The SAME procedure as every crisis: Die vier ... - Die Welt
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Disziplin ein eindrucksvolles Sparpaket beschlossen. 156<br />
Kritiker hingegen fordern eine bessere Regulierung des Handels mit CDS. Aufgrund enger und<br />
intransparenter Märkte, auf denen diese gehandelt werden, können Hedgefonds und andere Großanleger<br />
auf steigende CDS-Kurse wetten und damit die Situation der PIIGS-Staaten verschlimmern. 157 So werden<br />
CDS auch als Ursache der Finanzprobleme angesehen. 158 Insgesamt ist aber allen Beteiligten klar, d<strong>as</strong>s<br />
ohne CDS kein Investor die Anleihen eines Staates kaufen würde.<br />
5.3.2. <strong>The</strong>se IX: Ein Länderfinanzausgleich zwischen den Euroraum-Staaten<br />
fördert Moral-Hazard-Verhalten bei Politikern<br />
Im Zuge der Rettung Griechenlands im Mai 2010, des Aufsetzens eines 750 Milliarden Euro umf<strong>as</strong>senden<br />
Rettungsschirms und dessen Inanspruchnahme durch Irland im November 2010 wird von Politikern,<br />
Journalisten und Wissenschaftlern vermehrt der Begriff einer Transferunion ins Spiel gebracht. Besonders<br />
d<strong>as</strong> Scheitern der Verschärfung des Stabilitätspaktes und die Fortführung des Rettungsschirms auf<br />
unbestimmte Dauer, untermalen diesen Anschein. 159 Viele Politiker, Journalisten und Wissenschaftler sind<br />
der Meinung, d<strong>as</strong>s Transferzahlungen ein guter Ansatz zur wirtschaftspolitischen Lösung der aktuellen<br />
Krise sind. 160 Unter anderem Frankreichs Präsident Sarkozy fordert, solche Transferzahlungen<br />
auszuweiten. um mehr finanzielle Hilfen an die ärmeren Mitgliedsländer zu verteilen. 161 Insgesamt mildert<br />
eine Umverteilung in die Empfängerländer diejenigen Kräfte ab, die langfristig drohen, die<br />
Währungsunion und den Binnenmarkt zu sprengen. 162 Vielen Beteiligten erscheinen Transferzahlungen<br />
sogar die einzige reale Option zu sein, um die Euro-Krise überwinden zu können. 163 Dennoch rufen auch<br />
Transferzahlungen viele Probleme hervor.<br />
Zu den Nettozahlern einer solchen Transferunion innerhalb der Europäischen Währungsunion gehören die<br />
stärkeren und solideren Staaten wie Deutschland. 164 Kritik kommt deshalb überwiegend aus Staaten wie<br />
der Bundesrepublik. Zunächst würden die Bürger als Steuerzahler keinen dauerhaften<br />
Länderfinanzausgleich wollen. <strong>Die</strong> Legitimation einer gemeinsamen Währung kann so in der deutschen<br />
Bevölkerung weiter schwinden. <strong>Die</strong>s kann bis zu sozialen und politischen Konflikten zwischen den<br />
Geber- und Nehmerländern führen. 165 Den Deutschen ist es sicherlich schwer zu vermitteln, d<strong>as</strong>s ihre<br />
Steuergelder nach Lohnverzichten und liberaleren Arbeitsmarktgesetzten nun in andere Staaten fließen<br />
sollen. Außerdem seien die Erfolge von Transferzahlungen nur kurzfristig. Langfristig verhindern die<br />
Zahlungen die Anreize für die verantwortlichen Politiker eine eigene Wachstumsstrategie zu entwickeln<br />
und umzusetzen. Ein stärkeres Wachstum kann dabei helfen, die außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte<br />
abzubauen, die als einer der Hauptgründe der aktuellen Krise genannt werden. 166 Insgesamt stellt sich<br />
damit auch die Frage, ob die Zahlungsempfänger, wenn sie dauerhaft Zugriff auf d<strong>as</strong> Geld anderer Staaten<br />
156 Vgl. Heinemann, F. (2010), o. S.<br />
157 Vgl. Müller, H./Papendick, U. (2010), S. 91.<br />
158 Vgl. o. V. (2010l), S. 876.<br />
159 Vgl. Steltzner, H. (2010b), o. S.<br />
160 Vgl. Rübel, G. (2009), S. 207 ff.<br />
161 Vgl. o. V. (2010a), S. 885.<br />
162 Vgl. Müller, H./Papendick, U. (2010), S. 92.<br />
163 Vgl. Pickartz, E. (2010a), S. 28.<br />
164 Vgl. Neuerer, D. (2010), o. S.<br />
165 Vgl. Pickartz, E. (2010a), S. 28.<br />
166 Vgl. Unterabschnitt 5.1.1.<br />
21<br />
Beitrag zum Postbank Finance Award 2011