DER KONSTRUKTEUR 9/2016

WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL
Für bewegte Anwendungen
Fertig bestückte Energieketten in Vertikaldrehmaschinen
Energieketten selbst konfektionieren oder als komplette, individuell
angepasste Systeme zukaufen – diese Frage stellen sich viele Maschinenbauer.
Ein tschechischer Werkzeugmaschinen-Hersteller hat sie für sich
beantwortet. Er setzt auf das Systemangebot eines Herstellers von Kabeln,
Leitungen, Zubehör und Systemen und zieht mehrfachen Nutzen daraus.
Sie sind groß, sehr groß und viele Tonnen
schwer – und doch extrem präzise: so
genannte Vertikaldrehmaschinen, auch
Karusselldrehmaschinen genannt. Im Gegensatz
zu herkömmlichen Drehmaschinen,
bei denen die Spindelachse horizontal
steht, rotiert die Spindel bei ihnen um eine
vertikale Achse – wie bei einem Karussell
oder einem Schallplattenspieler. Auf
solchen Drehmaschinen lassen sich Werkstücke
mit mehreren Metern Durchmesser
bohren, drehen, fräsen, schleifen.
Besonders innovative Vertikaldrehmaschinen
kommen aus Tschechien, genau
aus Hulín, der Ort der dem Unternehmen
seinen Namen gab: Toshulin. In Maschinen
von Toshulin stecken modernste Technik
und Kabel von Lapp. Seit einigen Jahren
l iefert das Stuttgarter Unternehmen aus
seinem Werk in Tschechien ganze Energieketten
– fertig mit Kabeln und Steckern
bestückte Schleppketten.
Toshulín stellt jedes Jahr 40 Maschinen her;
die meisten gehen ins Ausland, u. a. nach
Deutschland, Russland, China und in die
USA. Die Durchmesser der Planscheiben –
eine Art riesiger Schallplattenteller – reichen
von 800 bis 6000 Milli meter bei gleichzeitiger
Bearbeitungs präzision bis in den
Bereich von Mikro metern. Sie tauschen die
Werkstücke auf der rotierenden Planscheibe
und die Werkzeuge, die von oben auf das
Werkstück abgesenkt werden, automatisch
aus. Maschinen von Toshulín findet man in
vielen Branchen, etwa in der Luftfahrtindustrie
bei den Triebwerksherstellern
General Electric oder Rolls Royce. Siemens
produziert damit Gasturbinen, SEW-
Eurodrive Getriebe für Windkraftanlagen.
Vom Komponenten- zum
Systemlieferanten
Toshulin verwendet Kabel von Lapp seit 1993.
Der Maschinenbauer war damals sogar der
erste Kunde von Lapp in Tschechien – das belegen
die Aufzeichnungen, das Unternehmen
hat bei Lapp Tschechien die Kundennummer
000001. Die allerersten verkauften Teile waren
Dichtungen. Schon bald kamen Kabel und
Kabeldurchführungen hinzu.
So blieb es 16 Jahre lang, in denen die Aufgaben
klar verteilt waren: Toshulín bestückte
seine Energieketten in Eigenregie, Lapp
lieferte lediglich Kabel und Zubehör dazu.
Komplett konfektionierte Systeme gewährleisten dem
Maschinenbauer höchste Funktionssicherheit
Doch das hat Nachteile. Kabel und Schleppkette
sind oft nicht perfekt aufeinander abgestimmt.
Es kommt vor, dass die Monteure
Kabel länger als nötig schneiden, um sicher
zu gehen, dass beim Einbau der Energiekette
in die Maschine die Länge ausreicht.
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