0 - Credit Suisse - Deutschland
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Die Liebe, heisst es, geht durch den Magen. Als Gast fühlt man sich<br />
im modern eingerichteten, 2005 eröffneten Restaurant sofort wohl:<br />
Hier wird mit Verve serviert. Und ein verstohlener Blick in die Küche<br />
zeigt: Da wird mit Herzblut gekocht. Natürlich, das klingt ein bisschen<br />
pathetisch; aber die gute Laune im «Konter» ist nicht gespielt<br />
und wirkt, bereits mit dem ersten Löffel Tomatencrèmesuppe, ansteckend.<br />
Das kann doch nicht sein, dass diese Jugendlichen erfolglos<br />
200 Bewerbungen geschrieben haben und auf den verzweifelten<br />
Amtsstellen als nicht vermittelbar galten, ehe sie von Netz:werk, der<br />
Stiftung für Soziale Arbeit, Sport und Kultur, eine Chance erhalten<br />
haben. Nicht eine letzte Chance, sondern die erste. Die meisten<br />
werden sie packen. Davon bin ich – nun bei Schweizer Bio-Kalbsschnitzel<br />
an Marsalajus mit Kartoffel-Sellerie-Stock und Stangensellerie<br />
(Menü 2) – restlos überzeugt.<br />
Allerdings zeigen die Statistiken, dass es gerade nach Abschluss<br />
der Lehre besonders schwierig ist, eine Anstellung zu finden. Bei<br />
keiner Altersgruppe ist die Arbeitslosigkeit höher als bei den 20-<br />
bis 24-Jährigen. Ende Juni 2009 waren es in der Schweiz bereits<br />
5,2 Prozent, während die Gesamtarbeitslosenquote noch bei<br />
3,2 Prozent lag und die Jugendarbeitslosigkeit, also die 15- bis<br />
19-Jährigen eingeschlossen, bei 4,1 Prozent. Bis Ende September<br />
war aber auch die Jugendarbeitslosigkeit schon bei 5,4 Prozent<br />
angelangt. Dahinter stecken 29 999 Einzelschicksale, jedes einzelne<br />
eines zu viel.<br />
Der Einstieg in den Beruf prägt das ganze Leben<br />
«Wir können unseren Jugendlichen nach der Lehre leider keinen Job<br />
anbieten», meint dazu Netz:werk-Projektleiterin Yvonne Krauer.<br />
«Doch nach der Zeit bei uns sind sie von ihrer Ausbildung her und<br />
vor allem auch mental fit für den Arbeitsmarkt. Die erste Berufserfahrung,<br />
im Normalfall also die Lehre, ist prägend für das ganze<br />
Leben. Im Positiven wie im Negativen.»<br />
Das Arbeitsintegrationsprojekt für Jugendliche und junge Erwachsene<br />
(AIP) biete mittlerweile bereits 25 Berufsbildungs- oder Beschäftigungsplätze<br />
an, ergänzt AIP-Leiterin Catherine Bolliger. Dies<br />
betrifft in erster Linie das Restaurant Konter in Wetzikon, wo man<br />
in der Küche oder im Restaurationsbetrieb eine zwei- oder dreijährige<br />
Ausbildung absolvieren kann. Zusätzliche Ausbildungsplätze<br />
gibt es im nahe gelegenen, im Frühjahr 2008 eingerichteten Mittagstisch<br />
E1S sowie, für angehende Schreiner, im so genannten<br />
Jobbus/Garage, einem weiteren von insgesamt sieben verschie-<br />
3<br />
denen Tätigkeitsfeldern der Stiftung. «Man kann aber, und das ist<br />
uns sehr wichtig, auch ein Arbeitstraining mit gleichzeitiger schulischer<br />
Bildung und Berufsfindung machen oder seinen Schulabschluss<br />
nachholen. Hinzu kommen auch noch vereinzelte IV-Integrationsmassnahmen»,<br />
weist Catherine Bolliger auf ein wesentliches<br />
Ergänzungsangebot hin, denn ohne einen Schulabschluss liefert<br />
auch die beste Attestlehre keine optimalen Zukunftsaussichten.<br />
Jugendarbeitslosigkeit: zentrales Thema im Sorgenbarometer<br />
Die Sorgenbarometer- Umfrage des bulletin zeigt seit Jahren, dass<br />
die Arbeitslosigkeit die Hauptsorge der Schweizerinnen und Schweizer<br />
ist. Dies betrifft einerseits ganz persönlich die Angst um den<br />
eigenen Arbeitsplatz oder den der Angehörigen, anderseits aber<br />
auch das gesellschaftliche Problem, das nur gemeinsam gelöst werden<br />
kann. Konkret bezeichnen dieses Jahr 66 Prozent der Stimmbürgerinnen<br />
und Stimmbürger die Arbeitslosigkeit als eine von fünf<br />
Hauptsorgen des Landes. Dieser Wert liegt zwar noch deutlich unter<br />
Jugendarbeitslosigkeit Verantwortung 1<br />
der absoluten Spitze (89 Prozent im Jahr 1993). Allerdings kommt<br />
man dem Höchstwert dieses Millenniums (71 Prozent im Jahr 2005)<br />
schon sehr nahe. Konnten die Befragten nur eine einzige Sorge<br />
nennen, so war dies für knapp einen Fünftel der Bevölkerung die<br />
Arbeitslosigkeit. Bei den 18- bis 29-Jährigen lagen diese Werte<br />
erwartungsgemäss noch etwas höher, nämlich bei 73 respektive<br />
22 Prozent. Beim Sorgenbarometer spürt man insgesamt eine grosse<br />
Zuversicht der Schweizerinnen und Schweizer (siehe bulletin plus),<br />
dennoch gehen 58 Prozent davon aus, dass die Arbeitslosigkeit auch<br />
in zehn Jahren noch eines der fünf grössten Probleme sein wird.<br />
14 Prozent stufen sie sogar als künftiges Hauptproblem ein.<br />
Das Vertrauen der Jungen in die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen<br />
ist gemäss unserer Umfrage zwar um fünf Prozent<br />
tiefer als bei der Gesamtbevölkerung, es liegt aber immer noch bei<br />
bemerkenswerten 55 Prozent. Hohes Vertrauen fordert indes auch<br />
hohe Verantwortung. Alles in allem hat man aber tatsächlich das<br />
Gefühl, die politischen und wirtschaftlichen Akteure des Landes<br />
würden ihre Hausaufgaben während dieser Baisse sehr gut erledigen.<br />
Sie haben aus früheren Krisen die Lehren gezogen.<br />
Im «Konter» ist auch Fussball, der FC Zürich, ein Thema<br />
Natürlich reden wir im «Konter» ebenfalls über die aktuelle Wirtschaftslage.<br />
Rein umsatzmässig hat sich diese aber weder im Restaurant<br />
noch im Jobbus/Garage, wo man handwerkliche Dienstleistungen<br />
aller Art anbietet, negativ bemerkbar gemacht. Offensichtlich darf ><br />
Fonds Jugendarbeitslosigkeit Die Stiftung Symphasis<br />
konnte dank der Grosszügigkeit von Spenderinnen<br />
und Spendern unter ihrem Dach einen Fonds<br />
einrichten, der ganz gezielt Projekte zur Bekämpfung<br />
der Jugendarbeitslosigkeit in der Schweiz<br />
unterstützt. In den Fonds Jugendarbeitslosigkeit<br />
fliesst auch ein substanzieller Betrag aus den 2005<br />
von der <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> emittierten Charity Notes.<br />
Die Anleger verzichten zugunsten des Fonds freiwillig<br />
auf einen Teil des ihnen zustehenden Ertrags.<br />
Die <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> steuerte die Emissionskosten bei.<br />
Zudem übernimmt die <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> bei der Stiftung<br />
Symphasis weitgehend die Kosten für die Administration,<br />
die beispielsweise die Selektion und Evaluation<br />
geeigneter Projekte beinhaltet.<br />
<strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> bulletin 5/09