08.12.2012 Aufrufe

The SAME procedure as every crisis: Die vier ... - Die Welt

The SAME procedure as every crisis: Die vier ... - Die Welt

The SAME procedure as every crisis: Die vier ... - Die Welt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

estehenden indirekten Verpflichtungen Deutschlands als einer der größten Nettozahler im Euroraum und<br />

Miteigentümer der EZB hingewiesen werden. Denn wie bereits erläutert, trägt Deutschland mit 217<br />

Milliarden Euro einen enormen Teil des 750 Milliarden Euro umf<strong>as</strong>senden Rettungsschirmes.<br />

Im Rahmen dieser Problematik sollte zunächst durch die Beantwortung der Frage sieben festgestellt<br />

werden, ob die Experten der Finanzwirtschaft die Stabilitätskriterien des Euro eingehalten sehen und ob<br />

Deutschland in diesem Zusammenhang für Schulden der Mittelmeeranrainerstaaten über die<br />

Rettungspakete und die EZB indirekt haftet. 282 Des Weiteren war mit Hilfe der Expertenbefragung zu<br />

untersuchen, inwieweit d<strong>as</strong> von der Bundesregierung vehement verteidigte Bail-out-Verbot aufrecht zu<br />

halten sei, um eine unmittelbare Haftung Deutschlands zu verhindern. <strong>Die</strong> Entscheidung der EZB<br />

griechische Staatsanleihen während der Krise zu kaufen, betrachteten 42,86 % der Befragten als<br />

Rückschritt für die Unabhängigkeit der Zentralbank und somit als Verstoß gegen die Kriterien. 283<br />

Außerdem stimmten bemerkenswerte 57,14 % zu, d<strong>as</strong>s die Stabilität der Währung durch d<strong>as</strong><br />

Nichteinhalten des Stabilitätspaktes in große Gefahr geraten sei. Auch durch d<strong>as</strong> Ignorieren des<br />

Haftungsausschlusses sehen 21,43 % der Experten eine Gefahr für den Euro, da sie angaben, d<strong>as</strong>s<br />

Deutschland derzeit für Schulden der Mittelmeeranrainer einstehe. Lediglich 21,43 % wählten keinen der<br />

Punkte und können somit keinen Verstoß gegen die Stabilitätskriterien beobachten. Bezüglich des Bailout-Verbotes,<br />

welches in der neunten Frage im Vordergrund stand, äußerten sich die Befragten sehr<br />

eindeutig, da nur ein Befragter der unbedingten Duldung des Bail-outs zustimmte. Es ist zu erkennen, d<strong>as</strong>s<br />

ein Verbot unter allen Umständen beibehalten werden sollte. Auch einer kurzfristigen Umgehung des<br />

Artikels 122 der EU-Verträge gaben nur 14,29 % ihre Zustimmung, wobei darauf hingewiesen wurde, in<br />

diesem Zusammenhang einen temporären Ansatz zu verfolgen. Mit einer enormen Zustimmungsquote<br />

von 92,88 % der Befragten ist es jedoch unbedingt notwendig, ein verbessertes Insolvenzrecht im<br />

Euroraum zu etablieren, um eine Mithaftung der Partnerstaaten umgehen zu können. Dabei sollte nach<br />

Meinung der Experten von einer stärkeren Einbindung des IWF als Lender of L<strong>as</strong>t Resort abgesehen<br />

werden. Seine Erfahrungen mit Staatsverschuldungen sollten jedoch unbedingt Berücksichtigung finden.<br />

Werden nun die Ergebnisse der Untersuchungen zusammengef<strong>as</strong>st, lässt sich feststellen, d<strong>as</strong>s den<br />

Ausführungen der <strong>The</strong>se nur bedingt Recht gegeben werden kann. Deutschland profitierte und profitiert<br />

trotz Krise auch weiterhin durch die Einführung des Euro und haftet bereits indirekt für Schulden anderer<br />

Mitgliedsländer. Eine unmittelbare Haftung ist jedoch wegen der innenpolitischen Gefahr, aber vor allem<br />

wegen der enormen Bel<strong>as</strong>tung des Haushaltes durch die Stellung als größter Nettozahler und der bereits<br />

heute vereinbarten Rettungsmaßnahmen, auszuschließen.<br />

7.2.2. <strong>The</strong>se V<br />

Wie in Unterabschnitt 5.1.2. dargestellt, definiert sich die fünfte <strong>The</strong>se des <strong>SAME</strong>-Modells durch Kritik<br />

am derzeitigen Währungssystem der Euro-Länder. 284 Verschiedene Lösungsansätze waren bereits<br />

Gegenstand dieser <strong>The</strong>senbeschreibung. Speziell im Bereich des „Lender of L<strong>as</strong>t Ressort“ in Verbindung<br />

mit den besonderen Eigenschaften von Geld kristallisierten sich kritische Punkte heraus, w<strong>as</strong> nicht nur<br />

Steuergelder gefährdet, sondern auch Wettbewerbsverzerrungen nach sich zieht, da i.d.R. bloß größere<br />

282 Vgl. Anhang 5, S. A58.<br />

283 Vgl. Anhang 2, S. A7.<br />

284 Vgl. zur Darstellung des <strong>SAME</strong>-Modells Kapitel 4.<br />

41<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!