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The SAME procedure as every crisis: Die vier ... - Die Welt

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wodurch sie gezwungen ist, die Kreditvergabe zu regulieren, um nicht Gefahr zu laufen, zahlungsunfähig<br />

zu werden. Idealtypisch reguliert sich ein derartiges System durch beschriebenen Prozess selbst. <strong>Die</strong><br />

Geldmenge und die Kreditvergabe werden qu<strong>as</strong>i durch den Markt selbst gesteuert. Ein Eingreifen<br />

hoheitlicher Einrichtungen in die Finanzwirtschaft würde somit unnötig und sehr erschwert, wenn nicht<br />

sogar unmöglich. An dieser Stelle bleiben jedoch einige Faktoren unbeachtet. So zum Beispiel, d<strong>as</strong>s<br />

mögliche Bankenpleiten nicht berücksichtigt werden, denn nach wie vor stellen die Kreditinstitute<br />

gewinnmaximierende Unternehmen dar, die miteinander im Wettbewerb stehen. Um am Markt agieren zu<br />

können, müssen sie Risiken eingehen. 109 <strong>Die</strong>s bedeutet, d<strong>as</strong>s Kreditinstitute insolvent werden können und<br />

auch tatsächlich werden. Damit die Menschen dem Geld vertrauen, w<strong>as</strong> eine wichtige Voraussetzung<br />

dafür ist, d<strong>as</strong>s Geld funktioniert, müsste nun dennoch abgesichert werden, d<strong>as</strong>s die Einlagen sicher sind. 110<br />

<strong>Die</strong>s resultiert nicht zuletzt daraus, d<strong>as</strong>s Bankprodukte, egal w<strong>as</strong> für ein Währungssystem zum Einsatz<br />

kommt, Vertrauensprodukte sind. Ein Eintreten des Staates als „Lender of l<strong>as</strong>t resort“ würde also<br />

weiterhin bestehen, wenn nicht sogar gefördert. 111 Es ist also zu bedenken, d<strong>as</strong>s die Menschen nur bei<br />

Sicherheit derartige Währungen akzeptieren würden.<br />

Eine mögliche Lösung für diese Probleme beschreiben Torsten Polleit und Michael von Prollius in ihrem<br />

Werk „Geldreform“. 112 Ähnlich wie in diesem Unterabschnitt schon beschrieben, soll hier auch ein freies<br />

Bankensystem zur Anwendung kommen, jedoch sollen hier die Einlagen zu 100 % mit Gold gedeckt sein.<br />

Laut Polleit und Prollius soll so d<strong>as</strong> Vertrauen in die Banken gewährleistet sein. Dennoch sollen die<br />

Banken als Vermittler zwischen Kredit und Anlage auftreten. <strong>Die</strong> Finanzintermediation wird dabei über<br />

die Produkte der einzelnen Banken möglich, so können sich Investoren dazu bereit erklären, ihr Geld für<br />

andere als Kredit zur Verfügung zu stellen, wohlwissend dem Umstand, d<strong>as</strong>s sie auf vereinbarte Zeit nicht<br />

mehr über diese Mittel disponieren können. Als Gegenleistung würden sie jedoch Zinsen beziehen,<br />

welche sich durch Angebot und Nachfrage von Geld selbst einstellen würden, da Geld ein „normales“ Gut<br />

darstellt, welches sich nur durch die guten Tauscheigenschaften von anderen Gütern abhebt. Hier knüpft<br />

auch der Gedanke des „guten Marktgeldes“ an, denn ein Problem des „Free Banking“ könnte die Vielfalt<br />

an Banknoten sein, die in Umlauf kommen würden. Den Ansichten von Polleit und Prollius zufolge würde<br />

sich jedoch nur qualitativ hochwertiges Geld etablieren, denn die Marktteilnehmer würden nur seriösen<br />

Banknoten vertrauen. Nach Meinung der Verf<strong>as</strong>ser ist diese Darstellung jedoch mit Vorsicht zu genießen,<br />

gründet sie doch zu sehr auf der Modellierung eines vollkommenen Marktes. 113 So wäre, um die Qualität<br />

der verschiedenen Banknoten einschätzen zu können, vollkommene Markttransparenz von Nöten und die<br />

Beurteilung dürfte nicht, wie es wohl in der Realität der Fall wäre, aufgrund des individuellen Empfindens<br />

der Markteilnehmer erfolgen, sondern müsste rein rational sein. 114 Sollte sich dieses System dennoch auf<br />

einem unvollkommenen Markt etablieren können, besteht zudem die Gefahr, d<strong>as</strong>s sich eine<br />

monopolistische bzw. oligopolistische Struktur entwickelt, welche ohne eingehende Regulierung ihre<br />

Marktmacht auf Kosten der Kunden ausnutzten könnte. 115<br />

109<br />

Vgl. Wöhe G./Döring U. (2002), S. 3.<br />

110<br />

Vgl. Kühlmann K./Käßer-Pawelka G./Wegert H./Kurtenbach W. (2002), S. 29 f.<br />

111<br />

Vgl. Bernholz P. (2000), S. 46 f.<br />

112<br />

Vgl. Polleit, T./Prollius, M. (2010), S. 49 ff.<br />

113<br />

Vgl. Blum, U. (2004), S. 142.<br />

114<br />

Vgl. Blum, U.(2004), S. 9 f.<br />

115<br />

Vgl. Hardes, H.-D./Uhly, A. (2007), S. 208 f.<br />

16<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011

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