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The SAME procedure as every crisis: Die vier ... - Die Welt

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lässt sich anhand der Aufteilung der Marktanteile belegen. 126 <strong>Die</strong> Dominanz der Agenturen Standard &<br />

Poors und Moody’s Investor Service ist dabei mit jeweils 40 % besonders herausstechend. Weitere 15 %<br />

Marktanteil entfallen auf Fitch Ratings. Innerhalb eines solchen Duopols bzw. Oligopols – sofern Fitch<br />

Ratings mitgezählt wird – herrscht nur ein beschränkter Wettbewerb, w<strong>as</strong> den Akteuren eine gewisse<br />

Macht zukommen lässt, zumal die Leistungen der Agenturen nicht nur wirtschaftliche sondern auch<br />

gesetzliche Bedeutung haben. 127<br />

<strong>Die</strong> Ratingagenturen erhielten im Rahmen der Finanzmarktkrise immer wieder Kritik von vielen Seiten. 128<br />

Unter anderen sprach sich auch BaFin-Chef Jochen Sanio gegen d<strong>as</strong> Fehlverhalten der Ratingagenturen<br />

aus. 129 D<strong>as</strong>s die Ratings von verbrieften amerikanischen Hypothekenkrediten nicht korrekt waren, ist nicht<br />

von der Hand zu weisen, wenn selbst der Chef von Standard & Poors diesen Sachstand einräumt. 130 <strong>Die</strong>s<br />

ist bereits ein Beleg dafür, d<strong>as</strong>s die Ratingagenturen zur Krise mit beigetragen haben, jedoch nicht dafür,<br />

d<strong>as</strong>s dies tatsächlich der oligopolistischen Marktstellung geschuldet ist. 131 Im entfernten Sinne kann wohl<br />

auch hier von „Ratingagenturen als Brandbeschleunigern“ gesprochen werden, geprägt hat sich diese<br />

Metapher jedoch erst im späteren Verlauf der Krise. 132 Um diesen Teil der <strong>The</strong>se genauer zu beleuchten,<br />

muss zunächst herausgestellt werden, welche Wirkung Ratings haben und warum. Aufgrund der relativ<br />

einheitlichen Skalierung der maßgeblichen Ratingagenturen und der zunehmenden Popularisierung der<br />

Ratings weltweit kam den Ratings der führenden Agenturen eine starke Signalwirkung zu. 133 Hat Andrew<br />

Michael Spence bereits schon 1973 die Signaling <strong>The</strong>ory am Beispiel des Arbeitsmarktes begründet, so<br />

l<strong>as</strong>sen sich heute seine Ausführungen auch auf Ratings übertragen. 134; 135 Der grundlegende Mechanismus<br />

ist der gleiche: Investoren orientieren sich an den Ratings, ohne nachzuprüfen wie diese genau zustande<br />

gekommen sind, ebenso wie die Prinzipale in der Signaling <strong>The</strong>ory von Spence sich an den Zertifikaten<br />

der Agents orientieren. Ratings stellen somit einen zentralen Faktor dar, an den Geldgeber ihre<br />

Renditeerwartungen knüpfen und dies betrifft nicht nur einzelne Produkte oder Unternehmen, sondern<br />

auch ganze Länder. Ein weiterer Faktor ist, d<strong>as</strong>s die geringe Anzahl von Ratingagenturen eine sehr große<br />

Transparenz in Sachen „Ratings“ ermöglicht, folglich wirkt sich eine Veränderung des Ratings<br />

unmittelbar auch auf die Renditeerwartung der Investoren aus. 136 <strong>Die</strong> Folge ist, d<strong>as</strong>s Länder wie<br />

Griechenland, Irland und Spanien ihre überhöhte Staatsverschuldung nicht mehr refinanzieren können, da<br />

die Risikoprämien zu hoch sind bzw. sich Investoren ganz und gar weigern ihre Staatsanleihen zu<br />

kaufen. 137<br />

126 Vgl. Franzel, E. J. (2009), S. 1.<br />

127 Vgl. Bofinger, P. (2007), S. 168.<br />

128 Vgl. Landgraf, R./Cünnen, A. (2010), S. 1.<br />

129 Vgl. Sanjo, J. (2008), S. 1.<br />

130 Vgl. Sommer, R. (2009), S. 6 ff.<br />

131 Vgl. Störbeck O., (2010), o. S.<br />

132 Vgl. Bloss, M./Ernst, D./Häcker, J./Eil, N. (2009a), S. 87.<br />

133 Vgl. Büschgen, H. E./Everling, O. (2007), S. 98f.<br />

134 Vgl. Spence, M. (1973), S. 355-374.<br />

135 Vgl. zur visuellen Untermauerung der Signalwirkung der Ratings Angang 1, Seite A2.<br />

136 Vgl. o. V. (2010j), S. 1.; Paul S./Horsch, A./Stein, S. (2005), S. 191.<br />

137 Vgl. Lebert, R./Luttmer, N./Schrörs, M./Kühnlenz, A. (2010), o. S.; o. V. (2010j), S. 1f.<br />

18<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011

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