen einer abschließenden Betrachtung lässt sich festhalten, d<strong>as</strong>s viele verschiedene Faktoren auf<br />

den Euro Einfluss nehmen und sich der Euro selbst auch auf alle Bereiche des gesellschaftlichen<br />

Zusammenlebens in Europa auswirkt. Somit wurde wie schon in der Einleitung als Ziel gesetzt, ein<br />

ganzheitlicher Ansatz bei der Betrachtung der gegenwärtigen Krisenerscheinungen erarbeitet. Zuerst sind<br />

in diesem Punkt die Euroraum-Mitglieder zu nennen, welche sich in der derzeitigen Situation ihrer<br />

unbedingten Loyalität zum Euro gewahr sein müssen. Dazu sollten die Staats- und Regierungschefs ihren<br />

derzeitigen Bemühungen um eine gemeinsame Finanz- und Wirtschaftspolitik konkrete Taten folgen<br />

l<strong>as</strong>sen. Dabei müssen insbesondere auch verschiedenste finanzmarktspezifische Lösungsansätze<br />

implementiert werden, die nicht nur auf theoretischer Ebene anwendbar sind, sondern sich darüber hinaus<br />

vor allem auch für die Marktakteure als praxiskompatibel zeigen. <strong>Die</strong> von der Krise betroffenen Staaten<br />

sollten sich ihrer kritischen Lage bewusst sein. Ebenso ist von diesen ein maßvoller Umgang mit den<br />

derzeitig zugesicherten Rettungsgeldern zu erwarten, denn nur durch eine Stärkung ihrer<br />

Wettbewerbsfähigkeit können sich diese Staaten selbstständig aus ihrer hohen Staatsverschuldung ziehen.<br />

Darüber hinaus ist auch der private Geldanleger in Deutschland nicht nur Profiteur des Euro, sondern war<br />

auch durch sein Verhalten mitschuldig an der Entstehung der Krise. Er sollte sein zukünftiges<br />

Anlageverhalten im Retail-Segment so ausrichten, d<strong>as</strong>s durch eine höhere Gewichtung des<br />

Sicherheits<strong>as</strong>pektes der Nährboden für die Entstehung von weiteren Krisen vermindert wird.<br />

Insgesamt muss bei der Betrachtung der vorgestellten Aspekte immer berücksichtigt werden, d<strong>as</strong>s sich<br />

eine solche Krise jederzeit wiederholen kann und eine neue Krise auftreten wird. Somit muss sich der<br />

Euro für die nächste Krise zunächst stabilisieren und darauf aufbauend an Vertrauen und Festigkeit<br />

gewinnen. Außerdem muss die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum eine höhere Homogenität<br />

erreichen. Fraglich bleibt dann nur noch, wie sich die Spirale der Krisen zukünftig fortsetzten wird.<br />

Vielleicht sollten die Spekulanten einmal wieder die Internet-Branche ins Visier f<strong>as</strong>sen. Gordon Gekko<br />

würde darauf wohl sagen: „Clever – wird die nächste Bl<strong>as</strong>e.“ 332<br />

331 Vgl. Unterabschnitt 5.4.1 und 7.1.5.<br />

332 Investmentbanker Gordon Gekko im Film Wall-Street II gespielt von Michael Dougl<strong>as</strong> (2010), o. S.<br />

50<br />

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Stand: 22.11.2010<br />

Neusel, T/Beyer, S./Arrocha, K. (2008)<br />

Immobilienkauf, Wien 2008<br />

Nienhaus L. (2010)<br />

Kommt bald die D-Mark zu uns zurück?<br />

http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E748F42960CC7349BDF/Doc~E738EC9CE82774398B39C<br />

737FB15C589A~ATpl~Ecommon~Scontent.html<br />

Stand: 12.02.2011<br />

Oberhuber, N. (2010)<br />

Gold schlägt alles<br />

http://www.faz.net/s/Rub58BA8E456DE64F1890E34F4803239F4D/Doc~EE214864EF812443C923318<br />

B95D24676D~ATpl~Ecommon~Scontent.html,<br />

Stand. 14.12.2010<br />

o. V. (2006)<br />

Edelmetalle - Große Nervosität nach Rekordpreisen<br />

http://www.focus.de/finanzen/geldanlage/edelmetalle_aid_108505.html<br />

Stand: 04.09.2010<br />

o. V. (2008a)<br />

Offene Immobilienfonds blenden die Krise aus; In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Ausgabe 167, 2008<br />

o. V. (2008b)<br />

Maßlose Gesellschaft mit kollektiver Renditeorientierung<br />

http://www.bankmagazin.de/Aktuell/Nachrichten/202/10471/M<strong>as</strong>slose-Gesellschaft-mit-kollektiver-<br />

Renditeorientierung.html,<br />

Stand: 01.10.2010<br />

o. V. (2009a)<br />

Langfristige Renditeperspektive Bei Sachwerten weiterhin konstant; In: <strong>Die</strong> Bank, Ausgabe 7/12, 2009<br />

http://www.die-bank.de/finanzmarkt/bei-sachwerten-weiterhin-konstant?searchterm=Sachwerte,<br />

Stand: 28.12.2010<br />

o. V. (2009b)<br />

Geld-Schutz schon für kleine Beträge; In: Focus, Ausgabe 14/2009, S.172<br />

58<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


o. V. (2009c)<br />

Anlageformen im Risikocheck<br />

http://www.test.de/themen/geldanlage-banken/special/Finanzkrise-Wer-vor-Verlusten-sicher-ist-1720682-<br />

1720688/<br />

Stand: 11.10.2010<br />

o. V.(2009d)<br />

<strong>Die</strong> Deutschen sind auf Sparkurs<br />

http://www.bankmagazin.de/Aktuell/Nachrichten/202/12841/<strong>Die</strong>-Deutschen-sind-auf-Sparkurs.html<br />

30.12.2010<br />

o. V. (2009e)<br />

Anleger suchen Sicherheit<br />

http://www.die-bank.de/finanzmarkt/anleger-suchen-sicherheit/?searchterm=Geldanlage<br />

Stand 28.12.2010<br />

o. V. (2010a)<br />

750 Milliarden zum Schutz des Euro<br />

http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E748F42960CC7349BDF/Doc~EBBB63C0A4C3541F39C7<br />

7A9D53C4F8FCE~ATpl~Ecommon~Scontent.html<br />

Stand: 07.03.2011<br />

o. V. (2010b)<br />

Braucht Europa eine Wirtschaftsregierung; In: D<strong>as</strong> Wirtschaftsstudium, Heft 7/2010<br />

o. V. (2010c)<br />

Artikel in der Tageszeitung „<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong>“,<br />

http://www.welt.de/politik/deutschland/article10633208/Steinbrueck-wirft-Merkel-Versagen-auf-EU-<br />

Gipfel-vor.html,<br />

Stand: 30.10.2010<br />

o. V. (2010d)<br />

A contagious Irish dise<strong>as</strong>e?; in: <strong>The</strong> Economist, Heft 48/2010, S. 27 - 30.<br />

o. V. (2010e)<br />

Auf den Punkt Informationen aus dem Bundesfinanzministerium<br />

http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_90/DE/Buergerinnen__und__Buerger/Gesellschaft__und__Z<br />

ukunft/Stabilisierung-des-Euro/20100708-adp-anl,templateId=raw,property=publicationFile.pdf<br />

Stand: 23.10.2010<br />

59<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


o. V. (2010f)<br />

Deutschland ist Konjunkturlokomotive<br />

http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2010/11/2010-11-18-oecd.html<br />

Stand: 20.11.2010<br />

o. V. (2010g)<br />

Wovor die Deutschen Angst haben<br />

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,716608,00.html<br />

Stand: 17.11.2010<br />

o. V. (2010h)<br />

Peter Gauweiler, Zurück zur Drachme<br />

http://www.ksta.de/html/artikel/1270457801597.shtml<br />

Stand: 07.10.2010<br />

o. V. (2010i)<br />

CSU legt Athen Austritt aus Euro-Zone nahe<br />

http://www.sueddeutsche.de/geld/griechenland-csu-legt-athen-austritt-aus-euro-zone-nahe-1.937886<br />

Stand: 03.01.2011<br />

o. V. (2010j)<br />

EU-Kommission ruft Ratingagenturen zur Verantwortung<br />

http://pdf.zeit.de/wirtschaft/2010-04/griechenland-rating-agentur.pdf<br />

Stand: 12.01.2011<br />

o. V. (2010k)<br />

Economic and financial indicators; In: <strong>The</strong> Economist, Heft 48/2010<br />

o. V. (2010l)<br />

<strong>Die</strong> Risiko-Staaten; in:<br />

D<strong>as</strong> Wirtschaftsstudium, Heft 7/2010<br />

o. V. (2010m)<br />

Top-Ökonomen fordern Insolvenzverordnung für EU-Staaten<br />

http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/herbstgutachten-top-oekonomen-forderninsolvenzordnung-fuer-eu-staaten;2672884<br />

Stand: 14.11.2010<br />

60<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


o. V. (2010n)<br />

Reine Goldinvestitionen wenig sinnvoll<br />

http://www.bankmagazin.de/Aktuell/Nachrichten/202/15675/Reine-Goldinvestitionen-wenigsinnvoll.html<br />

Stand: 15.10.2010<br />

o. V. (2010o)<br />

Goldpreis hat sich in drei Jahren verdoppelt<br />

http://www.bankmagazin.de/Aktuell/Nachrichten/202/16047/Goldpreis-hat-sich-in-drei-Jahrenverdoppelt.html<br />

Stand: 29.12.2010<br />

o. V. (2010p)<br />

Deutsche setzen bei der Altersvorsorge vermehrt auf Gold<br />

http://www.bankmagazin.de/Aktuell/Nachrichten/202/15868/Deutsche-setzen-bei-der-Altersvorsorgevermehrt-auf-Gold.html<br />

Stand 28.12.2010<br />

o. V. (2010q)<br />

Geldanlage: Sicherheit geht vor<br />

http://www.bankmagazin.de/Aktuell/Nachrichten/202/15210/Geldanlage-Sicherheit-geht-vor.html<br />

Stand: 23.07.2010<br />

o. V. (2010r)<br />

Rendite<br />

http://boersenlexikon.faz.net/rendite.htm<br />

Stand :28.12.2010<br />

o. V. (2010s)<br />

Anleger definieren Sicherheit bei der Geldanlage sehr unterschiedlich,<br />

http://www.bankmagazin.de/Aktuell/Nachrichten/202/15172/Anleger-definieren-Sicherheit-bei-der-<br />

Geldanlage-sehr-unterschiedlich.html,<br />

15.07.2010<br />

o. V. (2010t)<br />

W<strong>as</strong> heißt hier Sicherheit?; In: <strong>Die</strong> Zeit, Nr.18 vom 24.04.2008<br />

o. V. (2010u)<br />

Sparsame Deutsche<br />

http://www.die-bank.de/finanzmarkt/sparsame-deutsche/?searchterm=Geldanlage,<br />

Stand 28.12.2010<br />

61<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


o. V. (2010v)<br />

Geldvermögen wieder im Aufwärtstrend<br />

http://www.die-bank.de/stichwort/geldvermoegen-wieder-im-aufwaertstrend<br />

Stand 28.12.2010<br />

o. V. (2011a)<br />

After the race; In: <strong>The</strong> Economist, Heft 8/2011<br />

o. V. (2011b)<br />

Wirkungsvolle Evaluationssoftware für d<strong>as</strong> Bildungswesen<br />

http://www.electricpaper.de/produkte/ev<strong>as</strong>ys-education.html<br />

Stand: 24.02.2011<br />

o. V. (2011c)<br />

Moodys senkt Griechenlands Bonität um drei Stufen<br />

http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-03/moodys-bonitaet-griechenland<br />

Stand 09.03.2011<br />

Ohr, R. (2010)<br />

Globales Wechselspiel; in: Wirtschaftswoche, Heft 48/2010, S. 44.<br />

Papon K. (2008)<br />

Cr<strong>as</strong>h Finanzkrisen gestern und heute, Frankfurt am Main 2008<br />

herausgegeben von Fehr B.<br />

Paul S./Horsch A./Stein S. (2005)<br />

Wertorientierte Banksteuerung I: Renditmanagement, Frankfurt am Main 2005<br />

Paulson, H. (2010)<br />

On the Brink, 1. Auflage, New York 2010<br />

Peters H.-R. (1997)<br />

Wirtschaftssysteme und Allgemeine Ordnungspolitik, 3. Auflage, München, Wien 1997<br />

Petersdorff, W. (2010)<br />

Europa spart bis zur Schmerzgrenze<br />

http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~EAA514B61FEB340F3869<br />

3D55F066AAD0D~ATpl~Ecommon~Scontent.html<br />

Stand: 14.11.2010<br />

62<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Petersdorff-Campen W. (2008)<br />

Cr<strong>as</strong>h Finanzkrisen gestern und heute, Frankfurt am Main 2008<br />

herausgegeben von Fehr, B<br />

Peterson, R. (2010)<br />

Neuroeconomics and Neurofinance; In: Backer, H./Nofsinger, J.R., Behavioral finance – Investors,<br />

Corporations and markets, New Jersey, 2010<br />

Pellengahr, H. (2010)<br />

Warum der Staat sparen muss; In: D<strong>as</strong> Wirtschaftsstudium, Heft 7/2010<br />

Penth, S./Pitz, M./Hoof, C./Krautkrämer, R. (2006)<br />

<strong>Die</strong> Grenzen Europ<strong>as</strong>, 1. Auflage, St. Ingbert 2006<br />

Pickartz, E. (2010a)<br />

Umverteilt; In: Wirtschaftswoche, Heft 50/2010<br />

Pickartz, E. (2010b)<br />

<strong>Die</strong> Euro-Gläubiger zur K<strong>as</strong>se bitten<br />

http://www.wiwo.de/finanzen/die-euro-glaeubiger-zur-k<strong>as</strong>se-bitten-450024/<br />

Stand: 15.12.210<br />

Pickartz, E./Wettach, S. (2010)<br />

http://www.wiwo.de/finanzen/broeckelnde-phalanx-der-euro-fighter-445186/<br />

Stand: 13.11.2010<br />

Pinner, W. (2003)<br />

Ethische Investments: Rendite mit"sauberen" Fonds, Wiesbaden 2003<br />

Pisani-Ferry, J. (2010)<br />

Wie die Euro-Zone ihre Schulden bewältigen kann; In: Handelsblatt vom 16.11.2010<br />

Plickert, P./Giersberg G.<br />

Der Export hat d<strong>as</strong> Vorkrisenniveau f<strong>as</strong>t erreicht<br />

http://www.faz.net/s/Rub050436A85B3A4C64819D7E1B05B60928/Doc~E23755B177CE14336BC188<br />

E58A1E50203~ATpl~Ecommon~Scontent.html<br />

Stand: 29.12.2010<br />

Polleit, T./Prollius, M. (2010)<br />

Geldreform, Grevenbroich 2010<br />

63<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Reichman, D.<br />

Interview with Vice President Richard Cheney am 8. Januar 2009<br />

Associated Press<br />

Reinhart, C. M./Rogoff, K. S. (2010)<br />

<strong>Die</strong>ses Mal ist alles anders – Acht Jahrhunderte Finanzkrisen, 2. Auflage, München 2010<br />

Romeike, F. (2010)<br />

<strong>Die</strong> Bankenkrise, 1. Auflage, Köln 2010<br />

Roubini, N./Mihm, S. (2010)<br />

D<strong>as</strong> Ende der <strong>Welt</strong>wirtschaft und ihre Herkunft – Crisis Economics, 1. Auflage, New York 2010<br />

Rübel, G. (2009)<br />

Grundlagen der Monetären Außenwirtschaft, 3. Auflage, München 2009<br />

Sanjo J. (2008)<br />

Aufsichtschef fordert striktere Regeln, ein Interview erschienen in ZEIT online<br />

http://www.zeit.de/online/2008/15/sanio-finanzbranche-banken-regeln?page=1<br />

Stand: 28.11.2010<br />

Schierenbeck H. (2003)<br />

Ertragsorientiertes Bankmanagement Band 2, 8. Auflage, Wiesbaden 2003<br />

Schira, J. (2003)<br />

Statistische Methoden der VWL und BWL, 1. Auflage, München 2003<br />

Schlamp, H.-J. (2010)<br />

Zwang zur Harmonie; In: Der Spiegel, Heft 37/2010<br />

Schmidt, H. (2009)<br />

Wie entkommen wir der Depressionsfalle?<br />

http://www.zeit.de/2009/04/Wirtschaftskrise<br />

Stand: 04.01.2011<br />

Schna<strong>as</strong>, D. (2010a)<br />

Der Euro hat keine Chance - nutzen wir sie!, In: Wirtschaftswoche, Heft 48/2010<br />

Schna<strong>as</strong>, D. (2010b)<br />

Kleine Kulturgeschichte des Geldes, 1. Auflage, München 2010<br />

64<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Schömann-Fink, C.(2010a)<br />

Warum Europ<strong>as</strong> Schuldenkrise gut für Deutschland ist<br />

http://www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/konjunktur-warum-europ<strong>as</strong>-schuldenkrise-gutfuer-deutschland-ist_aid_565584.html<br />

Stand: 22.11.2010<br />

Schömann-Fink, C. (2010b)<br />

Schuldenkrise: Neuer Ärger programmiert<br />

http://www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/tid-20871/schuldenkrise-neuer-aergerprogrammiert_aid_585405.html<br />

Stand: 28.12.2010<br />

Schulze, E./Stein, A./Fleschütz, K. (2008)<br />

Immobilien als Geldanlage, München 2008<br />

Sedlmaier, H. (2010)<br />

STURM-Währung; In: Focus Money, Ausgabe 21/2010<br />

Seibel, K. (2010)<br />

Mächtiger Investor warnt vor Kollaps der Euro-Zone<br />

http://www.welt.de/wirtschaft/article11726349/Maechtiger-Investor-warnt-vor-Kollaps-der-Euro-<br />

Zone.html<br />

Stand: 23.12.2010<br />

Sharma, D. (2010)<br />

„Wir haben gründlich danebengelegen“<br />

http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2010-07/ratingagenturen<br />

Stand: 05.01.2011<br />

Shiller, R. (2010)<br />

Gebt zu, ihr wisst es nicht; In: <strong>Die</strong> Zeit, 22. Dezember 2010<br />

Sinn, H.-W. (2010)<br />

Pressemitteilung ifo Institut vom 04.11.2010<br />

http://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoHome/epr/e1pz/_generic_press_item_detail?p_itemid=14275719<br />

Stand: 14.11.2010<br />

Sommer, R. (2009)<br />

<strong>Die</strong> Subprime-Krise und ihre Folgen, 2. Auflage, Hannover 2009<br />

65<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Spence, M. (1973)<br />

Job Market Signaling. In: Quarterly Journal of Economics. Band 87, Nr. 3, 1973<br />

Spinnler, T. (2010)<br />

Sicherer Hafen D-Mark?<br />

http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_434808<br />

Stand: 02.01.2010<br />

Stark, J. (2010)<br />

Rede von Jürgen Stark, Mitglied des Direktoriums der EZB, Vorständetagung in Essen, 11. November<br />

2010<br />

Staud, W. (2005)<br />

Gold befindet sich in einem stabilen Aufwärtstrend; In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Ausgabe<br />

299/2005, S. 20.<br />

Steinbrück, P. (2010)<br />

Unterm Strich, 1. Auflage, Hamburg 2010<br />

Steingart, G. (2010)<br />

Versailles ohne Krieg<br />

http://www.handelsblatt.com/meinung/kommentar-politik/merkels-europapolitik-versailles-ohnekrieg;2695929<br />

Stand: 21.11.2010<br />

Steltzner, H. (2010a)<br />

Von der Währungs- in die Transferunion<br />

http://www.faz.net/IN/INtemplates/faznet/default.<strong>as</strong>p?tpl=common/zwischenseite.<strong>as</strong>p&dox={455FE431-<br />

866B-3F85-93D0-694BBC7F3C05}&rub={3ADB8A21-0E75-4E74-8F42-960CC7349BDF}<br />

Stand: 31.12.2010<br />

Steltzner, H. (2010b)<br />

Von der Währungs- in die Transferunion<br />

http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E748F42960CC7349BDF/Doc~EC2925A1CCF62487EB5A<br />

149989DC8B087~ATpl~Ecommon~Sspezial.html<br />

Stand: 26.11.2010<br />

Störbeck, O. (2010)<br />

Realitätstest der Ökonomie – Weniger Staat, mehr Krise<br />

http://www.handelsblatt.com/politik/nachrichten/realitaetstest-der-oekonomie-weniger-staat-mehrkrise;2615226<br />

Stand: 25.12.2010<br />

66<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Str<strong>as</strong>sl, W. (1988)<br />

Externe Effekte auf Versicherungsmärkten, Tübingen 1988<br />

Straubhaar, T. (2010)<br />

<strong>Die</strong> Alternative zum Euro ist der Grenzzaun<br />

http://www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/tid-20650/schuldenkrise-die-alternative-zum-euroist-der-grenzzaun_aid_579128.html<br />

Stand: 02.01.2010<br />

Szigetvari, A. (2010)<br />

Deutscher Ökonom: "Deutschland hat unter dem Euro extrem gelitten"<br />

http://derstandard.at/1293369765122/Deutscher-Oekonom-Deutschland-hat-unter-dem-Euro-extremgelitten<br />

Stand: 02.01.2010<br />

Thommen, J.-P./Achleitner, A.-K. (2009)<br />

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 6. Auflage, Wiesbaden 2009<br />

Tuma, T./Jung, A. (2010)<br />

Spiegel: Streitgespräch „F<strong>as</strong>s ohne Boden“; In: Spiegel 12/2010<br />

Trittin, J. (2010)<br />

W<strong>as</strong> Europa ins Gleichgewicht bringt; in: Wirtschaftswoche, Heft 48/2010<br />

Union Investment Holding AG (2010)<br />

Finanzkrise beeinflusst institutionelle Investoren<br />

http://institutional.union-investment.de/-snm-0184282429-1292604272-044cb00000-0000000026-<br />

1292619467-enmdocme/Presse/UIN/Fokus_der_Presse/16651a79a7b034b163904ee8c18e8efa.0.0/fondsweb_12_11_2008<br />

_Finanzkrise_beeinflusst_institutionelle_Kunden.pdf,<br />

Stand: 12.09.2010<br />

Verband der Privaten Bauspark<strong>as</strong>sen e.V. (2010)<br />

Welche Geldanlagemöglichkeiten nutzen Sie aktuell?<br />

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/838/umfrage/aktuell-genutzte-geldanlagemoeglichkeiten/<br />

Stand: 03.03.2011<br />

Verordnung über die angemessene Eigenmittelausstattung von Instituten, Institutsgruppen und<br />

Finanzholding-Gruppen (Solvabilitätsverordnung - SolvV) (2006)<br />

in der F<strong>as</strong>sung vom 15.10.2010<br />

http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/solvv/gesamt.pdf<br />

67<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Vielhaber, R. (2008)<br />

Anlagechancen 2009, Wiesbaden 2008<br />

Vielhaber, R. (2009)<br />

Anlagechancen 2010,Wiesbaden 2009<br />

Volkery, C. (2010)<br />

Gipfel in Brüssel, Merkel setzt ihren Euro-Rettungsplan durch<br />

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,735171,00.html<br />

Stand: 01.03.2011<br />

Wärneryd, K. (2001)<br />

Stock-market psychology – how people value and trade stocks,<br />

M<strong>as</strong>sachusetts, 2001<br />

W<strong>as</strong>chbusch, G. (2000)<br />

Bankenaufsicht, München 2000<br />

Wilkens, A. (2007)<br />

Manfred Krug bezeichnet Werbespots für T-Aktie als Fehler<br />

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Manfred-Krug-bezeichnet-Werbespots-fuer-T-Aktie-als-Fehler-<br />

140785.html<br />

Stand: 12.02.2011<br />

Witte, H. (2007)<br />

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2. Auflage, München 2007<br />

Wöhe, G./Döring, U. (2002)<br />

Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 21. Auflage, München 2002<br />

Wöhe, G./Döring, U. (2008)<br />

Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 23. Auflage, München 2008<br />

Zweig, J. (2007),<br />

Gier – Neuroökonomie: Wie wir ticken, wenn es ums Geld geht,<br />

1. Auflage, New York, 2007<br />

68<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


V. Anhangsverzeichnis<br />

Anhang 1: Grafiken und Darstellungen _____________________________________ A1<br />

Anhang 2: Auswertung der Expertenumfrage ________________________________ A5<br />

Anhang 3: Antworten der Expertenumfrage __________________________________ A9<br />

Anhang 4: Fragebogen der Bevölkerungsumfrage ____________________________ A51<br />

Anhang 5: Auswertung Bevölkerungsumfrage _______________________________ A54<br />

IX<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Anhang 1: Grafiken und Darstellungen<br />

Abbildung 5: Leistungsbilanzen 2010 333<br />

Abbildung 6: EU-Rettungspaket 334<br />

333 In Anlehnung an EU-Kommission (2011), o. S.<br />

334 In Anlehnung an EU-Kommission (2011), o. S.<br />

A1<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Abbildung 7: Systematisierung der Einflussnahme der Ratingagenturen 335<br />

335 Eigene Darstellung<br />

A2<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Abbildung 8: Staatsschulden 2010 336<br />

Abbildung 9: Aufteilung der Geldvermögen in Deutschland und den USA 337<br />

336 In Anlehnung an EU-Kommission (2011), o. S.<br />

337 Eigene Darstellung anhand Moersch/Finke (2006), S. 43.<br />

A3<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Abbildung 10: Geldvermögen der privaten Haushalte in Aktien 338<br />

Abbildung 11: Asymmetrische Zielallokation 339<br />

338 Eigene Darstellung anhand Deutsche Bundesbank (2010), S. 1.<br />

339 Eigene Darstellung.<br />

A4<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Anhang 2: Auswertung der Expertenumfrage<br />

Befragte Experten<br />

Name Untenehmen/Institution Position Antwort<br />

Kreditinstitute<br />

Herr Dr. Sandte WestLB AG Chefvolkswirt ja<br />

Herr Kater Dekabank ‐ Deutsche Girozentrale Chefvolkswirt ja<br />

Herr Krämer Commerzbank AG Chefvolkswirt ja<br />

Frau Gaar Hypo Real Estate AG Assistenz Personalmanagement nein<br />

Herr Pfister Bayerische Landesbank Chefvolkswirt ja<br />

Herr Windels Norddeutsche Landesbank Girozentrale Chefvolkswirt ja<br />

Herr Dr. Irsch Kreditanstalt für Wiederaufbau Chefvolkswirt ja<br />

Herr Dr. Jäckel DZ Bank AG Abteilungsleiter Research und Volkswirtschaft ja<br />

Herr Dr. Bargel Deutsche Postbank AG Chefvolkswirt ja<br />

Herr Drees WGZ Bank AG Abteilungsleiter Research ja<br />

Herr Dr. Mayer Deutsche Bank AG Chefvolkswirt nein<br />

Herr Dr. Merk Landesbank Baden‐Württemberg Chefvolkswirt nein<br />

Herr Rees UniCredit Bank AG Chefvolkswirt Deutschland nein<br />

Herr Dr. Hausen Eurohypo AG Chefvolkswirt nein<br />

Herr Gojny HSH Nordbank AG Chefvolkswirt nein<br />

Frau Dr. Traud Landesbank Hessen‐Thüringen Chefvolkswirtin nein<br />

Herr Dr. Hospes NRW.Bank Mitarbeiter Research nein<br />

Herr Federowski Landesbank Berlin Mitarbeiter Volkswirtschaft nein<br />

ING‐DiBa AG nein<br />

Frau Dr. Gress Landwirtschaftliche Rentenbank Pressesprecherin nein<br />

Herr Korndörffer Aareal Bank AG Pressesprecher nein<br />

M.M. Warburg & Co KGaA ja<br />

Herr Schilbe HSBC Trinkaus & Burkhardt AG Chefvolkswirt nein<br />

Sal. Oppenheim jr. & Cie. KGaA nein<br />

Herr Butzlaff B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA Pressesprecher nein<br />

Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG nein<br />

Herr Allgeier Hauck & Aufhäuser Mitarbeiter Volkswirtschaft nein<br />

Herr Borgis Weberbank Privatbankiers KGaA nein<br />

Frau Ahrens Bankhaus Hallbaum AG Mitarbeiterin Vermögensverwaltung nein<br />

Herr Gruber DWS Investment GmbH Pressesprecher nein<br />

BNP Parib<strong>as</strong> Deutschland nein<br />

Frau Frahmann Santander Consumer Bank Pressereferentin nein<br />

Herr Hoefert UBS AG Chefvolkswirt nein<br />

Herr Korschinowski Credit Suisse Deutschland Pressesprecher nein<br />

Frau Kortyka <strong>The</strong> Royal Bank of Scotland Group Deutschland Pressesprecherin nein<br />

Frau Schaller Goldman Sachs International Pressesprecherin nein<br />

Bank of America Merill Lynsch nein<br />

Morgan Stanlay nein<br />

Frau Smith Macquarie Group Pressesprecherin nein<br />

Nomura Holdings nein<br />

Union Asset Management Holding AG<br />

Ratingagenturen<br />

nein<br />

Herr Hieronymus Coface Kreditversicherung AG Pressesprecher nein<br />

Frau Keicher Standard & Poor's Credit Market Services Pressesprecherin nein<br />

Frau Sprössel Moody´s Analytics Pressesprecherin nein<br />

Creditreform Rating AG nein<br />

Euler Hermes Rating GmbH nein<br />

Fitch Deutschland GmbH<br />

Hoheitliche Einrichtungen<br />

Teamleiter Länderanalyse ja<br />

Deutsche Bundesbank Pressesprecher nein<br />

Herr Fischer Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Pressesprecher nein<br />

Bundesministerium der Finanzen nein<br />

Herr Kisselevsky Europäische Zentralbank<br />

Versicherungen<br />

Pressesprecher nein<br />

Herr Dr. Heise Allianz SE Chefvolkswirt ja<br />

Herr Dr. Menhart Münchener Rückversicherungs AG Chefvolkswirt nein<br />

HUK‐Coburg VVaG Infomailadresse nein<br />

Frau Haacke Generali Deutschland Holding AG Pressesprecherin nein<br />

Herr Dr. Benner Debeka‐Gruppe Pressesprecher nein<br />

Herr Engelien Zurich Gruppe Deutschland Pressesprecher nein<br />

Herr Koch Axa Deutschland AG Pressesprecher nein<br />

Frau Fischer Versicherungskammer Bayern Pressesprecherin nein<br />

Herr Dr. Andres Signal Iduna Asset Management Geschäftsführer ja<br />

Herr Werner AmpegaGerling GmbH Teamleiter Asset Allocation ja<br />

Frau Blankenberg R+V Allgemeine Versicherung AG Mitarbeiter Personalentwicklung nein<br />

Herr Dr. Dehnert Wüstenrot & Württembergische AG Pressesprecher nein<br />

Gothaer‐Konzern Infomailadresse nein<br />

Nürnberger Verischerungsgruppe Infomailadresse nein<br />

Provinzial‐Nord‐West‐Konzern Infomailadresse nein<br />

Tabelle 1: Befragte Experten 340<br />

340 Eigene Darstellung<br />

A5<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Auswertung und Übersicht der Antworten der Expertenumfrage<br />

1)<br />

2)<br />

Frage 1 (Mehrfachauswahl möglich):<br />

Wirtschaftswissenschaftler sprechen im Bezug auf eine Währungsunion von einem optimalen Währungsraum. Häufig wird der Europäischen<br />

Union dieser Status nicht zuerkannt. W<strong>as</strong> können Gründe hierfür sein?<br />

geringe Mobilität der<br />

Arbeitnehmer<br />

soziogeographische<br />

Barrieren<br />

zu geringes<br />

Handelsvolumen im<br />

Verhältnis zum BIP<br />

unterschiedliche<br />

Branchenschwerpunkte in<br />

den Mitgliedsländern<br />

11 8 2 1<br />

50,00% 36,36% 9,09% 4,55% 1)<br />

78,57% 57,14% 14,29% 7,14% 2)<br />

Frage 2:<br />

Als Grund für die Schuldenkrise der PIIGS‐Staaten wird unter anderem die gesunkene Wettbewerbsfähigkeit dieser in Bezugauf andere Staaten<br />

des Währungsgebietes angeführt. Glauben Sie, d<strong>as</strong>s die Europäische Währungsunion deshalb neben einer gemeinsamen Währungs‐ auch eine<br />

konvergente Finanz‐ und Wirtschaftspolitik braucht?<br />

Ja Nein<br />

10 4<br />

71,43% 28,57% 1)<br />

verschärfter Stabilitätspakt<br />

Gibt die prozentuale Anzahl an der Gesamtheit der Antworten wieder: Anzahl dieser Anwort dividiert durch Anzahl<br />

aller Antworten dieser Frage<br />

Gibt die prozentuale Anzahl der Gesamtheit der Befragten wieder, die diese Antwort gewählt haben und die Frage<br />

tatsächlich beantwortet haben: Anzahl dieser Antwort dividiert durch Teilnehmer an dieser Frage<br />

stark steigende<br />

Risikoprämien auf Anleihen<br />

Auswertung der Expertenumfrage, 14 Teilnahmen<br />

Frage 3 (Mehrfachauswahl möglich):<br />

W<strong>as</strong> kann Ihrer Meinung nach die europäischen Regierungen zur Haushaltskonsolidierung zwingen?<br />

Auflösung des<br />

Rettungsschirms<br />

8 8 1<br />

47,06% 47,06% 5,88% 1)<br />

57,14% 57,14% 7,14% 2)<br />

Sonstiges<br />

<strong>Die</strong> Schaffung verbindlicher EU‐Institutionen für eine europäische Rahmenpolitik für die Wirtschafts‐ und Finanzpolitik (auch Steuern).<br />

Dumpingpolitik á la Irland mit EU‐Fördergeldern, niedrigsten Unternehmenssteuern (+ laxe Regulation) und anschließende Rettung vor dem<br />

Konkurs darf es nicht wieder geben. Frankreich fordert seit Anbeginn der Währungsunion diese EU‐Wirtschaftsregierung (Einbindung und<br />

Legitimation über d<strong>as</strong> Parlament wird hierzu notwendig). Vertiefung der EU kann m.E. die einzige Lehre aus dieser Krise sein.<br />

Anm. zu den Auswahlantworten: die aktuellen Risikoprämien für GR oder IRL sind mehr Ausdruck von Investorenpanik als angemessener<br />

Risikobewertungen, die Finanzkrise ist noch intakt. Einzelne Regierungen vor Gericht zu zerren (Stabi‐Pakt) wird politisch immer schwierig<br />

bleiben. Bleiben nur vetiefte Strkturen.<br />

Eine partielle Übertragung von Souveränität in der Finanzpolitik (Defizit) auf die Gemeinschaft.<br />

Länderspezifische verankerte Schuldenbremse, vergleichbar zur bundesdeutschen Regelung<br />

Frage 4 (offene Frage)<br />

Welche Rolle hat der Handel mit Credit Default Swaps bei der Euro‐Krise im April und Mai Ihrer Meinung nach gespielt?<br />

<strong>Die</strong> noch stärkeren Ausschläge der CDS‐Prämien haben die Panik verstärkt.<br />

<strong>Die</strong> CDS‐Märkte sind intransparent und mit m<strong>as</strong>siven Kontrahentenrisiken versehen (AIG‐Bsp. zeigt im Schadensfall fällt die Versicherung tot um,<br />

zumal die versicherten Risiken nicht unabhängig voneinander waren/sind. Der Versuch volkswirtschaftliche Marktrisiken<br />

versicherungsmathematisch zu kalkulieren scheint begrenzt.<br />

Wenn dies richtig ist, erklärt sich auch warum die CDS‐Märkte noch volatiler, sprich dysfunktionaler für die Risikobewertung waren, als die Bond‐<br />

Spreads. Da die Ratio für CDS‐Märkte kaum bestreitbar ist, müssen diese Märkte, sprich ihre Regulatoren aus der Krise lernen, Standards,<br />

Abwicklung über Clearingstellen und eine geeignete Regulation (d.h. auch Eingriffsmöglichkeiten) könnten Ansatzpunkte sein).<br />

Geringe Rolle.<br />

Eine geringe Rolle.<br />

Der Handel mit CDS ist sicherlich nicht die Hauptursache für Euroland‐Krise. Er hat aber dazu geführt, d<strong>as</strong>s sehr r<strong>as</strong>ch realwirtschaftliche<br />

Anp<strong>as</strong>sungsprozesse vorgenommen werden mussten. <strong>Die</strong>s führte zu einer Überforderung der Volkswirtschaften sowie der Entscheidungsträger.<br />

Brandbeschleuniger, aber nicht Anzünder<br />

Eine kleine ‐ sprich untergeordnete ‐ Rolle.<br />

Eine untergeordnete Rolle. Krisenursache war die Haushalts‐ u. Fiskalpolitik Griechenlands; in Irland die Immobilienbl<strong>as</strong>e bzw. die Kreditbl<strong>as</strong>e<br />

der Banken und die Verschuldung der Privaten Haushalte<br />

Spekulation hat hier zur Verschärfung beigetragen<br />

Er hat die Krise verschärft.<br />

A6<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Frage 5:<br />

Nach dem Inkrafttreten des sogenannten Rettungsschirms sprachen viele Journalisten, Politiker und Wissenschaftler von einer Transferunion,<br />

deren größter Nettozahler Deutschland sein wird. Teilen Sie diese Ansicht?<br />

Ja Nein<br />

8 6<br />

57,14% 42,86% 1)<br />

Frage 6:<br />

Darauf aufbauend wird die Kritik erhoben, d<strong>as</strong>s Transferzahlungen an die PIIGS‐Staaten d<strong>as</strong> Bemühen der dortigen Politiker zur<br />

Haushaltskonsolidierung abschwächen l<strong>as</strong>sen. Teilen Sie diese Auff<strong>as</strong>sung?<br />

Ja Nein<br />

7 7<br />

50,00% 50,00% 1)<br />

Frage 7 (Mehrfachauswahl möglich):<br />

Laut Aussage von renommierten Ökonomen war die Stabilität des Euro bei seiner Einführung durch a) den Stabilitätspakt b) den<br />

Haftungsausschluß c) die Unabhängigkeit der EZB dreifach abgesichert. Ihrer Ansicht nach wurde im Verlauf der Euro‐Krise gegen diese Aspekte<br />

verstoßen. Welchem(n) Punkt(en) stimmen Sie zu?<br />

Stabilittätspakt wird<br />

konsequent ignoriert<br />

Haftungsausschluss wird<br />

ignoriert<br />

Unabhängigkeit der EZB<br />

geht verloren<br />

keinen der Punkte<br />

8 3 6 3<br />

40,00% 15,00% 30,00% 15,00% 1)<br />

57,14% 21,43% 42,86% 21,43% 2)<br />

Frage 8:<br />

Welche Aussage halten Sie für zielführend?<br />

freiwilliger Austritt aus<br />

Euroraum sollte ermöglicht<br />

werden<br />

Ausschluss von gefährdeten<br />

Ländern sollte möglich sein<br />

beide Möglichkeiten<br />

bringen zu große Gefahren<br />

mit sich<br />

1 3 9<br />

7,69% 23,08% 69,23% 1)<br />

Frage 9 (Mehrfachauswahl möglich):<br />

Derzeit gerät d<strong>as</strong> vor allem von Deutschland geforderte und in Artikel 125 des EU‐Vertrages festgeschriebene Bailout‐Verbot immer häufiger in<br />

Kritik. Wie stehen Sie zu dieser <strong>The</strong>matik?<br />

Notwendigkeit eines<br />

besseres Insolvenzrechtes<br />

stärkere Einbindung des<br />

IWF als Lender of L<strong>as</strong>t<br />

Resort<br />

weniger Einfluss für den<br />

IWF<br />

Bail‐out muss ermöglicht<br />

werden<br />

Bail‐out nur kurzfrstig<br />

durchführen<br />

13 1 0 1 2<br />

76,47% 5,88% 0,00% 5,88% 13,33% 1)<br />

92,86% 7,14% 0,00%<br />

Sonstiges<br />

7,14% 14,29% 2)<br />

D<strong>as</strong> erste und d<strong>as</strong> dritte Kreuz widersprechen sich auf den ersten Blick. Hier spielt der Zeit<strong>as</strong>pekt aber eine entscheidende Rolle: Der Bailout ist<br />

zurzeit unumgänglich, auf Dauer aber sollte er durch ein verbessertes Insolvenzrecht ersetzt werden.<br />

Frage 10:<br />

Wie stehen Sie zu Haircuts?<br />

dürfen nicht vorgeschrieben<br />

werden<br />

sind notwendig<br />

6 5<br />

54,55% 45,45% 1)<br />

Frage 11:<br />

Haben John Maynard Keynes Gedanken ‐ Schulden machen um Schulden zu bekämpfen ‐ heute noch Gültigkeit?<br />

Ja Nein<br />

3 7<br />

30,00% 70,00% 1)<br />

A7<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Frage 12:<br />

In der Europäischen Währungsunion und auch darüber hinaus erfährt die Finanzdienstleistungsbranche eine regelrechte Sonderbehandlung. In<br />

diesem Zusammenhang wird oftmals d<strong>as</strong> Prinzip „Zuckerbrot und Peitsche“ angeführt. Als Teil des „Zuckerbrotes“ können hier die Freiheiten in<br />

der Rechnungslegung von Banken angeführt werden. <strong>Die</strong> „Peitsche“ bekommt die Branche beispielsweise im Rahmen der besonders hohen<br />

aufsichtsrechtlichen Regulierung zu spüren. Halten Sie eine separierte Behandlung des Finanzdienstleistungssektors in Bezug auf die<br />

Wohlstandsförderung in einer Volkswirtschaft für sinnvoll?<br />

grundsätzlich ja, die<br />

derzeitig Umsetzung ist<br />

aber nicht optimal<br />

Tabelle 2: Auswertung der Expertenumfrage 341<br />

341 Eigene Darstellung<br />

grundsätzlich nein,<br />

zahlreiche<br />

branchentypische<br />

Besonderheiten müssten<br />

jedoch beachtet werden<br />

Ja, wie bisher<br />

Nein, die<br />

Finanzdienstleistungs‐<br />

brache sollte anderen<br />

Branchen gleichstellelt<br />

werden<br />

5 5 2 1<br />

41,67% 41,67% 16,67%<br />

Sonstiges<br />

7,69% 1)<br />

Auch Finanzdienstleister müssen in einer marktwirtschaftlichen Ordnung insolvent werden "dürfen", "too big to fail" muss durch nach vorne<br />

gerichtete Regulierung verhindert werden<br />

Frage 13:<br />

Viele Analysten der seit 2007 kursierenden Krisenerscheinung geben der wirtschaftlichen Beziehung zwischen Ratingagenturen und<br />

Unternehmen in Verbindung mit der oligopolistischen Marktstruktur der Ratingagenturen eine Mitschuld an der Krise. Stimmen Sie dieser<br />

Auff<strong>as</strong>sung zu?<br />

Ja Nein<br />

10 3<br />

76,92% 23,08% 1)<br />

Frage 13a (Mehrfachauswahl möglich):<br />

Wenn ja, wie könnte man ihrer Meinung nach sicherstellen, d<strong>as</strong>s sich dies nicht wiederholt?<br />

Ratingagenturen dürfen<br />

keine Beratungsfunktion<br />

einnehmen<br />

schärfere hoheitliche<br />

Kontrollen<br />

Förderung kleiner<br />

Agenturen<br />

weltweite Ratingstandards,<br />

die bisherigen Agenturen<br />

dürften weiter agieren<br />

weltweite Ratingstandards,<br />

derzeitige Agenturen<br />

würden durch eine<br />

hoheitliche Einrichtung<br />

ersetzt<br />

7 4 6 3 0<br />

35,00% 20,00% 30,00% 15,00% 0,00% 1)<br />

70,00% 40,00% 60,00% 30,00% 0,00% 2)<br />

Frage 14:<br />

In letzter Zeit wird viel über Geld‐ und Währungspolitik sowie d<strong>as</strong> staatliche Zentralbankenwesen diskutiert. <strong>Die</strong> in diesem Rahmen genannten<br />

Vorschläge und Problemlösungsansätze decken ein breites Spektrum ab. Welche Punkte sind Ihrer Meinung im Hinblick auf d<strong>as</strong> Ziel der<br />

Stabilisierung der Europäischen Währungsunion in Erwägung zu ziehen?<br />

Auswahl<br />

auf keinen Fall in Betracht theoretisch möglich, theoretisch möglich,<br />

sollte umgesetzt werden<br />

ziehen<br />

praktisch nicht realisierbar Realisierung machbar<br />

Maßnahmen<br />

erhöhte<br />

Eigenkapitalanforderungen<br />

Klarstellung der Regierung,<br />

d<strong>as</strong>s es keine weiteren<br />

staatlichen Rettungspakete<br />

geben wird<br />

langfristige Umsetzung<br />

einer Währungsreform (z. B.<br />

Goldwährung)<br />

weltweit einheitliche<br />

Regulierung der<br />

Finanzindustrie<br />

Ersetzen des staatlichen<br />

Zentralbankenwensens<br />

durch ein freis<br />

Bankensystem im Kontext<br />

der freien Marktwirtschaft<br />

2 0 3 9<br />

14,29% 0,00% 21,43% 64,29% 1)<br />

6 4 4 0<br />

42,86% 28,57% 28,57% 0,00%<br />

8 4 1 0<br />

61,54% 30,77% 7,69% 0,00% 1)<br />

0 4 6 4<br />

0,00% 28,57% 42,86% 28,57% 1)<br />

10 3 0 0<br />

76,92% 23,08% 0,00% 0,00%<br />

1)<br />

1)<br />

A8<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Anhang 3: Antworten der Expertenumfrage<br />

A9<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A10<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A11<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A12<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A13<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A14<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A15<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A16<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A17<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A18<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A19<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A20<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A21<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A22<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A23<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A24<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A25<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A26<br />

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A27<br />

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A28<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A29<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A30<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A31<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A32<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A33<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A34<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A35<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A36<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A37<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A38<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A39<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A40<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A41<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A42<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A43<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A44<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A45<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A46<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A47<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A48<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A49<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A50<br />

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Anhang 4: Fragebogen der Bevölkerungsumfrage<br />

1. Fragebogen der empirischen Untersuchung in der Bevölkerung<br />

A51<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


A52<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Abbildung 12: Fragebogen der Bevölkerungsumfrage342<br />

342 Erstellung des Fragebogens mittels EvaSys.<br />

A53<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Anhang 5: Auswertung Bevölkerungsumfrage<br />

<strong>Die</strong> nachfolgenden Daten sind aus der Gesamtauswertung (526 Teilnehmer) entnommen:<br />

Allgemeiner Teil:<br />

Frage 2.1 - Angabe zum Geschlecht<br />

Männlich Weiblich<br />

278 248<br />

52,85% 47,15%<br />

Tabelle 3: Bevölkerungsumfrage: Angabe zum Geschlecht 343<br />

Frage 2.2 - Angabe zum Alter<br />

Unter 25<br />

Jahre<br />

25 – 40<br />

Jahre<br />

40 – 60<br />

Jahre<br />

Über 60<br />

Jahre<br />

193 138 181 14<br />

36,69% 26,24% 34,41% 2,66%<br />

Tabelle 4: Bevölkerungsumfrage: Angabe zum Alter 344<br />

Frage 2.3 - Geografische Herkunft<br />

Großstadt Mittelgrpße<br />

Stadt<br />

Kleinstadt<br />

175 172 173<br />

33,6% 33% 33,4%<br />

Tabelle 5: Bevölkerungsumfrage: Geografische Herkunft 345<br />

Frage 2.4 - Höchster Bildungsabschluss<br />

Abgeschloss<br />

enes<br />

Studium<br />

Meist<br />

er<br />

Abgeschlosse<br />

ne<br />

Berufsausbil<br />

dung<br />

Abitur /<br />

Fachhochschul<br />

reife<br />

Realschulabsc<br />

hluss<br />

Hauptschulabsc<br />

hluss<br />

99 7 223 176 16 2 0<br />

Kein<br />

Abschl<br />

18,9% 1,3% 42,6% 33,8% 3,1% 0,4% 0%<br />

Tabelle 6: Bevölkerungsumfrage: Höchster Bildungsabschluss 346<br />

343 Eigene Darstellung.<br />

344 Eigene Darstellung.<br />

345 Eigene Darstellung.<br />

346 Eigene Darstellung.<br />

uss<br />

A54<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Frage 2.5 - Jährliches Bruttoeinkommen<br />

< 15.000<br />

Euro<br />

15.000 bis<br />

30.000 Euro<br />

30.000 bis<br />

50.000 Euro<br />

> 50.000<br />

Euro<br />

185 130 124 73<br />

36,1% 25,5% 24,2% 14,2%<br />

Tabelle 7: Bevölkerungsumfrage: Jährliches Bruttoeinkommen 347<br />

Frage 2.6 - Sind Sie in der Finanzdienstleistungsbranche tätig?<br />

Ja Nein<br />

137 389<br />

26,05% 73,95%<br />

Tabelle 8: Bevölkerungsumfrage: Beschäftigungsverhältnis 348<br />

Frage 2.7: - Wie schätzen Sie Ihre Kenntnis über Bankprodukte ein?<br />

Gering Mittel Hoch<br />

286 180 60<br />

55% 34% 11%<br />

Tabelle 9: Bevölkerungsumfrage: Kenntins über Bankprodukte 349<br />

Vertiefender Teil:<br />

Frage 3.1 (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Wofür geben Sie Ihr Geld am häufigsten aus?<br />

Gutes<br />

Essen<br />

Abbildung 13: Bevölkerungsumfrage:<br />

Kenntnis über Bankprodukte 350<br />

Bekleidung Auto Urlaub Bildung Hobbies und<br />

Freizeitgestaltung<br />

Sparen<br />

220 253 168 235 85 305 219<br />

41,83% 48,10% 31,94% 44,68% 16,16% 57,98% 41,63%<br />

Tabelle 10: Bevölkerungsumfrage: Mittelverwendung 351<br />

347 Eigene Darstellung.<br />

348 Eigene Darstellung.<br />

349 Eigene Darstellung.<br />

350 Eigene Darstellung.<br />

351 Eigene Darstellung.<br />

Mittel<br />

34%<br />

Hoch<br />

11%<br />

Gerin<br />

g<br />

55%<br />

n=526<br />

A55<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Abbildung 14: Bevölkerungsumfrage: Mittelverwendung 352<br />

Frage 3.2<br />

Wie viel Geld sparen Sie monatlich?<br />

Nichts Bis 100<br />

Euro<br />

Bis 500<br />

Euro<br />

Mehr als<br />

500 Euro<br />

39 210 228 49<br />

7,13% 40,08% 43,55% 9,25%<br />

Tabelle 11: Bevölkerungsumfrage: monatliche Sparraten 353<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Abbildung 15: Bevölkerungsumfrage: Monatliche Sparraten 354<br />

Frage 3.3 (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Welche dieser Anlageprodukte nutzen Sie derzeit?<br />

Immobilien<br />

Gold /<br />

Silber<br />

Investmentfonds<br />

Aktien Sparbuch Festgeldkonto <br />

Bausparvertrag <br />

Riestervertrag<br />

Sonstiges<br />

67 123 165 78 180 329 289 109 163<br />

12,74% 23,38% 31,37% 14,83% 34,22% 62,55% 54,94% 20,72% 30,99%<br />

Tabelle 12: Bevölkerungsumfrage: Anlageprodukte 355<br />

352 Eigene Darstellung.<br />

353 Eigene Darstellung.<br />

354 Eigene Darstellung.<br />

355 Eigene Darstellung.<br />

Nichts bis 100<br />

Euro<br />

bis 500<br />

Euro<br />

mehr<br />

als 500<br />

Euro<br />

n = 526<br />

n= 526<br />

A56<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Bausparvertrag<br />

54,94%<br />

Abbildung 16: Bevölkerungsumfrage: Anlageprodukte 356<br />

Frage 3.4<br />

W<strong>as</strong> war Ihnen bei der Geldanlage vor der Krise besonders wichtig? Ordnen Sie die Begriffe<br />

Sicherheit, Rendite und Flexibilität ihrer Wichtigkeit nach, beginnend mit dem Wichtigsten.<br />

Sicherheit Rendite Flexibilität<br />

Postition 1 131 270 44<br />

29,44% 60,67% 9,89%<br />

Postition 2 80 107 258<br />

17,98% 24,04% 57,98%<br />

Postition 3 234 68 143<br />

52,58% 15,28% 32,13%<br />

Tabelle 13: Bevölkerungsumfrage: Prioritätensetzung bei der Geldanlage vor der Krise 357<br />

(Es wurden nur vollständige Antworten mit allen drei genannten Begriffen gewertet.)<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Riestervertrag<br />

20,72%<br />

Abbildung 17: Bevölkerungsumfrage: Prioritätensetzung bei der Geldanlage vor der Krise 358<br />

356 Eigene Darstellung.<br />

357 Eigene Darstellung.<br />

358 Eigene Darstellung.<br />

Sonstiges<br />

30,99%<br />

Festgeldkonto<br />

62,55%<br />

Immobilien<br />

12,74%<br />

1 2 3<br />

Gold 23,38%<br />

Investmentfon<br />

ds 31,37%<br />

Aktien 14,83%<br />

Sparbuch<br />

34,22%<br />

n=445<br />

n=526<br />

Sicherheit<br />

Rendite<br />

Flexibilität<br />

A57<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Frage 3.5<br />

W<strong>as</strong> ist Ihnen bei der Geldanlage derzeit besonders wichtig?Ordnen Sie die Begriffe Sicherheit,<br />

Rendite und Flexibilität ihrer Wichtigkeit nach, beginnend mit dem Wichtigsten.<br />

Sicherheit Rendite Flexibilität<br />

Postition 1 370 29 44<br />

83,15% 6,52% 9,89%<br />

Postition 2 50 132 261<br />

11,24% 29,66% 58,65%<br />

Postition 3 23 282 138<br />

5,17% 63,37% 31,01%<br />

Tabelle 14: Bevölkerungsumfrage: Prioritätensetzung bei der Geldanlage nach der Krise 359<br />

(Es wurden nur vollständige Antworten mit allen drei genannten Begriffen gewertet.)<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Abbildung 18: Bevölkerungsumfrage: Prioritätensetzung bei der Geldanlage nach der Krise 360<br />

Frage 3.6<br />

Haben Sie die Eurokrise in den Medien verfolgt?<br />

Ja Nein<br />

499 27<br />

94,86% 5,13%<br />

Tabelle 15: Bevölkerungsumfrage: Eurokrise 361<br />

Abbildung 19: Bevölkerungsumfrage: Eurokrise 362<br />

Frage 3.7<br />

Fühlen Sie sich durch die Eurokrise in Ihren Anlageentscheidungen verunsichert?<br />

Ja Nein<br />

178 348<br />

33,84% 66,15%<br />

Tabelle 16: Bevölkerungsumfrage: Anlageentscheidung 363<br />

359 Eigene Darstellung.<br />

360 Eigene Darstellung.<br />

361 Eigene Darstellung.<br />

362 Eigene Darstellung.<br />

363 Eigene Darstellung.<br />

1. 2. 3.<br />

n=443<br />

Sicherheit<br />

Rendite<br />

Flexibilität<br />

Nein<br />

5%<br />

Ja 95%<br />

n=526<br />

A58<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Abbildung 20: Bevölkerungsumfrage: Anlageentscheidung 364<br />

Frage 3.8<br />

Hat die Eurokrise Ihre Anlagestrategie verändert?<br />

Ja Nein<br />

241 285<br />

45,82% 54,18%<br />

Tabelle 17: Bevölkerungsumfrage: Anlagestrategie 365<br />

Abbildung 21: Bevölkerungsumfrage:<br />

Anlagestrategie 366<br />

Frage 3.9 (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Wenn sich Ihre Anlagestrategie verändert hat, in welche Produkte haben Sie investiert?<br />

Immobilien<br />

Nein<br />

66%<br />

Gold /<br />

Silber<br />

Investmentfonds<br />

Aktien Sparbuch Festgeldkonto <br />

Bausparvertrag <br />

Riestervertrag<br />

Sonstiges<br />

18 109 11 11 29 203 22 17 98<br />

3,42% 20,72% 2,09% 1,90% 5,51% 38,78% 4,18% 2,23% 18,82%<br />

Tabelle 18: Bevölkerungsumfrage: Neuinvestition Bankprodukte 367<br />

Festgeldkonto<br />

38,78%<br />

Sparbuch<br />

5,51%<br />

Abbildung 22: Bevölkerungsumfrage: Neuinvestition Bankprodukte 368<br />

364 Eigene Darstellung.<br />

365 Eigene Darstellung.<br />

366 Eigene Darstellung.<br />

367 Eigene Darstellung.<br />

368 Eigene Darstellung.<br />

n=526<br />

Ja<br />

34%<br />

Sonstiges<br />

18,82%<br />

Andere 13,82%<br />

Gold 20,72%<br />

Aktien 1,90%<br />

Investmentfon<br />

ds 2,09%<br />

Nein<br />

54%<br />

n=526<br />

Bausparvertrag<br />

4,18%<br />

Riestervertrag<br />

2,23%<br />

Immobilien<br />

3,42%<br />

n=526<br />

Ja<br />

46%<br />

A59<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Frage 3.10 (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Wenn sich Ihre Anlagestrategie verändert hat, welche Produkte haben Sie abgestoßen?<br />

Immo-<br />

bilien<br />

Gold<br />

/<br />

Silber<br />

Investment-<br />

fonds<br />

Aktien Sparbuch Festgeld-<br />

konto <br />

Bauspar-<br />

vertrag <br />

Riester-<br />

vertrag<br />

Sonstiges<br />

7 0 203 110 4 7 2 2 9<br />

1,14% 0% 38,59% 21,10% 0,57% 1,14% 0,19% 0,19% 1,52%<br />

Tabelle 19: Bevölkerungsumfrage: Abgestoßene Bankprodukte 369<br />

Investmentfonds<br />

38,59%<br />

Abbildung 23: Bevölkerungsumfrage: Abgestoßene Bankprodukte 370<br />

Frage 3.11<br />

Planen Sie Ihre Anlagestrategie zu verändern, wenn sich die Finanzmärkte stabilisiert haben?<br />

Ja Nein<br />

272 254<br />

51,71% 48,29 %<br />

Tabelle 20: Bevölkerungsumfrage: Anlagestrategie 371<br />

369 Eigene Darstellung.<br />

370 Eigene Darstellung.<br />

371 Eigene Darstellung.<br />

372 Eigene Darstellung.<br />

Aktien 21,10%<br />

Bausparvertrag<br />

0,19%<br />

Festgeldkonto<br />

1,14%<br />

Andere 4,75%<br />

Sparbuch 0,57%<br />

Riestervertrag<br />

0,19%<br />

Nein<br />

48%<br />

n=526<br />

Sonstiges 1,52%<br />

Immobilien<br />

1,14%<br />

Ja<br />

52%<br />

n=526<br />

Abbildung 24: Bevölkerungsumfrage:<br />

Anlagestrategie 372<br />

A60<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Frage 3.12 (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Wenn Sie Ihre Anlagestrategie ändern, in welche Produkte werden Sie investieren?<br />

Immobilien<br />

Gold<br />

/<br />

Silber<br />

Investmentfonds<br />

Aktien Sparbuch Festgeldkonto <br />

Bausparvertrag <br />

Riestervertrag<br />

Sonstiges<br />

35 18 217 129 12 15 25 21 15<br />

6,65% 3,42% 41,25% 24,71% 2,28% 2,85% 4,75% 3,99% 2,85%<br />

Tabelle 21: Bevölkerungsumfrage: Anlagestrategie – Investition 373<br />

Investmentfonds<br />

41,25%<br />

Abbildung 25: Bevölkerungsumfrage: Anlagestrategie – Investition 374<br />

Frage 3.13 (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Wenn Sie Ihre Anlagestrategie ändern, in welche Produkte werden Sie desinvestieren?<br />

Immobilien<br />

Gold /<br />

Silber<br />

Investmentfonds<br />

Aktien Sparbuch Festgeldkonto <br />

Bausparvertrag <br />

Riestervertrag<br />

Sonstiges<br />

9 103 11 19 28 104 6 7 91<br />

1,52% 19,58% 2,09% 3,61% 5,32% 19,77% 0,95% 1,14% 17,49%<br />

Tabelle 22: Bevölkerungsumfrage: Anlagestrategie – Deinvestition 375<br />

373 Eigene Darstellung.<br />

374 Eigene Darstellung.<br />

375 Eigene Darstellung.<br />

Aktien 24,71%<br />

Festgeldkonto<br />

2,85%<br />

Andere 20,14%<br />

Immobilien<br />

6,65%<br />

n=526<br />

Bausparvertrag<br />

4,75% Riestervertrag<br />

3,99%<br />

Sparbuch 2,28%<br />

Sonstiges 2,85%<br />

Gold 3,42%<br />

A61<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Festgeldkonto<br />

19,77%<br />

Sparbuch 5,32%<br />

Abbildung 26: Bevölkerungsumfrage: Anlagestrategie – Deinvestition 376<br />

Frage 3.14 (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Bei der Auswahl Ihrer Bankprodukte halten Sie welche beiden der folgenden Aspekte am wichtigsten?<br />

Kein<br />

Ausfallrisiko<br />

des<br />

Produktes<br />

Angemessene<br />

Verzinsung<br />

Kurzfristige<br />

Veräußerungsmöglichkeit<br />

des Produktes<br />

207 415 288<br />

39,54 % 79,09% 54,75%<br />

Tabelle 23: Bevölkerungsumfrage: Prämissen bei der Produktauswahl 377<br />

80,00%<br />

60,00%<br />

40,00%<br />

20,00%<br />

0,00%<br />

Abbildung 27: Bevölkerungsumfrage: Prämissen bei der Produktauswahl 378<br />

376 Eigene Darstellung.<br />

377 Eigene Darstellung.<br />

378 Eigene Darstellung.<br />

39,54%<br />

Sonstiges<br />

17,49%<br />

Andere 9,31%<br />

Gold 19,58%<br />

79,09%<br />

Derzeit am Wichtigsten<br />

Aktien 3,61%<br />

Investmentfonds<br />

2,09%<br />

n=526<br />

Bausparvertrag<br />

0,95%<br />

54,75% Kein Ausfallrisiko des<br />

Produktes<br />

Riestervertrag<br />

1,14%<br />

Immobilien<br />

1,52%<br />

n=526<br />

Angemessene Verzinsung<br />

Kurzfristige<br />

Veräußerungsmöglichkeit<br />

des Produktes<br />

A62<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Frage 3.15<br />

Vergleichen Sie regelmäßig die Verzinsung von Bankprodukten bei unterschiedlichen Banken und<br />

würden Sie bei einer besseren Verzinsung kurzfristig zu einer anderen Bank wechseln?<br />

Ja Nein<br />

225 301<br />

42,78 % 57,22 %<br />

Tabelle 24: Bevölkerungsumfrage: Konditionsvergleich 379<br />

Nein<br />

57%<br />

Abbildung 28: Bevölkerungsumfrage: Konditionsvergleich 380<br />

Frage 3.16<br />

Wie oft haben Sie in den letzten 5 Jahren Ihr Kreditinstitut gewechselt?<br />

Gar nicht 1 Mal 1 – 3 Mal 3 – 5 Mal Mehr als 5<br />

Mal<br />

172 200 141 10 3<br />

32,70% 38,02% 26,81% 1,90% 0,57%<br />

Tabelle 25: Bevölkerungsumfrage: Wechsel des Kreditinstitutes 381<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Abbildung 29: Bevölkerungsumfrage: Wechsel des Kreditinstitutes 382<br />

Weitere Auswertungen:<br />

Für die nachfolgenden Auswertungen wurden zum Teil Teilgruppen extrahiert. <strong>Die</strong> jeweils verwendeten<br />

Parameter sind nach der entsprechenden Frage notiert.<br />

379 Eigene Darstellung.<br />

380 Eigene Darstellung.<br />

381 Eigene Darstellung.<br />

382 Eigene Darstellung.<br />

n=526<br />

Ja<br />

43%<br />

Gar nicht 1 Mal 1 ‐ 3 Mal 3 ‐ 5 Mal mehr als<br />

5 Mal<br />

n=526<br />

A63<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


W<strong>as</strong> ist Ihnen bei der Geldanlage besonders wichtig?<br />

<strong>Die</strong>se Auswertung umf<strong>as</strong>st die Ergebnisse aus den Fragen<br />

‐ W<strong>as</strong> war Ihnen bei der Geldanlage vor der Krise besonders wichtig?<br />

‐ W<strong>as</strong> ist Ihnen bei der Geldanlage derzeit besonders wichtig?<br />

‐ Bei der Auswahl Ihrer Bankprodukte halten Sie welche beiden der folgenden Aspekte am<br />

wichtigsten?<br />

Dazu wurden bei den ersten beiden Fragen die Nennungen für Position 1 und 2 des jeweiligen Begriffs<br />

addiert, da bei der dritten Frage zwei Begriffe gewählt werden konnten. Als B<strong>as</strong>is n wurde die geringste<br />

Antwortzahl (von Frage 2) 443 gewählt. <strong>Die</strong> Ergebnisse der anderen beiden Fragen wurden auf diese B<strong>as</strong>is<br />

herunter gerechnet.<br />

Vor der Krise<br />

Derzeit<br />

Kontrollfrage<br />

Sicherheit Rendite Flexibilität<br />

211 378 302<br />

47,48% 84,85% 67,89%<br />

421 161 305<br />

95,00% 36,36% 68,87%<br />

208 416 288<br />

39,54% 79,09% 54,75%<br />

Tabelle 26: Bevölkerungsumfrage Prämissen bei der Produktauswahl – Übersicht 383<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Abbildung 30: Bevölkerungsumfrage: Prämissen bei der Produktauswahl –Übersicht 384<br />

Wie viel % der Menschen, die Sparen, ist Sicherheit am<br />

wichtigsten bzw. wie viel % Rendite?<br />

(B<strong>as</strong>is: Alle Ergebnisse, die beim Sparen mehr als nichts angegeben haben sowie nur vollständige Antworten<br />

bei der Frage, w<strong>as</strong> derzeit am Wichtigsten ist n=420)<br />

383 Eigene Darstellung.<br />

384 Eigene Darstellung.<br />

Sicherheit Rendite Flexibilität<br />

Vor der Krise<br />

Derzeit<br />

Derzeit (Kontrollfrage)<br />

A64<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Sicherheit Rendite Flexibilität<br />

352 29 39<br />

83,81% 6,90% 9,29%<br />

Tabelle 27: Bevölkerungsumfrage: wichtigster Aspekt bei Produktauswahl 385<br />

6,90%<br />

9,29%<br />

Abbildung 31: Bevölkerungsumfrage: wichtigster Aspekt bei Produktauswahl 386<br />

Wie viel % der Menschen die sehr gute Kenntnisse / bzw.<br />

sehr schlechte über Bankprodukte haben ist Sicherheit /<br />

Rendite am Wichtigsten?<br />

(Nur Ergebnisse, bei denen Kenntnis mit gering beantwortet wurde sowie nur vollständige Antworten bei der<br />

Frage, w<strong>as</strong> derzeit am Wichtigsten ist n=253)<br />

Sicherheit Rendite Flexibilität<br />

239 7 7<br />

94,46% 2,77% 2,77%<br />

Tabelle 28: Bevölkerungsumfrage: wichtigster Aspekt bei Produktauswahl II 387<br />

2,77% 2,77%<br />

Abbildung 32: Bevölkerungsumfrage: wichtigster Aspekt bei Produktauswahl II 388<br />

94,47 Flexibilität<br />

%<br />

(Nur Ergebnisse, bei denen Kenntnis mit hoch beantwortet wurde sowie nur vollständige Antworten bei der<br />

Frage, w<strong>as</strong> derzeit am Wichtigsten ist n=51)<br />

Sicherheit Rendite Flexibilität<br />

28 11 12<br />

54,90% 21,57% 23,53%<br />

Tabelle 29:Bevölkerungsumfrage: wichtigster Aspekt bei Produktauswahl III 389<br />

385 Eigene Darstellung.<br />

386 Eigene Darstellung.<br />

387 Eigene Darstellung.<br />

388 Eigene Darstellung.<br />

389 Eigene Darstellung.<br />

83,81<br />

%<br />

Sicherheit<br />

Rendite<br />

Flexibilität<br />

Sicherheit<br />

Rendite<br />

A65<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


23,53<br />

%<br />

21,57<br />

%<br />

Abbildung 33: Bevölkerungsumfrage: wichtigster Aspekt bei Produktauswahl III 390<br />

Wie viel % der Menschen die viel sparen (bis zu 500 €)<br />

besitzt sichere Anlageprodukte (Gold, Immobilien, Riester,<br />

Bausparprodukte etc. )? (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Wie viel % der die viel sparen besitzt risikobehaftete<br />

Anlageprodukte (Fonds, Aktien)? (Mehrfachnennungen möglich)<br />

(B<strong>as</strong>is: Alle Ergebnisse, die beim Sparen mehr als nichts angegeben haben n=489)<br />

Immo-<br />

bilien<br />

Gold /<br />

Silber<br />

Investment-<br />

fonds<br />

Aktien Sparbuch Festgeld-<br />

konto <br />

Bauspar-<br />

vertrag <br />

Riester-<br />

vertrag<br />

Sonstiges<br />

66 88 161 76 164 323 274 103 156<br />

13,5% 25,15% 32,92% 15,54% 33,54% 66,05% 56,03% 21,06% 31,90%<br />

Tabelle 30: Bevölkerungsumfrage: Aufspaltung der Anlageprodukte 391<br />

Abbildung 34: Bevölkerungsumfrage: Aufspaltung der Anlageprodukte 392<br />

390 Eigene Darstellung.<br />

391 Eigene Darstellung.<br />

392 Eigene Darstellung.<br />

54,90<br />

%<br />

Riestervertrag<br />

21,06%<br />

Bausparvertrag<br />

56,03%<br />

Sicherheit<br />

Rendite<br />

Flexibilität<br />

Sonstiges<br />

31,90%<br />

Festgeldkonto<br />

66,05%<br />

Immobilien<br />

13,50%<br />

Gold 25,15%<br />

Investmentfond<br />

s 32,92%<br />

Aktien 15,54%<br />

Sparbuch<br />

33,54%<br />

n=489<br />

A66<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Wie viel % der Menschen, die gesagt haben, d<strong>as</strong>s ihnen nach<br />

der Krise Sicherheit am wichtigsten ist, haben ihre<br />

Anlagestrategie geändert und in sichere Produkte investiert?<br />

In eher<br />

sichere<br />

Produkte<br />

In eher<br />

unsichere<br />

Produkte<br />

225 238<br />

94,54% 5,46%<br />

Tabelle 31: Bevölkerungsumfrage: Bedeutung der Sicherheit bei Neuinvestition 393<br />

5,46%<br />

Abbildung 35: Bevölkerungsumfrage: Bedeutung der Sicherheit bei Neuinvestition 394<br />

In eher<br />

unsichere<br />

Produkte<br />

94,54%<br />

Wie viel % der Menschen, die Rendite als wichtigstes<br />

Kriterium erachten vergleichen regelmäßig die Zinsen ihrer<br />

Bankprodukte?<br />

Wie viel % der Menschen, die Sicherheit als wichtigstes<br />

Kriterium erachten vergleichen regelmäßig die Zinsen ihrer<br />

Bankprodukte?<br />

(B<strong>as</strong>is: Alle Ergebnisse, die Zinsen vergleichen n=115 sowie nur vollständige Antworten bei der Frage, w<strong>as</strong><br />

derzeit am Wichtigsten ist)<br />

Sicherheit Rendite Flexibilität<br />

99 5 11<br />

86,09% 4,35% 9,56%<br />

Tabelle 32: Bevölkerungsumfrage: regelmäßige Zinsvergleiche 395<br />

4,35% 9,57%<br />

Abbildung 36: Bevölkerungsumfrage: regelmäßige Zinsvergleiche 396<br />

393 Eigene Darstellung.<br />

394 Eigene Darstellung.<br />

395 Eigene Darstellung.<br />

396 Eigene Darstellung.<br />

86,09%<br />

In eher<br />

sichere<br />

Produkte<br />

Sicherheit<br />

Rendite<br />

Flexibilität<br />

A67<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Wie viel % der Menschen, welche die Verzinsung vergleichen,<br />

haben bereits ein Mal bzw. 1 bis 3 Mal ihr KI gewechselt?<br />

(B<strong>as</strong>is: Alle Ergebnisse, die Zinsen vergleichen n=489)<br />

Gar nicht 1 Mal 1 – 3 Mal 3 – 5 Mal Mehr als 5<br />

0 0 489 0 0<br />

Mal<br />

0% 0% 100% 0% 0%<br />

Tabelle 33: Bevölkerungsumfrage: Wechsel des Kreditinstitutes 397<br />

Detailauswertung Frage 3.8 und 3.9<br />

Frage 3.8<br />

Hat die Eurokrise Ihre Anlagestrategie verändert?<br />

Merkmal Ja Nein<br />

Alle 241 285<br />

45,82% 54,18%<br />

25-40 Jährige 94 43<br />

68.61% 31.39%<br />

40 -60 Jährige 127 53<br />

Durch die<br />

Krise<br />

verunsicherte<br />

Hohe<br />

Kenntnis über<br />

Bankprodukte<br />

Geringe<br />

Kenntnis über<br />

Bankprodukte<br />

70.56% 29.44%<br />

112 66<br />

62.92% 37.08%<br />

15 45<br />

25.00% 75.00%<br />

188 98<br />

65.73% 34.27%<br />

Tabelle 34: Bevölkerungsumfrage: Detailauswertung Frage 3.8 398<br />

397 Eigene Darstellung.<br />

398 Eigene Darstellung.<br />

A68<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011


Frage 3.9 (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Wenn sich Ihre Anlagestrategie verändert hat, in welche Produkte haben Sie investiert?<br />

Merkmal Immo<br />

-<br />

bilien<br />

Gold /<br />

Silber<br />

Investme<br />

nt-fonds<br />

Aktie<br />

n<br />

Sparbu<br />

ch<br />

Festgel<br />

dkonto<br />

Bauspa<br />

rvertrag<br />

Rieste<br />

rvertra<br />

g<br />

Sonstig<br />

es<br />

Alle 18 109 11 11 29 203 22 17 98<br />

Hohe<br />

Kenntnis<br />

über<br />

Bankprodu<br />

kte<br />

Geringe<br />

Kenntnis<br />

über<br />

Bankprodu<br />

kte<br />

3,42% 20,72<br />

%<br />

26,67<br />

%<br />

1,60% 53,48<br />

%<br />

2,09% 1,90% 5,51% 38,78% 4,18% 2,23% 18,82%<br />

6,67% 6,67% 20,00<br />

%<br />

33,33% 46,67% 26,67% 20,00<br />

%<br />

26,67%<br />

41,71% 1,07% 4,81% 96,79% 54,55% 0,53% 44,39%<br />

Männlich 6,54% 3,74% 4,67% 4,67% 7,48% 81,31% 3,74% 4,67% 80,37%<br />

Weiblich 0,76% 0,00% 86,26% 11,45<br />

%<br />

Tabelle 35: Bevölkerungsumfrage: Detailauswertung Frage 3.9 399<br />

399 Eigene Darstellung.<br />

1,53% 3,05% 0,76% 0,76% 1,53%<br />

A69<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011

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