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Die Bank ohne Hindernisse
Vor drei Jahren ist das Projekt «Accessibility» der Credit Suisse mit dem
Ziel gestartet worden, um ihre Dienstleistungen für Menschen mit Behinderung
barrierefrei zu gestalten. Websites, Bancomaten und Geschäftsstellen
sollen für Menschen mit Mobilitätsproblemen ebenso wie für Sehbehinderte,
Gehörlose und ältere Menschen zugänglich sein. Inzwischen ist die Credit
Suisse die am besten zugängliche Bank der Schweiz. Eine Zwischenbilanz.
Geld am Bancomaten beziehen, via Online
Banking Zahlungen tätigen oder mit dem
Kundenberater Kontakt aufnehmen: Das Erledigen
von Bankgeschäften gehört für die
meisten Leute zum normalen Alltag. Für
mehrere hunderttausend Menschen, die in
der Schweiz mit einer Behinderung leben,
bergen solche Tätigkeiten jedoch täglich
neue Herausforderungen.
Viele Gebäude und elektronische Services
der Banken werden Menschen mit einer Behinderung
sowie älteren Menschen nicht
gerecht. Der Anstoss, die Bankdienstleistungen
behindertengerecht zu gestalten,
kam von einem Mitarbeitenden der Credit
Suisse, der selbst sehbehindert ist. Alireza
Darvishy hatte die Idee, durch entsprechendes
Umprogrammieren Webinhalte für
Blinde und Sehbehinderte zugänglich zu machen.
Hanspeter Kurzmeyer, Leiter Privatkunden
Schweiz, unterstützte Darvishy darin
tatkräftig, weil er sofort die Notwendigkeit
zum Handeln erkannte. Deshalb leitete er ein
langfristiges Projekt ein mit dem Ziel, die
Bank und ihre Dienstleistungen Menschen
mit Behinderungen umfassend zugänglich zu
machen. 2007 wurde das Center of Accessibility,
welches das Projekt zusammen mit
direkt und indirekt betroffenen Mitarbeitenden
umsetzt, unter der Leitung von Frau
Zahra Darvishi ins Leben gerufen.
Web als Türöffner
«Das Internet kann für Menschen mit Behinderungen
ein Tor in die Selbständigkeit sein»,
erklärt Alireza Darvishy. «Zahlungen einfach
und bequem von zu Hause aus erledigen zu
können oder sich schnell via Web Informationen
zu beschaffen, bedeutet, auf keine
fremde Hilfe angewiesen zu sein.» Doch
längst nicht alle Websites erfüllen diese
Funktion. Dazu muss ein Bildschirmleseprogramm
die Website auditiv umsetzen. Jede
Überschrift und Grafik wird mit einem Text
hinterlegt, vor allem aber sind Applikationen
und Webportale entsprechend umzupro-
Die Credit Suisse legt grossen Wert auf die
Rollstuhlgängigkeit ihrer Geschäftsstellen.
grammieren und Inhalte einfach und verständlich
anzuordnen. Eine aufwändige und
dementsprechend kostspielige Angelegenheit,
aber nur, wie Darvishy betont, wenn
man sie nachträglich ausführen muss. Bei
rechtzeitiger Planung hingegen halten sich
die Kosten in Grenzen.
Seit 2007 hat die Credit Suisse aus Überzeugung
schrittweise alle Online-Portale in
diesem Sinne zugänglich gemacht. Dafür
erhielt sie von der Stiftung «Zugang für alle»
mehrere Zertifizierungen mit Höchstwert,
namentlich für das Webportal Direct Net
(Online Banking), das Online-Magazin In
Focus sowie für die gesamte Homepage der
Credit Suisse, die seit Sommer 2009 vollständig
barrierefrei ist. Mittlerweile ist man
auch im Ausland, so etwa im deutschen Bundeswirtschaftsministerium,
auf diese Pionierleistung
aufmerksam geworden.
Sprechende Bancomaten
Barrierefreiheit hört jedoch nicht beim Internet
auf: Der Zugänglichkeit von Bancomaten
kommt ebenfalls ein hoher Stellenwert zu. Im
Sommer 2008 begann die Credit Suisse, an
häufig frequentierten und dafür geeigneten
Standorten 290 sprechende Bancomaten
einzurichten, die in vier Sprachen durch die
Credit Suisse 21
am Bancomat möglichen Dienstleistungen
führen. Alireza Darvishy sieht darin einen
eigentlichen Meilenstein in der Vermittlung
von Bankdienstleistungen: «Dieser Service
ist für uns Betroffene von grossem Wert und
gleichzeitig ein Beitrag an alle Menschen
mit einer Sehbehinderung. Egal, ob Credit
Suisse Kunde oder nicht.» Seit der Einführung
im letzten Jahr haben schon über
3000 Benutzer von diesem Service Gebrauch
gemacht.
Zugänglichkeit bedeutet aber auch eine
behinderten- und betagtengerechte Gestaltung
der Geschäftsstellen. Die Credit Suisse
hat sogar eigene Richtlinien für Um- oder
Neubauten von Geschäftsstellen und Büros
eingeführt. Seit 2007 wurden sämtliche
Um- und Neubauten behindertengerecht
realisiert. Dabei wurden die Zugänge von
Gehwegen und Parkplätzen stufen- und
schwellenlos gemacht. Ferner hat die Credit
Suisse seit 2008 bereits 31 tiefer gelegte
Bancomaten für Rollstuhlfahrer installiert.
Zu den Verbesserungen in der Kommunikation
mit Kunden gehört auch, dass von
der Bank in Papierform verschickte Informationen
wie Bankauszüge für Blinde und
Menschen mit Sehbehinderungen in Brailleschrift
gedruckt sind; Senioren können die
Auszüge in Grossschrift anfordern. Immer
mehr Kunden nutzen diesen neuen Service.
Zudem können sich Gehörlose und Hörbehinderte
via Procom bei der Credit Suisse
melden und so problemlos sämtliche Dienstleistungen
in Anspruch nehmen.
Teil der Unternehmenskultur
Neben den technischen Verbesserungen ist
die Sensibilisierung von Mitarbeitenden für
die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen
ein wichtiger Bestandteil des Accessibility-Projekts.
Um Berührungsängste abzubauen,
hat die Credit Suisse das «Disability
Awareness Training» eingeführt. Bis jetzt >
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Credit Suisse bulletin 5/09