08.12.2012 Aufrufe

0 - Credit Suisse - Deutschland

0 - Credit Suisse - Deutschland

0 - Credit Suisse - Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1 <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong><br />

Elisabeth Engel führt eine politische Gemeinde. Beruflich steht sie einer wichtigen Abteilung<br />

der <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> vor – dies erfordert einen ständigen «Koordinations-Seiltanzakt».<br />

Seiltanz zwischen Büro<br />

und Gemeinderatssaal<br />

Rund 300 Mitarbeitende der <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> engagieren sich zusätzlich zum<br />

Beruf in einem politischen Nebenamt. Sie sind Teil des in der Schweiz<br />

tief verwurzelten Milizsystems. Die <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> sieht in ihren politischen<br />

Mandatsträgern wichtige Brückenbauer zwischen Wirtschaft und Politik.<br />

Es ist Montag, 18 Uhr. Elisabeth Engel trifft<br />

im Gemeindehaus von Uesslingen-Buch ein.<br />

Seit 2005 ist sie Gemeindepräsidentin – offiziell<br />

Gemeindeammann – der kleinen Thurgauer<br />

Weinbaugemeinde. Eine Stunde bleibt<br />

ihr noch für letzte Vorbereitungen der Gemeinderatssitzung.<br />

Die Sanierung der Dorfbrücke<br />

samt vorübergehenden Verkehrsumleitungen<br />

ist diesmal wohl das heikelste<br />

Traktandum. Seit der letzten Sitzung vor zwei<br />

Wochen hat sie ihre gesamte Freizeit inves-<br />

tiert in Planungs- und Repräsentationsaufgaben,<br />

die Sitzungsvorbereitung sowie die<br />

Koordination der hängigen politischen Dos-<br />

bulletin 5/09 <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong><br />

siers mit den verschiedenen Verwaltungsstellen,<br />

den Gemeinderäten und der Gemeindeschreiberin.<br />

Während der Bürgersprechstunde<br />

werden die Engels-Türen regelmässig<br />

geöffnet, diese Woche ging es um eine Flurstreitigkeit<br />

sowie Anträge für Umzonungen.<br />

Szenenwechsel. Dienstag, 7 Uhr. Elisabeth<br />

Engel trifft in ihrem Büro bei der <strong>Credit</strong><br />

<strong>Suisse</strong> an der Brandschenkestrasse in Zürich<br />

ein. Hier leitet sie eine Fachstelle, die unter<br />

anderem für die Umsetzung des Compliance<br />

Training der <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> Mitarbeitenden in<br />

der Schweiz verantwortlich zeichnet. Doch<br />

über Mittag heisst es bereits wieder amtliche<br />

Protokolle studieren und dringliche Anfragen<br />

aus der Gemeinde beantworten. Elisabeth<br />

Engel ist sich bewusst, dass das Nebeneinander<br />

von Beruf und politischer Arbeit, ein<br />

«Koordinations-Seiltanzakt», wie sie selbst<br />

erklärt, ohne die grosse Flexibilität des Arbeitgebers<br />

und ihres privaten Umfelds nicht<br />

möglich wäre.<br />

Damit ist sie kein Einzelfall, sondern eine<br />

von rund 300 Mitarbeitenden der <strong>Credit</strong><br />

<strong>Suisse</strong> Schweiz, die nebenamtlich ein gewähltes<br />

politisches Mandat auf Gemeinde-<br />

oder Kantonsebene ausüben. Sie sind im<br />

Berufsleben beispielsweise als Kundenberater,<br />

Controller oder Regionenleiter tätig und<br />

bekleiden nebenbei ein Amt im Kantonsrat,<br />

Gemeinderat, in einer Finanz- oder Schulkommission<br />

oder an einem Gericht.<br />

Die Bank schätzt das Engagement<br />

«Politische Mandatsträger haben eine wichtige<br />

Funktion als Brückenbauer zwischen<br />

Wirtschaft und Politik», ist Hans-Ulrich<br />

Meister, CEO <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> Schweiz, überzeugt.<br />

Diese Wertschätzung wird auch am<br />

jährlich stattfindenden Treffen der politisch<br />

aktiven Mitarbeitenden der <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong><br />

übermittelt. Organisiert wird das Treffen von<br />

Public Policy. Ihr Leiter René Buholzer sieht<br />

die Bedeutung einer politischen Tätigkeit im<br />

Nebenamt vor allem in der positiven Wechselwirkung<br />

zwischen Wirtschaft und Politik:<br />

«Die Politik ist darauf angewiesen, dass sie<br />

Input aus der praktischen Erfahrung der Privatwirtschaft<br />

erhält – und dies aus erster<br />

Hand, von Leuten, die täglich im Wettbewerb<br />

stehen und kompetent einbringen können,<br />

wie sich die politischen Entscheidungen in<br />

der Praxis auswirken.» Die Wirtschaft sei<br />

umgekehrt darauf angewiesen, dass die<br />

Politik Rahmenbedingungen schaffe, die<br />

Wachstum und damit Wohlstand für möglichst<br />

viele ermöglichen. Gerade für die Banken,<br />

die einem dichten Regulierungswerk<br />

unterstehen, sei dies besonders wichtig, betont<br />

Buholzer.<br />

Es gilt als Besonderheit des politischen<br />

Systems der Schweiz, dass Politiker ihr Mandat<br />

als Nebenamt ausüben und hauptberuflich<br />

einer anderen Erwerbstätigkeit nachgehen.<br />

Dahinter steht der Milizgedanke, der<br />

auf der republikanischen Vorstellung beruht,<br />

dass die Bürger in sämtlichen öffentlichen<br />

Angelegenheiten des Staates Verantwortung<br />

für das Gemeinwesen übernehmen sollen.<br />

Das Milizsystem ist in der Schweiz tief verwurzelt.<br />

Jede vierte Person führt mindestens<br />

Fotos: Eva-Maria Züllig

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!