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SPORTaktiv Oktober 2016

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NACHHALTIGKEIT<br />

Mammut, Nikwax, Fjällräven, Jack<br />

Wolfskin – die Liste liest sich wie das<br />

Who-is-who der Outdoor-Branche und<br />

ist erfreulicherweise zu lang, um alle<br />

zu erwähnen, die sich durch Nachhaltigkeit<br />

auszeichnen.<br />

Wir haben uns exemplarisch die<br />

Brands Mammut, Vaude und Nikwax<br />

herausgegriffen, um den <strong>SPORTaktiv</strong>-Lesern<br />

zu zeigen, wo und vor allem<br />

wie intensiv der „grüne Gedanke“ in<br />

den Outdoor- Betrieben gelebt wird.<br />

VORBILDFUNKTION<br />

Wir starten mit dem deutschen Outdoor-Ausrüster<br />

Vaude, bei dem sich<br />

die Nachhaltigkeitsstrategie wie ein<br />

„grüner Faden“ durch alle Unternehmensbereiche<br />

zieht. Ein Auszug: Vaude<br />

hat mit „Green Shape“ bereits 2010<br />

ein eigenes Bewertungssystem für<br />

umweltfreundliche<br />

Outdoor-Produkte<br />

entwickelt, das den gesamten<br />

Produktlebenszyklus<br />

umfasst. Letztendlich<br />

werden nur<br />

jene Produkte mit dem<br />

Green-Shape-Label gekennzeichnet,<br />

die nach<br />

eigenen Angaben ressourcenschonend<br />

hergestellt<br />

werden.<br />

Der grüne Faden<br />

zieht sich weiter:<br />

Als Mitglied der Multistakeholder-Initiative<br />

„Fair Wear Foundation“<br />

(FWF) arbeitet Vaude an einer<br />

kontinuierlichen Verbesserung der<br />

Sozialstandards und spricht sich somit<br />

für existenzsichernde Löhne sowie<br />

faire Arbeitszeiten aus. Ebenfalls<br />

vorbildlich: In seinem „Greenpeace<br />

Detox Commitment“ verpflichtet sich<br />

Vaude freiwillig dazu, bis spätestens<br />

2020 alle schädlichen Substanzen in<br />

der Lieferkette zu eliminieren.<br />

NACHMACHEN ERLAUBT!<br />

Eine Vorbildrolle in Sachen Nachhaltigkeit<br />

nimmt auch das Unternehmen<br />

Mammut ein. Die Marke mit dem Urzeit-Elefanten<br />

setzt in seinen Produkten<br />

– wo es möglich und sinnvoll ist –<br />

umweltfreundliche Materialien wie<br />

Biobaumwolle (z. B. in der Kletterbekleidung)<br />

und Recycling-Polyester ein.<br />

Außerdem hat man es sich zum Ziel<br />

„An Nachhaltigkeit<br />

kommt heute niemand<br />

mehr vorbei.“<br />

PETER WAEBER, BEGRÜNDER DES<br />

HOLISTISCHEN BLUESIGN®-<br />

SYSTEMS<br />

gesetzt, bis 2020 keine PFC-Ausrüstung<br />

mehr in der Bekleidung zu verwenden<br />

– ausgenommen das Core-Segment,<br />

wo Chemie für ein<br />

Maximum an Funktion einfach notwendig<br />

ist. Auch Klimaschutz nimmt<br />

einen hohen Stellenwert ein: „Wir beziehen<br />

die Herkunft der Stoffe in die<br />

Lieferantenwahl immer mit ein und<br />

versuchen, die Transportwege möglichst<br />

kurz zu halten“, erklärt uns Peter<br />

Hollenstein, CR-Manager der Mammut<br />

Sports Group AG.<br />

Der dritte in unserem Nachhaltigkeits-Bunde<br />

ist Pflege- und Imprägniermittelhersteller<br />

Nikwax. Seine<br />

Produkte sind seit jeher zu 100 % PFCfrei,<br />

also frei von Fluorcarbonen und<br />

ohne Treibgase. Sie sind außerdem tierversuchs-<br />

sowie lösungsmittel frei und<br />

biologisch abbaubar. „Wir folgen einer<br />

uns selbst auferlegten,<br />

besonders strengen<br />

Liste von verbotenen<br />

Chemikalien,<br />

die wir keinesfalls in<br />

unseren Produkten<br />

verwenden“, so<br />

Chrissy Dorn, PR-Beauftragte<br />

von Nikwax,<br />

und legt zum<br />

Thema Wiederverwertung<br />

nach: „2014<br />

lag unser recycelbarer<br />

Abfall bereits bei<br />

80 %. In den nächsten<br />

fünf Jahren planen<br />

wir, zu 100 % abfallfrei<br />

zu sein.“<br />

Damit kein Irrtum aufkommt:<br />

Die Liste an nachhaltigen Maßnahmen,<br />

die allein diese drei erwähnten<br />

Brands umsetzen, wäre noch viel länger,<br />

würde den Rahmen hier aber<br />

sprengen.<br />

Dass das Bewusstsein für nachhaltige<br />

(Outdoor-)Mode auch unter<br />

den Konsumenten steigt, bestätigt<br />

uns Peter Waeber, Begründer des ganzheitlichen<br />

bluesign®-Systems und<br />

Geschäftsführer von bluesign technologies:<br />

„Immer mehr kritische Verbraucher<br />

informieren sich gezielt über<br />

die Produkte und Produktionsbedingungen,<br />

bevor sie sich zum Kauf entscheiden,<br />

und sind auch bereit, mehr<br />

für Ökoprodukte zu bezahlen. An<br />

Nachhaltigkeit kommt heute eben niemand<br />

mehr vorbei.“<br />

GRÜN? ABER LOGO!<br />

Aber nicht immer ist es leicht, nachhaltige<br />

Outdoor-Bekleidung zu finden.<br />

Die Materialien sind komplex<br />

und bei einigen Sportfachhändlern<br />

findet man „grüne“ Hosen und Jacken<br />

nur schwer unter anderen Mainstream-Marken.<br />

Die Frage also: Woran<br />

sind umweltfreundlich gefertigte<br />

Textilien zu erkennen? Unser Rat:<br />

Spezielle Nachhaltigkeitssiegel können<br />

bei der Auswahl helfen!<br />

Ein verlässliches Gütezeichen für<br />

nachhaltige Outdoor-Produkte ist das<br />

bereits erwähnte Label „bluesign®<br />

product“. bluesign technologies betrachtet<br />

die gesamte Herstellungskette<br />

beginnend bei der Chemieindustrie,<br />

auditiert alle Betriebe und implementiert<br />

sichere und nachhaltige Produktionsmethoden.<br />

So finden umwelt- und<br />

gesundheitsgefährdende Substanzen<br />

gar nicht erst Eingang in den Fertigungszyklus.<br />

CEO Peter Waeber bleibt aber<br />

auch realistisch: „Eine komplett<br />

schadstofffreie Produktion gibt es bei<br />

der Textilherstellung nicht, auch bei<br />

der Bio-Baumwolle kommt man um<br />

den Gebrauch von Pestiziden nicht herum.<br />

Wenn man einen Rohstoff aus<br />

der Natur entnimmt, muss man bedenken,<br />

dass auch in der Natur<br />

Schwermetalle vorkommen, die man<br />

bei der Produktion mitschleppt.“<br />

Schadstoffarme Produktion ist<br />

aber sehr wohl möglich, wie mehrere<br />

Outdoor-Marken wie z. B. Patagonia,<br />

Jack Wolfskin, Haglöfs, Vaude oder<br />

Mammut, die Teile ihrer Kollektion<br />

bereits mit dem blauen Logo gelabelt<br />

haben, beweisen.<br />

Wer neben den ökologischen<br />

auch gute soziale Bedingungen in den<br />

Herstellerbetrieben honorieren<br />

möchte, sollte auf das Label der Fair<br />

Wear Foundation (FWF) oder der<br />

World Fair Trade Organization<br />

(WFTO) achten. Faire Tierhaltebedingungen<br />

garantiert unter anderem das<br />

„ZQ-Merino-Qualitätssiegel“ für artgerechte<br />

Schafhaltung.<br />

APPELL AN DEN KÄUFER<br />

Der Großteil der Outdoor-Klientel<br />

hat es bereits erkannt: Wenn wir weiterhin<br />

das genießen wollen, was uns<br />

die Natur zu bieten hat, dann muss jeder<br />

einzelne von uns – eben auch der<br />

FOTOS: Vaude, bluesign, iStock<br />

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