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DER KONSTRUKTEUR 9/2016

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AKTUELL<br />

KOMMENTAR<br />

Standard für freieres Engineering<br />

Die Rolle von OPC-UA im Umfeld der Industrie 4.0<br />

Für die intelligente Fabrik der Zukunft ist die jederzeitige<br />

Verfügbarkeit relevanter Daten wichtig. Damit sich<br />

Automatisierungs- und Bürowelt verstehen, bedarf es also<br />

einheitlicher Kommunikationsstandards. OPC UA ist eine<br />

solche universelle Steuerungssprache zur Kommunikation<br />

mit übergeordneten ERP-, MES- oder Scada-Systemen.<br />

Bernd Wieseler, Leiter Produktmangement<br />

RFID-Systeme bei Turck in Mülheim<br />

Konstrukteure wollen sich nicht auf<br />

nur einen Hersteller fixieren und<br />

flexibel nach Applikationsanforderungen<br />

und Kundenwünschen ihre<br />

An lagen gestalten können. Dies ist ein<br />

großer Vorteil des Software-Schnittstellen-Standards<br />

OPC UA: einheitliche<br />

Datenmodelle von verschiedenen<br />

Herstellern können genutzt werden, die<br />

grundsätzlichen Funktionen von Komponenten<br />

sind identisch und müssen<br />

daher nicht immer wieder neu im<br />

Projekt umgesetzt werden. Dies geht<br />

nach der „Plug-and-Play-Methode sehr<br />

einfach und erleichtert somit den Austausch<br />

von Komponenten extrem.<br />

Im Grunde ist OPC UA so etwas wie das<br />

Esperanto der Industrieautomation.<br />

Esperanto ist eine einheitliche, einfache<br />

und logisch aufgebaute europäische<br />

Plan-Sprache – eigentlich eine gute<br />

Idee. Sie scheiterte aber bislang an der<br />

Umsetzung in der Praxis. Daher steht<br />

Esperanto im Archiv der eigentlich<br />

guten Ideen irgendwo zwischen dem<br />

papierlosen Büro und der MiniDisc.<br />

Damit dieses Schicksal OPC UA erspart<br />

bleibt, arbeiten die Mitglieder der OPC<br />

Foundation, unter anderem Steuerungs-,<br />

Antriebs- und andere Automationstechnikhersteller,<br />

gemeinsam an der Metasprache<br />

und ihrer Implementierung. Ziel<br />

der OPC Foundation war eine herstellerunabhängige<br />

Schnittstelle, die dem Kunden<br />

den Wechsel und das Kombinieren von<br />

Systemen und Geräten unterschied licher<br />

Hersteller erleichtert. OPC UA basiert im<br />

Unterschied zu OPC auf Ethernet-Technologie,<br />

was den Anschluss an moderne<br />

Steuerungen, PCs und TCP/IP-Netzwerke<br />

der Bürowelt erleichtert.<br />

Die wichtigsten Player der Automatisierungswelt<br />

arbeiten bereits an und mit<br />

dieser Technologie und setzen diese immer<br />

mehr in ihren Produkten um. Der unbestreitbare<br />

Anwendernutzen durch den<br />

offenen Standard trägt zusätzlich zur<br />

breiten Akzeptanz des Protokolls bei.<br />

Anwender können eine SPS oder einen PC<br />

mit OPC-UA-Schnittstelle (der OPC-UA-<br />

Client) einfach mit einem OPC-UA-Server,<br />

also einem Antrieb, Sensor oder anderem<br />

Gerät verbinden. OPC-UA-Geräte<br />

unterschied licher Hersteller können<br />

getauscht und gemischt werden.<br />

Durch die unabhängige Herstellerauswahl<br />

mit OPC UA können sich Konstrukteure<br />

viel mehr auf Maschinenfunktionen und<br />

Kundenapplikation konzentrieren und<br />

müssen nicht um eine spezielle Automationslösung<br />

eines Herstellers „herum konstruieren“.<br />

Dies schafft mehr Freiheitsgrade<br />

und lässt dem Konstrukteur und Anlagenplaner<br />

mehr Kreativität. Ein weiterer Vorteil<br />

ist aber auch, dass die Produkte auf die<br />

jeweiligen Kundenanforderungen direkt<br />

ausgetauscht werden können und dies<br />

nicht erst umständlich neu konzipiert<br />

und programmiert werden muss.<br />

Die Sicherheit in Anlagensystemen, die<br />

immer mehr Daten an überliegend<br />

verknüpfte Systeme weiterleiten müssen,<br />

ist ein großes Thema in einer zunehmend<br />

IT- und Daten-bestimmten Welt.<br />

Hier müssen auch Produktions daten<br />

sicher und störungsfrei übermittelt<br />

werden, um einen einwandfreien Anlagenbetrieb<br />

zu gewährleisten. Auch<br />

hier setzt OPC UA durch Nutzung verschiedener<br />

Kerntechnologien mit seinem<br />

Sicherheitskonzept einen weiteren<br />

Meilenstein in der sicheren Automatisierungswelt.<br />

Zu den sieben Kerntechnologien<br />

von OPC UA gehören neben<br />

Verschlüsselung und Datenintegrität<br />

auch Anwendungsauthentifizierung,<br />

Benutzerauthentifizierung, Benutzerautorisierung<br />

sowie Rückverfolgbarkeit<br />

Die unabhängige Herstellerauswahl mit OPC UA eröffnet dem<br />

Konstrukteur mehr Freiheitsgrade und erlaubt ihm mehr Kreativität<br />

und Verfügbarkeit. All dies erlaubt auch<br />

eine größere Transparenz von Maschinen<br />

und Anlagen und schnelleren Service<br />

durch sichere Remote-Zugriffe.<br />

Projekte und Netzwerke dieser Art sind<br />

auf dem Weg zu Industrie 4.0 unerlässlich.<br />

Denn Industrie 4.0 basiert auf<br />

offenen, standardisierten und weitverbreiteten<br />

Schnittstellen. Nur so kann<br />

vermieden werden, dass die Industrievision<br />

eines Tages im Archiv der eigentlich<br />

guten Ideen zu finden ist.<br />

www.turck.de<br />

12 Der Konstrukteur 9/<strong>2016</strong>

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