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The SAME procedure as every crisis: Die vier ... - Die Welt

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keinerlei Regelungen gibt. 96 Somit wäre wohl lediglich ein Austritt aus der gesamten EU realisierbar. Laut<br />

Artikel 50 der Lissabonner Verträge ist zumindest die Möglichkeit gegeben, freiwillig auszutreten. 97 Es<br />

scheint aber aus juristischer Sicht fraglich, ob dieser auch für den Austritt aus der gemeinsamen Währung<br />

anwendbar ist. Erschwerend zu den juristischen Schwierigkeiten, kommen zusätzliche<br />

volkswirtschaftliche Bedenken anderer Experten. 98 Sollte ein Euroland auch nur den „Gedanken“<br />

veröffentlichen, aus der Währungsunion austreten zu wollen, um die „neue“ Währung abwerten zu<br />

können, würde es sehr wahrscheinlich zu einem Bank Run kommen und die Bürger würden ihre gesamten<br />

Ersparnisse von den Banken abheben, um die weiterhin stabilen Euronoten und die damit verbundene<br />

Kaufkraft zu halten. Des Weiteren wäre die Schuldenl<strong>as</strong>t keineswegs verringert, da diese weiterhin in<br />

Euro bestehen bleiben würden. 99 <strong>Die</strong>s würde sogar die Rückzahlung noch verteuern und die Investoren<br />

wären nach Meinung zahlreicher Volkswirte nicht bereit, den betroffenen Staat weiterhin zu unterstützen,<br />

w<strong>as</strong> die Wahrscheinlichkeit eines späteren Staatsbankrotts erhöht. Wegen der hohen Zinsen würden die<br />

Investitionen stark zurückgehen, w<strong>as</strong> wiederum zum Sinken der Wirtschaftskraft führen würde. 100<br />

Niederländische Ökonomen haben berechnet, d<strong>as</strong>s sich d<strong>as</strong> griechische Bruttoinlandsprodukt im Falle<br />

eines Austrittes um 7,5 % verringern würde. Als weitere Folge käme eine extrem hohe Inflation dazu. 101<br />

Durch die damit verbundene Senkung der Realeinkommen könnte es zu M<strong>as</strong>senprotesten und Unruhen in<br />

der Bevölkerung kommen, w<strong>as</strong> ebenfalls gegen den Austritt aus der Währungsunion spricht.<br />

Der Austritt oder der Ausschluss wirtschaftlich schwacher Länder würde die restliche Euro-Zone<br />

wahrscheinlich entl<strong>as</strong>ten. <strong>Die</strong> Betroffenen müssten jedoch mit einem Bank Run, einem Inflationsschub<br />

und erheblichen Wachstumseinbußen rechnen. Ein weiterer Aspekt der derzeit vor allem in Deutschland<br />

diskutiert wird, ist die Möglichkeit des freiwilligen Austritts Deutschlands aus der Währungsunion und der<br />

damit verbundenen Wiedereinführung der D-Mark. 102 <strong>Die</strong>se <strong>The</strong>matik soll jedoch im Verlauf dieser<br />

Arbeit nicht weiter betrachtet werden. Da nach Ansicht der Verf<strong>as</strong>ser die bereits angesprochenen<br />

juristischen Hindernisse, sowie die aufgezeigten Vorteile des Euro eindeutig gegen einen solchen Schritt<br />

sprechen.<br />

5.2. Marktakteure<br />

5.2.1. <strong>The</strong>se V: Ein staatliches Zentralbankensystem stellt innerhalb einer<br />

freien Marktwirtschaft einen Fremdkörper dar, der zur Destabilisierung<br />

des Systems führt<br />

Um im weiteren Verlauf dieser Arbeit Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen generieren zu<br />

können, ist es zunächst notwendig, auch die Rolle der Marktakteure innerhalb des Systems zu beschreiben<br />

und zu analysieren. Wesentlichen Einfluss auf d<strong>as</strong> Verhalten der Marktteilnehmer hat dabei die Form des<br />

Wirtschaftssystems. 103 D<strong>as</strong> in Deutschland praktizierte Wirtschaftssystem ist die soziale Marktwirtschaft.<br />

96 Vgl. Fischer, M. (2010), o. S.<br />

97 Vgl. Spinnler, T. (2010), o. S.<br />

98 Vgl. Szigetvari, A. (2010), o. S.<br />

99 Vgl. Straubhaar, T. (2010), o. S.<br />

100 Vgl. Fischer, M. (2010), o. S.<br />

101 Vgl. Straubhaar, T. (2010), o. S.<br />

102 Vgl. Nienhaus, L. (2010), o. S.<br />

103 Vgl. Witte, H. (2007), S. 7.<br />

14<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011

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