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The SAME procedure as every crisis: Die vier ... - Die Welt

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und Griechenland entgegen bringen. 77 D<strong>as</strong> führt dazu, d<strong>as</strong>s Kapital welches vor der Krise noch in andere<br />

Länder floss, in Deutschland angelegt wird, w<strong>as</strong> hierzulande zu einem Erstarken der Binnenkonjunktur<br />

führt und in Zukunft die Löhne und Häuserpreise steigen l<strong>as</strong>sen wird. Der Leiter des Instituts für<br />

Wirtschaftsforschung e.V. (ifo-Institut) Hans-Werner Sinn erklärte in einem Interview, d<strong>as</strong>s die hohe<br />

Verschuldung einiger Euro-Länder ein stärkeres Risikobewusstsein der Investoren geweckt hätte, welches<br />

zu höheren Zinsen führt und somit den Kapitalabfluss aus Deutschland stoppt. 78<br />

Trotz der enormen Vorteile die Deutschland durch die Einführung des Euro und während der Krise<br />

erlangen konnte, kann sich die BRD als größte Volkswirtschaft nicht davor verschließen, d<strong>as</strong>s die<br />

gegenwärtige Krise eine große Gefahr für den Fortbestand der Gemeinschaftswährung darstellt. 79 Hierbei<br />

stellt sich jedoch die Frage, wie weit die politische Führung gehen kann, um als solidarischer Partner<br />

entsprechende Hilfe zu leisten und welche Maßnahmen der Bevölkerung zugemutet werden können.<br />

Derzeit ist häufig zu lesen, d<strong>as</strong>s Deutschland als größter Profiteur bereit sein muss, einen entsprechenden<br />

Beitrag zu leisten, weil sonst eine Kettenreaktion von weiteren fiskalischen Zusammenbrüchen droht. 80<br />

Wobei zunächst darauf hinzuweisen ist, d<strong>as</strong>s Deutschland bereits als größter Nettozahler einen erheblichen<br />

Teil der Zahlungen an die EU leistet und im Jahr 2009 rund acht Milliarden Euro mehr zahlte als es<br />

empfing. 81 Wie bereits im Verlauf der Arbeit erläutert wurde, war es notwendig, einen europäischen<br />

Rettungsschirm in Höhe von 750 Milliarden aufzuspannen und auch hier trägt Deutschland mit insgesamt<br />

217 Milliarden einen großen Teil des Risikos. 82 D<strong>as</strong> ifo-Institut hat berechnet, d<strong>as</strong>s Deutschland 158<br />

Milliarden durch den Anteil der EU und 15 Milliarden über den IWF zu tragen hat. 83 Weitere 20<br />

Milliarden kommen jeweils für die Rettung Griechenlands und für die Kapitalerhöhung der EZB dazu,<br />

damit diese weitere Staatsanleihenkäufe durchführen kann.<br />

Welche Summen weiterhin auf Deutschland zukommen, ist bisher noch ungewiss. Es ist jedoch<br />

anzumerken, d<strong>as</strong>s es den Euro-Mitgliedern durch Artikel 125 der EU-Verträge untersagt ist, die Haftung<br />

für die Schulden eines anderen Landes direkt zu übernehmen. 84 <strong>Die</strong>se so genannte No Bail-out Klausel<br />

wurde temporär durch eine Ausdehnung des Artikel 122 umgangen und ermöglichte die Errichtung des<br />

Rettungsschirms, da dieser erlaubt, im Fall von „Naturkat<strong>as</strong>trophen oder außergewöhnlichen Ereignissen“<br />

zu helfen. <strong>Die</strong>ses Verfahren soll auch bei der Errichtung eine „permanenten Krisenmechanismus“<br />

angewandt werden. 85 Der European Crisis Resolution Mechanism (ECRM) soll den bis 2013 begrenzten<br />

Rettungsschirm ablösen und sieht eine starke Einbindung des IWF sowie die Beteiligung privater<br />

Gläubiger im Insolvenzfall vor. Außerdem ist er mit sehr strengen Auflagen verbunden.<br />

77 Vgl. Sinn, H.-W. (2010), o. S.<br />

78 Vgl. Schömann-Fink, C. (2010a), o. S.<br />

79 Vgl. Kapitel 2.<br />

80 Vgl. Müller, H. (2010), o. S.<br />

81 Vgl. Kafsack, H. (2010), o. S.<br />

82 Vgl. Kapitel 2.; Anhang 1, S. A1.<br />

83 Vgl. Krumrey, H. (2010a), S. 20 ff.<br />

84 Vgl. Steltzner, H. (2010a), o. S.<br />

85 Vgl. Pisani-Ferry, J. (2010) S. 9.<br />

12<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011

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