The SAME procedure as every crisis: Die vier ... - Die Welt
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5.1.2. <strong>The</strong>se III: Deutschland ist einer der größten Profiteure des Euro und<br />
sollte dennoch nicht für griechische Schulden einstehen<br />
Wie im vorangegangen Unterabschnitt bereits erläutert, befindet sich Deutschland in einem überaus<br />
komplexen und derzeit schwierigen Währungsraum, welcher durch die weltweite Finanzkrise in große<br />
Gefahr geraten ist. 67 <strong>Die</strong>ser Umstand darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, d<strong>as</strong>s die Einführung des<br />
Euro auch enorme Vorteile für die Bundesrepublik Deutschland gebracht hat. 68 <strong>Die</strong> gemeinsame Währung<br />
ist ein Garant für ein vereinigtes Europa und hat hierzulande wie auch in den übrigen Ländern des<br />
Euroraums zu mehr Wohlstand und Stabilität geführt. Der Euro gilt als Symbol für die Idee eines geeinten<br />
Europ<strong>as</strong> und diese wiederum hat den Frieden in Europa sowie den wirtschaftlichen Wiederaufstieg vor<br />
allem Deutschlands gesichert. 69 Besonders der deutsche Export hat stark von der Einführung des Euro<br />
profitieren können. Durch den Wegfall von Wechselkursschwankungen und der Vertiefung des<br />
Binnenmarktes, mit mehr als 500 Millionen Einwohnern, konnte die deutsche Wirtschaft, welche zwei<br />
Drittel ihrer Exporte in die EU verschifft, ihren starken zweiten Platz hinter China verteidigen. 70 <strong>Die</strong><br />
deutschen nominalen Warenexporte in die Eurozone konnten zwischen 1999 und 2009 um 48 % auf<br />
347,71 Milliarden Euro gesteigert werden. 71 Im langfristigen Vergleich ist der Euro auch wesentlich<br />
stabiler als die D-Mark. Mit Blick auf die Geldwertstabilität hat sich der Euro seit seiner Einführung als<br />
wesentlich inflationsresistenter gezeigt als die D-Mark. <strong>Die</strong> Inflationsrate lag im Vergleich zu deren<br />
Jahresdurchschnitten um 1,3 Prozentpunkte niedriger und hatte einen Durchschnitt von 1,6 %.<br />
Auch während der derzeitigen Krisenerscheinung hat sich gezeigt, d<strong>as</strong>s die deutsche Wirtschaft durch die<br />
gemeinsame Währung profitiert. Durch ihre wiedererlangte Wettbewerbsfähigkeit, wie bereits im Verlauf<br />
der Arbeit aufgezeigt, konnte sich die deutsche Wirtschaft gut behaupten und meldet die niedrigsten<br />
Arbeitslosenzahlen seit der Wiedervereinigung. 72 Dabei profitiert die exportorientierte Wirtschaft<br />
Deutschlands vor allem durch den schwachen Euro. Aufgrund des Misstrauens der Anleger hat die<br />
Währung in letzter Zeit wieder an Wert verloren und wird wohl auch in den kommenden Monaten auf<br />
einem schwächeren Niveau verweilen. 73 <strong>Die</strong> Exporte Deutschlands stiegen in den ersten drei Quartalen<br />
des Jahres 2010 um 19 %. 74 <strong>Die</strong> Hauptabnehmer außerhalb der EU waren China und Russland. Deren<br />
Währungen sind stark an den Dollar gekoppelt. Daher konnten diese Nationen den schwächeren Euro für<br />
ihre Importe nutzen. Deutschland entwickelt sich dank seiner Industriestruktur in diesen Zeiten immer<br />
mehr zur „Konjunkturlokomotive Europ<strong>as</strong>“ und kann somit als Gewinner der Krise gesehen werden. 75<br />
<strong>Die</strong>ser Vorteil wird auch besonders durch die niedrigen Zinsen im Euroland unterstützt. 76 Wegen der<br />
hohen Verschuldung der Länder war die Notenbank gezwungen, die Zinsen stark zu senken. <strong>Die</strong>ser Effekt<br />
kommt nun ebenfalls der Bundesrepublik Deutschland zu Gute und ermöglicht dem Staat, aber auch den<br />
Unternehmen und privaten Haushalten an günstige Finanzierungen für Investitionen zu kommen. Ein<br />
weiterer positiver Effekt ergibt sich aus dem Misstrauen, welches die Investoren nun Ländern wie Irland<br />
67 Vgl. Steinbrück, P. (2010), S. 130 f.<br />
68 Vgl. Sinn, H.-W. (2010) o. S.<br />
69 Vgl. o. V. (2010e) o. S.<br />
70 Vgl. Koschyk, H. (2010), S. 1.<br />
71 Vgl. o.V. (2010e) o. S.<br />
72 Vgl. zu <strong>The</strong>se II die Unterabschnitte 5.1.1. und 7.1.1.<br />
73 Vgl. Lange, K. (2010), o. S.<br />
74 Vgl. Plickert, P./Giersberg, G. (2010), o. S.<br />
75 Vgl. o. V. (2010f) o. S.<br />
76 Vgl. Lange, K. (2010), o. S.<br />
11<br />
Beitrag zum Postbank Finance Award 2011