The SAME procedure as every crisis: Die vier ... - Die Welt

7.1.6. These XIII
Die in Unterabschnitt 5.4.3. vorgestellte These befasst sich mit der Untersuchung inwiefern sich im
Rahmen eines zyklischen Ablaufs die Schwerpunktsetzung innerhalb des magischen Dreiecks nach
Krisenerscheinungen hin zu Sicherheitsaspekten verlagert. 268 Mit Hilfe der empirischen Untersuchung in
der Bevölkerung wurde untersucht, wie sich das Anlageverhalten vor, während und nach Bewältigung der
jüngsten Krise veränderte. 269 Anhand dieser Chronologie sollte ein Muster aufgezeigt werden, welches so
auch auf frühere Krisen übertragbar ist.
Bei den derzeit genutzten Produkten ragen vor allem Festgeld mit 62,5 % sowie der Bausparvertrag mit
54,9 % heraus. 270 Auf den vorderen Plätzen liegen das Sparbuch mit ca. 34 % sowie Investmentfonds (ca.
31 %). Bemerkenswert zeigt sich zudem der hohe Wert für Gold (ca. 23 %), während Aktien und
Immobilien mit 14,8 % bzw. 12,7 % die Schlusslichter bei dieser Momentaufnahme bilden. Werden nun
die Topnennungen betrachtet, so ist festzustellen, dass sich darunter mit Festgeldern, Bausparverträgen
und Sparbüchern drei sehr sichere Anlageprodukte befinden, während insbesondere Aktien als
risikoreiches Produkt die am wenigsten genutzte Anlageform sind. Dieses Ergebnis fügt sich nahtlos in die
Ergebnisse der Frage 3.5, in der 86,1 % der Befragten Sicherheit gegenüber Flexibilität (9,6 %) und
Rendite (4,3 %) als ihr derzeit wichtigstes Kriterium bei der Geldanlage nannten. 271 Zu ähnlichen
Ergebnissen im Bezug auf die genutzten Anlageprodukte kommen beispielweise TNS Infratest Bielefeld
in einer 2008 im Auftrag des Verbands der Privaten Bausparkassen e.V. durchgeführten Umfrage sowie
die Deutsche Bundesbank in einer im gleichen Jahr durchgeführten Umfrage. 272 Bemerkenswert stellt sich
dabei der Vergleich mit den Ergebnissen der Frage auf die Reihenfolge vor der Krise (Frage 3.4) dar, denn
dort wurde Sicherheit nur mit 29,44 % als wichtigstes Kriterium genannt, während Rendite mit 60,67 %
erheblich häufiger genannt wurde. 273
Festzuhalten ist, dass ausgehend von 526 Personen, die die Frage 3.3 beantworteten, auf die Frage 3.8, ob
sie ihre Anlagestrategie mit der Krise verändert haben 45,8 % mit Ja antworteten. 274 Auffällig ist hier vor
allem der Zusammenhang zwischen einer Verunsicherung durch die Krise und einer Änderung der
Anlagestrategie. Auf die Frage, ob sie sich durch die Eurokrise verunsichert fühlen antworteten 34 % mit
ja. 275 Vor allem in der Altersgruppe der 40 bis 60 Jährigen ist die Verunsicherung besonders groß und mit
rund 71 % haben fast drei Viertel ihre Anlagestrategie verändert, aber auch in der Altersgruppe von 25-40
liegt der Wert noch bei rund 69 %. 276 Zum Vergleich haben bei den unter 25 Jährigen gerade einmal 6,4 %
ihre Anlagestrategie verändert. Unter jenen, die sich durch die Eurokrise verunsichert fühlen, geben rund
insgesamt 63 % an ihre Anlagestrategie geändert zu haben. Im Gegensatz dazu fällt der Anteil bei den
nicht Verunsicherten mit rund 37 % vergleichsweise gering aus. Bemerkenswert ist zudem, dass unter
denjenigen, die sich selbst eine hohe Kenntnis über Bankprodukte bescheinigen, der Anteil jener, die ihre
Anlagestrategie verändert haben mit rund 25 % bedeutend geringer ausfällt als bei denen, die sich selbst
268 Vgl. Unterabschnitt 5.4.3
269 Vgl. Abschnitt 6.1.
270 Vgl. Anhang 5, S. A56.
271 Vgl. Anhang 5, S. A58.
272 Vgl. Verband der Privaten Bausparkassen e.V. (2010), o. S.
273 Vgl. Anhang 5, S. A57.
274 Vgl. Anhang 5, S. A68.
275 Vgl. Anhang 5, S. A58.
276 Vgl. Anhang 5, S. A68.
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Beitrag zum Postbank Finance Award 2011