Das Erlebnis Journal 4_2016

mich so berührt, weil ich auch mehr Fragen als Antworten in mir habe.
Aber wer nicht fragt, bleibt dumm.
Sollten Künstler zu gesellschaftlichen Fragen Stellung beziehen?
Louisan: Meine Meinung und meine Fragen beeinflussen meine Arbeit.
Mit meiner öffentlichen Stimme versuche ich verantwortungsvoll
umzugehen, es gibt aber Dinge, zu denen man klar Stellung beziehen
sollte. Fremdenfeindlichkeit ist die hässlichste Seite der Gesellschaft.
Eine Vorbildfunktion habe ich immer abgelehnt, denn ich bin nicht
ohne Laster und Fehler. Mein Auftrag ist, Geschichten zu erzählen.
Ich möchte das Leben so beschreiben, wie ich es empfinde, dann haben
diese Geschichten eine Chance zu berühren.
Bei „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ wird ja nicht nur
gesungen, sondern auch geredet. Was bedeutet Ihnen der Austausch
mit anderen?
Louisan: Es ist natürlich toll, die Songs der anderen zu singen und auch
gleich deren Reaktion zu bekommen, aber ebenso beeindruckend war
für mich der Austausch mit Musikern. Sowas passiert nicht häufig. Wir
gehen alle einen ähnlichen Weg und wenn man sich dann mal unterhält,
merkt man, dass man ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Das ist irgendwie
beruhigend.
Wird vor der Kamera wirklich frei weg von der Leber gesprochen?
Louisan: Ich weiß nicht, ob ich mich komplett davon frei machen kann.
Ich bin dann immer ein bisschen vorsichtig. Außer ich gehe auf die Bühne
und singe. Da kann ich nicht anders, als mich zu zeigen.
Warum müssen Ihre Fans noch bis 2017 auf Ihre nächste Tournee
warten?
Louisan: Weil ich Ende August 2015 eine Tourpause eingelegt habe. Ich
bin 13 Jahre lang extrem viel unterwegs gewesen. Ich musste einfach mal
den Stecker ziehen, um wieder Sehnsucht zu empfinden. Ich brauche dieses
Jahr noch, um mich auf mein neues Album zu konzentrieren, damit ich
nächstes Jahr voller Hunger wieder auf die Bühne steige. Ich freue mich
wahnsinnig darauf.
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