The SAME procedure as every crisis: Die vier ... - Die Welt
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Zieldefinition und tatsächliche Zielerreichung klar zu trennen. An dieser Stelle vertreten die Verf<strong>as</strong>ser die<br />
Meinung, d<strong>as</strong>s letztlich durch die Verstaatlichung keine Vorteile für die Stabilisierung der Währungsunion<br />
generiert werden könnten. Ein weiterer Grund, warum davon abgeraten wird ist, d<strong>as</strong>s zudem enorme<br />
Kosten für die Umsetzung bei gleichzeitig wegbrechenden Steuergeldern entstehen würden. <strong>Die</strong>s sind<br />
definitiv Gelder die der Staat anderweitig wieder einnehmen müsste, w<strong>as</strong> die finanzielle Bel<strong>as</strong>tung für die<br />
restlichen Branchen erhöhen würde.<br />
Im Bereich der Ratingagenturen wurde durch die Verf<strong>as</strong>ser in <strong>The</strong>se VI sowohl d<strong>as</strong> Wirken als<br />
Brandbeschleuniger als auch die Notwendigkeit der Agenturen aufgrund der hohen Bedeutung<br />
festgestellt. 318 Um die Auswirkungen von inkorrekten Ratings, sowie die enorm schnelle Reaktion der<br />
Märkte auf die Ratingveränderung zu regulieren, wird empfohlen, kleinere Ratingagenturen staatlich zu<br />
fördern, zumal diesem Punkt auch 60 % der Experten zustimmten. <strong>Die</strong> Einrichtung einer hoheitlichen<br />
Institution, welche die Ratings selbst durchführt, sollte jedoch nicht in Erwägung gezogen werden, da zum<br />
einen die praktische Umsetzung schwierig wäre und zum anderen auch hier nicht gewährleistet werden<br />
kann, d<strong>as</strong>s die Ratings einer derartigen Einrichtung besser wären als die der Agenturen. Der als<br />
problematisch zu bewertende Interessenkonflikt kann nur dann verhindert werden, wenn zum einen die<br />
finanzielle Abhängigkeit der Agenturen verhindert würde und zum anderen die Beratungsfunktion der<br />
Agenturen nicht mehr stattfinden dürfte. Speziell der letzte Punkt ist von besonderer Bedeutung, dabei<br />
teilen auch die befragten Experten diese Meinung, da 70 % dieser Maßnahme positiv gegenüberstehen. 319<br />
In den Darstellungen zu <strong>The</strong>se VI wurden zudem die Bewertungssysteme der Agenturen kritisiert. 320 Um<br />
diese Problematik zu entschärfen, sollten auch die Ratingagenturen „geratet“ – sprich eingehender<br />
Prüfungen unterzogen werden. <strong>Die</strong>s könnte beispielsweise durch schärfere hoheitliche Kontrollen<br />
erfolgen, w<strong>as</strong> 40 % der Experten begrüßen würden. 321<br />
Letztlich kann festgehalten werden, d<strong>as</strong>s die verschiedenen Ansätze der Ökonomen vor allem<br />
praxisorientiert sein müssen. Eingriffe wie die Verstaatlichung des Bankensystems oder die Einführung<br />
eines freien Bankensystems sind zwar theoretisch umsetzbar, eine Verbesserung ist aber erst dann<br />
möglich, wenn sich Ökonomen von theoretischen Vorstellungen lösen und sich über die Denkweisen des<br />
homo oeconomicus hinwegsetzen. 322 So sollten vor allem die Modelle und <strong>The</strong>orien mit dem Faktor<br />
„Mensch“ verbunden werden. 323<br />
8.3. Staatsverschuldung<br />
Auch wenn sich nach <strong>The</strong>se IX nicht ausschließen lässt, d<strong>as</strong>s eine Transferunion zum Teil gegeben ist, vor<br />
allem weil sie durch die Agrarsubventionen schon länger vorliegen würde, muss diese langfristig<br />
abgeschafft werden. 324 Kurzfristig haben die Transferzahlungen aber die Krisenentwicklungen gedämpft.<br />
Um von der Transferunion langfristig wegzukommen, müssen die Sparmaßnahmen weiterhin fortgesetzt<br />
werden. Außerdem spielen an diesem Punkt auch notwendige Strukturreformen auf nationaler Ebene mit<br />
318 Vgl. zu <strong>The</strong>se VI die Unterabschnitte 5.2.2. und 7.1.2.<br />
319 Vgl. Anhang 2, S. A8.<br />
320 Vgl. zu <strong>The</strong>se VI die Unterabschnitte 5.2.2. und 7.1.2.<br />
321 Vgl. Anhang 2, S. A8.<br />
322 Vgl. Shiller, R. (2010), S. 23.<br />
323 Vgl. Hauser, U. J. (2010), S. 23.<br />
324 Vgl. zu <strong>The</strong>se IX die Unterabschnitte 5.3.2 und 7.2.2.<br />
48<br />
Beitrag zum Postbank Finance Award 2011