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The SAME procedure as every crisis: Die vier ... - Die Welt

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vor Gier auf hohe Gewinne spekulieren, sondern auch andere Marktakteure wie beispielsweise<br />

Unternehmen der freien Wirtschaft, Politik und nicht zuletzt der Staat selbst. <strong>Die</strong> Gier der Menschheit ist<br />

demnach ebenso ein Auslöser von Finanz- und Währungskrisen. Wird diese Gier jedoch noch durch<br />

weitere Parameter, wie z.B. neue Vergütungssysteme, verstärkt, so ruft dies eine höhere Bereitschaft zur<br />

Eingehung von Risiken hervor. 191 Tatsache ist, d<strong>as</strong>s die Risikobereitschaft der Banker und Händler durch<br />

erhöhte Bonuszahlungen, welche an kurzfristige Gewinne gekoppelt waren, immer stärker ausgeprägt<br />

war. Somit ist die Gier von Bankern und Händlern, welche eine gesamte Bank in sehr riskante<br />

Investitionsstrategien verwickelt, ebenfalls Auslöser von vergangenen Krisen und Krisenerscheinungen.<br />

Jedoch ist auch die Gier der privaten und institutionellen Anleger ein Auslöser. Sie verlangen immer<br />

günstigere und attraktivere Produkte, wollen überall sparen bzw. ihren Ertrag maximieren. <strong>Die</strong> Anleger<br />

sind von einer enormen Gewinnmaximierung in ihren Anlageentscheidungen geprägt, auch wenn sich dies<br />

manche nicht eingestehen wollen. Demnach beeinflusst Gier auch d<strong>as</strong> Anlageverhalten an den<br />

Finanzmärkten. Der Einfluss von Gier an der Börse ist außerdem auf einzelne Anleger übertragbar.<br />

Daneben ist es auch die Angst vor Kursverlusten, die die Anleger beeinflusst. So agieren die Anleger<br />

während und kurz nach einer Finanzkrise risikoavers und sind eher vorsichtig, da die Angst vor Verlusten<br />

überwiegt. Sobald sich die Märkte nach einer Krise beruhigen, schöpfen die ersten Anleger wieder<br />

Vertrauen und durch d<strong>as</strong> Lemminge-Verhalten kommt es zu einem Aufwärtstrend, der durch eine immer<br />

stärker werdende Gier nach Gewinnen geprägt ist. In einer Ph<strong>as</strong>e der starken Gier, wie es beispielsweise<br />

kurz vor einer Finanzkrise der Fall ist, ist mit Kursverlusten zu rechnen. <strong>Die</strong>ser Zyklus des menschlichen<br />

Verhaltens zwischen Angst und Gier an Finanz- und Kapitalmärkten scheint sich einhergehend mit<br />

Krisenerscheinungen sowie Hochkonjunktur zyklisch zu wiederholen.<br />

5.4.2. <strong>The</strong>se XII: Finanzkrisen führen zur Neuallokation von Anlageportfolios<br />

hin zu Sachwerten, jedoch ohne einheitliche Empfehlungen<br />

Wie im nächsten Unterabschnitt beschrieben wird, zeigt sich in Finanzkrisen, d<strong>as</strong>s die Anleger ein starkes<br />

Sicherheitsbedürfnis bei der Geldanlage haben. 192 Neben den Geldwertanlagen, wie dem kl<strong>as</strong>sischen<br />

Sparbuch und den ebenfalls als sicher geltenden Festgeld- und Tagesgeldkonten, spielen aber auch<br />

Sachwertanlagen eine bedeutende Rolle, denn auch ihnen wird zum Teil eine hohe Sicherheit<br />

beigemessen. Zu den Sachwertanlagen zählen Aktien bzw. Aktienfonds, Immobilien, Private Equity<br />

sowie Gold und andere Edelmetalle. 193<br />

Aktien haben in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern bzw. Regionen eine nicht so bedeutende<br />

Stellung. Während beispielweise in den USA der Anteil der Aktien am Geldvermögen der privaten<br />

Haushalte mit rund 21,6 % einen bedeutenden Anteil hat, sind es in Deutschland derzeit nur rund 6,5 %,<br />

wie in Abbildung neun dargestellt. Aktien haben seit dem Hype Ende der 90er Jahre noch nicht wieder<br />

einen so hohen Stellenwert erreicht, auch wenn seither, wie in Abbildung zehn aus dem nächsten<br />

Unterabschnitt zu sehen, ein Zyklus eingetreten ist, in dem Aktien nach Krisen wieder stärker nachgefragt<br />

werden, bis wieder der Punkt erreicht wird, an dem d<strong>as</strong> Vertrauen verloren geht.<br />

191 Peterson, R. (2010), S. 88 f.<br />

192 Vgl. Unterabschnitt 5.4.3.<br />

193 Vgl. May, H. (2009), S. 83 ff.<br />

25<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011

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